Misslungener Nachmittag für drei deutschsprachige Starter
Mit den European Darts Open startete dieses Wochenende in der Ostermann-Arena von Leverkusen die erste Etappe der 13-teiligen European Tour 2018. Bevor am Samstag die gesetzten Spieler ins Geschehen eingreifen werden standen die zwei Sessions am Freitag ganz im Zeichen der Erstrundenbegegnungen. Insgesamt vier der Startplätze wurden nach Deutschland vergeben, zwei der qualifizierten Spieler, namentlich Max Hopp und Maik Langendorf waren bereits am Freitagnachmittag an der Reihe, auch der Österreicher Michael Rasztovits durfte an die Arbeit. Gleich in der ersten Session gab es weiterhin mit Richard North, Cameron Menzies, Jan Dekker, Jamie Hughes, Justin Pipe und John Henderson auch einige bekannte Akteure zu bestaunen.
Menzies mit erfolgreichem Debüt
Die Ehre, die European Tour 2018 zu eröffnen, hatten Luke Woodhouse und Ryan Meikle. Woodhouse erwischte einen Start nach Maß und begann mit einem 12-Darter zum Break, per 13-Darter war der Niederländer Meikle ebenfalls gut dabei und holte sich den Ausgleich, Mit einem 85er-Zwei-Dart-Checkout ging Woodhouse erneut in Front, weil Meikle im vierten Leg vier Mal auf Doppel-14 patzte schaffte der Engländer kurz darauf auch zum ersten Mal, das eigene Leg zu gewinnen. Nachdem auch Meikle seinen Anwurf verteidigen konnte spielte Woodhouse ein 107er-Highfinish, mit 4:2 führte er jetzt. Ein sauberes 88er-Checkout brachte Woodhouse ein weiteres Break und sein fünftes Leg, er profitierte dabei davon, dass Meikle ein 160er-Finish nur ganz knapp verpasste. Letztendlich traf Woodhouse im achten Leg die Doppel-10 und steht nach dem klaren Sieg in der zweiten Runde, wo er auf Peter Wright treffen wird.
Weiter ging es mit dem Duell von Martin Atkins und Richard North. Schon das erste Leg war geprägt von massiven Schwierigkeiten auf die Doppel. North ließ fünf Chancen aus, konnte sich das Break aber dennoch holen, weil auch Atkins fünfmal patzte. North steigerte sich im Anschluss daran und zog auf 4:0 davon, ohne dass Atkins eine weitere Möglichkeit zum auschecken bekam. Erst in fünften Leg erhielt Atkins wieder die Chance zum Leggewinn, er vergab jedoch erneut fünf Würfe auf Doppelfelder. Beim Stand von 0:5 folgte zwei weitere Patzer von Atkins, North machte den Deckel auf den Whitewash drauf. Atkins‘ null Treffer aus vierzehn Versuchen auf Doppelfelder sind wohl die Horrorvorstellung jedes Dartspielers, North traf ordentliche 40 Prozent seiner Doppelversuche. North bekommt es am Samstagnachmittag mit Gerwyn Price zu tun.
Cameron Menzies hatte nach der BDO-Weltmeisterschaft den Wechsel zur PDC gewagt, sich jedoch keine Tourkarte erspielen können. Dennoch ist er immer wieder bei den Players-Championship-Turnieren dabei und schaffte es auch, sich beim UK-Qualifier einen Startplatz für Leverkusen zu ergattern. Er feierte also sein Debüt auf der European Tour, sein Gegner dabei hieß Mark Wilson. Der Beginn der Partie verlief vergleichbar zur vorherigen, Menzies begann mit Highfinishes von 140 (Triple-20, Triple-20, Doppel-10) und 100 (20, Tops, Tops) am Ende von 15-Dartern und kam perfekt ins Spiel herein. Tops brachte ihm auch das dritte Leg, Wilson hatte zweimal auf Doppel gepatzt. Ein Treffer in der doppelten 4 sorgte für den 4:0 Vorsprung, ehe Wilson auf der Doppel-5 seinen ersten Leggewinn feiern konnte. Ein 17-Darter auf der Doppel-10, und Menzies war nur noch ein Leg vom Zweitrundeneinzug entfernt. Wilson konnte dies zwar zunächst verhindern, als Menzies im achten Leg dann 60 Punkte checkte war der 6:2-Erfolg perfekt. Menzies erwartet in der zweiten Runde niemand geringeres als Michael van Gerwen.
Als Nächstes stand das Aufeinandertreffen von Jan Dekker und Tytus Kanik auf dem Programm. Der Pole Kanik holte sich die ersten beiden Legs dank starken Checkouts von 90 und 140 Punkten, Dekker hatte beide Male mit einem Ein-Dart-Finish gewartet. Als der Niederländer sich im dritten Leg auch noch bei 36 Punkten überwarf, war der Fehlstart komplett. Auf der doppelten 6 holte sich Dekker dann sein erstes Leg. Kanik konnte wieder auf 4:1 erhöhen, vergab im siebten Leg jedoch unerwartet fünf Chancen zum Break, sodass Dekker trotz vier eigener Fehler zu seinem zweiten Leggewinn kam. Per 64er-Checkout sicherte sich Kanik kurz darauf auch das 5:2. Zwar konnte Dekker noch sein drittes Leg gewinnen, doch im neunten Leg der Partie gelang Kanik ein 17-Darter, der zum Sieg reichte. Der Pole wird in der zweiten Runde gegen Simon Whitlock spielen.
Darren Johnson ist der Beste des Nachmittags
Es folgte der Auftritt des ersten Deutschen. Dank starker Leistungen war es Max Hopp im Qualifikationsturnier gelungen, sich souverän für die European Darts Open zu qualifizieren, er hatte den ehemaligen BDO-WM-Halbfinalisten Jamie Hughes in der ersten Runde zum Gegner. „Yozza“ legte gut los, warf im ersten Leg auch die erste 180 und traf die Doppel-18 zum Break. Per 13-Darter konterte Hopp und schaffte das umgehende Rebreak. Der Deutsche legte nach und brachte 62 zum 2:1 auf null, ehe Hughes mit demselben Checkout erneut ausglich. Weil sich Hopp im fünften Leg bei 25 Rest mit einem ungewollten Treffer in der dreifachen 9 überwarf, konnte Hughes erneut breaken, doch Hopp war wieder zur Stelle und breakte mit einem sensationellen 161er-Highfinish zurück. Ein Treffer in der doppelten 12 gab ihm im Anschluss daran wieder die Führung, welche Hughes jedoch per 96er-Checkout egalisieren konnte; beim Stand von 4:4 war alles offen. Hopp durfte das neunte Leg beginnen und warf zwei 180er in Folge. Dies reichte am Ende dennoch nicht zum Leggewinn – weil Hopp vier Möglichkeiten auf Doppelfelder ausließ und Hughes 126 Punkte auf dem Bullseye checkte. Hughes hatte jetzt die große Möglichkeit, den Sieg bei eigenem Anwurf klarzumachen, doch Hopp punktete erneut besser und hatte sich bereits 61 Rest gestellt. Hughes erhielt vorher dennoch eine Chance zu Matchgewinn, und er nutzte sie, indem er 131 Punkte via Triple-20, Triple-13 und Doppel-16 zum Sieg ausmachte. Für Hopp ist diese 4:6-Niederlage eine weitere Enttäuschung, eigene Fehler im neunten Leg und ein unglaublich starker Schlussspurt seines Gegners lassen ihn das Turnier verlassen. Hughes trifft in der zweiten Runde auf Mensur Suljovic.
Als nächstes durften Luke Humphries und Darren Johnson die Leverkusener Bühne betreten. Johnson gewann das erste Leg, aber nur, um zuzusehen, wie Humphries ein Highfinish von 107 Punkte spielte und so auf 1:1 stellte. Auch die drei darauf folgenden Legs wurden geteilt, erst danach konnte sich Johnson absetzen, indem er breakte und anschließend auch sein eigenes Leg gewann, mit 5:2 lag er hier in Front. Im achten Leg gelang „DJ“ dann noch ein 82er-Finish, welches den Sieg offiziell macht. Johnsons Performance war bis hierhin die beste, der spielte einen Average von fast 104 Punkten und traf die Doppelfelder zu 45 Prozent. Mit diesen Statistiken wird er auch gegen Michael Smith in Runde zwei keinesfalls chancenlos sein.
Weiter ging es mit dem Auftritt des Österreichers Michael Rasztovits, der mit Justin Pipe einen äußerst unangenehmen Gegner zugelost bekam. Pipe begann besser und schaffte gleich zu Beginn mit einem 14-Darter ein Break, ehe er trotz einiger Schwierigkeiten auf Doppelfelder auch das eigene Leg gewinn konnte. Es folgte der erste Leggewinn Rasztovits‘ mithilfe eines 100er-Checkouts über 5, Triple-19 und Doppel-19. Kurz darauf zog Pipe aber das Tempo an und sicherte sich trotz teilweise massiver Fehlerquote auf Doppelfelder drei Legs in Serie. Das kam vor allen Dingen daher, das Rasztovits seinen Gegner vom Scoring her nicht ansatzweise unter Druck setzen konnte. Ein schöner 14-Darter inklusive 90er-Finish brachte dem Österreicher noch sein zweites Leg, doch Pipe machte schon ein Leg später mit einem 119er-Highfinish den Deckel drauf und gewinnt eine Partie fernab von hohem Niveau mit 6:2. Bei Pipe stehen eine schwache Doppelquote von 23 Prozent, daher kommt auch der ebenfalls schwache Average von unter 83 Punkten. Rasztovits war leider mit nur gut 80 Punkten im Schnitt und einer Doppelquote von 33 Prozent noch schwächer unterwegs. Pipe wird sich in der zweiten Runde mit Ian White messen.
Um den Freitagnachmittag komplett zu machen fehlte noch eine Begegnung, und diese war mit Maik Langendorf ein Deutscher involviert. Gegen John Henderson, den Halbfinalisten des World Grand Prix 2017, war er jedoch klarer Außenseiter. Henderson demonstrierte gleich zu Beginn seine Favoritenrolle, indem er zum Auftakt 72 Punkte für ein Break checkte, doch Langendorf wehrte sich schnell und schaffte mit einem 56er-Finish das Rebreak. Mit einem 61er-Checkout sorgte der „Highlander“ für das dritte Break in Folge, ehe er ohne jeden Druck 56 Punkte zum 3:1 mitnahm. Langendorf hatte in dieser Phase Schwierigkeiten, genügend Triplefelder zu treffen, im fünften Leg steigerte er sich jedoch, warf ein Maximum und checkte 25 Punkte aus, eine Aufnahme früher hatte der Mann aus Hameln nur knapp ein 161er-Finish verfehlt, 2:3 stand es jetzt aus seiner Sicht. Als Henderson erneut Tops zum 4:2 traf, hatte der Schotte noch keinen Dart auf Doppel vorbeigeworfen. Im Leg danach unterlief Henderson zwar der erste Fehler auf ein Doppelfeld, dies machte aber keinen Unterschied, weil er dennoch 74 Punkte zum 5:2 auf null bringen konnte. Im achten Leg nahm Henderson dann auch noch 56 Punkte mit und gewann diese Erstrundenpartie mit 6:2. Langendorf spielte fast 85 Punkte im Schnitt und traf zwei seiner fünf Versuche auf Doppelfelder, den stark aufspielenden Henderson (Average von 96 Punkten, sechs Treffer bei sieben Versuchen auf Doppel, 100-Prozent-Trefferquote auf Doppel-20) konnte das nicht ansatzweise aufhalten. Henderson duelliert sich am Samstagnachmittag mit Kyle Anderson.
Alexander Kuck