Lewis und Wade überstehen die erste Runde
Acht Erstrundenpartien der European Darts Open in Leverkusen lagen bereits hinter uns, acht weitere folgten am Freitagabend. Aus deutscher Sicht besonders im Fokus stand das direkte Duell von Gabriel Clemens und dem erstmals für Deutschland antretenden Thomas Junghans, nach dem Ausscheiden von Maik Langendorf und Max Hopp wird es auf jeden Fall ein deutscher Vertreter in den zweiten Turniertag schaffen. Mit Dimitri van den Bergh, Chris Dobey, Jeffrey de Zwaan und Jonny Clayton waren einige interessante Akteure mit von der Partie, zudem stiegen mit Adrian Lewis und James Wade auch zwei echte Stars der Szene ins Turnier ein.
Van den Bergh und de Zwaan scheiden aus
Die zweite Session des Turniers am Freitagabend eröffnen durften Marko Kantele und der in diesem Spiel klar favorisierte Vincent van der Voort. Nachdem die ersten beiden Legs des Spiels geteilt wurden (Kantele holte sich seins mit einem 110er-Finish) nutzte der Finne fünf Fehler van der Voorts auf Doppel aus und vollbrachte das erste Break. Mit einem 120er-Highfinish bestrafte er van der Voort im vierten Leg, der Niederländer hatte einen Dart auf die Doppel-10 vergeben. Per 13-Darter stellte van der Voort auf 2:3 aus seiner Sicht, ehe er auch den Ausgleich zustande brachte. Er schaffte auch das 4:3, patzte im achten Leg jedoch dreimal auf Doppel und ermöglichte Kantele den Ausgleich, aus welchem dieser dank eines 98er-Checkouts eine Führung machte. Auch hierbei hatte van der Voort zweimal auf Doppel daneben geworfen. Ein 25er-Checkout von Kantele im zehnten Leg beendete das Spiel. Besonders auf den Doppeln war der Finne eiskalt, traf sechs seiner neun Versuche und wird es in der zweiten Runde mit Dave Chisnall zu tun bekommen.
Es folgte der Auftritt des Juniorenweltmeisters, Dimitri van den Bergh musste sich in seinem Erstrundenmatch mit Ron Meulenkamp messen. Das Spiel verlief zu Beginn sehr ausgeglichen, die ersten vier Legs wurden jeweils abwechselnd verteilt. Nachdem Meulenkamp sich das 3:2 holte bekam er im sechsten Leg eine Chance zum Break, vergab aber auf der Doppel-16, sodass van den Bergh zum Ausgleich kam. Nachdem der Niederländer auf 4:3 stellen konnte schaffte er tatsächlich das erste Break des Spiels. Dabei profitierte er von einem Fehler des „Dreammakers“ auf Tops und holte so das vorentscheidende 5:3. Letztendlich checkte Meulenkamp im neunten Leg 60 Punkte und spielt sich in die zweite Runde, wo er sich auf das Duell mit Daryl Gurney freuen darf.
Auf ein echtes Generationenduell durften die Zuschauer als nächstes gespannt sein, wenn nämlich Wayne Jones gegen Chris Dobey spielte. Gleich zum Auftakt gelang Jones ein Break, welches der 27jährige Dobey allerdings umgehend kontern konnte. Im Anschluss daran gewann „Hollywood“ sein eigenes Leg und legte ein weiteres Break zum 3:1 nach, welchem er auch seinen vierten Leggewinn hinterher schob. Ein tolles 164er-Highfinish über zweimal Triple-19 und Bullseye brachte Dobey ein weiteres Break zum 5:1, welches die Vorentscheidung war. Im siebten Leg patzte Jones dann noch vier Mal auf Doppel, sodass Dobey eine Verlängerung erspart blieb und das Spiel mit 6:1 für sich entschied. Ihn erwartet in der zweiten Runde Kim Huybrechts.
Mit Danny Noppert gegen Jeffrey de Zwaan kam es im Anschluss zu einer rein niederländischen Begegnung zweier aufstrebender und interessanter Spieler, für Noppert ist nach seinem Wechsel zur PDC auch der erste Auftritt auf der European Tour. De Zwaan erwischte den besseren Start und führte nach kurzer Zeit mit 2:0, schon wenige Minuten später gelang „Noppy“ jedoch der Ausgleich. Nach zwei weiteren Legs lautete der Spielstand 3:3, zu diesem Zeitpunkt gelang Noppert ein Break und seine erste Führung in diesem Match, welchem er auch das 5:3 nachlegen konnte. De Zwaan konnte zwar noch sein viertes Leg holen und so Matchdarts für Noppert verhindern, schon ein Leg später war das Spiel endgültig vorbei. Noppert gewann sein Debüt auf der European Tour also mit 6:4 und erspielt sich ein Zweitrundenduell mit Joe Cullen.
Ganz starker Clemens lässt Junghans keine Chance
Als nächstes auf die Bühne der Ostermann-Arena durften Jonny Clayton und Jermaine Wattimena, gesucht wurde der Zweitrundengegner von Alan Norris. Nachdem die ersten beiden Legs geteilt wurden drehte Wattimena auf und sicherte sich drei Legs in Serie, dabei checkte er unter anderem 82 und 90 Punkte. Vier Fehler auf Doppel kosteten Wattimena dann jedoch ein fünftes Leg, denn Clayton machte fünf Fehler auf Doppel im selben Leg vergessen und stellte auf 2:4 aus seiner Sicht. Im nächsten Leg saß dann gleich der erste Versuch Wattimenas im gewünschten Doppelfeld, der Niederländer war nur noch ein Leg vom Weiterkommen entfernt. Und dieses Ziel vollendete er auch schon ein Leg später. Clayton vergab bei 64 Rest seine letzte Möglichkeit und Wattimena machte den 6:2-Sieg auf der Doppel-8 perfekt.
Das aus deutscher Sicht Highlight des Abends folgte im Anschluss. Der zurzeit wohl konstanteste und in diesem Jahr auch erfolgreichste deutsche Spieler, Gabriel Clemens, bekam es mit Thomas Junghans zu tun. Beide hatten sich am Donnerstag erfolgreich durch das Qualifikationsturnier gekämpft. Junghans tritt zum ersten Mal für Deutschland und nicht mehr für die Schweiz an, dies begründet sich durch eine Regeländerung der PDC Europe. Junghans war es, der im ersten Leg bei 141 Restpunkten zwei Triplefelder traf und nur knapp an der Doppel-12 scheitert. Dies bedeutete im Umkehrschluss, dass sich Clemens doch das Auftaktleg greifen konnte. Im zweiten Leg gelang „Gaga“ das erste Maximum, so hatte er sich genug Vorsprung herausgespielt, um ohne Druck 41 Punkte zum Break und zum 2:0 auszumachen. Clemens war zu diesem Zeitpunkt vor allem im Scoring der klar bessere Spieler, sodass er sich relativ locker auch das 3:0 holen konnte. Erst danach kam auch Junghans zu seinem ersten Erfolgserlebnis, indem er im vierten Leg die Doppel-10 zum Abschluss eines 18-Darter traf. Dies änderte allerdings nichts am eigentlichen Spielverlauf, denn Clemens war weiterhin richtig gut unterwegs. Das bewies vor allem das fünfte Leg, in welchem der Saarländer nach Scores von 140, 140 und 180 auch 41 Punkte zum 11-Darter wegnahm und seinen Vorsprung auf 4:1 stellte. Ein 16-Darter brachte Clemens das fünfte Leg auf seiner Seite, Junghans hatte eine seltene Möglichkeit auf Doppel-16 verpasst. Auch das siebte Leg des Spiels entschied Gabriel Clemens für sich und steht nach einer starken Performance in Runde zwei, wo er gegen Mervyn King mit einer solchen Leistung alles andere als chancenlos sein wird. Am Freitagabend stehen für Clemens ein Average von ganz knapp unter 100 und eine Doppelquote von über 40 Prozent.
Adrian Lewis‘ Auftaktgegner in Leverkusen hieß Ritchie Edhouse. Letztgenannter fand dabei eigentlich gut ins Spiel, warf im ersten Leg gegen den Anwurf eine 180, aufgrund dreier Fehler auf Doppel konnte er das Leg trotzdem nicht gewinnen, Lewis nahm stattdessen 72 Punkte von der Scheibe. Ein Treffer in das räumlich am höchsten gelegene Segment des Boards brachte Edhouse den Ausgleich, ehe ihm per 13-Darter tatsächlich das erste Break gelang. Edhouse war wirklich gut unterwegs, schaffte im vierten Leg ein 75er-Checkout am Ende eines 14-Darters und lag mit 3:1 in Front. Er bekam sogar eine Möglichkeit zum 4:1, weil er jedoch verpasste, stellte Lewis einen Fuß in die Tür und verkürzte auf 2:3 aus seiner Sicht. Auf der doppelten 9 schnappte sich Edhouse das darauffolgende Leg zum 4:2 für ihn, „Jackpot“ checkte wenige Minuten später 88 Punkte und blieb seinem Gegner auf den Fersen. Die große Möglichkeit zum Ausgleich bekam Lewis ein Leg später, weil er allerdings einen Pfeil an der gewünschten Doppel-14 vorbeiwarf schaffte Edhouse das 5:3 und Lewis stand dementsprechend kurz vor dem Aus. Per 13-Darter schob er dieses vorerst auf und stellte auf 4:5 aus seiner Sicht. Im zehnten Leg erhielt Edhouse dann seine Chance zum Sieg, bei 95 Rest verfehlte er das abschließende Bullseye relativ deutlich und ermöglichte es Lewis so, das erste Entscheidungsleg des Turniers zu erzwingen. Und Lewis zeigte in diesem seine ganze Klasse, warf eine 140 und eine 180; nach zwölf Pfeilen stellte er sich acht Punkte Rest. Edhouse konnte da einfach nicht mithalten, Lewis versenkte in der Doppel-4 und zieht seinen Kopf dank drei Legs in Serie noch aus der Schlinge. Lewis wird in Runde zwei übrigens vom Weltmeister Rob Cross persönlich erwartet.
Zum von den Namen her wohl interessantesten Spiel kam es ganz zum Abschluss des Freitagabends. Konkret geht es um das Aufeinandertreffen von James Wade und Steve Beaton. Wade erwischte einen Start nach Maß und präsentierte dem Publikum gleich im ersten Leg ein 116er-Highfinish. Per 52er-Checkout kam Beaton zum Ausgleich, welchen Wade wiederum in eine Führung für ihn ummünzte. Anders als vorhin konnte „The Machine“ dieses Mal nachlegen und mit einem 85er-Finish ein Break produzieren. Einen krassen Gegenentwurf zum bislang gesehen gab es im fünften Leg, als Wade sechsmal an der Doppel-20 beziehungsweise Doppel-10 vorbeiwarf. Weil Beaton erst weit zurück war und später auch zweimal auf Doppel patzte konnte Wade das 4:1 dennoch zustande bringen. Ein 15-Darter des „Bronzed Adonis“ beendete die Serie seines Kontrahenten und verschaffte Beaton das zweite Leg. Ein Treffer in der doppelten 8 im siebten der Partie sorgte dafür, dass Wade nur noch ein Leg vom Weiterkommen entfernt war. Mit einem 48er-Checkout verzögerte Beaton zunächst sein Ausscheiden, im neunten Leg nutzte Wade dann seinen vierten Matchdart und steht dank des 6:3-Erfolgs in der zweiten Runde, in welcher er gegen Jelle Klaasen antreten wird.
Alexander Kuck