Steffen Siepmann verpasst Überraschung
Am zweiten Tag der European Darts Open in Leverkusen waren noch zwei Deutsche mit dabei. Einer von ihnen trat am Nachmittag an. Steffen Siepmann bekam es mit Stephen Bunting zu tun. Sehr interessant klang auch die Partie zwischen Simon Whitlock und Dimitri van den Bergh. Hohe Scores erwartete man bei Joe Cullen gegen Krzysztof Ratajski und außerdem musste Kim Huybrechts gegen den „Highlander“ John Henderson ran.
Daryl Gurney zwischen Top und Flop
Den Auftakt machten Daryl Gurney und Jerry Hendriks. Natürlich ging Gurney als klarer Favorit ins Spiel und schien auch ein echtes Feuerwerk an dem Tag abbrennen zu können. Von den Scores her war er auch überragend, zeigte direkt sechs perfekte Darts. Trotzdem gelang Hendriks das Break, weil Daryl zu viel auf die Doppel liegen ließ. Gurney schaffte umgehend das Rebreak und zeigte danach wieder vier perfekte Darts, ging mit einem 12-Darter in Führung. Doch erneut konnte „Super Chin“ sich nicht weiter absetzen, Hendriks war auf die Doppel eiskalt und blieb so immer wieder dran. Ein 111’er Finish brachte der Niederländer zum 2:2 auf null.Nach der vierten 180 im fünften Leg ging Daryl erneut in Führung und es kam der Zeitpunkt, als auch Jerry mal drei Chancen vergab. Dieses Mal war Gurney zur Stelle, checkte ein 120’er Finish, ging mit 5:3 in Führung. Trotz zwei 180’ern im neunten Leg, brachte der Nordire das Spiel aber erneut nicht ins Ziel. Vier Matchdarts vergab er und so konnte Hendriks verkürzen und sich nach einem 90’er Finish sogar ins Entscheidungsleg lümmeln. Unter dem Druck blieb Daryl dann aber ruhig, spielte erneut sechs perfekte Darts und brachte einen 10-Darter zum 6:5 ins Ziel. Am Ende warf er ganze acht 180’er, machte das Spiel aber unnötig spannend. Das wollte Gerwyn Price gegen Mark Walsh anders machen. Doch auch er fand sich schnell im Rückstand, weil er eine große Schwäche auf die Doppel offenbarte. Der Waliser vergab schon im ersten Leg acht Chancen, wodurch sich Walsh ein Break schnappen und auf 2:0 absetzen konnte. Gerwyn antwortete dann aber prompt, blieb ruhig, hielt dem Druck stand und drehte das Spiel zum 3:2 aus seiner Sicht. In der Folge blieb Gerwyn sehr wechselhaft. Neben starken Legs vergab er auch immer mal wieder viele Darts auf die Doppel. Weitere neun im siebten Leg. Walsh blieb dadurch natürlich immer dran, auch weil ihm ein 140’er Finish zum 4:4 glückte. Gerwyn spielte dann einen starken 12-Darter zum 5:4 und erhöhte nochmal den Druck auf den Gegner. Dieser verpasste fünf Möglichkeiten zum Ausgleich und so holte sich Price doch den 6:4-Erfolg.
Aden Kirk hatte sich in seiner Erstrundenpartie noch relativ schwer getan. Gegen Alan Norris musste er in der zweiten Runde nun einen Zahn zulegen, sah sich jedoch sehr schnell im Hintertreffen. Wieder waren seine Leistungen zu schwankend. Zwar fing auch Alan recht schwach an, konnte den zähen Beginn aber mit einem 112’er Finish zum Break wettmachen und einen Lauf hinlegen. Obwohl Kirk im zweiten Leg dran war, holte sich Norris auch dies und legte danach noch stärker los. Er setzte sich auf 4:0 ab und hatte damit seinen Gegner bereits am Rande der Niederlage. Dieser kämpfte nochmal, holte sich sein erstes Leg, sah dann jedoch einen starken 13-Darter von Alan. Aden Kirk gab alles, warf seine erste 180 und checkte 89 Punkte auf dem Bullseye. Die Chance zum Break vergab er danach jedoch und so holte sich Norris den 6:2-Sieg. Danach kam es zu einem sehr hochklassigen Duell zwischen Joe Cullen und Krzysztof Ratajski. Beide starteten richtig stark ins Spiel und standen nach zwölf Darts auf einem Doppel. Ratajski hatte angefangen und konnte sich so mit einem 13-Darter in Führung bringen, ehe er unter Druck 71 Punkte zum Break auscheckte. Zu diesem Zeitpunkt spielten beide mehr als 100 Punkte im Schnitt. Joe blieb auch fokussiert und holte sich das direkte Rebreak, gefolgt vom Ausgleich. Danach ließen beide ein klein wenig nach, blieben aber weiterhin sehr gut. Nur auf die Doppel verpassten sie ein paar Chancen. Cullen holte sich ein erneutes Break und obwohl Ratajski sich für das Rebreak in Position brachte, holte sich der „Rockstar“ die 4:2-Führung. Alles lief zugunsten des Engländers, der weiter auftrumpfte. Immer wieder legte sich Krzysztof seinen Gegner zurecht, doch immer wieder war Joe in der Lage die Legs einzusammeln. Am schmerzhaften für den Polen war mit Sicherheit das 127’er Break auf Bull zum 5:2. Danach blieb er zwar weiter gut, stellte sich 51 Punkte Rest, doch Joe Cullen checkte 78 zum 6:2-Sieg und zog in die nächste Runde ein.
Drei Außenseitersiege am späten Nachmittag
James Richardson bekam es danach mit Benito van de Pas zu tun. Der Niederländer hatte zuletzt immer mal wieder schwächere Turniere gezeigt und so malte sich James durchaus Chancen aus. Und der Beginn machte ihm weitere Hoffnung. Er konnte seine eigenen Anwürfe zunächst durchbringen, wenn auch hier und da mit etwas Glück. Dann aber machte er einen Fehler, der drohte die Partie zu kippen. Richardson lass vier Möglichkeiten auf Doppel aus, sodass Benito mit dem ersten Break des Spiels in Führung ging. James aber schüttelte das ab und startete perfekt. Dennoch kam van de Pas zu zwei Würfen auf Doppel, die aber beide nicht trafen. So holte es sich James und legte ein 160’er Finish zum 4:3 nach. Er vergab dann jedoch ein 115’er Finish um sich weiter abzusetzen und so ging die ausgeglichene Partie in den Entscheidungssatz. Dort startete James erneut perfekt und warf wenig später auch seine achte 180. Am Ende spielte er einen fantastischen 12-Darter zum 6:5 und checkte aus, als Benito noch über 300 Punkten stand. Danach wollte Kim Huybrechts seine zuletzt eher mäßigen European Tour Turniere vergessen machen und John Henderson bezwingen. Mit einem 11-Darter zum 1:0 schien ihm der Plan auch erst zu sein, doch Henderson wurde mit der Zeit auch immer stärker. Durch ein tolles 102’er Finish über 20, Bull und Doppel-16 glich der „Highlander“ zum zweiten Mal einen Rückstand aus, eher er sogar das erste Break der Partie holen konnte. Ein 90’er Finish via Bull und Tops brachte ihn sogar mit 4:2 in Führung. Weil er danach aber den 11- bzw. 12-Darter verpasste, konnte Kim dran bleiben. Der Druck der auf dem „Hurricane“ lastete war nun enorm, vor allem nachdem John 69 Punkte unter Druck zum 3:5 aus Sicht des Belgiers auscheckte. Zunächst behielt er die Nerven und verkürzte nochmal, im zehnten Leg konnte er sich jedoch nur 68 Punkte Rest stellen und warten. Er wartete jedoch vergebens, denn Henderson checkte 120 Punkte zum 6:4-Erfolg und schmiss Kim Huybrechts damit aus dem Turnier.
Simon Whitlock bekam es danach mit Dimitri van den Bergh zu tun. Der Australier wusste er hatte damit eine schwierige Aufgabe vor sich und musste konzentriert ans Werk gehen. Dimitri begann auch entsprechend gut und holte sich die frühe Führung, die Whitlock nach vier perfekten Darts jedoch schnell ausglich. Der Belgier aber machte unbeirrt weiter und spielte ein tolles Match, holte sich wenig später das erste Break des Spiels und setzte sich auf 3:1 ab. Beide spielten einen Average von knapp unter 100 Punkten und schenkten sich so gut wie nichts. Auch die Reaktion auf das Break von Seiten Whitlocks war super. Der „Wizard“ zauberte gleich zwei 13-Darter ins Board um wieder auszugleichen. Auch danach war das Spiel vollkommen offen. Doch immer wieder rutschte Whitlock nun in die 5’er-Segmente ab. So konnte er Dimitris Anwürfe nicht gefährden, während er sich in seinen eigenen jedoch stark präsentierte. Zwar vergab er ein 145’er Finish, checkte jedoch mit zwei Darts 83 Punkte zum 5:5, nachdem van den Bergh zuvor ein 161’er Finish zum Match verpasste. Im Entscheidungsleg traf der Australier jedoch zu wenige Triple, sodass sich Dimitri am Ende tatsächlich mit 6:5 durchsetzen konnte. Im letzten Spiel des Nachmittags war dann der deutsche Starter Steffen Siepmann an der Reihe. Er bekam es mit Stephen Bunting zu tun, brauchte in seinem ersten Leg jedoch zu lange um rein zu finden und kassierte so direkt ein Break. Doch danach war auch er angekommen und konnte einen mäßigen Bunting ärgern. Nachdem dieser zwei Chancen verpasste glich Siepmann aus und holte sich mit einem 81’er Finish auf Bull sogar die 2:1-Führung. Im Anschluss zeigten sich beide Spieler in ihren eigenen Legs sehr gut. So spielte Siepmann zum Beispiel einen brillanten 11-Darter zum 3:2. Bunting hingegen antwortete mit seiner vierten 180 und holte sich zum wiederholten Male den Ausgleich. Danach machte Steffen jedoch den Fehler, der ihm das Match kosten sollte. Er vergab zwei Möglichkeiten zur Führung, wodurch sich Bunting das Break zum 4:3 holen konnte. „The Bullet“ spielte auch in seinem Leg stark und checkte sogar 161 Punkte zum 5:3. Damit war er nur noch ein Leg vom Weiterkommen entfernt und Siepmann durfte sich nun keine Fehler mehr erlauben und holte sich seinen Anwurf auch mit einem grandiosen 114’er Finish. Er verpasste dann aber zwei Breakdarts zum Ausgleich und so konnte sich Stephen Bunting mit dem dritten Matchdart den 6:4-Sieg schnappen und Steffen trotz guter Leistung aus dem Turnier werfen.
Tobias Gürtler