Steffen Siepmann beweist Nerven aus Stahl

Leverkusen lud die Dartselite zu den European Darts Open 2017 ein. Am ersten Tag wurden dabei die Erstrundenmatches ausgetragen. Am Nachmittag nahmen mit Steffen Siepmann und Martin Schindler zwei der fünf deutschen Starter teil. Sie hatten mit Jermaine Wattimena bzw. Robbie Green allerdings harte Nüsse zu knacken. Außerdem gab Aden Kirk sein European Tour Debüt gegen Michael Plooy. Kirk erlangte 2014 Bekanntheit, als er bei den UK Open Phil Taylor und Peter Wright eliminieren konnte.

James Richardson dominiert gegen Mark Webster

Das Turnier durften Mark Walsh und Nathan Aspinall eröffnen. Walsh spielt noch immer auf der Pro Tour und qualifiziert sich hier und da mal für ein European Tour Event. Die Zeit, wo man ihn auf den großen Bühnen sah, scheint vorbei. Gegen Aspinall wollte er nun aber an diese Zeit anknüpfen, hatte aber wie sein Kontrahent zunächst große Probleme auf die Doppel. Nathan war allerdings in den Scores stärker und so wartete man eigentlich nur darauf, dass er sich absetzen würde. Doch plötzlich kam ihm Mark dazwischen. Im dritten Leg war er es, dem das erste Break gelang, doch zunächst war Aspinall in der Lage zu kontern. Allerdings hatte sich Walsh gefangen und spielte besonnen weiter. Er holte sich erneut ein Break und brachte ein 116’er Finish, welches er zuvor im Match schon ein Mal vergab, ins Ziel um sich abzusetzen. Er legte sogar noch ein 118’er Finish zu einem weiteren Break nach, ehe er seine erste 180 warf und sich wenig später den 6:2-Sieg sicherte. Eine sehr interessante Partie war das Duell zwischen James Richardson und Mark Webster. Beide beherrschen diesen Sport sehr gut und wenn sie eine gute Tagesform haben, können sie ein Feuerwerk abbrennen. An diesem Tag gelang dies in erster Linie Richardson. Nach dem frühen Rückstand spielte er einen 12-Darter mit 130’er Finish. Zwar schien dann Webster das Kommando zu übernehmen, als dieser abermals seinen Anwurf durchbrachte und sogar Breakdarts hatte, doch Richardson legte danach so richtig los. Er traf immer wieder die Triple-20, oft auch zwei Mal und holte so auch sein erstes Break. Nachdem er dieses bestätigte, warf er drei 140’er Aufnahmen hintereinander und checkte danach 81 Punkte mit zwei Darts zum 11-Darter. Dies war ein erneutes Break, wodurch Richardson nur noch ein Leg vom Sieg entfernt war. Webster gab nochmal alles, warf eine tolle 171 um sich nach 12 Darts auf 32 Punkte Rest zu stellen. Doch dort stand James ebenfalls schon, der sich mit dem 13-Darter das 6:2 und das Weiterkommen sichern konnte. Am Ende lag sein Average bei 101,24 Punkten.

John Henderson ging danach gegen Ray Campbell als klarer Favorit ins Spiel. Der Nordire hatte sich durch Siege über Steve West und Diogo Portela erstmals für ein European Tour Event qualifiziert und kassierte direkt im ersten Leg ein Break. Dies schien auch das Stichwort der ersten Legs zu sein, denn obwohl Henderson klar überlegen war und auch Breaks holte, konnte er diese zunächst nicht bestätigen. Dadurch blieb Ray im Match und glich immer wieder aus. Erst im sechsten Leg sollte es Campbell nicht mehr gelingen, trotz seiner ersten 180. John war dieses Mal zur Stelle und brachte sich mit 4:2 in Führung. Damit hatte er seinen Gegner geknackt. Das folgende Leg fand Ray Campbell fast nicht statt und so hatte der „Highlander“ kein Problem sich auf 5:2 abzusetzen und damit für die Vorentscheidung zu sorgen. Wenig später tütete er mit dem 6:2 endgültig den Sieg ein. Mark Barilli war eine kleine Wundertüte. Dass er ein guter Spieler ist, stand außer Frage, doch seine Leistungen konnte er bisher nur selten konstant ans Board bringen. Nach mehr als einem Jahr war er nun mal wieder für ein European Tour Event qualifiziert und bekam es dort mit Krzysztof Ratajski zu tun. Der Pole erwischte auch noch einen brillanten Start und ging mit einem 11-Darter und Break in Führung. Zwar glich Barilli direkt aus, doch der Schotte sollte unter dem enormen Druck von Ratajski zusammenbrechen. Krzysztof zeigte einige 177’er Scores und hielt seinen Gegner gekonnt unten. Nach dem nächsten Break zum 2:1 konnte er es dieses Mal auch bestätigen und mit einem sehr souveränen, weiteren Break auf 4:1 davonziehen. Barilli musste nun kommen, konnte aber einfach zu keinem Zeitpunkt mithalten. Über 15 Punkte spielte Ratajski im Schnitt pro Aufnahme mehr als Mark Barilli und ließ ihm so keine echte Chance. Krzysztof holte sich so auch noch das 5:1 und 6:1 und zog ungefährdet in die zweite Runde ein.


Martin Schindler unterliegt im Entscheidungsleg

Danach war schon der erste Deutsche an der Reihe. Steffen Siepmann besiegte in der Qualifikation unter anderem Nico Blum und bekam es in der ersten Runde der European Darts Open nun mit Jermaine Wattimena zu tun. Bei den German Darts Masters in diesem Jahr kam Siepmann bereits bis ins Achtelfinale, etwas Ähnliches hatte er sich für dieses Turnier sicherlich auch gewünscht. Er begann auch direkt gut, warf seine erste 180 und ging mit seinem Leg in Führung. Danach vergab Steffen jedoch zwei Breakdarts und Wattimena konnte ausgleichen. Der Niederländer wurde auch immer besser. Es wirkte, als würde er sich jeden Moment absetzen können. Unter Druck checkte Siepmann dann aber 107 und 100 Punkte um auch seine nächsten zwei Anwürfe ins Ziel zu retten. Jermaine machte unbeirrt weiter, kam immer wieder zum Ausgleich. Die Möglichkeiten die er durchaus hatte um mal ein Break zu erzielen, konnte er allerdings nicht nutzen. So ging das Match tatsächlich ins Entscheidungsleg, welches Steffen Siepmann eröffnen durfte. Dort zeigte Wattimena eine brillante 180, bekam danach jedoch bei 76 Punkten Rest keinen Wurf auf ein Doppel. Er stellte sich Tops. Siepmann stand bei 96 Punkten Rest und warf den ersten Dart in die einfache 20. Der zweite allerdings saß in der Triple-20 und auf Doppel-8 holte er sich dann tatsächlich den 6:5-Erfolg. Im Anschluss war Aden Kirk an der Reihe, der sein Debüt auf der European Tour gab. Nach seinen Erfolgen bei den UK Open 2014, als er Peter Wright und Phil Taylor schlug, wurde es ruhig um den Engländer. Gegen Michael Plooy wollte er sich nun wieder ins Rampenlicht spielen. Er startete gut, holte sich sein Leg und legte ein Break nach, welches ihm mit einem 23-Darter gelang. Es war keine hochklassige Begegnung, beide waren vor allem auf die Doppel zumeist sehr schlampig. Plooy schaffte das Comeback und glich wieder aus. In dieser Phase wirkte er stärker und es wurde nur auf das nächste Break von ihm gewartet. Dieses kam im siebten Leg, als er sich mit 4:3 in Führung brachte. Kirk aber glich aus und zeigte einen starken 14-Darter zum 5:4. Die Partie nahm nun Fahrt auf, die Reaktion von Michael ließ nicht lange auf sich warten. Er spielte einen starken 12-Darter trotz eines Bouncers und erzwang das Entscheidungsleg. Dort bewies Kirk die besseren Nerven, der seinen Anwurf souverän zum 6:5 ins Ziel brachte.

Danach war Martin Schindler an der Reihe, der es mit Robbie Green zu tun bekam. Nach der Viertelfinalteilnahme am vergangenen Wochenende in Wien, wollte Martin natürlich auch in Leverkusen wieder abliefern. Beide erwischten jedoch einen schwachen Start und fanden nicht so recht ins Spiel. Die ersten beiden Legs wurden geteilt, ehe vor allem Martin besser rein fand. Der 20-Jährige zeigte einen starken 14-Darter zum Break und spielte auch in der Folge fantastisch. Nach neun Darts stand er bei 41 Punkten Rest, vergab aber die beiden Möglichkeiten auf Doppel. Green checkte 126 Punkte auf dem Bullseye und holte so das Rebreak. Doch weiter war Martin der bessere Spieler, der sich sofort wieder ein Break holte und ein es dieses Mal auch zu bestätigen schien. Er stellte sich 32 Punkte Rest, während Green noch bei 258 Punkten stand. Doch „The Wall“ vergab gleich acht Darts auf die Doppel-16, sodass Green 115 Punkte zum erneuten Ausgleich auf null brachte. In der Folge wechselte Robbie das Material, er war unzufrieden mit seiner Leistung. Schindler holte sich trotzdem das nächste Break und blieb fokussiert. Doch Green wurde nun stärker. Er schaffte einen perfekten Start und drehte das Spiel doch zum 5:4. Nun war der Druck auf Martins Schultern, der diesem aber zunächst stand hielt und 91 Punkte zum 5:5 auschecken konnte. Im Entscheidungsleg waren beide gleichauf, bis Green eine ganz starke 180 warf und sich so auf 41 Punkte Rest stellte. Martin konnte sich nur noch in Position bringen, musste dann aber mit ansehen, wie Robbie Green sich den 6:5-Sieg holte. Mit einer Doppelquote von 75% war er in den entscheidenden Situationen zur Stelle.

Das letzte Spiel der Nachmittagssession bestritten Dimitri van den Bergh und Matt Clark. Dort erwischte der Belgier den besseren Start, ohne jedoch groß zu glänzen. Trotzdem reichte es um gegen einen bis hierhin wenig konstanten Clark mit 2:0 in Führung zu gehen. Zwar vergab Dimitri danach einen Breakdart für ein 110’er Finish, doch er holte sich das Leg trotzdem noch und schien mit der 3:0-Führung schon nicht mehr einzuholen zu sein. Und obwohl Clark mit der Zeit einen kleinen Tick besser wurde, war er das auch nicht mehr. Dimitri van den Bergh holte sich auch das 4:0 und startete danach mit vier perfekten Darts ins Leg von Matt Clark. Zwar bekam Matt sogar zwei Darts auf die Doppel, konnte aber auch diese nicht nutzen. So sorgte van den Bergh spätestens mit dem 5:0 für die Vorentscheidung, ehe er wenig später dann den 6:0-Whitewash perfekt machte.

Tobias Gürtler

European Darts Open


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