Wright, Suljovic und Cross scheitern im Achtelfinale

Am Sonntag ging es beim European Darts Grand Prix in Sindelfingen in den letzten und entscheidenden Turniertag. Ab 13 Uhr fanden zunächst die acht Drittrundenpartien statt, mit Michael van Gerwen, Peter Wright, Rob Cross und Michael Smith waren auch noch alle vier Titelfavoriten im Rennen. Ein deutscher Spieler war auf dieser Turnierebene zwar nicht mehr dabei, doch das Publikum im Glaspalast durfte mit Mensur Suljovic noch einen Österreicher unterstützen.


Van Gerwen, Chisnall und Lewis gewinnen ihre Entscheidungslegs

Der entscheidende Tag beim European Darts Grand Prix wurde vom topgesetzten Michael van Gerwen eröffnet. Gemäß der Setzliste bekam er es heute mit Darren Webster zu tun, der gestern den Deutsch-Kroaten Robert Marijanovic aus dem Turnier genommen hatte. Der „Demolition Man“ startete gut ins Spiel und sicherte sich per 14-Darter das erste Leg, im zweiten Leg profitierte er von drei Fehlern van Gerwens bei 24 Restpunkten und schaffte seinerseits durch ein 86er-Checkout auf dem Bullseye das Break zum 2:0. Ein Treffer in der Doppel-5 brachte ihm auch noch Leg Nummer drei, erst danach kam „Mighty Mike“ mit einem 12-Darter zu seinem ersten Erfolgserlebnis. Im fünften Leg war van Gerwen schon drauf und dran zu breaken und hatte sich nach neun Darts 47 Restpunkte gestellt. Doch Webster war zuerst an der Reihe und nahm sensationell 164 Punkte zum 4:1 von der Scheibe. Das Spiel blieb auch weiterhin auf ganz hohem Niveau, per 13-Darter sicherte sich van Gerwen zunächst das 2:4; und ein 12-Darter mit einem 137er-Finish via Triple-19 und zweimal Tops sorgte für das erste Break des Weltranglistenersten. Ein Treffer in der Doppel-5 brachte ihm auch den 4:4-Ausgleich, ehe er im neunten Leg von einem Fehler seines Kontrahenten auf das Bullseye profitierte und das vierte Leg in Serie gewann. Webster hatte sich allerdings noch nicht aufgegeben, er spielte im zehnten Leg mit dem Rücken zur Wand stehend einen 12-Darter inklusive 141er-Checkouts zum sofortigen Rebreak. 5:5 lautete der Spielstand jetzt, folglich musste der Sieger in einem Entscheidungsleg bestimmt werden. Der Engländer durfte dieses anfangen, traf aber nicht mehr ganz so viele Triplefelder wie vorher. Bei 160 Restpunkten erhielt er dennoch eine Chance zum Sieg, traf aber kein Triplefeld mehr. Van Gerwen hatte sich mit 78 Punkten gewartet und genau diese löschte er eine Aufnahme später mit zwei Darts zum 14-Darter und dem Viertelfinaleinzug aus. Dabei glänzte der Niederländer mit einem Average von 104,8 Punkten und einer Doppelquote von exakt 50 Prozent. Darren Webster muss das Turnier zwar verlassen, mit einem Average von ganz knapp unter hundert Punkten und fünf Treffern bei sieben Würfen auf Doppelfelder kann er dies aber erhobenen Hauptes tun.

Dave Chisnall hatte gestern mächtig Schwierigkeiten mit seinem Gegner Matt Padgett, er überlebte einen Matchdart und siegte erst im Entscheidungsleg. Chisnalls heutiger Gegner hieß Ian White, der mit seinem Zweitrundengegner Madars Razma am Samstag kurzen Prozess gemacht hatte. Auch beim vorletzten European Tour-Event in Saarbrücken trafen sich die beiden – damals vernichtete White „Chizzy“ ebenfalls im Achtelfinale mit 6:0. „Chizzy“ vergab schon im ersten Leg zwei Breakdarts, konnte im zweiten Leg aber den eigenen Anwurf verteidigen und ausgleichen. Zwei weitere Fehler auf Doppel leistete sich Chisnall im dritten Leg, sodass White den eigenen Anwurf zum 2:1 rettete; und weil der Weltranglistensiebte ein Leg später sogar dreimal an Doppelfeldern vorbeiwarf kam White per 101er-Finish zum Break und zur 3:1-Führung. Diesem konnte „Diamond“ einen 12-Darter bei eigenem Anwurf nachlegen, ehe Chisnall einen Zahn zulegte und per 11-Darter verkürzte. Im Anschluss daran brachte White erneut den eigenen Anwurf nach Hause und war beim Stand von 5:2 nur noch ein Leg vom Weiterkommen entfernt. Mittlerweile hatte Chisnall die Doppelfelder aber besser im Griff, und weil das Scoring schon das ganze Match über stark war kam er mit einem 14- und einem 11-Darter zunächst zum 4:5. Im zehnten Leg hatten sich beide nach zwölf Darts 80 Restpunkte gestellt; weil Chisnall angeworfen hatte durfte er sich hieran zuerst versuchen. Der erste Pfeil rutsche ihm in die große 1 ab, doch Treffer in der dreifachen 13 und der doppelten 20 retteten ihn. Aus dem 2:5-Rückstand heraus hatte Chisnall also das Entscheidungsleg erzwungen, welches jedoch von White angefangen wurde. Nachdem beide mit 140 beziehungsweise 125 Punkten gut begannen gelangen White begründet durch einen Bounceout nur 40 Punkte, die Chisnall tatsächlich mit einer 180 kontern konnte. Wenige Augenblicke später hatte sich „Chizzy“ bei 96 Punkten positioniert, White war ins Hintertreffen geraten, konnte sich nach 12 Darts dennoch 58 Restpunkte stellen. Chisnalls 96 Zähler mussten also in jedem Fall auf null gebracht werden, und nach Treffern in der einfachen 20, der doppelten 18 und der doppelten 20 erfüllte Chisnall genau diese Aufgabe. Aus dem 2:5-Rückstand heraus gelang „Chizzy“ der 6:5-Sieg, dabei zeigte er einen Average von über 107 Punkten. Nachdem seine Doppelquote am Anfang katastrophal war besserte sie sich zum Ende hin deutlich und lag bei 37,5 Prozent – der Schlüssel zum Weiterkommen. Dave Chisnall wird sich im Viertelfinale mit Michael van Gerwen messen.

Das dritte Achtelfinale wurde zwischen zwei ungesetzten Spielern ausgetragen, namentlich Jamie Lewis und Paul Nicholson. Dem Waliser war gestern ein Überraschungssieg über Daryl Gurney gelungen, während „The Asset“ gegen Mervyn King die Oberhand behielt. Nachdem die ersten beiden Leg gerecht aufgeteilt wurden bekam Lewis zum ersten Mal im Spiel eine Breakchance, zielte aber nicht genau genug, als er auf die Doppel-20 warf. So kam Nicholson zum 2:1, musste aber sofort wieder den Ausgleich hinnehmen. Auch die Legs Nummer fünf und sechs wurden mit dem Anwurf gewonnen, dieses Mal verpasste der Australier einen Breakdart auf das Bullseye. Ins siebte, von ihm begonnene Leg, startete Nicholson mit zwei 180ern. Der siebte Wurf war zwar nicht mehr perfekt, dennoch konnte er das Leg mit einem 11-Darter für sich entscheiden. Ein Treffer in der doppelten 10 brachte „Fireball“ den erneuten Ausgleich, 4:4 stand es zu diesem Zeitpunkt. Das Spiel kam bis hierhin noch immer ohne ein Break aus, im neunten Leg brachte sich Lewis aber in die Position, ein solches zu vollbringen. Nicholson wollte das aber natürlich verhindern und er tat dies, in dem er 158 Punkte auf null brachte – nur noch ein Leg fehlte „The Asset“ zum Viertelfinale. Lewis blieb beim eigenen Anwurf aber auch unter Druck stabil und löschte 119 Punkte auf dem Bullseye zum 5:5. Das dritte Entscheidungsleg dieser Turniersession war die logische Konsequenz des bisherigen Spielverlaufs; und Paul Nicholson hatte den großen Vorteil, dieses beginnen zu dürfen. Doch ausgerechnet jetzt schaffte er es nicht mehr, seinen Anwurf zu verteidigen. Bei 100 Restpunkten konnte er sich keinen Matchdart erspielen und Jamie Lewis traf die Doppel-10 zum 6:5-Erfolg.

Zu einem voraussichtlich rasanten Duell kam es im Anschluss daran, mit Michael Smith und Jermaine Wattimena betraten nämlich zwei Schnellwerfer die Sindelfingener Bühne. Nachdem die ersten beiden Legs mit dem Anwurf gewonnen wurden gelang Smith das mit einem 107er-Checkout auch im dritten Leg. Weil sich Wattimena im vierten Leg bei 15 Restpunkten überwarf kam der „Bully Boy“ mit einem Break zum 3:1. Im fünften Leg war es dann an Smith, sich zu überwerfen; durch diesen Patzer ermöglichte er seinem niederländischen Gegner das sofortige Rebreak, welchem dieser auch das 3:3 bei eigenem Anwurf nachlegen konnte. Ein 70er-Checkout brachte Smith wieder in Führung, ehe er das Tempo weiter anzog und mit einem 14-Darter ein Break zum 5:3 produzierte. Ein Leg fehlte dem Engländer jetzt noch, um per 13-Darter schaffte er es im neunten Leg, dieses einzuholen. Smith siegte also mit 6:3 und wird seine Viertelfinalpartie gegen Jamie Lewis bestreiten.

Joe Cullen furios ins nächste Viertelfinale

Peter Wright ist der Titelverteidiger beim European Darts Grand Prix, und natürlich wollte er diesen Pokal erneut mit nach Hause nehmen. Mit Danny Noppert hatte „Snakebite“ allerdings einen schwierigen Drittrundengegner erwischt, der frühere BDO-Weltmeisterschaftsfinalist hatte bereits Krzysztof Ratajski und Gerwyn Price nach Hause geschickt. Wright verpasste im ersten Leg des Spiels einen Dart auf die Doppel-20 und wurde dafür sofort bestraft. „Noppie“ löschte 101 Punkte aus und schaffte so frühestmöglich ein Break. Im zweiten Leg lief es genau umgekehrt, Noppert vergab einmal auf Tops und kassierte so das Rebreak. Im dritten Leg hatte sich der Schotte 141 Restpunkte gestellt, traf auch beide Triplefelder, verfehlte jedoch die Doppel-12. Und dieser Fehler wurde schon wieder bestraft, denn Noppert nahm 68 Punkte zum dritten Break im dritten Leg von der Scheibe. Mit einem treffer in der doppelten 20 konnte der Niederländer im Anschluss daran zu ersten Mal den eigenen Anwurf verteidigen; dasselbe gelang auch Wright im fünften Leg, mit 2:3 war der Weltranglistenzweite jetzt im Hintertreffen. Mit einem 80er-Finish stellte Noppert den vorherigen Abstand wieder her, ehe „Snakebite“ im siebten Leg einen 11-Darter zeigte und wieder verkürzte. Ein an der Doppel-8 vorbeigeworfener Pfeil des Niederländers kam ihn teuer zu stehen, denn Wright konnte seinen Dart in der doppelten 6 unterbringen und so das Break zum 4:4-Ausgleich produzieren. Nachdem der Schotte im neunten Leg einen 13-Darter spielte lag er erstmals in diesem Spiel in Führung, zudem trennte ihn nur noch ein Leg vom Weiterkommen. Mit zwei 180ern startete Wright in das von Noppert angeworfenen zehnte Leg. Auch der siebte Pfeil steckte perfekt, die Triple-19 konnte er dann allerdings nicht mehr finden. Auf 32 Restpunkte stellte sich Wright dennoch, mit der nachfolgenden Aufnahme warf er aber drei Matchdarts links an der Doppel-16 vorbei. Noppert checkte 61 Punkte und zwang den Favoriten so in ein Entscheidungsleg. Wright durfte dieses anfangen; nach zwölf Darts hatte „Snakebite“ 62 und Noppert 64 Punkte übrig. Wright vergab seinen vierten Matchdart auf die Doppel-16, Noppert machte es mit seinem 64 Restpunkten besser und holte sich das Entscheidungsleg. Der Titelverteidiger ist also trotz vier Matchdarts und eines 103er-Averages ausgeschieden, Noppert kann im Viertelfinale weiter für Furore sorgen.

Mit zwei Akteuren aus Top-25 der Welt ging es weiter. Joe Cullen war in diesem Jahr auf der European Tour noch kein einziges Mal vor dem Viertelfinale ausgeschieden, dementsprechend wollte der Schindler-Bezwinger auch gegen Kyle Anderson in die Runde der letzten acht einziehen. Mit einem 14-Darter holte sich der „Rockstar“ souverän Leg Nummer eins, und dank eines zweiten 14-Darters inklusive 86er-Checkouts konnte er auch ein frühes Break erzeugen. Cullen war in dieser Anfangsphase richtig gut drauf, spielte über 110 Punkte im Schnitt und holte sich dieses Mal mit elf Darts auch das dritte Leg. Erst im vierten Leg des Spiels schaffte „The Original“ seinen ersten Leggewinn; er konnte zunächst nicht nachlegen, weil Cullen einen 12-Darter zum 4:1 spielte. Zwei Fehler auf die Doppel-20 kosteten Anderson auch das sechste Leg der Partie, Cullen war dagegen nur noch ein Leg von einem weiteren Viertelfinale entfernt. Per 14-Darter bei gegnerischem Anwurf hielt sich der Australier zunächst im Spiel, und auch das selbst begonnene Leg zum 3:5 aus seiner Sicht konnte Anderson auf seine Seite ziehen. Im neunten Leg wollte Cullen das Spiel aber endgültig beenden, und dieses Vorhaben gelang ihm auch. Der Engländer spielte über das gesamte Match hinweg einen Durchschnitt von knapp 106 Punkten pro Aufnahme und war mit sechs Treffern aus acht Versuchen sehr erfolgreich auf die Doppelfelder. Joe Cullen ist bei diesem Turnier noch eine Menge zuzutrauen, im Viertelfinale wird er es mit Danny Noppert zu tun bekommen.

Dann war die Wartezeit für Mensur Suljovic zu Ende. Der Wiener hatte sich gestern zum knappen 6:5-Erfolg über Jamie Caven gequält und dabei zwei Matchdarts überlebt. Heute hatte er mit Simon Whitlock den Weltranglistenachten zum Gegner. Whitlock erzeugte schon im ersten Leg hohen Druck auf den gegnerischen Anwurf, doch Mensur hielt diesem Druck stand und checkte 132 Punkte via Single Bull, Triple-19 und Bullseye zum 1:0 aus. Zwei 180er zeigte der Australier im zweiten Leg, sodass der 12-Darter letztendlich nur noch Formsache war. Noch besser machte es „The Gentle“ dann im dritten Leg, er benötigte nur elf Pfeile, um sich wieder in Führung zu setzen. Durch vier Fehler auf Doppel verpasste der Wiener es wenig später allerdings, die Führung durch ein Break auszubauen. Stattdessen tat Whitlock es seinem Gegner gleich und löschte 132 Punkte auf dem selben Weg wie Mensur drei Legs vorher. Das Spiel blieb auch in der Folge auf hohem Niveau, Suljovic spielte im fünften Leg einen 12-Darter und lag jetzt mit 3:2 in Front, wenige Minuten später brachte ein 13-Darter Mensur sogar das Break zum 4:2. Mit einem 12-Darter konterte Whitlock stark und schaffte sofort das Rebreak; mit einem 110er-Finish im daran anschließenden Leg stellte der „Wizard“ mit dem 4:4 wieder Parität her. Zwei Fehler auf die Doppel-14 kosteten Mensur das neunte Leg und Whitlock schaffte das spielentscheidende Break, welches er im zehnten Leg zum 6:4-Sieg bestätigen konnte. Mensur hatte hierbei einen Dart auf die Doppel-16 verpasst, um das Entscheidungsleg zu erzwingen und Whitlock brachte 84 Punkte auf null. Dabei spielte Mensur mit über 101 Punkten den besseren Punktedurchschnitt, doch Whitlocks 75-prozentige Doppelquote entschied das Spiel.

Rein von den Namen her war das letzte Match des Nachmittags wohl das hochklassigste. Der Weltmeister Rob Cross duellierte sich mit dem in diesem Jahr wiedererstarkten James Wade. Die ersten beiden Legs wurden mit dem Anwurf gewonnen, ehe Wade zunächst ebenfalls seinen eigenen Anwurf durchbrachte und im vierten Leg 120 Punkte am Ende eines 12-Darter ausmachte und so das erste Break des Spiels schaffte. Mit einem 86er-Finish konnte Cross zurückschlagen und das Rebreak erzielen, doch er kassierte sofort danach ein Break gegen sich und lag jetzt mit 2:4 hinten. Mit einem Treffer in der doppelten 18 verkürzte der Weltranglistendritte wiederum per Break, und ein Leg später gelang ihm tatsächlich der ersehnte Ausgleich zum 4:4. Die beiden Spieler gewann die Legs Nummer neun und zehn jeweils sehr sicher mit dem eigenen Anwurf, sodass auch in diesem Match ein Entscheidungsleg gespielt werden musste. Wade durfte dieses eröffnen, und sein 117er-Highfinish am Ende eines 15-Darter machte den knappen Erfolg für „The Machine“ klar. Dabei gelang Wade auch insgesamt eine überzeugende Vorstellung, zu seinem Average von gut 100 Punkten kam noch eine starke Doppelquote von rund 55 Prozent hinzu.

Alexander Kuck

European Darts Grand Prix


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