Sieg im Entscheidungsleg: Suljovic steht im Achtelfinale

Am Samstagabend wurden beim European Darts Grand Prix in Sindelfingen die fehlenden acht Zweitrundenpartien absolviert. Die Bühne des Glaspalastes betraten dabei in dieser Session mit Michael van Gerwen, Peter Wright, Rob Cross, Daryl Gurney und Mensur Suljovic gleich fünf Spieler aus dem Top-6 der Welt. Mit Robert Marijanovic war sogar noch ein Deutscher mit von der Partie, er wollte gegen Darren Webster bestehen.


Für Gurney und Marijanovic ist das Turnier beendet

Den Auftakt in den Samstagabend machte das Zweitrundenduell von Daryl Gurney und Jamie Lewis. Letztgenannter hatte in Runde eins mit einigen Mühen den deutschen Qualifikanten Christian Bunse aus dem Turnier genommen, jetzt traf er auf den formstarken Weltranglistenfünften. Lewis‘ erste Aufnahme überhaupt war gleich eine 180, am Ende des Legs stand ein 12-Darter und das Break für den Waliser. Weil Gurney im zweiten Leg zwei Darts zum Rebreak ausließ kam „Fireball“ auch zum 2:0, erst danach verkürzte „Superchin“ bei eigenem Anwurf. Drei Fehler auf Doppelfelder kosteten Lewis das vierte Leg, Gurney verwandelte auf der Doppel-4 und legte per 14-Darter das 3:2 bei eigenem Anwurf nach – das Spiel war also gedreht. Mit einem starken 11-Darter, welchen Lewis mit einem 85er-Finish über Triple-19 und Doppel-14 beendete stellte der Waliser auf 3:3. Die beiden daran anschließenden Legs wurden jeweils mit dem eigenen Anwurf gewonnen, ehe sich Gurney im neunten Leg des Spiels dank zweier 180er eigentlich einen großen Vorsprung herausgespielt hatte. Da er aber insgesamt achtmal an diversen Doppelfeldern vorbeiwarf kam Lewis doch zum Break, welches ihn soweit brachte, als dass er nur noch ein Leg zum Weiterkommen benötigte. Und dieses konnte er auch schon im zehnten Leg einfahren, er spielte einen 14-Darter bei eigenem Anwurf und machte so den durchaus überraschenden 6:4-Erfolg perfekt. Dabei spielte Lewis sogar den leicht schwächeren Average, seine Doppelquote von 40 Prozent war aber die bessere und führte ihn letztendlich zum Drittrundeneinzug.

Schon im zweiten Match des Abends war dann Robert Marijanovic an der Reihe. Der Deutsch-Kroate hatte sich gestern in Runde eins gegen Andy Boulton durchsetzen können und sich deshalb auch das Zweitrundenduell mit Darren Webster verdient. Webster brachte das erste, selbst begonnene Leg ohne Schwierigkeiten zu sich. Marijanovic startete danach mit einer 180 ins zweite Leg, vergab aber einen Dart auf die Doppel-20. Dieser Fehler rächte sich umgehend, denn Webster nahm 136 Punkte zum 2:0 von der Scheibe. Ein Treffer in der doppelten 2 brachte dem „Demolition Man“ auch noch das dritte Leg, erst danach konnte Marijanovic mit einem 68er-Checkout sein erstes Leg gewinnen. Nur wenig Gegenwind bekam Webster in den beiden daran anschließenden Legs, sodass er auch dank eines Breaks mit 5:1 in Führung lag. Weil der Engländer im siebten Leg allerdings seinen ersten Matchdart liegen ließ kam der „Robstar“ auf der Doppel-10 zu seinem zweiten Erfolgserlebnis, welchem er auch das 3:5 aus seiner Sicht nachlegen konnte. Jetzt hatte Webster aber endgültig genug gesehen, er checkte im neunten Leg 110 Punkte aus und vollendete so den 6:3-Erfolg. Der Sieger warf knapp 89 Punkte im Schnitt pro Aufnahme und traf die Doppelfelder zu 37,5 Prozent, während Marijanovic im Average nur auf rund 81 Punkte kam und drei seiner sieben Versuche in den Doppelfeldern unterbrachte – das Turnier geht für den Deutsch-Kroaten damit nach der zweiten Runde zu Ende, weiterhin ist kein Deutscher mehr im Turnier vertreten.

Mit dem Aufeinandertreffen von Mervyn King und Paul Nicholson ging es weiter. Weil „The Asset“ im ersten Leg zwei Möglichkeiten auf die Doppel-16 verstreichen ließ produzierte King gleich im ersten Leg ein Break, welches er wenig später zum 2:0 bestätigen konnte. Dank eines 67er-Finish gewann Nicholson im Anschluss daran sein erstes Leg, doch King konnte bei eigenem Anwurf den alten Abstand wiederherstellen. Nicholson verkürzte wiederum mit einem 14-Darter; und weil King im sechsten Leg zwei Mal an Doppelfeldern vorbeiwarf konnte der Australier das Break zum 3:3-Ausgleich nachlegen. Im siebten Leg gelang dann wiederum King ein Break, doch Nicholson schaffte auf der Doppel-18 das umgehende Rebreak. In beiden Fällen hatte der jeweils anwerfende Akteur einen Dart verpasst, um den Anwurf zu verteidigen. Auf der doppelten 2 sicherte sich Nicholson das 5:4, und sein Break im zehnten Leg war spielentscheidend. „The Asset“ steht somit nach langer Wartezeit mal wieder in der dritten Runde eines European-Tour-Events, er wird morgen gegen Jamie Lewis um einen Viertelfinalplatz spielen.

Jetzt durfte ein weiterer Publikumsliebling die Sindelfinger Bühne betreten. Mensur Suljovic hatte in seinem Zweitrundenspiel Jamie Caven zum Gegner. Im ersten Leg hatte der Österreicher aber mächtig Glück, dass er dieses gewinnen konnte, denn Caven vergab ganze vier Breakdarts. „Jabba“ erholte schnell sich von diesem Fauxpas und antwortete in beeindruckender Manier. Trotz eines Bounceouts in der zweiten Aufnahme stellte er sich nach Scores von 177, 120 und 168 36 Restpunkte, die er zusätzlich auch noch mit dem ersten Dart ausmachen konnte – dieser 10-Darter war das beste Leg des bisherigen Turniers. Caven war weiterhin voll im Fluss und spielte einen 13-Darter, um Mensur zu breaken, in diesem Fall hatte „The Gentle“ einmal an der Doppel-16 vorbeigeworfen. Ein 89er-Checkout auf dem Bullseye brachte dem Engländer sein drittes Leg, ehe er mit einem 14-Darter zum 4:1 breaken konnte. Mit einem 13-Darter beendete Mensur im Anschluss daran die Serie seines Gegners und schaffte schonmal ein Rebreak, welches auf der Doppel-20 zum 3:4 aus seiner Sicht bestätigen konnte. Caven konnte sein Niveau aus den ersten Legs nicht mehr halten, dafür nahm der Weltranglistensechste jetzt an Fahrt auf. Er holte sich erst das Break zum 4:4-Ausgleich und sicherte sich wenig später auf der Doppel-12 sein viertes Leg nacheinander. Mit einem 78er-Finish im zehnten Leg beendete der Engländer diese Serie, ein Entscheidungsleg musste also den Sieger herbeiführen. Mensur durfte dieses eröffnen, stellte sich dabei nach 15 Darts 36 Restpunkte. Caven erhielt bei 76 Restpunkte aber vorher noch seine Möglichkeit zum Sieg, verpasste aber zwei Matchdarts auf die Doppel-8. Mensur durfte also nochmal ans Board treten und er versenkte gleich mit seinem ersten Matchdart in der Doppel-18. Suljovic warf heute rund 93 Punkte im Schnitt pro Aufnahme und brachte sechs seiner 14 Versuche in den entsprechenden Doppelfeldern unter; er wird im Achtelfinale gegen Simon Whitlock antreten.

Van Gerwen und Wright problemlos weiter, Cross macht’s spannend

Als nächstes war dann der Weltranglistenerste und natürlich auch Topfavorit auf den Titel an der Reihe. Michael van Gerwen musste dabei gegen Alan Tabern an die Arbeit. Zwar durfte Tabern die erste Aufnahme des Spiels tätigen, doch weil van Gerwen standesgemäß mit einer 180 begann und 85 Punkte auf der Doppel-14 für einen 11-Darter auscheckte kassierte der Routinier sofort ein Break. Auch ins zweite Leg startete der Vorjahresfinalist mit einem Maximum, ein 76er-Finish auf der Doppel-18 stand zudem am Ende eines 12-Darters – nach zwei Legs lag van Gerwens Average bei über 130 Punkten. Auch im dritten Leg durfte eine 180 des Niederländers natürlich nicht fehlen, doch Tabern spielte in diesem Moment gut mit und checkte 140 Punkte zum 1:2 aus seiner Sicht. Mit einem 13-Darter stellte van Gerwen den alten Abstand wieder her, ehe Tabern im fünften Leg mit 157 Punkten ein zweites hohes Finish präsentierte und deshalb auf 2:3 aus seiner Sicht verkürzte. Im nächsten Leg vergab „The Saint“ jedoch zwei Darts zum Ausgleich, van Gerwen versenkte in der Doppel-10 und lag mit 4:2 in Front. Ganze fünf Mal verfehlte Tabern dann in Leg Nummer sieben die Doppelfelder und ermöglichte dem Niederländer das 5:2. Ein Leg fehlte van Gerwen jetzt also noch zum Weiterkommen, und dies erledigte er trotz verpassten 170er-Finishes schon im achten Leg zum 6:2-Sieg. Van Gerwen zeigte einen Average von 103 Punkten und versenkte mehr als die Hälfte seiner Versuche auch in den Doppelfeldern. Tabern setzte mit Finishes von 140 und 157 zwar Highlights, diese waren aber nicht ausreichend, um den Favoriten zu stürzen.

Nachdem die Nummer eins der Welt bereits weitergekommen war freute sich das Publikum auf den Titelverteidiger und Weltranglistenzweiten Peter Wright. „Snakebite“ bestritt sein Zweitrundenspiel gegen Kirk Sheperd. Wright erlebte einen Traumstart in die Partie, spielte mit seiner zweiten Aufnahme eine 180 und brachte 121 Punkte für ein frühes Break auf null. Weil Sheperd zwei Darts zum sofortigen Rebreak ungenutzt ließ kam konnte Wright das eben geschaffte Break bestätigen, ein 14-Darter sorgte wenig später für ein zweites Break und die 3:0-Führung. Dank eines 118er-Highfinishes konnte Sheperd im vierten Leg rebreaken und so sein erstes Erfolgserlebnis zelebrieren; mit einem 66er-Finish verkürzte er anschließend auf 2:3 aus seiner Sicht. Mit einem starken 11-Darter stellte „Snakebite“ den alten Abstand wieder her, ehe er auch das siebte Leg gewann und auf 5:2 davonzog. Dabei hatte der Schotte 126 Punkte auf dem Bullseye ausmachen können. Ein Treffer in der Doppel-4 im achten Leg besiegelte dann den klaren 6:2-Erfolg. Mit einem Average von 110,29 Punkten und einer Doppelquote von 60 Prozent gelang Wright eine ganz starke Performance, die seine Ambitionen auf den Titel unterstrich.

James Wade hatte gestern zur Enttäuschung der meisten deutschen Darts-Fans gegen Max Hopp gesiegt und sich so in Runde zwei gespielt, in welcher er sich jetzt mit John Henderson um den Achtelfinaleinzug duellierte. Mit einem sauber ausgeführten 71er-Checkout griff sich der „Highlander“ das erste Leg, ehe Wade seine favorisierte Doppel-10 zum Ausgleich treffen konnte. Auch die beiden darauffolgenden Legs wurden zwischen den beiden Kontrahenten aufgeteilt, ehe „The Machine“ im fünften Leg ein ganz wichtiges Break zum 3:2 gelang; Henderson hatte vorher eine Möglichkeit auf die Doppel-8 ausgelassen. Mit einem perfekt ausgeführten 100er-Finish schaffte Wade auch das 4:2; und von diesem Zeitpunkt an wurden die Legs nur noch mit dem eigenen Anwurf gewonnen, dabei zeigte Henderson im neunten Leg einen 11-Darter mit einem 100er-Finish. In der Endabrechnung zehrte James Wade bis zum Schluss von dem im fünften Leg geschafften Break und zog durch den 6:4-Erfolg in die dritte Runde ein.

Das letzte Zweitrundenmatch wurde zwischen Rob Cross und Vincent van der Voort ausgetragen. Dem Niederländer war bei seinem gestrigen 6:4-Sieg über Steve Lennon mit einem Average von über 103 Punkten eine hervorragende Leistung gelungen. Würde van der Voort heute ähnlich gut spielen kann er auch dem Weltmeister gefährlich werden. Die Partie begann gemächlich, der Weltmeister nutzte seine Chancen zu Beginn besser und lag nach zwei 17-Dartern mit 2:0 in Führung. Auch das dritte Leg ging in Richtung „Voltage“, danach sicherte sich van der Voort sein erstes Leg und verkürzte auf 1:3 aus seiner Sicht. Mit einem 116er-Highfinish stellte der Weltranglistendritte den vorherigen Abstand wieder her, ehe sein niederländischer Gegner im sechsten Leg 97 Punkte mit zwei Darts für das 2:4 ausmachen konnte. Mit sechs perfekten Pfeilen, einer 180 und einer 177, startete Cross in das siebte Leg; 144 Punkte hatte er jetzt also noch übrig. Er wählte den Weg über die dreifache 18, traf dieses Feld auch ein zweites Mal, scheiterte um wenige Millimeter an der fehlenden Doppel-18 – der nächste knapp verpasste 9-Darter auf der European Tour . Mit der nächsten Aufnahme steckte dann gleich der erste Pfeil für den 10-Darter im gewünschten Doppelfeld, dieser Treffer brachte Cross dann soweit, als dass ihn nur noch ein Leg von der dritten Runde trennte. Auf der doppelten 10 hielt van der Voort sich zunächst im Spiel, ehe er im neunten Leg von einem verpassten Matchdart auf das Bullseye seines Gegners profitierte und selber mit einem 53er-Finish das Break zum 4:5 aus seiner Sicht vollbrachte. Zwei weitere Matchdarts bekam der Weltmeister im zehnten Leg, er verfehlte jedoch sowohl die Doppel-18 als auch die Doppel-9. Auf der Doppel-18 konnte van der Voort es besser, er hatte tatsächlich den 5:5-Ausgleich geschafft. Es ging dementsprechend in ein Entscheidungsleg, welches von Cross angeworfen wurde. Und der Weltmeister konnte in diesem wichtigen Moment sein bestes Spiel aufbringen. Nach Scores von 121, 139 und 180 löschte er die verbliebenen 61 Zähler mit drei Darts und zog das Entscheidungsleg auf die eigene Seite. Nachdem van der Voort aus dem 2:5-Rückstand heraus das Entscheidungsleg erzwungen hatte verwehrte ihm Cross mit einem 12-Darter das komplette Comeback. Cross selber zeigte eine gute Leistung, warf über 102 Punkte im Schnitt pro Aufnahme und traf die Doppelfelder zu rund 43 Prozent. Er wird in der dritten Runde gegen James Wade antreten.

Alexander Kuck

European Darts Grand Prix


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