Hopp scheitert erneut an Huybrechts
Am zweiten Tag des European Darts Grand Prix in Sindelfingen griffen auch die gesetzten Spieler ins Turnier ein. So unter anderem Kim Huybrechts, der es mit dem letzten, verbliebenden Deutschen, Max Hopp, zu tun bekam. Jan Dekker, der am Vortag 108 im Schnitt zeigte, wollte diese Leistung gegen Alan Norris bestätigen. Dave Chisnall wollte auf seiner Erfolgswelle weiterschwimmen und Matt Clark bezwingen und Überraschungsmann Ulf Ceder traf auf Cristo Reyes.
Ulf Ceder schafft es erneut
108 Punkte im Schnitt, das ist eine überragende Marke, die für James Wilson in der ersten Runde dicke reichte. Gegen Alan Norris wollte Jan Dekker nun eine ähnliche Leistung zeigen und musste es vielleicht auch. Die ersten Legs liefen sehr ausgeglichen, beide holten sich ihre Aufschläge, auch wenn Norris in den Scores leicht stärker wirkte. Auf die Doppel schien er hingegen von Beginn an ein paar Probleme zu haben. Nachdem Dekker ein 153’er Finish jedoch vergab, glich Norris erneut aus und hatte in der Folge erste Breakchancen. Gleich drei Möglichkeiten auf die Doppel ließ er in dieser Situation aber liegen und Dekker checkte 66 Punkte zum 4:3. Auch danach blieben Breaks aus und so standen beide bei rund 91 Punkten im Schnitt und bei 4:4 in den Legs. Nachdem „Chuck“ Norris erneut die Chance zur Führung verpasste, konnten die Spieler erneut keine Breaks holen und so stand es 5:5. Im Entscheidungsleg traf Norris dann in vier Aufnahmen lediglich zwei große Triplefelder. Das nutzte Dekker aus und checkte am Ende 160 Punkte zum 6:5-Sieg. Die überragende Doppelquote von 75% war ausschlaggebend hierfür. Danach kam die Überraschung der ersten Runde ans Oche. Ulf Ceder, der am Vortag Steve Beaton klar mit 6:2 besiegen konnte, wollte es nun auch mit Cristo Reyes aufnehmen. Es begann auch gut, denn er holte sofort ein Break. Die Antwort war ein 101’er Finish zum direkten Rebreak von Reyes, es schien zu diesem Zeitpunkt dann doch in die Richtung des Spaniers zu laufen. Doch dieser machte viele Fehler und so gelang Ceder trotz fünf verpasster Doppel erneut ein Break. Danach legte er eine Serie hin, bei der Cristo ihn auch absolut gewähren ließ. Trotz drei Punkten zum Start in ein Leg, holte Ulf dies noch, auch das war ein Break. Er setzte sich bis auf 5:1 ab, ehe auch Reyes mal wieder mitspielte. Doch er konnte nur noch auf 3:5 verkürzen. Gleich sechs Möglichkeiten ließ er im neunten Leg auf die Doppel aus, so siegte der Finne Ulf Ceder mit 6:3 erneut klar und zog ins Achtelfinale ein.
Vom Duell zwischen Jelle Klaasen und Dirk van Duijvenbode erwartete man sich daraufhin eine Menge. Doch was die Zuschauer in Sindelfingen zu sehen bekamen, war dann doch eher Magerkost. Zu Beginn sah es noch ganz okay aus, als Klaasen sich schnell mit 2:0 in Führung brachte, auch wenn er kleinere Doppelprobleme hatte. Diese rächten sich aber in den folgenden Legs, als Dirk ein kleines Comeback schaffte und zum Augleich kam. Dies konnte er jedoch nicht weiter nutzen, denn nun ließ er Chancen zur Führung aus. Beim Stand von 3:2 hatte Klaasen lediglich drei aus 13 Möglichkeiten auf die Doppel genutzt, van Duijvenbode stand bei einer Quote von 18%. Diese veränderte sich auch nicht mehr, denn einen weiteren Versuch auf ein Doppel sollte Dirk nicht mehr bekommen. Klaasen spielte nicht sonderlich gut, aber ein Schnitt von 81,57 Punkten reichte gegen die 73,68 von van Duijvenbode aus. So siegte Jelle am Ende mit 6:2. Danach wollte Simon Whitlock gegen Rob Cross unbedingt weiterkommen und holte entsprechend motiviert sofort ein Break. Dabei checkte er 84 Punkte via Bull, Doppel-17. Die Doppel-17 verpasste er im Leg drauf jedoch, sodass Cross mit einem 115’er Finish antworten konnte. Auch danach war Rob der stärkere Spieler, der sich fantastisch, unter anderem mit einem 110’er Finish bis auf 4:1 absetzte. Erst danach meldete sich der „Wizard“ mit einem tollen 116’er Finish zurück, es war ein tolles Spiel. Weil der Australier dann aber Tops verpasste, konnte er nicht weiter verkürzen. Auch in der Folge sollte er auf die Doppel ein paar Chancen verpassen. Die 170 brachte er nicht auf null, was nicht bestraft wurde, doch nachdem er das Bullseye auch bei 121 Punkten Rest verfehlte, konnte Cross sich das 6:3 und damit den Sieg schnappen.
Chisnall siegt mit 112 Punkten im Schnitt
Dave Chisnall hat als einziger Spieler der Premier League noch die Chance Phil Taylor von Platz 4 zu verdrängen. Das hätte nach den ersten neun Spieltagen wohl keiner gedacht. Kein anderer Spieler hat sich so extrem gewandelt in den letzten Monaten und wie gerne würde Dave dies mit einem Titelgewinn in Sindelfingen krönen? Dafür musste er aber erst mal Matt Clark schlagen und er spielte eine fantastische Partie. Ein 12-Darter zum 1:0 wurde zwar von Clark beantwortet, doch Dave tat alles um ihn ruhig zu stellen. Ein 107’er Finish und ein weiterer 12-Darter in den eigenen Legs brachten Dave in eine gute Position. Bis zu diesem Zeitpunkt hielt Clark aber gut mit, konnte ebenfalls die eigenen Aufschläge ins Ziel bringen. Doch nach einem weiteren Leggewinn legte Chisnall dann richtig los, zeigte sechs perfekte Darts. Damit holte er das erste Break und nutzte wenig später das Auslassen eines 108’er Finishes von Clark zum 6:3-Sieg. Dabei spielte er 112,25 Punkte im Schnitt. Danach durfte der „Rockstar“ sein Können gegen Jonny Clayton zeigen. Joe Cullen entwickelt sich immer mehr zu einem ernstzunehmenden Kontrahenten, kann auch große Gegner bezwingen. Gegen Clayton wollte er entsprechend schnell fertig werden und mit einem Break im ersten Leg schaffte er dafür den Grundstein. Nach dem 2:0 verkürzte Jonny zwar, doch Cullen war in dieser Phase vor allem auf die Doppel eiskalt. Erst checkte er 117 und dann auch noch 107 Punkte, als Clayton jeweils in guter Position war. Dieser war hingegen nicht ganz so sicher, verpasste ein 102’er Finish, wodurch Cullen sich auf 5:1 in Führung brachte. Auch danach vergab Jonny trotz eines wirklich guten Legs wieder zwei Möglichkeiten. Die Reaktion von Cullen war ein brillantes 156’er Finish zum 6:1-Sieg.
Benito van de Pas hingegen läuft seiner Form bereits seit Monaten hinterher. In der zweiten Runde des European Darts Grand Prix bekam er es mit Joe Murnan zu tun, der von Beginn an eine gute Leistung abrief. Er holte sich ein Break und auch wenn er 105 Punkte zum 2:0 verpasste, blieb er konzentriert und brachte sich wenig später mit 3:1 in Front. Schwach hingegen war die Leistung von „Big Ben“, der nur mit Glück und trotz im Schnitt 14 Punkten weniger pro Aufnahme den Anschluss halten konnte. Joe zeigte lediglich wenn es ums Auschecken ging ein paar Nerven, doch er hatte immer recht viel Vorsprung, sodass er mit dem 5:3 die vermeintliche Vorentscheidung schaffte. Doch Benito hielt es spannend, verkürzte erneut und nutzte das Auslassen eines Matchdarts von Murnan zum 5:5. Im letzten Leg brach Joe dann komplett ein und stand nach neun Darts noch bei 360 Punkten. Benito hingegen stellte sich Tops und holte sich damit doch noch den 6:5-Erfolg. Im letzten Spiel des Nachmittags kam es dann für Max Hopp zur Neuauflage seines bislang letzten WM-Spiels. Im Dezember unterlag er dort Kim Huybrechts mit 0:4. Heute wollte er natürlich ein besseres Ergebnis gegen den Belgier erzielen. Er startete dafür auch recht gut ins Spiel, als er seine ersten beiden Legs ins Ziel bringen konnte. Eine erste große Breakchance ließ er dann jedoch aus. Zunächst verpasste er ein 170’er Finish, im Anschluss auch noch zwei Darts auf die Doppel-8, sodass Kim zum 2:2-Ausgleich kam. Als das Spiel zu kippen drohte warf der „Maximiser“ dann eine tolle 180 und holte sich erneut die Führung. Es entwickelte sich ein reines Nervenspiel, bei dem beide Spieler auf einem ähnlichen Niveau spielten. Nach dem erneuten Ausgleich machte der Belgier richtig Druck. Hopp verpasste jedoch ein 122’er Finish auf Bull und erneut zwei Chancen auf die Doppel. Kim nutzte dies zum ersten Break und machte danach gut weiter. Obwohl Max super mithielt, schafft der „Hurricane“ auch das 5:3 und erhöhte den Druck nochmal enorm. Hopp versuchte nochmal alles, doch Kim war in dieser Phase dann doch einfach einen Tick stärker. Und so setzte sich der Belgier am Ende mit 6:3 durch und warf den letzten Deutschen aus dem Turnier.
Tobias Gürtler