Zwei Deutsche bereits ausgeschieden
Sindelfingen lockt die Dartspieler an diesem Wochenende zum vierten European Tour Event des Jahres. Im Glaspalast werden auch wieder vier Deutsche am Start sein, in der Nachmittagssession des ersten Tages durften mit Rene Berndt und Gabriel Clemens die ersten beiden ran. Mit Matt Clark und Joe Murnan hatten sie allerdings ernst zu nehmende Gegner. Bei den Duellen Jeffrey de Graaf gegen Keegan Brown und Christian Kist gegen Jonny Clayton erwartete man Partien auf Augenhöhe.
Ulf Ceder schockt den „Bronzed Adonis“
Finnland konnte sich über das European Tour-Debüt eines seiner Söhne freuen, denn Ulf Ceder hatte durch Siege über Magnus Caris, Kim Viljanen und Marko Kantele die Qualifikation geschafft. Der 43-Jährige bekam es schon in Runde eins mit Steve Beaton zu tun, der sich natürlich keine Blöße geben wollte. Im ersten Leg merkte man Ceder die Nervosität an, er verpasste einige Doppel. Doch seine guten Scores verschafften ihm genügend Zeit um seinen Aufschlag durchzubringen. Nach dem Ausgleich startete der Finne dann aber eine Serie, bei der Beaton nicht mithalten konnte. Einem 105’er Finish zum 2:1 folgte das erste Break mit einem 14-Darter und zwei 15-Darter zu einer komfortablen 5:1-Führung. Damit war die Vorentscheidung gefallen. Zwar konnte Beaton nochmal zurückschlagen, doch ein schönes 120’er Finish brachte Ulf Ceder mit 6:2 eine Runde weiter. Ähnliches plante auch der Pole Krzysztof Ratajski. Gegen den Iren Steve Lennon wollte er möglichst schnell in die nächste Runde einziehen. Doch Lennon hielt lange gut mit, sodass das erste Break erst im fünften Leg fiel. Ratajski brachte sich mit 3:2 in Führung, sah in der Folge aber vier perfekte Darts von Lennon die in einem 11-Darter zum Rebreak mündeten. Krzysztof blieb aber cool, er holte erneut ein Break und konnte dieses Mal auch sein eigenes Leg holen. Steve versuchte nochmal alles, hielt dem Druck stand und verkürzte, doch ein 14-Darter reichte Ratajski zum 6:4-Erfolg.
James Richardson ging gegen Paul Rowley danach als Favorit ins Spiel. Doch zu Beginn war die Begegnung recht zäh und beide fanden nicht wirklich ihren Rhythmus. Das erste Leg ging mit 19 Darts an Richardson. Auch danach blieb das Niveau lange Zeit eher gering, sodass beide sich die ersten vier Legs friedlich teilten. Dann aber, wie aus dem Nichts, wachte James auf und schmetterte seinem Gegner einen 11-Darter um die Ohren. Als hätte der Mann, der einst Raymond van Barneveld aus der WM warf, nun verstanden was er auf der Bühne zu tun hatte, spielte er von da an wie ausgewechselt und ließ´seinem Gegner keine echte Chance mehr. Er steigerte seinen Average nochmal deutlich und spielte am Ende im Schnitt 10 Punkte pro Aufnahme stärker als Rowley. Letztlich ungefährdet setzte sich Richardson mit 6:2 durch und zog in die zweite Runde ein. Danach war der erste Deutsche dran. René Berndt hatte sich bereits für das letzte European Tour Event in Saarbrücken qualifiziert gehabt. Nun wollte er es besser als dort machen und auch das Erstrundenmatch gewinnen. Nach seinem Qualifikationssieg im Entscheidungsspiel gegen Tomas „Shorty“ Seyler hatte er gegen Matt Clark eigentlich auch genug Selbstvertrauen, doch es entwickelte sich eine sehr schwache Partie. 21 Darts reichten Clark zum ersten Leggewinn. Er holte danach, trotz eines guten Legs von Berndt, auch das erste Break. Drei weitere Breaks folgten, womit René auf 2:3 dran blieb. Er checkte dafür 106 Punkte. Er glich wenig später auch aus und nachdem beide Spieler ihre Legs teilten und Clark mit 5:4 in Führung ging, sah alles nach dem erneuten Ausgleich aus. Berndt war in seinem Leg der bessere, hatte sich jedoch bei 72 Punkten Rest nach der Triple-16 vertan, warf auf die 13. Dieser Fehler wurde von Clark gnadenlos mit einem 95’er Finish bestraft, womit dieser die Partie 6:4 gewinnen konnte. Am Ende war ein 82’er Schnitt von René einfach zu wenig.
Luke Woodhouse verliert nach starker Leistung
Deutlich hochklassiger sollte die Partie im Anschluss sein. Rob Cross traf auf Luke Woodhouse, der sein Debüt auf der European Tour gab und natürlich als Außenseiter ins Spiel ging. Aber er war von Beginn an gut dabei und setzte Cross ziemlich unter Druck. Diesem hielt Rob aber durchweg gut stand und so holte er sich das erste Leg und nach Double Trouble auch das erste Break. Obwohl sie auf Augenhöhe blieben, konnte sich Rob Cross in dieser Phase immer weiter absetzen. Woodhouse verpasste ein paar Möglichkeiten wie ein 103’er Finish und so stand es schnell 5:0 für Cross, ein Ergebnis das täuschte. Im Gefühl der sicheren Niederlage wurde Woodhouse dann nochmal lockerer und checkte nacheinander 120 und 121 Punkte um wenig später bis auf 3:5 heran zu kommen. Doch im neunten Leg war Cross dann zu gut, sodass dieser sich letztlich doch mit 6:3 durchsetzen konnte. Bitter für Luke Woodhouse, der mit 93 Punkten im Schnitt eine tolle Leistung zeigte. Hin und her ging es danach zwischen Jeffrey de Graaf und Keegan Brown. Zunächst war es der ehemalige Juniorenweltmeister, der sich schnell mit 2:0 in Führung setzen konnte. Doch Jeffrey kam zurück und holte sich trotz zweier 180’er von Keegan den Anschluss und wenig später auch wieder den Ausgleich. Ein erneutes Break von Brown brachte de Graaf nicht aus der Fassung, der ausglich und danach erstmals in Führung ging. Doch dies sollte das einzige Mal in dieser Partie sein. Brown packte nochmal eine Schippe drauf und checkte zunächst 118 Punkte zum Ausgleich. Beide standen sie dann bei 96 Punkten Rest, Keegan aber durfte zuerst und checkte sie. Weil Jeffrey dann im zehnten Leg erneut eine Möglichkeit liegen ließ war es Brown, der am Ende sechs 180’er warf und mit 6:4 gewinnen konnte.
Christian Kist hat in den vergangenen Monaten sehr wechselhafte Leistungen gezeigt. Gegen Jonny Clayton konnte er sich keinen größeren Fehler erlauben, tat allerdings genau dies. Bereits in den ersten Legs vergab er ein paar Chancen und zeigte sich in den Scores nicht gerade weltmeisterlich und so stand es schnell 3:0 für Jonny. Kist aber gab nicht auf. Er kam nochmal zurück, verkürzte mit einem 120’er Finish zum Break auf 2:3. Er verpasste es jedoch daraus einen Nutzen zu schlagen und verbaute sich mit Doppelproblemen dann selbst das Spiel. Clayton blieb fokussiert, holte sich ein erneutes Break und blieb beim 5:2 locker. Damit war die Vorentscheidung bereits geschafft und Clayton spazierte wenig später mit 6:2 über die Ziellinie. Im letzten Spiel des Nachmittags war dann der zweite Deutsche dran. Gabriel Clemens hatte sich wie schon im vergangenen Jahr für das European Tour Event in Sindelfingen qualifiziert. Nach Siegen über Patrick Faller, Robert Marijanovic, Dragutin Horvat und Andree Welge in der Qualifikation eine durchaus beachtliche Leistung. Nachdem er im letzten Jahr direkt Jonny Clayton unterlag, wollte er gegen Joe Murnan dieses Mal alles besser machen. Doch nach einem perfekten Start konnte der Engländer schnell in Führung gehen und trotz eines guten Legs von Clemens auch ein Break nachlegen. Doch Gabriel ließ sich davon nicht beeindrucken und zeigte sechs perfekte Darts. Er schaffte das direkte Rebreak und blieb im Spiel. Zwar hatte Murnan mit einem weiteren Break eine gute Antwort, doch vergab er danach etliche Möglichkeiten für eine Vorentscheidung zu sorgen. Clemens holte sich den Anschluss und checkte 88 Punkte auf dem Bullseye zum 3:3. Obwohl Murnan danach nicht wirklich stärker wurde und auf die Doppel auch weiterhin wenig konstant war, gelang ihm nach dem 4:3 ein weiteres Break zum 5:3, was die Angelegenheit für Gabriel Clemens merklich erschwerte. Er gab zwar nicht auf, spielte ein gutes Leg, aber Joe Murnan holte es sich am Ende trotzdem und gewann mit 6:3.
Tobias Gürtler