Martin Schindler schmelzt den „Iceman“
Am zweiten Tag der Dutch Darts Masters war nur noch ein Deutscher im Rennen. Martin Schindler hatte sich für die zweite Runde qualifiziert und bekam es mit Gerwyn Price zu tun. Auch die Partie zwischen Mervyn King und dem formstarken Kyle Anderson galt als ziemlich interessant. Ein echter Kracher wurde beim Duell Rob Cross gegen Jamie Lewis erwartet. Außerdem bekam es René Berndt-Bezwinger Jimmy Hendriks mit Joe Cullen zu tun.
Ratajski zieht der „Cobra“ den Zahn
Den Anfang in den Tag machten Cristo Reyes und Robert Owen. Reyes ging natürlich als Favorit ins Spiel, merkte aber schnell, dass er seinen Kontrahenten nicht unterschätzen durfte. Weil Cristo zwei Darts auf Doppel vergab, ging Owen mit einem Break in Führung und bestätigte dies trotz einer kleinen Doppelschwäche. Reyes blieb aber cool und kam recht schnell auch in seinen Rhythmus. Er glich in Windeseile aus und wollte den Druck auch weiter hoch halten. Allerdings war Owen nervenstark. Ganz cool konterte er mit einem weiteren Break, setzte sich erneut mit zwei Legs ab. Es ging hin und her, nun war wieder Cristo an der Reihe und holte sich nach fünf perfekten Darts erneut den Ausgleich. Owen hatte allerdings Chancen liegen lassen. Weil beide dann ihre eigenen Legs recht souverän ins Ziel brachten, kam es zum Entscheidungsleg. Dort behielt Robert erneut die Nerven und checkte ein 120’er Finish zum 6:5-Sieg. Mit ein paar Probleme auf die Doppel begann die Partie zwischen Alan Norris und Mike De Decker. Der Belgier ließ einiges liegen und so war es Norris, der mit einem Break starten konnte. Mike aber wusste die richtige Antwort und konterte umgehend. Beide zeigten sich in ihren eigenen Legs in der Folge sehr sicher. Wenn ein Spieler mal zu einer Breakchance kam, dann war das in der Regel Norris, der im Scoring an diesem Tag einfach besser war. Allerdings reichte es nie dazu, dem Gegner den Anwurf zu klauen und so ging es auch in dieser Partie hin und her. Nach zehn Legs stand es damit 5:5 und auch hier musste das Entscheidungsleg her. Dieses durfte De Decker beginnen und bewies bei eigenem Anwurf erneut seine Klasse. Er spielte einen blitzsauberen 14-Darter und holte sich damit dem 6:5-Erfolg.
Als sehr interessant wurde die Begegnung zwischen Rob Cross und Jamie Lewis im Vorfeld eingestuft. Man wusste, dass beide einen echten Klassiker hinzaubern könnten, wenn sie denn ihr Top-Niveau abriefen. Doch dies gelang an diesem Tag nur einem. Nach einem souveränen Start im eigenen Leg schnappte sich Rob Cross schon im zweiten Leg das erste Break. Dabei konnte er es sich sogar leisten einige Möglichkeiten auf die Doppel liegen zu lassen. Erst im dritten Leg meldete sich dann auch Jamie zu Wort, der allerdings noch keine Möglichkeit auf ein Doppel bekam. Nach einem perfekten Start zeigte er dann jedoch einen 11-Darter zum 1:3 und alles schien nun wieder möglich. Nach dem lockeren 4:1 ließ sich Lewis im eigenen Leg dann aber zu leicht die Butter vom Brot nehmen, sodass Rob erneut zu einem Break kam. Damit war die Partie im Grunde entschieden. Der Fehlwurf auf Bull im letzten Leg sorgte dafür, dass sich Cross wenig später den ungefährdeten 6:1-Erfolg mit einem 105’er Average sichern konnte. Krzysztof Ratajski aus Polen wurde in den vergangenen Monaten auf der European Tour immer mehr zu einem richtig harten Gegner. Seine Leistungen waren oft richtig stark und so konnte er auch große Namen ärgern. Jelle Klaasen sollte sein nächstes Opfer werden, wenn es nach Ratajski ging und er begann bärenstark. Schon im ersten Leg spielte er einen 12-Darter und checkte dabei 170 Punkte zum Break. Dieses konnte er auch bestätigen und wenig später das nächste Break nachlegen. Bis auf 4:0 setzte er sich ab und setzte Jelle damit gehörig unter Druck. Die „Cobra“ musste nun kommen und tat dies auch. Er verkürzte zunächst auch 1:4 und checkte danach 164 Punkte zu einem 12-Darter. Nach dem 3:4 schien Krzysztof die Partie aus den Händen zu gleiten, doch er fing sich rechtzeitig. Zwar verpasste er ein 144’er Finish, holte aber trotzdem das 5:3 und legte wenig später auch das 6:3 zum Sieg nach.
Kyle Anderson bezwingt den König
Mit Martin Schindler war dann der letzte Deutsche an der Reihe. Er bekam es mit dem „Iceman“ Gerwyn Price zu tun, der allerdings einen besseren Start erwischte. Nachdem Martin ein 109’er Finish zum direkten Break verpasste, holte sich Price gleich drei Legs in Folge, ohne Martin einen weiteren Wurf auf ein Doppel zu gönnen. Erst im vierten Leg war „The Wall“ dann mit einem 14-Darter zur Stelle und konnte verkürzen. Die Antwort war ein 11-Darter von Price, ehe sich jedoch die Wende in der Partie ankündigen sollte. Price hatte sechs Möglichkeiten die Partie frühzeitig mit dem 5:1 zu entscheiden, verpasste diese aber alle. So holte sich Martin doch das 2:4 und konnte nach weiteren Fehlversuchen Gerwyns sogar den Ausgleich herstellen. Es begann also wieder von null, doch Price zeigte seine Klasse, als er mit sechs perfekten Darts begann und sich das 5:4 sicherte. Zwei Matchdarts ließ er dann jedoch liegen, wodurch Martin das Entscheidungsleg erzwang, in welches er perfekt startete. Er konnte sich sehr gut 20 Punkte Rest stellen, ehe Price 137 Punkte auf null bringen musste. Er verpasste allerdings die Doppel-10 und so brachte Schindler seinen ersten Matchdart eiskalt ins Ziel. Mit 6:5 zog der Deutsche damit zum zweiten Mal in die dritte Runde eines European Tour Events ein.
Da wollte auch Ian White hin, der es mit dem Schotten John Henderson zu tun bekam. Dies lief jedoch von Anfang an ganz anders als „Diamond“ das geplant hatte. Beide Akteure brachten ihre eigenen Legs zunächst ins Ziel, wobei Ian wie der etwas stärkere Spieler wirkte und näher am Break schien. Doch es kam anders. White ließ einige Chancen auf Doppel aus und so war es tatsächlich Henderson, der im sechsten Leg mit einem Break die 4:2-Führung besorgte. Nachdem er dies auch noch bestätigte, war der Druck auf Ian immens. Der Mann aus Stoke-on-Trent konnte noch seinen eigenen Anwurf ins Ziel retten, für mehr sollte es jedoch nicht reichen. Henderson holte sich wenig später das 6:3 und kam eine Runde weiter.
Jimmy Hendriks hatte am ersten Turniertag sehr schmeichelhaft gegen René Berndt gewonnen. Mit Joe Cullen wartete nun ein anderes Kaliber auf ihn. Doch Hendriks konnte zu Beginn mithalten. Er behielt direkt sein Leg und war auch nach dem Ausgleich sehr cool. Ein perfekter Start führte zur erneuten Führung. Cullen brauchte ein wenig Zeit um warm zu werden, schien allerdings im vierten Leg seinen Rhythmus gefunden zu haben. Er holte sich erneut den Ausgleich und ging wenig später mit dem ersten Break in Führung. Von da an schien der Drops eigentlich gelutscht zu sein. Der „Rockstar“ bestätigte das Break und brauchte danach nur noch seine eigenen Legs ins Ziel zu bringen. Nach dem 5:3 sah es auch danach aus, dass dies dem Engländer gelingen würde. Nachdem er aber ein 111’er Finish zum Match vergab, kam Hendriks nochmal zurück. Der Niederländer holte sich sein Leg und checkte 80 Punkte zum Break um das Entscheidungsleg zu erzwingen. Dort waren beide ähnlich stark, doch nutzte Cullen seine Möglichkeit zuerst. Er checkte 74 Punkte zum 6:5 und holte sich den Sieg. Im letzten Spiel des Nachmittags traf Kyle Anderson auf Mervyn King. Am Vortag war Kyle bereits bärenstark gewesen und ging daher durchaus als Favorit ins Spiel. Mit sechs perfekten Darts erwischte er auch einen Sahnestart und ging in Führung. Weil King daraufhin ein 170’er Finish und fünf weitere Darts auf Doppel verpasste, holte sich Anderson auch direkt das erste Break. Erst im vierten Leg war es King möglich ein Leg auch zu beenden und sich so auf der Anzeigetafel bemerkbar zu machen. Der Vorsprung war allerdings schon sehr groß und wurde nach einem 104’er Finish Andersons auch nicht kleiner. Mervyn musste sich nun strecken um das Spiel am Leben zu erhalten. Und ihm gelang tatsächlich ein kleines Comeback, als er mit einem Break auf ein Leg heran kam. Dann aber leitete Kyle seine Schlussoffensive ein. Er ließ Mervyn nicht mehr auf ein Doppel werfen und gewann am Ende verdient mit 6:3.
Tobias Gürtler