„Flying Scotsman“ wie ein Weltmeister
Am zehnten WM-Tag sollten die restlichen Viertelfinalisten ermittelt werden. In der Nachmittagssession gab es dabei einige interessante Begegnungen. So bekam es Vizeweltmeister Peter Wright mit Andy Hamilton zu tun. Hopp-Bezwinger Vincent van der Voort traf auf Dean Winstanley und auch Favorit Gary Anderson war wieder an der Reihe. Sein Gegner war der Überraschungsmann Cristo Reyes.
„Snakebite“ gelingt klarer Erfolg
Seit 2010 gab es sechs Matches zwischen Peter Wright und Andy Hamilton. Andy gewann vier davon, die letzten beiden gingen allerdings an „Snakebite“. Das letzte Mal, dass der „Hammer“ einen Sieg über seinen schottischen Kontrahenten einfahren konnte, war am 28.1.2012. Und es sah so aus, als ob es dabei bleiben sollte. Peter startete sehr stark, warf im ersten Satz ein Mal vier perfekte Darts und ging sehr verdient und locker mit 1:0 in Führung. Er spielte einen tollen Average und zeigte sich recht sicher auf die Doppel. Andy kam in der Folge zwar etwas besser rein, jedoch war er in den entscheidenden Momenten nicht da. So zum Beispiel im fünften Leg des zweiten Satzes. Andy vergab zwei Satzdarts, was Wright zum Break und Satzgewinn nutzen konnte. Dies warf Hamilton nochmal ein ganzes Stück zurück, sodass der dritte Satz fast kampflos an Peter ging. Danach war nicht mehr viel zu holen und so dauerte es nicht lange, bis Peter den sehr deutlichen 4:0-Erfolg besiegelte.
Anderson übertrifft sich selbst
Der Überraschungsmann der diesjährigen Weltmeisterschaft war ganz klar Cristo Reyes. Der junge Spanier, der in der Vorrunde startete, schmiss mit Wes Newton und Kevin Painter zwei gestandene Profis aus dem Turnier. Mit Gary Anderson stand ihm nun aber der Mann gegenüber, der bei der diesjährigen WM den Average-Rekord hielt. Davon ließ sich Cristo aber überhaupt nicht beeindrucken und legte richtig stark los. Er gewann den ersten Satz ohne einen Legverlust und spielte zu der Zeit einen 3-Dart-Average von 115,6 Punkten. Anderson merkte, er muss aufpassen. Reyes hielt diesen Average natürlich nicht, aber er spielte weiterhin sehr stark. Vor allem auf die Doppel war er ungemein sicher. Fast alle Versuche trafen ihr Ziel. Doch Gary legte nochmal extrem zu und versuchte seinem Gegner gar nicht erst die Möglichkeit zu geben, ein Leg zu gewinnen.
Dementsprechend schraubte er seinen Punktedurchschnitt auch kontinuierlich nach oben. Er zeigte sich unheimlich konstant. Der Schotte holte sich drei Sätze so relativ sicher und ging mit 3:1 in Führung. Cristo gab aber zu keiner Zeit auf. Er warf alles rein, zeigte viele gute Scores. Wenn ihm mal etwas misslang, dann war es entscheidend. So vergab er ein 160’er Finish, was ein wichtiges Rebreak gewesen wäre. Drei Satzdarts vergab er dann auch noch, was der „Flying Scotsman“ umgehend bestrafte und so seinen verdienten Erfolg eintütete. Mit 4:1 siegte Gary Anderson und zeigte einen Average von 104,5 Punkten. Cristo Reyes spielte aber ein fantastisches Turnier und konnte stolz auf sich sein.
Vincent van der Voort im Viertelfinale
Vor zwei Jahren sprintete Dean Winstanley voller Freude über die Bühne. Er hatte in seinem Zweitrundenmatch gegen Vincent van der Voort einen 9-Darter geworfen. Am Ende unterlag er dem Niederländer allerdings. Heute trafen sich die beiden im Achtelfinale wieder. Vincent startete sehr rasant und in seinem gewohnt schnellen Rhythmus. Der Bezwinger von Max Hopp war in den Scores um so vieles besser, dass er sich erlauben konnte, fünf Breakdarts liegen zu lassen. Er bekam dennoch die Chance und nutzte sie. Ohne jeglichen Legverlust holte er sich die ersten beiden Sätze und sah wie der sichere Sieger aus. „Over the top“ holte sich dann im dritten Satz sein erstes Leg, womit er den Whitewash verhinderte. Und dies gab ihm auch Selbstvertrauen, er legte etwas zu und Vince ließ ein wenig nach. Unter Druck checkte Winstanley 115 Punkte aus und konnte sich wenig später seinen ersten Satz schnappen. Das Blatt schien sich nochmal zu wenden. Doch Dean machte in der Phase dann zu viele Fehler in wichtigen Momenten, die der „Dutch Destroyer“ zu bestrafen wusste. Vincent holte sich das 3:1, Dean gab aber nicht auf. Er war stärker, der einzige der ihn stoppte, war er selbst. Er machte sich selbst das Leben schwer. Er brauchte sehr viele Darts auf die Doppel und rutschte häufiger in die kleineren Felder ab. Dennoch kam er zu einem weiteren Satzgewinn und verkürzte auf 2:3. Auch danach zeigte er sich weiter stark, Vincent musste reagieren, statt agieren. Dean checkte 122 Punkte unter Druck und schaffte zudem ein Break. Doch er konnte es nicht bestätigen, so glich Vincent wieder aus. Dean zeigte sich einfach zu inkonstant. Etwas Glück hatte er, als Vincent van der Voort seinen ersten Matchdart vergab. Weil er es nicht bestrafte, beendete der Niederländer das Match aber wenig später doch und gewann somit 4:2.
Tobias Gürtler
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