Lewis scheitert trotz 9-Darter
Die vom Papier her stärkste Session der bisherigen WM sollte am Abend des zehnten Tages stattfinden. Die Matches die auf dem Programm standen versprachen unglaublich viel. So bekam es der Rekordchampion Phil Taylor mit Kim Huybrechts zu tun, welcher immer stärker zu werden schien. Auch der BDO-Weltmeister, Stephen Bunting, war wieder am Start. Er traf auf den ehemaligen Juniorenweltmeister Michael Smith. Apropos Weltmeister. Insgesamt sieben solcher Titel standen in der Partie Adrian Lewis gegen Raymond van Barneveld auf der Bühne.
Barney gewinnt Marathon
Die erste Partie der Hammer-Session war Adrian Lewis gegen Raymond van Barneveld. Im direkten Vergleich führte Raymond deutlich 24:12, dazu gab es zwei Unentschieden in der Premier League. Und die Partie begann direkt sehr hochklassig. Beide konnten ihre eigenen Legs durchbringen und spielten sehr stark. Das große Highlight dann bereits im fünften Leg der Partie. Adrian kam perfekt rein und legte perfekt nach. Er stand bei 141 Punkten Rest und brauchte noch drei Treffer für einen 9-Darter. Die Triple-20 saß, auch die Triple-19 war kein Problem. Anders als bei Terry Jenkins saß hier auch der Dart in der Doppel-12 und so war es vollbracht. Adrian Lewis warf den achten 9-Darter der WM-Geschichte und seinen zweiten im Ally Pally nach dem Finale 2011. Die Scores von „Jackpot“ waren auch in der Folge fantastisch, lediglich auf die Doppel war er oftmals zu unsicher. So kam Barney zum Ausgleich. Ein fantastisches 155’er Finish brachte Lewis dann aber direkt die erneute Führung ein. Raymond ließ sich aber niemals hängen. Er glaubte an seine Chance. Immer wenn Lewis mal wieder das Auschecken verpasste, war RVB da. Ein 157’er Finish von Lewis beeindruckte den fünfmaligen Weltmeister da überhaupt nicht und so kam es wieder zum Ausgleich, es stand 2:2.
Ein sehr sicheres 3:0 im fünften Satz schien Adrian dann auf die Siegerstraße zu bringen. Er hatte einen so viel besseren Average als Raymond, die Statistiken sprachen klar für Lewis, abgesehen von der Doppelquote. „Jackpot“ verfehlte dann seinen ersten Matchdart auf Tops und Barney war da. Er behielt die Nerven und konnte schon wieder ausgleichen. Ein Entscheidungssatz musste herhalten und in diesem fing Ray dann an so richtig Druck zu machen. Lewis schien langsam auch zu verzweifeln, es wirkte als würde er sich fragen, was er noch tun müsse, um Raymond van Barneveld zu bezwingen. Barney gelang ein Break im dritten Leg und so hatte er bei eigenem Aufschlag alles in der Hand. Er spielte ein sehr gutes Leg, Lewis kam gar nicht hinterher. Und so konnte der Niederländer es sich auch leisten, einige Matchdarts zu vergeben. Er traf letztlich eben doch und so holte er sich tatsächlich noch den 4:3-Sieg gegen einen stärkeren Adrian Lewis. Eine mental sehr beeindruckende Leistung.
Phil Taylor übersteht den „Hurricane“
Nach den Leistungen in den letzten Monaten stand Kim Huybrechts verdient im WM-Achtelfinale. Und er war in seinem Match gegen Phil Taylor auch nicht als völlig chancenlos einzustufen, obwohl er alle sieben bisherigen Duelle verlor. Er zeigte sich von Beginn, wie in letzter Zeit, sehr aggressiv. Er bejubelte viele seiner Aufnahmen, spielte so auch einige Psychospielchen mit seinem Gegner. Aber vor allem konnte er es auch am Oche bestätigen, als er mit einem Break den ersten Satz holte. Der „Hurricane“ spielte ein wirklich tolles Match. Er versuchte alles aus dem Rekordweltmeister rauszuholen. Dieser ließ sich nicht zwei Mal bitten und kam zum Ausgleich.
Doch was der Belgier an diesem Tag spielte war stark. Er ließ sich von nichts aus der Ruhe bringen, brachte seinen neuen, aggressiven Stil von vorne bis hinten durch. Dies brachte Phil auch ein wenig raus. Kim war auf die Doppel zudem sehr stark, immer wenn Phil einen Fehler machte, war Kim schon da und bestrafte seinen Gegner dafür. Nachdem beide ihre Sätze durchbrachten stand es 2:2. Kim hatte 130 Rest, Phil stand bei 170 Punkten. Kim bekam die Chance auf Bull, aber warf ihn in die 18. Er traute Taylor das Finish nicht zu. Diese Provokation wurde nicht bestraft, er konnte sich das 3:2 in den Sätzen sichern. Kim bekam fünf Legs später dann auch die Möglichkeit das Match zu gewinnen, er hätte 141 Punkte auschecken müssen, schaffte es aber nicht. So glich Phil aus und legte dann im Entscheidungssatz extrem zu. Kim kam in der Zeit nicht mehr hinterher und so konnte Phil am Ende doch noch den 4:3-Sieg holen und ins Viertelfinale einziehen.
Stephen Bunting erreicht Viertelfinale
Im letzten Achtelfinale stand Wade-Bezwinger Stephen Bunting auf der Bühne. Er traf auf einen Mann, den er in seinen bisherigen zwei Duellen nicht schlagen konnte: Michael Smith. Der „Bullyboy“ musste zu Beginn direkt ein Break einstecken, zeigte mit einem 170’er Finish im Anschluss aber, was er davon hielt. Doch Bunting war zu Beginn noch etwas konstanter und sicherte sich so den ersten Satz. Da das Spiel von Smith anfangs noch ziemliche Schwankungen aufwies, stand zwischen einem 132’er Finish und vielen vergebenen Darts auf Doppel oft nur ein Leg. So konnte Stephen ihn bestrafen und mit 2:0 in Führung gehen. Es wirkte dann zwar, als wenn der Juniorenweltmeister von 2013 etwas stärker aus der Pause zurück kam, aber auch „The Bullet“ legte nochmal eine Schippe drauf. Dem Mann aus St. Helens gelang das einzige Break des dritten Satzes, womit sich eine klare Angelegenheit andeutete. Michael Smith wollte sich aber nicht so einfach ergeben und kämpfte sich zurück. Er verdiente sich einen Satzgewinn zum 1:3, dennoch stand er vor einer Mammutaufgabe. Der „Bullyboy“ schien ihr aber gewachsen. Er checkte unter Druck 106 und wenig später 121 Punkte zum Break und 2:3. Das Spiel war klasse, beide spielten zu der Zeit einen 3-Dart-Average von rund 103 Punkten. Sie begegneten sich absolut auf Augenhöhe. Michael Smith checkte in der Phase so gut wie alles, so auch 161 Punkte. Stephen musste auf der Hut sein, wehrte aber jeden Angriff ab. Am Ende war die inkonstante Anfangsphase für Michael der KO. Stephen Bunting konnte den sechsten Satz letztlich zumachen und durch den 4:2-Erfolg als letzter Spieler ins Viertelfinale einziehen.
Tobias Gürtler
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