Knappe Entscheidungen im Viertelfinale
Am zweiten Tag der Melbourne Darts Masters stand ein Match besonders im Fokus: Corey Cadby gegen Phil Taylor. In Auckland setzte sich der Juniorenweltmeister durch und schien auch hier nicht chancenlos. In einer Neuauflage des tollen World Matchplay-Spiels bekam es Daryl Gurney mit Gary Anderson zu tun. Außerdem musste Peter Wright sich gegen Michael Smith beweisen und James Wade traf auf den „Wizard“ Simon Whitlock.
Whitlock macht Heimpublikum glücklich
Die erste Begegnung war das Duell zwischen Peter Wright und Michael Smith. In den letzten Monaten war Wright nicht sonderlich zufrieden mit seinem Spiel, konnte oft nicht das abrufen, was man von ihm gewohnt ist. Gegen Smith musste er sich steigern, hatte jedoch auch hier zunächst große Probleme seinen Rhythmus zu finden. Smith konnte so direkt ein Break holen und sich mit 2:0 in Führung bringen. Nur weil er dann fünf Breakdarts liegen ließ, konnte Wright verkürzen, da dann jedoch nicht drauf aufbauen. Er verschenkte seinerseits sieben Breakdarts die zum Ausgleich geführt hätten und war wieder zwei Legs hinten. Peter konnte sich in dieser Phase bei Smith bedanken, dass er überhaupt noch im Spiel war. Denn nicht nur „Snakebite“, sondern auch Michael lagen im Average bei unter 80 Punkten. Erst im achten Leg wurde es dann etwas besser. Wright gab den Startschuss zu einer sehr guten Phase für den Schotten, indem er einen 11-Darter zum 4:4-Ausgleich zeigte. Zwei starke High Finishes mit 108 und 121 Punkten brachten ihm zwei weitere Breaks und eine 8:4-Führung ein. Nach sechs Leggewinnen hintereinander meldete sich dann aber der „Bullyboy“ zurück, der noch nicht aufgegeben hatte. Er schaffte ein direktes Rebreak und behielt auch seinen Anwurf. Mit dem 7:8 aus seiner Sicht schien wieder alles drin zu sein, doch die Reaktion von Wright war fantastisch. Er warf vier perfekte Darts und brachte sich mit einem 12-Darter in Position für den Sieg. Dann aber hatte er Probleme das Spiel über die Ziellinie zu bringen, vergab ganze vier Matchdarts. So kam Smith erneut zurück und holte sich zwei Legs zum 9:9-Ausgleich. Im Entscheidungsleg war es dann aber doch der amtierende UK Open-Champion, der dominierte. Erneut warf er vier perfekte Darts und siegte am Ende nicht unverdient mit 10:9.
Auch zwischen James Wade und Simon Whitlock sollte es knapp werden. Whitlock, der allmählich immer mehr zu alter Form findet, wollte vor seinem Heimpublikum natürlich möglichst weit kommen. Doch der bessere Start kam von James, der sofort ein Break holte und dieses auch bestätigte. Diesem Rückstand rannte Simon erst mal eine Weile hinterher. In den eigenen Legs war James in dieser Phase sehr sicher, während Whitlock sich in den eigenen Anwürfen oft strecken musste, ein 130’er und 108’er High Finish brauchte. Im achten Leg gelang ihm dann aber doch wieder der Ausgleich und nach einem 128’er Finish zur ersten Führung schien plötzlich alles in Simons Richtung zu laufen. Allerdings blieb James ruhig und lauerte auf seine Chance. Die sollte sich relativ schnell wieder ergeben, als „The Machine“ nach einer ausgelassenen Chance von Whitlock erneut ein Break zur Führung schaffte. Whitlock war eigentlich der einen Tick bessere Spieler, allerdings fehlte ihm einfach die Kaltschnäuzigkeit. Dies machte sich auch wenig später wieder bemerkbar. Zwar holte sich der „Wizard“ mit einem Rebreak den direkten Ausgleich, konnte dieses aber nicht bestätigen und kassierte somit direkt erneut ein Break. Nach dem 8:6 für James schien die Partie eigentlich schon entschieden, doch Wade bekam beim Stand von 9:7 plötzlich Probleme das Spiel über die Ziellinie zu bringen. So brachte Simon zunächst sein eigenes Leg und wenig später nach zwei verpassten Matchdarts Wades auch noch das Leg seines Gegners auf null und glich damit erneut aus. Im Entscheidungsleg hatte er den Vorteil anfangen zu dürfen, tat dies auch mit sechs perfekten Darts. Er der siebte, bei einem Rest von 147 Punkten, ging in die Triple-7 statt in die Triple-19 und so konnte er den 9-Darter nicht mehr schaffen. Viel wichtiger für den Australier war aber, dass er das Leg letztlich mit einem 11-Darter zum 10:9-Sieg beenden konnte.
Taylor knackt den Juniorenweltmeister
Phil Taylor ist in seinem letzten Jahr als professioneller Dartspieler. Plötzlich scheint sich da ein junger Mann herauszukristallisieren, der einer der nächsten ganz großen Stars werden könnte. Der Juniorenweltmeister Corey Cadby hat nun schon drei Mal gegen Phil Taylor gespielt und gewann zwei dieser Spiele. Die positive Bilanz wollte der Australier natürlich ausbauen und wie in der vergangenen Woche in Auckland siegreich aus diesem Duell hervorgehen. Er erwischte auch einen guten Start, hatte jedoch zunächst ein paar Doppelprobleme. Cadby verpasste ein 128’er Finish und weitere drei Chancen auf die Doppel in den ersten vier Legs und lag somit 1:3 zurück. Dies warf den selbstbewussten Cadby allerdings keineswegs zurück. Er machte einfach weiter und nach einiger Zeig kam er dann eben doch wieder zum Ausgleich. Drei Legs hintereinander sollte er holen und so die Partie auf 5:4 drehen, erstmals in Führung gehen. Weil er dann aber erneut zwei Darts auf Doppel verpasste, konnte Taylor den Ausgleich wiederherstellen. Corey aber war nun auf den Geschmack gekommen. Er checkte 121 Punkte auf Bull und legte ein 99’er Finish nach um ein Break zu bestätigen. Zwar konnte Taylor mit einem 117’er Finish ebenfalls ein Highlight setzen, doch durch das starke Scoring brachte sich Corey Cadby bis auf 9:7 in Front. Er schien nun alles in der Hand zu haben, bekam dann aber wohl plötzlich etwas Nervenflattern. Phil verkürzte und konnte wenig später nach einem mäßigen Leg von Cadby sogar ausgleichen. Das entscheidende Leg durfte Taylor dann auch noch beginnen und zeigte eine gute Leistung. Er warf zuerst auf ein Doppel und nutzte die zweite Chance um das Spiel doch noch mit 10:9 zu gewinnen und die Gesamtbilanz gegen Cadby auszugleichen.
Im letzten Spiel des Tages trafen sich dann Gary Anderson und Daryl Gurney. Beide zeigten eine fantastische Partie beim World Matchplay und die Fans erhofften sich hier eine ähnliche Performance beider. Anderson erwischte auch einen guten Start, allerdings nur was die Scores anging. Auf die Doppel war er desaströs. Insgesamt hatte er in den ersten drei Legs ganze 14 Möglichkeiten ein Leg zu beenden, nutzte davon lediglich eine und lag damit hinten. Gurney wusste dies zu nutzen und biss sich allmählich auch in die Partie. Er konnte sich bis auf 4:1 absetzen und so den Druck auf Anderson gleich zu Beginn hochschrauben.
Dieser schien dem aber standzuhalten, kam wieder auf ein Leg heran. Für den Ausgleich reichte es jedoch nicht, denn Gurney wehrte sich und versuchte es nun wie schon in Blackpool, gab vor allem in den eigenen Legs alles. Der „Flying Scotsman“ musste also alles rein werfen und versuchen zu einem Break zu kommen. Dies gestaltete sich als äußerst schwierig, erst im zwölften Leg kam er zu einer Chance. Diese konnte Gary aber direkt nutzen. Er brachte 81 Punkte auf null und glich aus. Weil Daryl danach ein 130’er Finish auf Bull verpasste, ging Anderson sogar in Führung und hatte nun das Momentum auf seiner Seite. Beide holten danach ihre Legs, sodass auch hier beim Stand von 8:8 die volle Distanz sehr wahrscheinlich schien. Dann aber machte Gary einen Fehler, verpasste eine Chance auf Tops und so checkte Gurney 68 Punkte zum Break. Nun hatte er die große Möglichkeit mit eigenem Anwurf die Partie zu entscheiden. Doch Anderson machte ordentlich Druck und kam zuerst zu seinen Chancen. Er verpasste jedoch erneut fünf Möglichkeiten auf Doppel, die ihm an diesem Tag das Match kosteten. Gurney bedankte sich und holte sich den 10:8-Erfolg.