Alle Deutschen in Runde eins raus – Suljovic weiter
Die German Darts Masters in Düsseldorf sind das letzte Turnier der World Series of Darts 2017 und gleichzeitig die erste Station auf deutschem Boden. Sieben deutsche Spieler und ein Österreicher messen sich mit den besten acht der World Series Order of Merit. Des weiteren handelt es sich um Phil Taylors letztes Turnier in Deutschland.
Wade perfekt auf die Doppelfelder
In der ersten Partie des Achtelfinales traf Stefan Stoyke auf den fünffachen Weltmeister Raymond van Barneveld. Dabei erwischte Stoyke einen sehr schwachen Start. Er traf kaum Triple und streute viele Ungenauigkeiten ein. In den ersten beiden Legs traf er insgesamt nur ein einziges Triple. Dies nutzte van Barneveld aus, warf im zweiten Leg die erste 180 des Turniers und erspielte sich eine 2:0-Führung. Im vierten Leg begann er besser zu scoren. Er warf eine 140 und seine erste 180, checkte zusätzlich dazu 81 Punkte auf dem Bullseye und verkürzte auf 1:3. Nachdem „Barney“ das von ihm begonnene Leg problemlos zum 4:1 durchbrachte, kam Stoyke durch einen Treffer auf die Doppel 4 nochmal auf 2:4 ran. Jedoch gelang „The Calm“ im gesamten Verlauf kein Break, und obwohl ihm noch ein ein 11-Darter mit einem 81er-Finish gelang, schied er am Ende mit 3:6 aus. Stoyke spielte insgesamt einen Average von 84,5 Punkten und traf drei seiner acht Versuche auf Doppel. Dem gegenüber standen ein Durchschnitt von 90,1 Punkten und 42,9% Treffer auf die Doppelfelder.
Im Anschluss daran musste Maik Langendorf gegen den frisch gebackenen Grand-Prix-Sieger Daryl Gurney ans Board treten. Und Gurney legte furios los: gleich im ersten Leg checkte er 127 Punkte auf dem Bullseye, und das, obwohl sein Gegner sich nicht mal im Finishbereich befand. Im zweiten Leg warf Gurney dann sein erstes Maximum und checkte auf der Doppel 16. Beim Scoring gelang es Langendorf sogar, in einigen Legs mit „Superchin“ mitzuhalten, im vierten Leg verpasste er gleich fünf Pfeile auf die doppelte 20 und gab damit auch dieses Leg ab. Im fünften Leg verwarf dann auch Gurney drei Darts auf die Doppel 4. Langendorf bekam drei neue Versuche, um sein erstes Leg zu gewinnen, verpasste aber auch diesmal. Das sechste und somit letzte Leg gewann Gurney dann souverän und verpasste seinem Gegner einen Whitewash. Dem Grand-Prix-Sieger reichte hierbei ein Average von 91,1 Punkten. Langendorf traf keinen seiner acht Versuche auf die Doppelfelder.
Das dritte Duell des Abend lieferten sich der derzeit außer Form befindende James Wade und Kevin Münch. Im ersten Leg punkteten beide etwa gleich gut, doch Wade bekam als erster die Chance, 90 Punkte zu checken. Nach zwei Treffern in die einfache 20 entschied er sich, nicht aufs Bullseye zu werfen und stellte sich 40. Münch stand derweil bei 94 Punkten und verpasste das abschließende Bullseye. Wade nutzte dies und traf mit dem ersten Versuch die doppelte 20. Auch das zweite Leg gewann „The Machine“ auf diesem Doppelfeld. Im dritten Leg standen beide Spieler bei 170 Punkten Rest. Wade durfte sich als Erster versuchen, traf auch das erste Triple, verpasste aber das zweite und konnte sich nur 40 Punkte Rest stellen. Münch war also dran, traf zwei Mal die dreifache 20, verfehlte dann aber das Bullseye, sodass Wade entspannt auschecken konnte. Im vierten Leg hielt James Wade seine hundertprozentige Doppelquote und checkte 120 Punkte, erneut auf der Doppel 20, und zog auf 4:0 davon. Im Anschluss konnte „The Dragon“ sich sein erstes Leg sichern, er checkte 60 Punkte. Später gab es noch zwei Highfinishes zu sehen: Wade checkte 102 Punkte zum 5:1, bevor Münch ein tolles 105er-Finish mit zwei Mal Doppel 20 zeigen konnte. Im achten und letzten Leg warf Wade dann noch die erste 180 der Partie und machte auf der Doppel 12 den Sieg perfekt. Insgesamt war es eine klasse Partie des siebenmaligen Majorsiegers, er warf einen Average von 101 Punkten und traf jeden Versuch auf die Doppelfelder. Münch warf einen Durchschnitt von 89,3 Punkten und traf zwei seiner fünf Versuche auf Doppel.
In der folgenden Partie stand dann die aus deutschsprachiger Sicht größte Hoffnung auf der Bühne: Mensur Suljovic. Gegen den Australier Kyle Anderson war hierbei eine enge Partie zu erwarten. Die ersten beiden Legs wurden folgerichtig auch geteilt. Beiden Spielern gelang jeweils eine maximale Aufnahme und sie gewannen jeweils ihr selbst angefangenes Leg. Im dritten Leg wäre es dann beinahe zum ersten Break gekommen. Nach zwei Treffern in die dreifache 20 verpasste Anderson dann aber die doppelte 20 für ein 160er-Finish. So rettete „The Gentle“ sein eigenes Leg zur 2:1-Führung. Im vierten Leg gelang stattdessen dann Suljovic das erste Break. Nachdem Anderson die doppelte 11 für ein 102er-Checkout verfehlte, traf er direkt im ersten Versuch die Doppel 20. Dies war der Beginn einer ganzen Reihe von Breaks. Nachdem Anderson das Leg zum 2:3 aus seiner Sicht gegen den Anwurf gewann, gelang dies sofort im Anschluss auch Suljovic. Bei 216 Punkten Rest warf er dabei eine 180. Währenddessen stand Anderson bei 170 Punkten Rest. Ähnlich wie beim Versuch auf 160 Punkte traf er beide Triple, verpasste das Bullseye aber nur um Millimeter. Suljovic nutzte das aus und checkte die übriggebliebenen 36 Restpunkte gleich mit dem ersten Dart. In der Folge dieses Breaks konnte sich der Österreicher absetzten. Er gewann sein eigenes Leg, sodass ihm nur noch ein Leg zum Sieg fehlte. Durch Finishes von 96 und 44 Punkten kam „The Original“ aber noch auf das 4:5 ran. Auch das zehnte Leg gewann er und erzwang so das Entscheidungsleg. Dieses begann Suljovic zwar schwach, konnte dann aber zwei 140er-Aufnahmen in Folge nachlegen. Nachdem „The Gentle“ 101 Punkte nicht checken konnte, bekam der Australier eine Chance bei 140 Punkten Rest. Dies gelang ihm jedoch nicht und Suljovic checkte 52 Punkte auf der Doppel 16 zum 6:5-Sieg. Beiden Spieler gelangen Averages von ungefähr 96 Punkte, bei beiden stand die Doppelquote bei mindestens 50 Prozent.
Horvats tolles Comeback wird nicht belohnt
Zu einer weiteren namhaften Partie kam es im Anschluss: der zweifache Weltmeister Gary Anderson traf auf die deutsche Nummer eins, Max Hopp. Und Hopp kam perfekt ins Spiel: gleich die erste Aufnahme war eine 180, folgerichtig gewann er auch das erste Leg auf der Doppel 14. Das zweite Leg ging dann an Anderson, der 95 Punkte auschecken konnte. Danach gewann Anderson zwei weitere Legs in Folge, sodass er sich einen Vorsprung von 3:1 erspielen konnte. Nachdem Hopp im anschließenden Leg auf der Doppel 8 verkürzen konnte, bekam er die Chance zum Ausgleich. Hierfür musste er 80 Punkte auf Null bringen, er verfehlte jedoch Tops, sodass Anderson wieder Abstand herstellen konnte. Andersons Leggewinn zum 5:2 schien dann die Vorentscheidung gewesen zu sein. Sie wäre es auch, wenn Anderson einen seiner sechs Matchdarts auf der Doppel 10 im achten Leg verwandelt hätte. Hopp, der vorher in diesem Leg ebenfalls einige Darts am Doppel vorbeigeworfen hatte, konnte so noch einmal rankommen. Im abschließenden neunten Leg nutzte der Schotte schließlich seinen siebten Matchdart auf der Doppel 20 und gewann das Match klar mit 6:3.
Im sechsten Viertelfinale kam es zum Duell zwischen Peter Wright und Dragutin Horvat. Wright erwischte dabei einen starken Start. Schnell war er mit 3:0 in Front, dabei checkte er unter anderem 96 Punkte. Erst als er im vierten Leg drei Darts am Doppel vorbeiwarf, gelang Horvat der erste Leggewinn. Doch bereits im nachfolgenden Leg schlug „Snakebite“ zurück: Während Horvat schon im Finishbereich war checkte er 130 Punkte auf dem Bullseye für einen 4:1-Vorsprung. Als er nicht lange danach zum 5:1 erhöhte, schien die Partie entschieden. Doch allem Anschein nach hakte Wright die Partie zu früh als entschieden ab. Denn „Braco“ gelang ein tolles Comeback. Durch starke Scores konnte er zunächst auf 3:5 verkürzen. Im neunten Leg vergab Wright dann seinen ersten Matchdart auf der Doppel 18, Horvat checkte 64 Punkte und kam noch näher dran. Durch ein Highfinish von 110, als Wright bei 62 Punkten Rest stand, erzwang Horvat das entscheidende elfte Leg. Es entwickelte sich ein sehr ausgeglichenes Leg: Wright hatte bei 56 Punkten die nächste Chance, das Spiel zuzumachen, doch er vergab zwei weitere Matchdarts. So durfte Horvat mit 106 Punkten Rest noch ein letztes Mal ans Board treten. Doch auch er vergab einen Matchdart auf Tops, sodass Wright letzten Endes seinen fünften Matchdart passenderweise in Doppel 5 versenkte.
Die vorletzte Begegnung war dann das Highlight des Abends: Phil Taylor spielt sein letztes Turnier als Profispieler in Deutschland. Dementsprechend wurde er von den Fans gefeiert, sein Auftaktgegner bei den German Darts Masters hieß Robert Marijanovic. Dem Außenseiter gelang dabei der bessere Beginn, 40 Punkte brachte er im ersten Leg problemlos auf Null. Das zweite Leg ging dann Richtung Taylor, auch weil Marijanovic ein 127er-Finish nur knapp auf der Doppel 8 verpasste. Ein echtes Highlight zeigte „The Power“ im vierten Leg, als er auf dem selben Weg wie sein Gegner zuvor, nur mit anderem Endergebnis, 127 Punkte checken konnte, auf diese Weise erspielte er sich einen 3:1-Vorsprung. Auch im weiteren Verlauf ließ der 16malige Weltmeister nie einen Zweifel daran aufkommen, wer dieses Spiel gewinnen würde. Durch souveräne Checkouts von 62 und 76 Punkten zog er auf ein klares 5:1 davon. Zwar konnte Marijanovic durch ein 78er-Finish sein zweites Leg gewinnen, bereits im nächsten Leg machte Taylor dann aber alles klar. Zuerst verpasste er einen Matchdart auf dem Bullseye, dessen Treffer ein 164er-Finish bedeutet hätte. Nach zwei weiteren vergebenen Matchdarts auf die Doppel 8 saß schließlich der vierte Matchdart auf der Doppel 4, sodass sich die Fans auch morgen auf „The Power“ freuen dürfen. Bei einer Doppelqoute von über 40 Prozent überzeugte Taylor besonders in dieser Statistik, sein Average lag bei etwa 92,5 Punkten.
Auch der Weltranglistenerste und Weltmeister Michael van Gerwen hatte noch seinen Auftritt. Im letzten Achtelfinale traf er dabei auf den besten deutschen Spieler in diesem Jahr, Martin Schindler. Van Gerwen hatte jedoch das ganze Spiel über mit großen Schmerzen am Fuß zu kämpfen. Warum er trotzdem großer Favorit war, zeigte der Weltmeister gleich im ersten Leg. Er begann es mit einer 180 und beendete es mit einem 124er Finish auf der Doppel 11. Im zweiten Leg warf dann auch Schindler sein erstes Maximum und bekam auch zwei Würfe auf Doppelfelder. Er vergab jedoch beide und van Gerwen erhöhte auf 2:0. Als van Gerwen im folgenden Leg dann gleich vier Darts auf die doppelte 5 verpasste, konnte „The Wall“ aufschließen. In der Folge war das Match geprägt von Doppelfehlern beider Spieler. Im vierten Leg vergab van Gerwen erneut vier Darts auf Doppel, er gewann dennoch das Leg zum 3:1, weil Schindler dreimal nicht traf. Durch hohe Punktzahlen und einer 180 im nächsten Leg gelang Schindler wiederum der Anschluss, doch van Gerwen war noch in der Lage, das Tempo anzuziehen. Besonders erwähnenswert ist dabei sein 107er-Finish zum 5:2, welches er aufgrund eines Bounceouts mit nur zwei Darts checkte. Mit einem Treffer auf die doppelte 12 machte van Gerwen dann den deutlichen 6:2-Sieg klar. Am Ende spielte van Gerwen einen Average von knapp 97 Punkten, während der Deutsche knapp 94 Punkte im Schnitt warf. Die Doppelquoten bei beiden Spielern lagen bei etwa 30 Prozent.