Wright und Taylor setzen sich in engen Partien durch
Nach den engen Viertelfinalpartien am Nachmittag standen am Samstagabend die Halbfinals auf dem Spielplan der German Darts Masters. Und die versprachen, ähnlich spannend zu werden. Das erste Halbfinale bestritten Peter Wright und Raymond van Barneveld, bevor Düsseldorf dann auf den nächsten Auftritt von Phil Taylor wartete. Er traf auf James Wade, der von der Absage des Michael van Gerwen profitierte und kampflos ins Halbfinale gelangte. Die beiden Spiele wurden im Best-Of-21-Legs-Modus ausgetragen, man brauchte also 11 Legs zum Sieg.
Wright kann sich erst am Ende absetzen
Als erstes durften sich die Fans also auf das Duell zwischen Raymond van Barneveld und Peter Wright freuen. Van Barneveld hatte sich im Viertelfinale knapp gegen Gary Anderson durchgesetzt, Wright schaffte gegen Mensur Suljovic ein Comeback und sicherte sich im Entscheidungsleg den Halbfinaleinzug. Das erste Leg des Abends sicherte sich „Snakebite“. Er warf sein erstes Maximum, profitierte aber auch von vier Fehldarts von van Barneveld und sicherte sich auf der Doppel 10 die Führung. Direkt im Anschluss gelang Wright dann das erste Break. „Barney“ verpasste die Doppel 16 für ein 110er-Finish, sein Gegner war in der Lage, 96 Punkte auszumachen und verdoppelte die Führung. Gleich im Gegenzug gelang van Barneveld das Rebreak: Wright verfehlte die Doppel 18 für ein 156er-Checkout, der Niederländer traf die Doppel 14, die er sich vorher mit einer 180 gestellt hatte und verkürzte auf 1:2. Er schien jetzt besser in Fahrt zu kommen. Der Ausgleich gelang ihm dank einem Finish von 120 Punkten. Im fünften Leg gelang van Barneveld noch ein Break, er drehte also einen 0:2-Rückstand und ging mit einer Führung in die erste Pause. Stärker aus der Pause kam dann Wright: Mit einer 180 und am Ende einem 11-Darter schaffte er das direkte Rebreak und glich wieder aus. In nächsten Leg sollte das Bullseye eine entscheidende Rolle: „Barney“ verfehlte es für ein 161er-Finish, Wright traf es für ein Checkout von 87. Van Barneveld gewann dann das Leg zum 4:4, ehe Wright im neunten Leg sechs perfekte Darts warf, der siebte landete zur Enttäuschung aller Fans nur in der einfachen 5. Dennoch spielte einen 11-Darter und ging erneut in Front. Doch auch van Barneveld war in der Lage, Triple zu treffen. Er spielte im anschließenden Leg fünf perfekte Pfeile, traf abschließend die Doppel 8 und glich somit vor der zweiten Pause zum 5:5 aus. In den nächsten beiden Legs brachten beide Spieler ihre selbst begonnenen jeweils mit einem 76-Checkout ins Ziel. Auch die darauffolgenden Legs wurden geteilt, sodass es zum Spielstand von 7:7 kam. Danach zeigte „Barney“ eins der Highlights der Duells: Mit einem 121er-Finish auf der Doppel 14, während Wright bei 16 Restpunkten stand, gelang ihm ein wichtiges Break zur 8:7-Führung. Doch diese hielt nicht lange, denn direkt im Folgeleg gelang dem Schotten das Rebreak und damit der erneute Ausgleich, der eine extrem spannende Schlussphase vermuten ließ. Mit einem 85er-Finish konnte Wright dann seinen eigenen Aufschlag in die 9:8-Führung umwandeln, sodass ihm nur noch zwei Legs zum Finaleinzug fehlten. Ähnlich souverän gewann anschließend auch der Niederländer sein eigenes Leg. 88 Punkte checkte er mit zwei Darts und glich erneut aus. In dieser Phase zeigten sich beide Spieler dann enorm stark beim Auschecken. Peter Wright spielte 84 Punkte mit drei Darts auf 0 und ging mit 10:9 im Front, ein Leg fehlte ihm also noch zum Sieg. Mit einer tollen Aufnahme von 170 Punkten stellte er sich 40 Punkte Rest, van Barneveld musste 164 Punkte auschecken um im Spiel zu bleiben. Er verfehlte aber direkt das erste Triple, sodass Peter Wright gleich seinen ersten Matchdart in die Doppel 20 versenkte und durch den 11:9-Erfolg ins Finale einzog. Dabei überzeugte er vor allem auf den Doppelfeldern, er versenkte fast 58 Prozent seiner Versuche, sein Average lag bei knapp 95 Punkten. Van Barneveld traf die Doppel mit einer Quote von etwa 41 Prozent und erreichte durchschnittlich gut 94 Punkte pro Aufnahme. Sechs 180ern von Wright standen vier bei van Barneveld gegenüber.
Taylor hält Wade auf Abstand
Im zweiten Halbfinale folgte der Mann, auf den die Fans sich jedes Mal am meisten freuen: Es war der nächste Auftritt von Phil Taylor. Die Legende traf dabei auf James Wade, ein Duell, das es im letzten Jahrzehnt viele Male gegeben hatte: sie trafen zum insgesamt 70. Mal aufeinander. Taylor hatte im Viertelfinale Daryl Gurney schlagen können. James Wade dagegen hatte einen freien Nachmittag, da er von der verletzungsbedingten Absage von Michael van Gerwen profitierte und kampflos ins Halbfinale einzogen durfte. Inwieweit die Matchpause Wade für das Halbfinale helfen könnte, blieb abzuwarten.
Das erste Leg ging auf jeden Fall in Richtung Wade. 104 Punkte checkte er auf der Doppel 20 und breakte Taylor frühestmöglich, allerdings kassierte er sofort das Rebreak, Taylor traf die doppelte 10. Auf dem gleichen Doppel ging „The Power“ dann mit 2:1 in Front, so gewann zum ersten ein Spieler ein Leg, das er auch selber begonnen hatte. Doch Wade konnte gleich darauf ausgleichen, checkte 70 Punkte und hielt seine über das gesamte Turnier betrachtete 100-Prozent-Quote auf die Doppelfelder. Bereits in seinem Erstrundenmatch hatte „The Machine“ keine Wurf auf Doppel verfehlt, genau so machte er auch im Halbfinale weiter. Beim Scoring hatte Taylor allerdings die Nase vorn und sicherte sich problemlos die 3:2-Führung, als er 84 Punkte mit zwei Pfeilen ausmachte. Mit diesem Spielstand ging es dann in die erste Pause. Im sechsten Leg erlaubte sich Wade dann die ersten beiden Fehler auf die Doppelfelder. Sowohl die Doppel 20 und die Doppel 10 verfehlte er, profitierte aber davon, dass auch Taylor zwei Darts an der Doppel 16 vorbei warf. So traf Wade dann doch die Doppel 10 und glich erneut aus. Nachdem Taylor die Doppel 2 zum 4:3 traf, hieß es für Wade, den Anschluss nicht abreißen zu lassen. Er vergab im achten Legs allerdings zwei Pfeile auf die Doppel 20. Taylor nutze dies eiskalt aus und checkte auf der Doppel 16. Und es kam noch dicker für Wade: weil er nicht in der Lage war, 145 Punkte auf 0 zu bringen, checkte Taylor 40 Punkte mit dem letzten Pfeil und erspielte sich mit dem 6:3 ein Polster von drei Legs. Das darauffolgende Leg war dann wieder ein starkes von Wade, er warf sowohl eine 171 als auch eine 174 und spielte mit einem Finish von 98 Punkten einen 12-Darter. So konnte er den Abstand vor der zweiten Pause noch auf zwei Legs verringern. Die ersten beiden Legs nach der Pause wurden dann geteilt. Taylor gewann das von ihm begonnene Leg auf der Doppel 16, Wade beendete sein Leg mit einem Finish von 64 Punkten. Dennoch brauchte Wade weiterhin ein Break, um wieder an „The Power“ ran zukommen. Und dies sollte ihm im 13. Leg gelingen. Er profitierte dabei von vier Fehlern auf Doppel seines Gegners und checkte seinerseits 76 Punkte zum 6:7. Die Freude über das Break hielt sich bei Wade aber nicht lange, denn er kassierte sofort das Rebreak, Taylor checkte 24 Punkte mit dem letzten Dart und stellte wieder einen Abstand von zwei Legs her. Ein folgenschwerer Fehler passierte Wade dann im folgenden Leg, als er bei 104 Restpunkten die abschließende Doppel 18 verfehlte. Taylor nutzte das aus und traf die Doppel 16, stellte den Spielstand auf 9:6, sodass ihm nur noch zwei Legs zum Finaleinzug fehlten. Doch „The Machine“ erholte sich gut von diesem Rückschlag und schaffte im 16. Leg das höchste Finish des Spiels: 158 Punkte beendete er auf der Doppel 19 und verkürzte erneut. Doch der Rekordweltmeister ließ sich davon nicht beeindrucken und spielte ein starkes Folgeleg, in welchem er auch ein Maximum warf. Er checkte 82 Punkte, führte mit 10:7 und brauchte nur noch ein Leg, und das 18. Leg sollte dann auch das letzte der Partie sein. Wade scheiterte an einem 110er-Checkout, Taylor machte es bei 84 Punkten Rest besser, versenkte den ersten Matchdart auf der Doppel 11 und zog durch den 11:7-Erfolg ins Endspiel ein, wo ihn Peter Wright erwarten wird. Taylor spielte einen Average von knapp 96 Punkten, traf fast 40 Prozent seiner Versuche auf Doppel und warf drei 180er. Wade gelangen genauso viele Aufnahmen mit maximaler Punktzahl, warf im Schnitt 93,1 Punkte pro Aufnahme und hatte mit über 58 Prozent sogar die besseren Ergebnisse auf Doppelfelder. Doch dies reichte am Ende nicht, und so zog die Legende ins Finale von Düsseldorf ein.