World Matchplay 2024: Der Doppel-Schwäche-Virus geht um und noch gibt es keinen Impfstoff dagegen
Halbfinale in den altehrwürdigen Winter Gardens von Blackpool, auch heute erwarteten uns wieder aufregende Begegnungen, zwei der verbliebenen Protagonisten würden ihrem erklärten Ziel im Laufe des Abends definitiv näher rücken.
Gestern taten sich die Teilnehmer der zweiten Viertelfinal-Session ausgesprochen schwer, den nächsten Schritt zu machen, besonders in der Partie: Michael Smith gegen Rob Cross, sah man bei weitem nicht das Feuerwerk, das man eigentlich von den Beiden erwarten durfte. Von immerhin 40 Würfen aufs Doppel versenkte Michael Smith nur 16 im Ziel, Rob Cross nutzte gar nur 7 seiner insgesamt 34 Versuche. Im Average lagen beide relativ nah beieinander, Michael Smith bei 96,35, Rob Cross vermeldete 94,19 im Schnitt, da waren bei beiden Spielern noch viel Luft nach oben. Michael Smith konnte zumindest zeitweise eine gewisse Konstanz an den Tag legen, trotzdem hatte er die Höhe des Ergebnisses wohl eher der fehlenden Gegenwehr vonseiten seines Kontrahenten zu verdanken, als den eigenen Stabilitätsfaktoren. Rob Cross, der im Achtelfinale gegen Ryan Searle noch überirdisch abgeliefert und sich hierbei schier als Topfavorit auf den Titel empfohlen hatte, ließ am gestrigen Abend all jene Leistungen vergessen, die ihn kurz vorher noch ausgezeichnet hatten. Dabei war das Scoring gar nicht mal das schlechteste, es waren die Doppel-Felder, die ihn gestern regelrecht in die Verzweiflung trieben. Das ging soweit, dass er es kaum fassen konnte, wenn er dann doch mal das eine oder andere Doppel-Segment traf. John Part war anschließend überzeugt, dass selbst Michael Smith sich für den Gegner schlecht gefühlt habe. Der 58-jährige Kanadier, der die BDO-Weltmeisterschaft 1994 für sich entscheiden konnte, und 2003 sowie 2008 PDC Weltmeister wurde, meinte, es schien, als seien die Doppel-Segmente in der Versenkung verschwunden, John Part hoffte diesbezüglich, dass sie rechtzeitig zum Halbfinale wieder auftauchten. Ein Abend zum Vergessen für Rob Cross, auch Michael Smith zeigte sich alles andere als zufrieden mit seiner Darbietung, ihm war klar, dass er im Halbfinale gegen Michael van Gerwen nochmal ordentlich nachlegen musste, um da ebenfalls zu bestehen. Michael van Gerwen hatte seinerseits ausreichend Mühe investiert, um Andrew Gilding in die Schranken zu verweisen. Lange Zeit sah es so aus, als könnte „Goldfinger“ hier die nächste Überraschung gelingen, streckenweise führte er gar mit drei Legs Vorsprung, doch ab Durchgang 15 ging ihm die Puste aus, seine Treffsicherheit ließ frappierend nach, auf die zwischenzeitlich gesteigerte Performance seines Kontrahenten hatte er keine Antworten mehr zur Verfügung. Michael van Gerwen hatte es indessen geschafft, Schippe für Schippe drauf zu packen, und nachdem er über einen längeren Zeitraum einem Rückstand hinterher gehechelt war, fand er zu alter Souveränität zurück und erzielte letzten Ende doch ein äußerst deutliches 16:10. Wobei der Niederländer de facto 54 Mal die Möglichkeit hatte, ein Leg auszumachen, und eben nur besagte 16 Würfe nutzte. Weit besser war in dieser Statistik Andrew Gilding unterwegs, von 24 Gelegenheiten wusste er 10 Versuche in den Leggewinn umzumünzen. Glück für van Gerwen, dass sein Widersacher in der zweiten Hälfte der Begegnung, einfach nicht mehr häufig genug in die Nähe eines Checkout-Segments herankam. Nun ging es also gegen den anderen Michael aus England, namens Smith, der stand ihm heute Abend gegenüber. Eine besondere Brisanz-Note verlieh diesem Match natürlich die Tatsache, dass sich die beiden Akteure in 2023 um die Weltmeister-Krone stritten, und Michael Smith mit einem überragenden 7:4 in Sätzen das Finale für sich entscheiden konnte. Damals hatte der „Bully Boy“ seinen ersten WM-Titel eingeholt, während Michael van Gerwen im nächsten Anlauf, endlich den vierten Stern auf seinem Trikot zu verdienen, erneut gescheitert war. Heute ging es „nur“ um einen Platz im Finale des World Matchplay, das prestigeträchtige Turnier, das die Protagonisten fast ebenso gerne ihrer Karriere-Vita beifügen.
Das erste Final-Ticket des Abends wurde zwischen Luke Humphries und James Wade ermittelt, Luke Humphries hatte sich mehr oder minder mit kampfstarken Arbeitssiegen ins Halbfinale gerungen, James Wade hatte im Viertelfinale seine alte Klasse aufblitzen lassen, und sogar das Power-Scoring seines Gegners, Ross Smith, überflügelt. Eines war schon mal unantastbar, egal, wie das heutige Duell ausgehen würde, der gegenseitigen Wertschätzung und eben auch der Hochachtung des jeweils anderen, waren sich beide Spieler gewiss.
Konnte James Wade ein weiteres Mal sein „Vintage Game“ auspacken oder war der Weltmeister heute eine Nummer zu groß?
Inzwischen ging es bereits über Best-of-33-Legs, d.h. um ins Finale einzuziehen, brauchte der Sieger 17 gewonnene Legs, obendrein musste er einen Zwei-Legs-Vorsprung aufweisen. James Wade hatte das Ausbullen für sich entschieden, auch die erste 180 blieb er nicht lange schuldig, aber Luke Humphries nahm ohne Umschweife die 84 heraus und steckte sich selbstsicher das Break in die Tasche, 1:0. Mit aller Entschiedenheit bestätigte der Weltmeister im zweiten Durchgang das eben errungene Break, 2:0. Betont gelassen demonstrierte James Wade im dritten Leg den 13-Darter, das Maximum verwandte er dabei als Set-up-Shot, mit der nächsten Aufnahme war auch die Double-13 fällig, schon hieß es 1:2. Ein leicht skurriler Moment begleitete Durchgang Vier, James Wade startete mit der Triple-20 ins Leg, landete zwei weitere Treffer, die aber offensichtlich unter Klaustrophobie litten, denn nachdem die Pfeile ein dunkles Loch in die Scheibe gebohrt hatten, wurde es ihnen irgendwie bange und beide flüchteten auf den Boden. Die Punkte fehlten „The Machine“ womöglich hinten hinaus, Luke Humphries hatte sechs Checkout-Darts Zeit, um sein begonnenes Leg doch noch zu halten, 3:1. Wade präsentierte konstantes Scoring im fünften Durchgang, und diesmal blieben auch alle Pfeile dort stecken, wo er sie hin befördert hatte, das verschaffte ihm den Anschluss zum 2:3. Auch im sechsten Durchgang benötigte Luke Humphries wieder zwei Aufnahmen, um das Doppel zu treffen, doch dann war das 4:2 gefestigt. 140 – 180 – 140 – 41, mit dem eindrucksvollen 11-Darter schloss James Wade wieder auf, 3:4. 14 Darts später hatte er gar den Ausgleich wieder hergestellt, 4:4. 180 – 100 – 140 – 81, dieser 12-Darter verhalf dem ehemaligen Kfz-Mechaniker gar zur ersten Führung in diesem Match, 5:4. Ein eher holpriges Leg sah man von beiden Akteuren im zehnten Durchgang, mit dem siebten Checkout-Dart stolperte Luke Humphries über die Ziellinie, wirklich glücklich konnte ihn dieser Leggewinn nicht machen. Mit dem Ausgleich, 5:5, ging es in die zweite Pause. Im elften Durchgang packte James Wade das High Finish, 101 (T20, 1, D20) aus, 6:5. Luke Humphries setzte im zwölften Durchgang den 13-Darter dagegen, um ein Haar wäre ihm dabei auch noch das 151er-Finish geglückt, doch auch wenn hier der Wurf aufs Doppel noch misslang, mit der nächsten Aufnahme war auch die verbliebene 20 erledigt, 6:6. James Wade ließ im 13. Durchgang einen Versuch auf die Double-11 aus, den hätte er mal besser nutzen sollen, so war es das Break für „Cool Hand Luke“ und das 7:6. Im 14. Leg hatte James Wade die passende Vorbereitung (105) zur Hand, aber die kam zu spät, Luke Humphries brauchte zwar abermals zwei Aufnahmen fürs Checkout, aber da er in diesem Leg den Vorteil des Anwurfs hatte, reichte die Zeit aus, 8:6. In Durchgang 15 präsentierte der World Matchplay Sieger von 2007, mit 20, Triple-20, Bullseye, den optimalen Set-up-Shot (130), der erwies sich als besonders zweckdienlich, um vor der nächsten Pause mit 13 Würfen auf 7:8 zu verkürzen.
Einmal mehr spielte die dritte Pause Schicksal
Einen besonderen Augenschmaus lieferte der Weltranglistenerste im 16. Leg: 134 – 180 – 171 – 16, das ergab summa summarum den 10-Darter und bescherte Humphries das 9:7. Nur einen einzigen Pfeil mehr benötigte der 29-jährige Engländer aus Newbury im 17. Durchgang, mit dem 11-Darter (100 – 180 – 134 – 87) sicherte er sich das 10:7. Etwas langsamer ließ es Luke Humphries im 18. Durchgang angehen, doch da James Wade seinen letzten Dart statt auf Tops ins Nirgendwo feuerte, und damit die Chance auf das 118er-Finish verpasste, erbarmte sich der Weltmeister eben doch des Legs und strich das 11:7 ein. Ähnliches Szenario in Durchgang 19: „The Machine“ schaffte es nicht, seinen Pfeil in der Double-20 unterzubringen, Luke Humphries ließ sich nicht länger bitten, nach idealer Vorbereitung (129) baute er seinen Vorsprung auf 12:7 aus. Im 20. Durchgang gelang es James Wade mal wieder, ein Leg konsequent zu Ende zu spielen, daraus resultierte das 8:12. Im anschließenden Durchgang war der 41-Jährige aus Aldershot, Hampshire, dann gar mit dem 11-Darter zur Stelle: 180 – 100 – 125 – 96, mit diesen formidablen Aufnahmen verkürzte er auf 9:12. Doch im 22. Leg ließ James Wade die entscheidende Double-16 wieder fahrlässig liegen, Luke Humphries bestrafte das mit dem 13:9. Im 23. Durchgang servierte „Cool Hand Luke“ den nächsten Hingucker: den 12-Darter schloss er mit High Finish, wobei er 156 Punkte mit zweimal Triple-20 und der Double-18 löschte, 14:9. Dreimal die 140, plus vier weitere Würfe, dies zusammenaddiert ergab 13 Darts, und bescherte Humphries das 15:9. Im 25. Leg nochmal ein nachdrückliches Lebenszeichen von James Wade: 140 – 167 – 174 – 20, der brillante 10-Darter ließ die Wade-Fans und vor allem Ehefrau Sammi Marsh, nochmal hoffnungsvoll aufhorchen. 10:15. Aber schon im 26. Durchgang konterte Luke Humphries mit den nächsten 12 Würfen: 140 – 180 – 105 – 76, das 16:10 brachte ihn bis auf ein Leg an den Matchgewinn heran. Und auch im 27. Durchgang ließ Luke Humphries nichts anbrennen und zementierte den 17:10-Erfolg über seinen guten Kumpel, James Wade.
Im Siegerinterview wurde Luke Humphries nicht müde, zu unterstreichen, dass James Wade der bessere Spieler war. Egal, nach was sich Polly James erkundigte, Luke Humphries antwortete mit der Aussage, dass James Wade herausragend agiert hätte. O.k., die Geräuschkulisse war ziemlich heftig und Humphries musste wiederholt nachhaken, weil er die Fragen der Moderatorin kaum verstehen konnte, aber letztendlich war das auch fast schon irrelevant, denn „Cool Hand Luke“ war sowieso eher darauf bedacht, dem Gegner Tribut zu zollen, als sein eigenes Spiel zu erklären. Wichtig war vor allem, dass er gewonnen hatte, wie das zustande gekommen ist, interessierte den Saal nurmehr sekundär.
Luke Humphries | 17:10 | James Wade |
100,64 | Average | 102,38 |
8 | 180s | 7 |
156 | High Finish | 101 |
1 | 100+ Checkouts | 1 |
17/42 | Finishing | 10/23 |
Ist Doppel-Schwäche etwa ansteckend?
Im Anschluss folgte das zweite Halbfinale, hier standen sich die beiden Michaels gegenüber, Michael Smith versus Michael van Gerwen. Michael Smith hatte den ersten Anwurf, lieferte zunächst auch ordentliche Aufnahmen, sogar eine 180 war dabei, aber als es auf die Doppel zuging, verlor Smith komplett den Faden. Vier Versuche an der Double-18 vorbei, das musste man Michael van Gerwen nicht zweimal sagen. Bei dem war zwar nach der 177 als Set-up-Shot, auch nicht alles Gold, was glänzte, aber nachdem er zuletzt „Goldfinger“ nach Hause geschickt hatte, war sein Selbstbewusstsein aufgepumpt, und der vierte Breakdart saß im Ziel, 1:0. Im zweiten Durchgang hatte Michael Smith nicht nur den 12-Darter (136 – 140 – 94 – 131) parat, sondern auch das High Finish, das er besonders eindrücklich herausnahm: die 131 checkte er mit Triple-17, Tops-Tops aus, das war es, was das Publikum sehen wollte. 1:1. Das Ausrufezeichen wusste Michael van Gerwen im dritten Durchgang zu überbieten, auch er präsentierte den 12-Darter zum erneuten Re-Break: 99 – 177 – 64 – 161. Das 161er-Finish hatte er mit Triple-20, Triple-17 und Bullseye eliminiert, 2:1. Großartiges Scoring hatte „Mighty Mike“ auch im vierten Durchgang parat, nur an den Doppeln haperte es gelegentlich. Michael Smith hatte sich mit dem nächsten Maximum gerade die 34 aufbereitet, aber er sollte keine Gelegenheit mehr dazu bekommen, denn der Gegner bekam rechtzeitig die Kurve, um das 3:1 einzukassieren. Auch im vierten Durchgang hatte man das Gefühl, Michael Smith hätte sich bei seinem gestrigen Match angesteckt, von der Doppel-Schwäche seines Kontrahenten, Rob Cross, der am Abend zuvor jene merkwürdigen Symptome aufwies, die ihn blind für fast jegliches Doppel-Segment machten. Abermals hatte Michael Smith mit der vierten Aufnahme die 180 als Set-up-Shot eingesetzt, wieder reichten sechs weitere Würfe nicht aus, um bei 30 verbliebenen Punkten das Doppel zu treffen. Michael van Gerwen schlug aus den Fehlern des Gegners Kapital und erhöhte seine Führung auf 4:1. Im sechsten Durchgang war es der Niederländer, der seine Checkout-Darts nicht zu nutzen wusste, diesmal revanchierte sich Michael Smith, mit fünf Aufnahmen holte er sich das 2:4. Hervorragendes Scoring offenbarte „MvG“ auch in Durchgang Sieben, aber das Doppel ließ zu wünschen übrig. Wieder gab er den sicheren Leggewinn aus der Hand, Michael Smith bedankte sich mit dem 3:4. Fast identisch der Verlauf in Leg Acht, Michael van Gerwen stand kurz vor dem 5:3, verpatzte einmal mehr das Checkout, mittlerweile bereitete sich Michael Smith den Leggewinn mit der nächsten 180 auf, nahm anschließend 24 Punkte heraus und glich nun auf 4:4 aus. Hatte sich womöglich auch Michael van Gerwen mit dem „Ich-treff-kein-Doppel-mehr-Virus“ infiziert. Rein theoretisch hätte es auch 7:1 für van Gerwen stehen können, aber das Leben ist kein holländisches Wunschkonzert, und „Mighty Mike“ hatte den Dirigentenstab sowieso aus der Hand gegeben. Im neunten Durchgang war Michael van Gerwen ein My weit davon entfernt, das 161er-Finish auszuchecken, möglicherweise hätte das ein wenig Schwung ins Spiel gebracht, aber das Bullseye wusste dies zu verhindern. Davon profitierte Michael Smith, radierte 64 Punkte aus, und ging nun seinerseits das erste Mal in diesem Match in Führung, 5:4. Aber auch van Gerwen hielt seinen Anwurf im zehnten Durchgang, 14 Würfe später war der Ausgleich erneut hergestellt. 5:5, alles wieder offen. Nach der zweiten Pause zeigte sich der dreimalige Weltmeister wieder etwas stabiler und belohnte sich selbst mit dem Break zum 6:5. Das zwölfte Leg begann der dreifache World Matchplay Champion mit der 177, das eben erzielte Break war im Nu bestätigt, der geeignete Set-up-Shot (138) tat das seinige dazu, schon stand es 7:5. Auch ins 13. Leg startete Michael van Gerwen mit der 177, die war ihm heute mal wieder sympathischer als das Maximum, dann wackelte er etwas bei seinen Folgeaufnahmen, aber Michael Smith machte es auf der anderen Seite keinen Deut besser, das ermöglichte „MvG“ das neuerliche Break, 8:5. Im 14. Durchgang war der 35-jährige Niederländer wieder mit dem 12-Darter zur Stelle, 81 – 135 – 180 – 105, obendrein das High Finish mit 19, Triple-18, Double-16 herausgenommen, van Gerwen schien das Steuer wieder übernommen zu haben, 9:5. Doch Michael Smith steckte den Kopf nicht in den Sand. Aufnahmen von 180 – 134 – 140 – 47, der 11-Darter verhalf ihm zum 6:9. Damit nicht genug, mit weiteren 13 Würfen machte er im 18. Durchgang auch das 7:9 aus. Nun hatte der „Bully Boy“ seine Serie gestartet, die setzte er im 17. Leg mit dem 8:9 fort. Michael van Gerwen musste sich zwischenzeitlich wieder mit seinem ungebetenen Gast, dem Double-Trouble, auseinandersetzen, auch in Durchgang 18 klopfte der an, aber hier schaffte es der niederländische Topspieler rechtzeitig den Riegel vorzuschieben und stoppte den Lauf des Gegners, 10:8. Im 19. Leg demonstrierte Michael Smith auf den Punkt ein exzellentes 90er-Finish und verkürzte damit auf 9:10. Aber Michael van Gerwen wusste im 20. Durchgang den abermaligen Ausgleich zu verhindern, gerade noch rechtzeitig vor der nächsten Pause baute er seinen Vorsprung nochmals auf zwei Legs aus.
„I think, the real match starts now!“
Das behauptete zumindest John Part beim Stand von 11:9. Michael Smith förderte im 21. Durchgang 14 treffsichere Würfe zutage, schaffte dadurch den erneuten Anschluss, 10:11. Im 22. Leg hatte Michael van Gerwen Anwurf, ließ sich sein Leg ebenfalls nicht nehmen, 12:10. Im Wechselschritt ging es weiter, bis hierhin sah es relativ ausgeglichen aus. Der Engländer sicherte sich bedächtig das 11:12, drehte dann aber im 24. Durchgang nochmal so richtig auf. Mit 95, zweimal der 180 und dem 46er-Checkout, war das Break in trockenen Tüchern, ein weiteres Mal hatte Michael Smith ausgeglichen, 12:12. Man hätte annehmen können, dass dies dem Spieler aus St. Helens nochmal einen gehörigen Schub verleiht, doch irgendwie war das ganze Gegenteil der Fall. Schuld daran war nicht zuletzt sein Fehlversuch auf die Double-20, beim Versuch, auch das 25. Leg einzustreichen. Während sich Michael Smith über die verpasste Chance ärgerte, legte sein Gegenüber den Finger erst recht in die Wunde: mit zweimal Triple-20 und der Double-8 nahm er 136 Punkte heraus und schnappte Smith das Leg vor der Nase weg, 13:12. Das war eindeutig der nächste Wendepunkt in diesem Match. Offenbar mühelos schaltete der Niederländer nun in einen völlig anderen Gang, während Michael Smith komplett aus dem Tritt geriet. Mithilfe der 132er-Vorbereitung griff sich van Gerwen das 26. Leg zum 14:12, und auch den 27. Durchgang verbuchte er ohne größere Anstrengung für sich, 15:12. Es war mehr als offensichtlich, dass Michael van Gerwen in keiner Weise gewillt war, sich dieses Match noch nehmen zu lassen. 13 Treffer später stand es 16:12, und auch wenn Michael Smith im 29. Durchgang nochmal kurzzeitig dazwischen grätschte, (13:16), es hätte eines ultimativen Spagats bedurft, und der „Bully Boy“ machte nicht den Eindruck, als wenn er zu solch artistischer Meisterleistung am heutigen Abend noch befähigt gewesen wäre. Stattdessen nutzte Michael van Gerwen in Durchgang 30, seine 14 Würfe, um den Finaleinzug perfekt zu machen. 17:13 – es war sicher nicht die Hochglanzpartie, die man sich erhofft hatte, aber auch die Laminierung in Matt machte viel her und vor allem bereitete sie uns eine extrem spannende Auseinandersetzung zwischen der Nummer Zwei und der Nummer Drei der Welt.
Michael van Gerwen | 17:13 | Michael Smith |
98,43 | Average | 96,93 |
5 | 180s | 13 |
161 | High Finish | 131 |
3 | 100+ Checkouts | 1 |
17/57 | Finishing | 13/34 |
Morgen also das große Finale! Am Nachmittag, beginnend mit den Viertelfinals, zunächst alle World Matchplay Entscheidungen bei den Damen, hier versucht Beau Greaves ihren Titel erfolgreich zu verteidigen, und am Abend dann das Endspiel der Herren, bei dem sich die beiden Topfavoriten, Luke Humphries und Michael van Gerwen, um die Krone duellieren. Einmal noch schlafen und es ist soweit, oder wie Emma Paton und Polly James es formuliert haben: „We can not wait for that!“. In diesem Sinne: Always Look on the Bright Side of the Flight!