Price kennt keine Gnade mit Clayton
Vier Sessions mit allen 16 Erstrundenspielen lagen bereits hinter den Zuschauern in Blackpool, als das World Matchplay am Dienstagabend in die zweite Runde ging. Dabei wurden heute Abend die ersten vier Viertelfinaltickets verteilt. Das Topspiel war dabei sicherlich das walisische Duell zwischen Weltmeister Gerwyn Price und Premier League-Champion Jonny Clayton, doch auch das Match zwischen Titelverteidiger Dimitri Van den Bergh und Dave Chisnall versprach Klasse und Spannung. Bevor es dazu kam, waren noch Rob Cross und Callan Rydz sowie Krzysztof Ratajski und Luke Humphries im Einsatz. Die Runde der Letzten 16 wird über die Distanz „Best of 21 Legs“ ausgetragen.
Cross bezahlt seine verpassten Chancen mit dem Turnieraus
Eröffnet wurde das Spielgeschehen am Dienstag von Rob Cross und Callan Rydz. Nach einer ausgeglichenen Anfangsphase gelang Rydz das erste Break der Partie, doch Cross schlug sofort zurück und schaffte es unter anderem dank eines 76er-Checkouts mit einer 3:2-Führung in die erste Pause zu gehen.
Im Anschluss daran münzte „Voltage“ seine Überlegenheit beim Scoring zunächst weiter in Zählbares um, mit 16 und 13 Darts brachte er zwei weitere Legs auf seine Seite. Durch eigene Fehler holte Cross seinen Gegner in der Folge aber zurück ins Match. Sowohl im achten als auch im neunten Leg warf der World Matchplay-Sieger von 2019 mehrfach am äußeren Ring vorbei. „The Riot“ war jeweils dankbar zur Stelle, sicherte sich per 14-Darter noch ein drittes Leg nacheinander und hatte zum 5:5 ausgeglichen.
Nach der Unterbrechung bestrafte Rydz zwei weitere Patzer seines Gegners mit einem 89er-Bullfinish, auch im darauffolgenden Durchgang war er auf dem Bullseye erfolgreich. Durch einen 14-Darter beendete Cross anschließend die Negativserie von fünf verlorenen Legs hintereinander, doch Rydz hatte sich mittlerweile längst stabilisiert und stellte den alten Abstand umgehend wieder her. Auf der anderen Seite leistete sich Cross nur wenige Momente später drei weitere Fehlwürfe und ermöglichte seinem Konkurrenten das nächste Break, wodurch diesem nur noch zwei Legs zum Weiterkommen fehlten. In dem Wissen, dass er jetzt unter Zugzwang stand, kämpfte sich Cross wieder heran. Er breakte zunächst mit einem 132er-Bullfinish via 25, Triple-19 und Bullseye und verkürzte durch den daran anschließenden 14-Darter bis auf 8:9. Davon vollkommen unbeeindruckt gelang Rydz im 18. Leg die Vorentscheidung: der Engländer spielte das größtmögliche Finish von 170 Punkten und stand unmittelbar vor dem Viertelfinaleinzug. Wenige Aufnahmen später war es dann soweit, Rydz versenkte seinen ersten Matchdart in der doppelten 20 und feierte mit dem 11:8-Sieg den größten Erfolg seiner Karriere.
Callan Rydz | 11:8 | Rob Cross |
92,42 | Average | 94,73 |
2 | 180s | 2 |
170 | High Finish | 132 |
1 | 100+ Checkouts | 1 |
11/14 | Finishing | 8/24 |
Mit seinem überdeutlichen 10:3-Sieg über James Wade hatte Luke Humphries für eine der größten Überraschungen der ersten Runde gesorgt. Auch sein heutiger Gegner Krzysztof Ratajski hatte zum Auftakt überzeugt und Brendan Dolan ebenfalls deutlich bezwungen. Den besseren Start ins Match konnte Ratajski eindeutig für sich reklamieren, er überstand im Auftaktleg drei Breakdarts gegen sich unbeschadet und profitierte im zweiten Leg von drei weiteren Fehlern des Kontrahenten. Der „Polish Eagle“ entschied anschließend auch das dritte Leg für sich und brillierte im vierten mit einem 140er-Checkout über Triple-20 und zweimal Doppel-20. Immerhin verhinderte Humphries den kompletten Fehlstart, als er per 14-Darter auf 1:4 stellte.
Nach der ersten Pause kam Ratajski durch einen eigenen 14-Darter zum sofortigen Rebreak, nutzte danach aber zwei Chancen nicht aus, mit denen er seinen Vorsprung hätte erweitern können. Humphries produzierte dementsprechend das nächste Break und bestätigte dieses mit einem starken 11-Darter. Das Publikum unterstützte jetzt zunehmend den Engländer und bejubelte die drei Patzer von Ratajski im neunten Leg. „Cool Hand Luke“ verkürzte deswegen bis auf 4:5, ließ eine Gelegenheit zum Ausgleich aber ungenutzt. Einige Minuten später glänzte Ratajski mit einem 11-Darter, Humphries antwortete ebenfalls stark per 121er-Bullfinish. Insgesamt nahm der Pole die Zügel immer mehr in die Hand, wobei er auch immer wieder von verpassten Doppeln des Gegners profitierte. Auf diese Weise sicherte sich Ratajski drei Legs nacheinander, sodass er mittlerweile an der Stelle angekommen war, an der ihm nur noch ein Erfolgserlebnis zum Matchgewinn fehlte. Humphries hatte im 15. Durchgang vier Breakdarts in den Sand gesetzt und die Niederlage bereits akzeptiert. Mit seinem ersten Matchdart besiegelte Ratajski schlussendlich den klaren 11:5-Sieg.
Krzysztof Ratajski | 11:5 | Luke Humphries |
99,94 | Average | 98,23 |
3 | 180s | 6 |
140 | High Finish | 121 |
1 | 100+ Checkouts | 1 |
11/26 | Finishing | 5/22 |
Viel mehr als das Duell des amtierenden Weltmeisters mit dem Premier League-Sieger geht in einem Zweitrundenmatch bei einem großen Turnier nicht. Darüber hinaus sind Gerwyn Price und Jonny Clayton auch gute Freunde und Teamkollegen beim World Cup. Der Weltranglistenerste startete furios, breakte sofort mit einem 11-Darter und legte zwei 14-Darter mit Checkouts von 85 sowie 80 Punkten hinterher. Clayton trat erst im vierten Leg in Erscheinung, als er einen 12-Darter mit einem 100er-Finish beendete. Dieses Break bestätigte Clayton mit einem starken 11-Darter, sodass er lediglich mit einem Rückstand von 2:3 in die Unterbrechung ging.
Einige Zeit später schnappte sich Clayton dann noch ein drittes Leg hintereinander, ehe Price dieser Serie per 13-Darter ein Ende bereite und gleichzeitig seine Führung zurückeroberte. Der „Iceman“ übernahm nach der zwischenzeitlichen Schwächephase jetzt wieder das Kommando und dominierte den zweiten Abschnitt der Partie. Insgesamt entschied er vier Legs nacheinander für sich, wobei er mit einem 108er-Highfinish auf 7:3 erhöhte.
Angesichts des Zwischenstands durfte sich Clayton eigentlich keine Fehler mehr erlauben, dennoch warf er im elften Durchgang ganze sieben Pfeile an den anvisierten Feldern vorbei. Von diesem Zeitpunkt an verlor Price keine Zeit mehr, er zeigte noch Checkouts von 102 und 80 Punkten und machte mit Letzterem den Sack zu. Unterm Strich siegte Price klar und deutlich mit 11:3 und sendete eine Machtdemonstration an die Konkurrenz aus.
Gerwyn Price | 11:3 | Jonny Clayton |
101,11 | Average | 96,91 |
3 | 180s | 5 |
108 | High Finish | 100 |
2 | 100+ Checkouts | 1 |
11/16 | Finishing | 3/13 |
Van den Bergh entscheidet eine Nervenschlacht für sich
Im letzten Match des Abends hatte Titelverteidiger Dimitri Van den Bergh mit Dave Chisnall eine schwierige Aufgabe vor der Brust. Der Belgier eröffnete die Begegnung mit einem starken 11-Darter, setzte im zweiten Leg aber drei Darts am äußeren Ring vorbei und durfte sich im Gegenzug ein 85er-Checkout seines Gegners anschauen. Eine ähnliche Situation spielte sich im vierten Durchgang ab: Van den Bergh warf erneut drei Pfeile an den Doppeln vorbei und wurde von Chisnall diesmal sogar mit einem 130er-Highfinish bestraft. Von diesem Nackenschlag erholte sich der „Dreammaker“ sehr schnell, er warf im nächsten Leg sechs perfekte Darts und machte letztlich mit einem 12-Darter die 3:2-Führung perfekt.
Nach der Pause stand sich Van den Bergh wiederum selbst im Weg, als er gleich sechs Versuche in den Sand setzte. Chisnall bedankte sich auf der Doppel-20 und sorgte dafür, dass auch das sechste Leg der Partie gegen den Anwurf gewonnen wurde. Genau das passierte auch im siebten Durchgang, „Chizzy“ verfehlte die Doppel-20 knapp und musste den erneuten Rückstand akzeptieren. Einmal mehr schlug der Engländer allerdings umgehend zurück, er löschte 89 Punkte und stellte mit dem 4:4 wieder Parität her. Selbstverständlich gab es im neunten Leg das nächste Break zu beobachten, Van den Bergh machte in dieser Situation 121 Punkte auf dem Bullseye aus. Danach war es soweit, Van den Bergh verteidigte als erster Spieler sein eigenes Anwurfleg und erhöhte seinen Vorsprung pünktlich zur zweiten Pause auf 6:4.
Im Anschluss daran brachte auch Chisnall erstmals seinen Anwurf nach Hause, wobei er erneut von zwei gegnerischen Fehlwürfen profitierte. Der Engländer glänzte seinerseits im nächsten Leg mit einem 127er-Finish und schaffte es danach, sich erstmals selbst in Führung zu begeben. Nach drei verlorenen Legs nacheinander meldete sich Van den Bergh auf der doppelten 16 zurück, ehe er für das nächste Break verantwortlich war – Chisnall hatte zuvor knapp am Bullseye vorbeigeworfen. Der Engländer zeigte eine gute Reaktion und startete mit zwei 180ern ins 16. Leg der Partie. Trotz dieses überragenden Starts verlor Chisnall dieses wichtige Leg, weil Van den Bergh als anwerfender Spieler nach neun Darts nur noch 85 Punkte übriggehabt hatte und diese Restpunktzahl mit der nächsten Aufnahme auf Null brachte. Beim Stand von 7:9 erhielt „Chizzy“ eine enorm bedeutende Möglichkeit auf der Doppel-18, war mit seinem Wurf aber nicht erfolgreich. Van den Bergh konnte daher drei eigene Patzer verschmerzen und doch seinen zehnten Leggewinn einfahren. Weil er die ersten drei Matchdarts vergeben hatte, musste Van den Bergh vorerst weiter zittern. Danach nahm er aber nochmal seine ganze Konzentration zusammen. Der Titelverteidiger brillierte zum Abschluss mit einem 11-Darter und brachte damit den 11:8-Sieg unter Dach und Fach.
D. Van den Bergh | 11:8 | Dave Chisnall |
103,68 | Average | 95,88 |
14 | 180s | 5 |
121 | High Finish | 130 |
1 | 100+ Checkouts | 2 |
11/34 | Finishing | 8/14 |