Van den Bergh und Durrant erreichen die Vorschlussrunde
Nachdem die ersten beiden Viertelfinals beim World Matchplay 2020 bereits am gestrigen Donnerstagabend über die Bühne gebracht worden waren, ging es heute um die beiden anderen Tickets für die Runde der letzten Vier. Dabei waren heute zunächst Adrian Lewis und Dimitri Van den Bergh gefordert, ehe Glen Durrant und Vincent van der Voort aufeinandertrafen.
Lewis läuft von Anfang einem Rückstand hinterher
Sowohl für Adrian Lewis als auch Dimitri Van den Bergh stellte dieses Viertelfinalmatch eine große Gelegenheit dar. Während der junge Belgier noch nie ein Halbfinale bei einem Major-Turnier erreicht hatte, wartete der frühere Doppelweltmeister schon seit geraumer Zeit auf einen solchen Erfolg. „Jackpot“ setzte gleich im Auftaktleg drei Pfeile an der Doppel-19 vorbei, konnte dieses Missgeschick mit einem 12-Darter inklusive 102er-Checkout allerdings auch sofort korrigieren. Direkt danach packte Van den Bergh ein bockstarkes 164er-Finish aus, ab jetzt spielte für längere Zeit nur noch der Belgier die Hauptrolle. Er gewann ziemlich problemlos ganze fünf Legs in Serie und erhöhte schließlich mit einem 79er-Finish auf 6:1. Erst als Van den Bergh knapp an 170 Zählern scheiterte, kam Lewis zum Zuge: per 161er-Highfinish erzielte er ziemlich spektakulär sein zweites Erfolgserlebnis. Doch der „Dreammaker“ ließ sich davon überhaupt nicht beeindrucken, antwortete mit einem 13-Darter sowie einem 104er-Finish und verdiente sich deshalb die eindeutige 8:2-Pausenführung. Nach der Unterbrechung vergab Van den Bergh zwei Breakdarts, was es Lewis ermöglichte, zum ersten Mal im Matchverlauf seinen Anwurf zu verteidigen. Einige Minuten später gewann Lewis mit einem 13-Darter zum vierten Mal einen Durchgang, doch Van den Bergh hatte das vorhergehende Leg bereits gewonnen und spielte nun selbst einen 13-Darter, um den Vorsprung konstant groß zu halten. Das letzte Leg vor der Pause ging noch an den Engländer, der zu diesem Zeitpunkt mit 5:10 hinten lag.
Lewis kam mit einem starken 11-Darter zurück vor die Kameras, er bestätigte dieses zudem mit einem 80er-Checkout und hatte seinen Gegner zumindest wieder in Sichtweite. Van den Bergh stoppte die Serie von drei verlorenen Legs nacheinander anschließend mit einem eigenen „Elfer“, worauf der nun klar verbessert auftretende Lewis mit einem 12-Darter reagierte. Doch Van den Bergh blieb weiter konzentriert, erwischte die Doppel-8 und lag nach 20 absolvierten Legs mit 12:8 vorne. Lewis startete mit sechs perfekten Darts in den nächsten Durchgang, warf einige Momente später allerdings genauso viele Pfeile an Doppelfeldern vorbei. Der frühere Juniorenweltmeister nutzte dies genauso wie die beiden weiteren Patzer von Lewis einige Minuten später konsequent zu seinen Gunsten und hatte die Ziellinie bereits in Sichtweite. Lewis stemmte sich in der Folge nochmal nach Kräften gegen die drohende Niederlage. Unter anderem mit einem 12-Darter gewann er drei Legs in Serie, ehe er im 26. Leg ziemlich deutlich an der Doppel-20 vorbeiwarf. Van den Bergh traf Sekunden später die doppelte 8 und benötigte jetzt nur noch ein einziges Leg. Einige Minuten später war es dann so weit, Van den Bergh nutzte seinen dritten Matchdart auf der Doppel-8 und besiegelte das Endergebnis von 16:12.
Van der Voort gibt seine Führung spät aus der Hand
Den Weltranglisten-33. Vincent van der Voort durfte man im Vorfeld des Turniers nicht unbedingt im Viertelfinale erwarten. Doch der Niederländer zeigte sich in starker Verfassung und nahm mit Dave Chisnall und Daryl Gurney zwei Top-10-Spieler aus dem Wettbewerb. Sein heutiger Gegner war Glen Durrant, der seinen Halbfinaleinzug aus dem vergangenen Jahr unbedingt wiederholen wollte. Durrant kassierte im Auftaktleg aufgrund eines eigenen Fehlwurfes gleich ein Break, konnte dieses jedoch dank eines 72er-Checkout blitzschnell rückgängig machen. Die restliche erste Session tendierte jedoch klar in Richtung van der Voort. Der „Dutch Destroyer“ nutzte mehrere gegnerische Patzer für sich, gewann demzufolge selbst drei Legs in Serie und ging mit einem 4:1 im Rücken zum ersten Mal in die Kabine. Durrant sicherte sich das erste Leg nach dieser Pause, doch van der Voort breakte mit einem 81er-Finish sofort zurück und baute seine Führung im Anschluss daran sogar noch weiter aus. Durrant entschied zwar die nächsten beiden Legs für sich, vergab anschließend aber eine Gelegenheit, um bis auf eins zu verkürzen. Van der Voort bestrafte dies mit einem 95er-Finish, bestätigte das eben geschaffte Break auf der doppelten 10 und hatte seinen alten Vorsprung von vier Legs wiederhergestellt. Kurios wurde es im darauffolgenden 13. Leg: nach dem Rausziehen seiner Darts stellte „Duzza“ fest, dass eine Spitze im Board hängen geblieben war. Nachdem Referee Kirk Bevins die Scheibe kurzerhand austauschen ließ, ging es schon wenig später normal weiter, und Durrant brachte dieses Leg erfolgreich zu Ende. In der Folge erhöhte jedoch nochmal der Niederländer die Schlagzahl, glänzte mit einem 13- sowie einem 11-Darter und baute seine Führung dadurch auf 10:5 aus.
Mit zwei 14-Dartern in Folge kämpfte sich der dreifache BDO-Weltmeister wieder ein Stück heran, doch van der Voort konnte seinen relativ deutlichen Vorsprung weiter verteidigen. Daran änderte auch das 108er-Highfinish von Durrant nichts, weil van der Voort seinen eigenen Anwurf durchbrachte und mit einem 12:8 in die letzte Unterbrechung ging. Danach ließ die Qualität der Partie deutlich nach, beide Spieler zeigten massive Schwierigkeiten auf den Doppelfeldern. So warf Durrant in den nächsten beiden Legs ganze 18 Pfeile am äußeren Ring vorbei und gewann letztlich doch beide mit Treffern in der Doppel-1, weil van der Voort selbst 13 Mal zu ungenau zielte. Im nächsten Durchgang kamen beim Niederländer drei weitere Fehler hinzu, und Durrant lag plötzlich nur mit 11:12 zurück. Nach langer Durststrecke erwischte van der Voort wenig später endlich wieder ein Doppelfeld, ehe Durrant aus dem völligen Nichts einen großartigen 10-Darter produzierte. Van der Voort verhinderte mit einem souveränen 13-Darter den Ausgleich und benötigte nun nur noch zwei Leggewinne für das Weiterkommen; er schaffte es aufgrund mehrerer Fehlwürfe auf den Doppelfeldern jedoch nicht, den vorentscheidenden Schritt zu gehen. Stattdessen gewann Durrant zwei Legs nacheinander und stellte mit dem 14:14 zu diesem späten Zeitpunkt Parität her. Dank eines 92er-Bullfinishes übernahm der Engländer anschließend erstmals überhaupt die Führung, doch van der Voort gab sich noch nicht geschlagen und brachte das Match mit einem 13-Darter in die Verlängerung. Nachdem die nächsten beiden Legs souverän vom jeweils anwerfenden Spieler eingefahren wurden, übte van der Voort großen Druck auf den Anwurf seines Gegners aus und wartete bei 36 Rest auf die Breakchance. Doch Durrant hielt diesem Stand, brachte in diesem enorm wichtigen Moment 115 Zähler auf Null und verschaffte sich dadurch den letztlich entscheidenden Vorteil. Seine letzte Aktion war ein Treffer in der doppelten 20, mit dem Durrant den 18:16-Erfolg und den Halbfinaleinzug besiegelte. Van der Voort war in weiten Teilen der Partie in Führung und konnte seinen Frust über die Pleite am Ende kaum verbergen.