Suljovic und Wright stark ins Halbfinale

Am Tag nach dem 9-Darter von Gary Anderson sollten die letzten beiden Halbfinalisten ermittelt werden. Auf der einen Seite bekam es der Österreicher Mensur Suljovic mit dem gefährlichen Darren Webster zu tun, der seine Kompromisslosigkeit beim Sieg über Weltmeister Rob Cross ein Mal mehr unter Beweis gestellt hatte. Auf der anderen Seite spielte Vorjahresfinalist Peter Wright nach seiner tollen Leistung im Achtelfinale gegen den Australier Simon Whitlock, der auf dem Weg zurück zu alter Stärke zu sein schien.

Webster lässt Kaltschnäuzigkeit vermissen



Mensur Suljovic sprang nach seinem Sieg über Ian White vor Freude über die Bühne und konnte es kaum fassen. Beinahe hätte er in dem Spiel noch eine deutliche Führung aus der Hand gegeben, schien in der Schlussphase nicht mehr seine Top-Leistung abrufen zu können. Gegen Darren Webster musste er nun bis zum Ende durchziehen. Der „Demolition Man“ hatte mit Weltmeister Rob Cross in der Runde zuvor immerhin einen Hochkaräter ausgeschaltet. Zu Beginn der Partie zeigte der Engländer sich jedoch alles andere als stark. Er fand nicht gut ins Spiel und so konnte sich Suljovic die ersten drei Legs holen, ließ nur einen einzigen Wurf seines Gegners auf ein Doppel zu, dieses war auch noch das Bullseye. „The Gentle“ hingegen stellte sich drei Mal seine favorisierte Doppel-14 und traf sie auch sehr sicher. Erst im vierten Leg setzte Darren ein Ausrufezeichen, als er 136 Punkte auscheckte, das 90’er Bullfinish von Suljovic bestätigte aber eine klare Pausenführung. Diese Unterbrechung kam dann aber genau richtig für Darren. Dieser kam komplett verändert zurück auf die Bühne und legte plötzlich auch eine ganz andere Körpersprache an den Tag. Er wirkte deutlich motivierter und dies spiegelte sich auch in seinem Spiel wieder. Gleich vier Legs konnte er sich nacheinander sichern und dabei auch ein 100’er Checkout präsentieren. 104 vergab er zwar, doch weil Mensur in dieser Phase vielleicht auch ein wenig überrascht war und vor allem in den Scores nur hinterherlief, konnte Darren per Break dennoch auf eine 5:4-Führung stellen. Mit einer ganz wichtigen 180 zum richtigen Zeitpunkt legte Mensur dann aber den Grundstein zum Rebreak und 5:5.


Im Anschluss war die Partie lange Zeit sehr eng. Beide waren auf einem ähnlichen Niveau. Mit einem 86’er Finish stellte Mensur dann die 8:6-Führung her. Es war ein Break und gleichzeitig der Startschuss für eine ganze Serie solcher. Gleich fünf Legs sollten in der Folge an den Spieler gehen, der sie nicht begonnen hatte. Besonders bitter für Mensur war dabei schon das 15. Leg. Statt mit 9:6 in eine weitere Pause zu gehen, wurde es am Ende nur ein 8:7. Mensur hatte sich nach einigen vergebenen Chancen überworfen. Darren, der ein 93’er Finish via 19, Doppel-17 und Tops auf letzterem Segment verpasst hatte, konnte sich somit doch noch belohnen. Auch das 138’er Finish von Webster zu einem 12-Darter und 8:9 aus seiner Sicht war besonders schön anzusehen. Anders als noch in seiner Achtelfinalpartie, legte Mensur in der Schlussphase dann aber nochmal eine große Schippe drauf. Darren durfte sich keine Fehler mehr erlauben, lag aber durch ein tolles 81’er Finish von Suljovic nun mit drei Legs zurück. Der Druck war enorm hoch. Er konnte mit den eigenen Anwürfen immer wieder nur auf zwei Legs herankommen, doch er brauchte dringend auch ein Break. Die richtig guten Legs wie ein 12-Darter samt 116’er Finish zeigte er jedoch zumeist nur bei eigenem Anwurf. Nachdem Mensur dann 122 Punkte auf der Doppel-7 auscheckte und sich wenig später mit einem 13-Darter noch weiter absetzte, schien die Partie entschieden. Der 11-Darter zum 15:10 brach Darren endgültig das Genick und so holte sich Mensur Suljovic wenig später mit dem 16:10 verdient das Halbfinalticket ab.


Whitlock verschläft die Anfangsphase komplett



Der Name des letzten Halbfinalisten begann mit W. Whitlock oder Wright, das war die Frage in diesem Duell zweier großer Namen. Beide hatten bereits einen Major Titel gewinnen können, beide standen zudem schon in weiteren großen Endspielen. Im direkten Duell hatte Wright mit 12:7 Siegen die Nase vorn, zudem gab es ein Unentschieden in der Premier League. Das allererste Match zwischen den beiden fand vor sieben Jahren ebenfalls beim World Matchplay statt, damals siegte Whitlock mit 10:7 in der ersten Runde. Durch seine starke Leistung im Achtelfinale gegen Kim Huybrechts ging Peter Wright hier als Favorit ins Spiel und zu Beginn bestätigte sich diese Annahme auch. Doch so locker wie der Schotte sich ein Leg nach dem anderen holte, hatte selbst er es sich wohl nicht vorgestellt.


Er bekam kaum Gegenwehr von Simon Whitlock, der vor allem in der Anfangsphase überhaupt nicht zurechtkam. In den ersten drei Legs spielte er rund 75 Punkte im Schnitt, bekam erst im vierten eine Chance auf ein Doppel. Das Bullseye verfehlte er dort dann aber deutlich und auch wegen vieler Ausrutscher seines Kontrahenten ging Wright ungefährdet mit 5:0 in die erste Pause. Nach der Unterbrechung warf Simon dann aber die erste 180 der Partie und konnte sich im Anschluss unter Druck auch sein erstes Leg holen. Ein 116’er Finish vergab er jedoch auf der Doppel-4 und Wright bestrafte ihn prompt. Besonders stark war das neunte Leg von Wright, in dem er seine erste 180 warf, eine 171 folgen ließ und sich so 24 Punkte Rest stellte. Es wurde ein 10-Darter, den er mit einem 110’er Finish zum Break und 8:2 nur ein Leg später sogar noch veredelte.

Simon Whitlock Darts Wurftechnik

Auch nach der zweiten Pause ging es munter weiter für Wright, der sich mit einem 11-Darter weiter absetzte. Whitlock kam einfach nicht in seinen Rhythmus. Zwar gelang ihm hier und da mal ein gutes Leg, jedoch war er einfach nicht in der Lage dies auch konstant auf die Bühne zu transportieren. Er hatte große Mühe ruhig zu bleiben und „Snakebite“ half ihm mit seinem Spiel auch nicht gerade dabei. Der Schotte traf immer mehr Triple und sorgte mit dem 140’er Finish zum Break und 10:2 für einen weiteren Schlag in die Magenkuhle des „Wizard“. Bezeichnend war auch, dass Whitlock im Anschluss 149 Punkte auf der Doppel-16 eben nicht auscheckte, was Wright dann umgehend wieder bestrafte. Es war frustrierend für Whitlock, der sich bereits mit der Niederlage abgefunden zu haben schien. Für ihn ging es nur noch darum das Ergebnis ein wenig aufzupolieren. Mit einem 130’er Finish auf Bull gelang ihm zumindest ein tolles Highlight. So tat er auch Wright mal etwas weh, der auf Tops lauerte und ein weiteres Break vor Augen hatte.


Dieses gelang im Anschluss dann Simon, der so auf 4:11 verkürzen konnte. Dies war jedoch nichts als ein Strohfeuer. Ungefährdet konnte Peter sich das Rebreak sichern und trotz back-to-back 180’ern von Whitlock im Anschluss auch das 13:4 holen. Dafür brachte Wright mit 102 Punkten auch nochmal ein High Finish ins Ziel. Allerspätestens mit dem Break zum 14:4 war dann endgültig der Deckel drauf. Dennoch sorgte Whitlock mit einem 132’er Finish via Bull, Bull, Doppel-16 für ein letztes, persönliches Highlight, ehe Peter Wright mit einem 82’er Finish via 7, Single Bull, Bull zum 16:5 das Halbfinalistenquartett komplettierte. Mit einem Average von erneut über 100 Punkten untermauerte er dabei nochmal seine Titelambitionen.


Tobias Gürtler

World Matchplay


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