Favoriten Anderson und Cross überstehen erste Runde
Nach den sehenswerten Partien am Nachmittag folgten am Sonntagabend noch vier weitere Erstrundenspiele beim World Matchplay 2018. Mensur Suljovic eröffnete in Blackpool und wollte dabei seine Horrorbilanz gegen Steve Beaton aufbessern. Im Anschluss waren mit Gary Anderson und Rob Cross zwei Mitfavoriten an der Reihe, sie bekamen es mit Stephen Bunting beziehungsweise Mervyn King zu tun. Für den Abschluss des Turniertages sorgten dann noch Raymond van Barneveld und Kyle Anderson.
Suljovic bezwingt sein Beaton-Trauma
Null Siege, acht Niederlagen – so lautet die schlimme Bilanz des Mensur Suljovic gegen seinen heutigen Kontrahenten Steve Beaton, die der Österreicher heute möglichst abschütteln wollte. Auf der anderen Seite ist Beaton die Erfahrung in Person, steht schon zum neunzehnten Mal auf der Bühne der Winter Gardens. Den Start ins heutige Duell konnte Mensur in jedem Fall als gelungen verbuchen, denn er checkte gleich zum Auftakt 120 Punkte für ein Break und legte auf der Doppel-16 zum 2:0 nach. Ein 161er-Checkout hätte ein weiteres Break bedeutet, doch „The Gentle“ verpasste das Bullseye knapp und Beaton rettete das eigene Leg auf der Doppel-16. Doch Mensur setzte seinen starken Beginn auch im vierten Leg fort und checkte 81 Punkte aus, wenig später traf Beaton zum zweiten Mal die doppelte 16 und ging mit einem 2:3-Rückstand in die Pause. Nach dieser Unterbrechung war Beaton drauf und dran zu breaken, doch mit einem 124er-Finish macht Mensur ihm einen Strich durch die Rechnung und stellte den Abstand von zwei Legs wieder her. Auf seiner favorisierten Doppel-14 gelang dem Wiener im Anschluss daran sogar ein Break, und dank eines 112er-Checkouts unter hohem Druck konnte er dieses auch zum 6:2 bestätigen. Per 65er-Finish konnte „The Bronzed Adonis“ wenig später seinen dritten Leggewinn verbuchen, doch Mensur ließ sich den eigenen Anwurf weiterhin nicht abnehmen und ging folglich mit einem 7:3 in Pause Nummer zwei. Mit einem 13-Darter holte sich Beaton das erste Leg nach der Pause, doch Mensur ließ bei eigenem Anwurf auch weiterhin gar nichts anbrennen und checkte 92 Punkte zum 8:4. Diesem Erfolg konnte er sogar ein Break folgen lassen, 40 Punkte machte er mit drei Pfeilen aus und war nur noch ein Leg von seinem Premierensieg gegen Steve Beaton entfernt. Doch vier verpasste Matchdarts, allesamt außen an der Doppel-16 vorbeigeworfen, kosteten Mensur dieses Leg, Beaton checkte 70 mit zwei Darts und produzierte sein erstes Break. Noch schlechter lief es für „The Gentle“ im darauffolgenden Leg. Er ließ ganze fünf Matchdarts aus und durfte sich im Anschluss angucken, wie Beaton 120 Punkte mitnahm – 6:9 war jetzt der Spielstand aus Sicht des Engländers. Im sechzehnten Leg erlöste sich Mensur dann endlich, nutzte den insgesamt zehnten Matchdart auf der Doppel-18 und feiert den Einzug in die zweite Runde.
Durch das sensationelle Ausscheiden von Michael van Gerwen war Gary Anderson jetzt für viele der Titelfavorit. Er zeigte sich zuletzt auch in guter Form, spielte in Las Vegas in Teilen überragend und sicherte sich dort seinen sechsten World Series-Titel. Doch nur wenige Tage später musste er in Shanghai eine Erstrundenniederlage hinnehmen. Dementsprechend blieb abzuwarten, welches Gesicht der Schotte in Blackpool zeigen würde, sein Erstrundengegner hieß Stephen Bunting. Letztgenannter kam besser rein und holte sich mit einem 68er-Checkout frühestmöglich ein Break, doch Anderson war ebenfalls wach und konterte mit einem 14-Darter. Weil Anderson im dritten Leg drei Möglichkeiten auf Doppelfelder liegen ließ kam „The Bullet“ zum nächsten Break. Im Gegensatz dazu wurden die Legs vier und fünf mit dem Anwurf gewonnen, sodass Bunting mit einer 3:2-Führung in die erste Unterbrechung ging. Auch die ersten beiden Legs nach dieser Pause wurden jeweils mit den Anwürfen gewonnen, genau wie die beiden darauffolgenden Legs – Bunting führte jetzt mit 5:4. Anderson wollte jetzt unbedingt noch vor der zweiten Unterbrechung das Break schaffen, und dieses Vorhaben sollte tatsächlich gelingen. Er löschte 25 Punkte aus und stellte beim Stand von 5:5 wieder Parität her. Kurze Zeit später traf Anderson die Doppel-2 und lag zum ersten Mal in dieser Partie in Führung. Mit einem 110er-Finish schlug Bunting zurück, verpasste ein Leg später jedoch einen Breakdart auf die Doppel-20 und ermöglichte dem „Flying Scotsman“ die neuerliche Führung. Ein Schlüsselmoment in der Partie war das darauffolgende vierzehnte Leg. Mit einer 177 stellte sich Anderson 44 Punkte, welche er mit der folgenden Aufnahme zum Break und zum 8:6 ausmachen konnte. Wenig später verteidigte er den eigenen Anwurf dank eines Treffers in der Doppel-9 und war nur noch ein Leg vom Weiterkommen entfernt. Zwar musste er noch ein Leg an Bunting abtreten, doch bei eigenem Anwurf machte der Schotte alles klar und beendete das Spiel mit dem Endstand von 10:7.
Auch van Barneveld gefahrlos weiter
Rob Cross ist aus seiner Position als amtierender Weltmeister heraus bei jedem Turnier Mitfavorit, so auch beim zweitwichtigsten nach der WM. Um später im Turnierverlauf um den Titel mitspielen zu können musste er jedoch zunächst Mervyn King aus dem Weg räumen, gegen den Cross bei bisher fünf Aufeinandertreffen sogar eine negative Bilanz von 2:3 hat. „The King“ vermeldete den besseren Start ins heutige Aufeinandertreffen, fand zunächst die Doppel-8 zum Break und löschte ein Leg später 72 Punkte en wenig umständlich via 7, 15 und Bullseye aus. Danach kam auch der Weltranglistendritte zum ersten Leggewinn, hierzu benötigte er 13 Darts. Auf der Doppel-16 stellte King den vorherigen Abstand wieder her, ehe „Voltage“ 153 Punkte sehenswert via Triple-19, Triple-20 und Doppel-18 zum 2:3-Pausenstand aus seiner Sicht auf null brachte. Weil King im sechsten Leg des Spiels zweimal auf Doppelfelder patzte gelang Cross das erhoffte Break zum 3:3-Ausgleich, mit einem perfekt ausgeführten 96er-Checkout konnte er kurze Zeit später auch zum ersten Mal die Führung übernehmen. Im Anschluss daran brachte Cross ein Treffer in der doppelten 8 das vierte Leg in Serie und ein weiteres Break, doch King konnte in der Folge den Fuß in die Tür stellen und zum 4:5 rebreaken, war allerdings nicht in der Lage, nachzulegen. So checkte der Weltmeister im zehnten Leg 80 Punkte für ein weiteres Break und ging mit einem 6:4-Vorsprung in die zweite Pause. Mit einem 13-Darter kam Cross gut aus der Unterbrechung und baute den Abstand zu seinem Gegner auf drei Legs aus. King griff sich das darauffolgende, von ihm angeworfene Leg mit 15 Pfeilen, musste Leg Nummer dreizehn aber wieder an Cross abgeben, der 121 Punkte via Triple-20, Single Bull und Doppel-18 zum Abschluss eines 12-Darters und zum 8:5 ausmachen konnte. Trotz fünf Fehlern auf Doppel holte sich der Weltmeister das nächste Leg, war jetzt also nur noch ein Leg vom Sieg entfernt. Zwar verpasste er in diesem fünfzehnten Leg ein 170er-Checkout zum Match nur um Millimeter, doch 25 Punkte waren mit der nachfolgenden Aufnahme kein Problem mehr und komplettierten den klaren 10:5-Erfolg für Rob Cross. Mit 98,58 Punkten gelang ihm dabei auch der höchste Average im bisherigen Turnier.
Nach einem mehrwöchigen Urlaub inklusive Roadtrip in den USA sollte Raymond van Barneveld eigentlich gut erholt in Blackpool angekommen sein. Er duellierte sich zum Abschluss des Sonntagabends mit Kyle Anderson. Beide Spieler sicherten sich ihre ersten Anwurflegs mit einem Treffer in der Doppel-16, im dritten Leg checkte „Barney“ 76 Punkte auf der Doppel-18 und produzierte ein frühes Break. Weil der Mann aus Australien im vierten Leg einen Breakdart auf die doppelte 11 ausließ konnte van Barneveld seinen Vorsprung auf zwei Legs ausbauen, und mit einem starken 12-Darter konnte der Niederländer seine Führung zur ersten Unterbrechung bis auf 4:1 ausbauen. Auch aus dieser Pause kam „Barney“ gut heraus, checkte 76 Punkte mit drei Darts und hatte jetzt vier Legs Vorsprung. Und weil Kyle Anderson im siebten Leg drei Möglichkeiten auf Doppel ungenutzt ließ vergrößerte der Niederländer den Abstand auf fünf Legs, 6:1 lautete jetzt der Spielstand. Im darauffolgenden Leg traf „The Original“ dann mal wieder ein Doppelfeld, auf der doppelten 4 konnte er sein zweites Erfolgserlebnis erzielen, welchem er bei eigenem Anwurf dank eines 89er-Finishes auch das 3:6 folgen ließ. Im zehnten Leg brachte dann aber wiederum van Barneveld den eigenen Anwurf nach Hause, er versenkte in der Doppel-18 und führte zur zweiten Pause mit 7:3. Nach dieser Unterbrechung begann Anderson zunächst mit einem 15-Darter, welchem er einen 14-Darter bei gegnerischem Anwurf nachlegte. Allerdings vergab er im dreizehnten Leg bei eigenem Anwurf einen Dart auf die Doppel-19, sodass van Barneveld beim Stand von 8:5 wieder drei Legs zwischen sich und seinen Gegner bringen konnte. Im darauffolgenden Leg vergab der Australier dann gleich vier Möglichkeiten auf Doppel. „Barney“ traf die doppelte 20, ein Leg trennte ihn jetzt noch vom Zweitrundeneinzug. Wenige Minuten später hatte sich van Barneveld nach zwölf Darts 24 Restpunkte gestellt; doch Kyle Anderson, der dieses fünfzehnte Leg begonnen hatte, wollte noch ein bisschen Darts spielen und checkte 90 Punkte mit zwei Darts zum 6:9 aus seiner Sicht. Im nächsten Leg war das Match dann aber wirklich beendet, van Barneveld siegte mit 10:6 und wird in der zweiten Runde auf Gary Anderson treffen.
Alexander Kuck