Phil Taylor zerstört van Gerwen

Am siebten Tag des World Matchplay wurden die letzten beiden Halbfinalisten ermittelt. Dabei kam es zum großen Aufeinandertreffen zwischen dem Besten der Welt und dem Besten aller Zeiten. Michael van Gerwen forderte Phil Taylor und wollte ihm seine neunte und letzte Niederlage bei seinem Lieblingsturnier zufügen. Doch zuvor kam es noch zum Duell zwischen Alan Norris und Adrian Lewis, die beide ebenfalls in die Vorschlussrunde wollten.


Norris verliert trotz Wahnsinns-Comeback

Den Anfang machten Adrian Lewis und Alan Norris, die zum vierten Mal überhaupt erst aufeinandertrafen. Adrian hatte bisher noch jedes Spiel gegen seinen heutigen Kontrahenten gewonnen und wollte genau da weitermachen. Es sah auch sehr gut aus. Die Anfangsphase gehörte ganz klar „Jackpot“, der sich die ersten drei Legs in Spitzenmanier sichern konnte. Er wirkte in dieser Phase unantastbar und Alan war quasi nur Zuschauer. Dann aber ließ Adrian plötzlich komplett nach und lud seinen Gegner zu Leggewinnen ein. Dieser nahm das Angebot an und holte sich dank eines 114’er Finishes den 3:3-Ausgleich und alles war wieder offen. Nachdem beide also eine Serie von drei Leggewinnen nacheinander hatten, war Lewis damit wieder an der Reihe. Er setzte sich auf 6:3 in Führung, konnte aber dieses Mal trotz des Leggewinns von „Chuck“ Norris dieses Mal weiter machen. Es begann eine Phase der absoluten Dominanz des Adrian Lewis, der immer stärker zu werden schien. Er zeigte nochmal ein sehr schönes 110’er Finish und brachte sich letztlich bis auf 10:4 in Führung. Auch wenn Norris danach mit einem 106’er Finish nochmal verkürzte, schien an diesem Tag einfach nicht mehr viel zu holen zu sein. Dies bewiesen auch die folgenden drei Legs, in denen Adrian 90 und 136 Punkte auscheckte und nach einer brillanten 177 schließlich mit 13:5 in Führung war.

Alan schien nicht mehr wirklich an die Wende zu glauben und genau das war wohl das Auslöser für die bemerkenswerten folgenden Minuten. Norris wurde lockerer und begann mit einem 127’er Finish einen tollen Lauf. Er holte sich zunächst wieder drei Legs in Folge, vergab dann aber sechs Möglichkeiten auf die Doppel um noch näher an seinen Gegner heranzukommen. Lewis nutzte dies zum 14:8, was auch noch ein Break war. Doch Adrian schien mental nicht mehr ganz fit zu sein. Norris hingegen witterte immer mehr seine Chance und gab nicht auf. Er kämpfte und legte ein 116’er Finish zum erneuten Break nach. Je näher Alan an Lewis herankam, desto mehr Fehler machte „Jackpot“. Sehr kurios verlief dann das 26. Leg. Dort startete Adrian mit sechs perfekten Darts gegen den Anwurf, Norris aber hatte die erste Chance auszuchecken. Er verpasste allerdings zwei Möglichkeiten auf die Doppel-12, wodurch Adrian wieder an der Reihe war. Doch auch dieser ließ zwei Darts zum Leggewinn liegen, wodurch Alan weiter verkürzen konnte. Er kam bis auf 13:14 heran, holte damit insgesamt acht der letzten neun Legs und stand kurz vor dem Ausgleich. Er warf eine tolle 180 und checkte direkt im Anschluss beinahe 160 Punkte aus. Er verpasste jedoch Tops und Lewis sorgte mit einem tollen 102’er Finish für das Ende von Alan. Dieser war damit vom Kopf her nicht mehr in der Lage Adrian zu folgen und so musste Lewis das letzte Leg nur noch locker über die Bühne bekommen. Dies tat er auch, sodass ein 65’er Finish den 16:13-Sieg für Adrian Lewis eintütete.


MVG scheitert auf den Doppeln


Es folgte das heißerwartete 60. Aufeinandertreffen zwischen Michael van Gerwen und Phil Taylor. Mit 32 Siegen hatte Phil noch immer eine positive Bilanz gegen den Niederländer und wollte diese weiter ausbauen und sein Märchen vom World Matchplay-Titel bei seinem Abschied am Leben erhalten. Die Stimmung in Blackpool war von Beginn an aufgeheizt. Die Zuschauer wollten ihren Taylor nach vorne peitschen und buhten „Mighty Mike“ gnadenlos aus. An diesem Tag stand der komplette Saal hinter dem Rekordchampion, der auch Revanche für die Finalpleite aus dem vergangenen Jahr nehmen wollte. Dies schien Michael auch durchaus mitzunehmen, der in der Anfangsphase sehr viel auf die Doppel liegen ließ. So startete Phil mit zwei Breaks und brachte auch seine beiden Anwürfe durch, ehe sich auch MVG auf der Anzeigetafel bemerkbar machte. Zu diesem Zeitpunkt hatte Michael zwar den besseren Average, die deutlich stärkere Doppelquote lag allerdings bei Taylor, was auch entscheidend war. Auch in der Folge ging es für Phil sehr gut weiter.

Die Fans machten den Empress Ballroom zu einem Hexenkessel. MVG ließ sich so immer wieder aus dem Konzept bringen und so konnte sich Taylor auch in der zweiten Session die ersten vier Legs schnappen. Ein 11-Darter kurz vor der Pause hielt die Hoffnungen auf ein Comeback des Niederländers jedoch am Leben. Doch diese wurden sehr schnell wieder zerstört. Nachdem van Gerwen erneut vier Chancen auf die Doppel vergab, checkte Taylor 82 Punkte und legte wenig später ein 122’er Finish auf Bull nach. In dieser Phase schien „The Power“ besonders auf die Doppel überhaupt nichts zu verpassen. So tat er seinem Gegner wie in seiner besten Zeit immer wieder weh und stellte sich durch ein brillantes 99’er Finish auf eine 12:3-Führung. Das Match war damit bereits entschieden und das wusste wohl auch Michael van Gerwen. Taylor genoss die Minuten, in denen die Fans ihn feierten. Er schenkte ihnen nochmal sechs perfekte Darts und brachte sich mit dem 13:3 auf einen 10-Leg-Vorsprung. Auch in den letzten Minuten blieb Phil sehr sicher, vor allem in den eigenen Legs ließ er nichts anbrennen. Und so dauerte es nicht mehr lange, bis sich Phil Taylor den überraschend deutlichen 16:6-Sieg sicherte und damit den Titelverteidiger und Top-Favoriten aus dem Turnier warf.

 Phil Taylor Interview nach dem Match (englisch)

Tobias Gürtler

World Matchplay


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