Phil Taylor deklassiert van Barneveld

Das Gesprächsthema Nummer eins war am fünften Tag des World Matchplay natürlich das Duell der Giganten. Phil Taylor bekam es mit Raymond van Barneveld zu tun und keiner konnte sicher sagen, ob es nicht das letzte große Aufeinandertreffen der beiden Legenden sein würde. Titelverteidiger Michael van Gerwen wollte seine Form gegen Simon Whitlock bestätigen und für Dave Chisnall zählte gegen Alan Norris nur ein Sieg. Geheimfavorit Rob Cross hatte außerdem mit Adrian Lewis eine harte Nuss zu knacken.

Norris knackt Chisnall nach Verlängerung


Dave Chisnall und Alan Norris machten den Anfang an diesem Abend und Dave erwischte dabei einen Sahnestart. Ihm gelangen direkt sieben perfekte Darts. Bereits nach zwei Legs hatte er vier 180’er geworfen und führte durch ein Break mit 2:0. Dann aber ließ er plötzlich komplett nach. Er traf kaum noch Triple und erlaubte so Norris ins Spiel zu finden. Dieser nahm die Geschenke an und holte sich Selbstvertrauen. Nach dem Ausgleich war er dann auch endgültig auf der Bühne angekommen und bewies das mit einem 120’er Finish zum Break und einem 126’er Finish zur Bestätigung dessen. Es war eine kuriose Partie. Jeder der beiden Akteure hatte unheimliche Schwankungen im Spiel. Nach dem 4:2 war es nun Norris, der sich ein wenig zurücklehnte, wodurch Dave wieder das Match bestimmte. Er drehte die Partie, zeigte immer mal wieder perfekte Starts und legte einen Lauf von fünf Leggewinnen in Serie hin. Er drehte das Match auf 7:4 zu seinen Gunsten. Doch wieder konnte er dieses Niveau nicht konstant halten. „Chizzy“ verpasste in dieser Phase sehr viele Möglichkeiten auf Doppel und so kam Norris tatsächlich nochmal wieder. Er war es nun, der fünf Legs nacheinander gewann. Er checkte dabei sogar ein 110’er Finish via Bull, 20, Tops und ging so mit 9:7 in Führung. Von nun an war es eine sehr enge Partie. Chisnall warf fünf perfekte Darts und kam wenig später wieder zum Ausgleich. Zwar gelang Alan ein Break zum 10:9, jedoch machte er bei 76 Punkten Rest den Fehler und warf den ersten Dart in die einfache 5. So bekam er keinen Dart auf ein Doppel und Dave glich erneut aus. Die Partie ging also in die Verlängerung und in dieser konnte Chisnall mit einem 121’er Finish die erste Duftmarke setzen. Norris aber behielt die Nerven und so stand es nach 24 Legs tatsächlich noch immer Unentschieden. Weil Dave bei 97 Punkten Rest allerdings keinen Wurf auf ein Doppel bekam, hatte „Chuck“ Norris die Möglichkeit zum Break und schaffte dies mit einem 109’er Finish. Seinen eigenen Anwurf spielte er dann fantastisch runter und zeigte einen 12-Darter samt 100’er Finish um den 14:12-Sieg tatsächlich ins Ziel zu bringen.

Sehr eng sollte auch die zweite Begegnung des Abends werden. Adrian Lewis bekam es mit Geheimfavorit Rob Cross zu tun und wusste, dass er sich würde anstrengen müssen um ihn zu bezwingen. Dies bewies Rob auch direkt im ersten Leg, als er sich ein Break holte. Doch Lewis blieb ruhig und warf zwei 180’er nacheinander, holte sich das direkte Rebreak. „Jackpot“ präsentierte sich in der Folge sehr selbstbewusst und ruhig. Obwohl Cross ihn immer wieder unter Druck setzte, spielte er ganz locker sein Spiel durch und holte sich seine Legs. Nach der ersten Pause gelang ihm dann sogar ein Break und die Partie schien in Richtung von Lewis zu laufen. Dann aber vergab er ein 101’er Finish, sodass Cross verkürzen konnte.

Adrian aber ließ ein Highlight folgen, als er dieses Mal 144 Punkte ins Ziel brachte. Immer wieder schien es, als würde Lewis sich absetzen können, aber jedes Mal kam Rob Cross wieder zurück. Er spielte einen brillanten 10-Darter zum erneuten Rebreak und glich dieses Mal auch aus. Danach war es eine richtig enge Angelegenheit. Lewis lauerte auf einen Fehler seines Gegners, dieser machte aber einfach keine. So brachte jeder seine Anwürfe ins Ziel. Lewis checkte dabei sogar 121 Punkte, vergab danach jedoch ein 144’er Finish zum Break. Die Geduld von Adrian sollte sich aber wenig später auszahlen. Nach dem 9:8 sollte die Vorentscheidung fallen. Lewis warf eine 180, die von Rob gekontert werden konnte. Lewis legte jedoch 159 Punkte nach um sich 24 Punkte Rest zu stellen und den Druck auf die 64 Punkte von Rob zu erhöhen. Dieser vergab seinen einzigen Wurf auf das Doppel und so schaffte Lewis tatsächlich das Break zum 10:8. Auch wenn Cross danach noch ordentlich Druck machte und sich auf 58 Punkte bringen konnte, war gegen die Niederlage nichts mehr zu machen. Adrian checkte 56 Punkte mit seinem zweiten Matchdart und siegte schließlich mit 11:8.


Titelverteidiger nahezu kampflos ins Viertelfinale


Es folgte das Duell der Giganten. Phil Taylor traf zum 80. Mal auf Raymond van Barneveld und wollte alles dafür tun, dass dies nicht seine letzte Partie in Blackpool sein würde. Die Anfangsphase verlief sehr bitter für den Niederländer. Nachdem er im ersten Leg zwei Darts auf die Doppel-8 verpasste, startete Phil mit einem Break. Auch in den folgenden drei Legs hatte Raymond die Möglichkeiten auf Doppel, doch zunächst wollte einfach kein Dart rein. 161, 115 und 121 verpasste er somit. Erst im vierten Leg bestrafte ihn Taylor dafür nicht und so fand auch Raymond langsam ins Spiel. Dennoch hatte er bereits einen Rückstand aufzuholen und Taylor versuchte es ihm so schwer wie möglich zu machen. Doch „The Power“ begann mit der Zeit ein paar Fehler zu machen. Nach sieben Legs führte der Rekordchampion mit 4:3 und eine entscheidende Szene sollte folgen. Phil verpasste erneut einige Möglichkeiten auf die Doppel, Raymond konnte allerdings einfach keinen Nutzen daraus ziehen. Auf der Doppel-1 beendete Phil dieses Leg und konnte danach einen Lauf starten. Er sprintete bis auf 7:3 ohne wirklich Gegenwind zu bekommen. Raymond haderte mit sich selbst und schien mit zunehmender Dauer immer mehr die Lust an diesem Spiel zu verlieren. Phil hingegen wurde immer fokussierte, die spaßige Miene, die er zu Beginn des Spiels noch zeigte, war inzwischen verschwunden. Er wollte die Partie möglichst schnell ins Ziel bringen. Nachdem Barney erneut 121 Punkte auf der Doppel-14 verpasste, konnte Phil auf die Zielgerade einbiegen. Er ließ keine Zweifel mehr am Sieg aufkommen und checkte am Ende 96 Punkte zum überraschend klaren 11:3-Erfolg.

 Phil Taylor Interview nach dem Match (englisch)

Der Gegner von Phil Taylor im Viertelfinale wurde im letzten Spiel des Abends ermittelt. Dort bekam es Titelverteidiger Michael van Gerwen mit dem in der ersten Runde sehr guten Simon Whitlock zu tun. Den besseren Start erwischte wenig überraschend MVG. Der Niederländer holte sich direkt sein erstes Leg und konnte sofort ein Break folgen lassen. Zunächst konnte Whitlock zwar antworten, doch weil er zwei Mal die Doppel-13 zum Ausgleich vergab, schaffte Michael direkt ein weiteres Break und konnte dieses nun auch mit dem 4:1 bestätigen. Er kontrollierte und bestimmte das Geschehen zu diesem Zeitpunkt und in der Folge sollte es noch deutlicher werden.

Die Partie hätte vielleicht in eine anderen Richtung gehen können, hätte Whitlock im sechsten Leg nicht drei große Chancen auf Doppel vergeben, ehe er sich sogar noch überwarf. Doch so konnte Michael dies zu einem weiteren Break nutzen und ließ danach dem „Wizard“ kaum noch Möglichkeiten. Er holte sich ganz lässig auch die nächsten drei Legs und checkte dabei beinahe 170 Punkte. Erst im zehnten Leg konnte sich Whitlock nochmal zurückmelden und auf 2:8 verkürzen. Die Entscheidung war aber natürlich längst gefallen. Einen solchen Vorsprung würde der Weltranglistenerste nicht mehr aus der Hand geben, dies wusste auch Simon, der sich zwar bemühte, jedoch seinen Kontrahenten nicht mehr groß attackieren konnte. „Mighty Mike“ spielte sehr locker, fast schon zu locker, es war für ihn nur noch wie eine Trainingssession. Am Ende setzte er sich klar und deutlich mit 11:3 durch und zog nahezu kampflos als letzter Spieler ins Viertelfinale ein.

Tobias Gürtler

World Matchplay


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