World Matchplay startet mit zwei Überraschungen

Im Juli schaut die Dartswelt jedes Jahr nach Blackpool, so auch 2017, wo wie immer das World Matchplay, das zweitgrößte Turnier der PDC, ausgetragen wird. Am ersten Abend gab es direkt einige interessante Duelle, so zum Beispiel das Spiel zwischen James Wade und Darren Webster. Aber auch Michael Smith gegen Steve West klang nicht verkehrt. Zudem hatten die schottischen Favoriten Gary Anderson(gegen Christian Kist) und Peter Wright(gegen James Wilson) ihren ersten Auftritt.


Wade verliert Krimi gegen Webster

Den Auftakt ins World Matchplay machten Michael Smith und Steve West. Zwar ging der „Bullyboy“ als Favorit ins Spiel, doch der direkte Vergleich der beiden sah gar nicht so deutlich aus. In den bisherigen vier Duellen konnten beide je zwei Spiele gewinnen, die letzten beiden, beide im Jahr 2017, gingen sogar an West. Der Debütant war also keineswegs chancenlos und entsprechend selbstbewusst präsentierte er sich auch von Beginn an. Er brachte sein eigenes Leg durch und hielt auch in der Folge gut mit. Trotz der fantastischen Scores von Smith, war West immer da. In der Anfangsphase war es jedoch die Doppelquote, die deutlich für Michael sprach. In den ersten vier Legs nutzte er alle drei Chancen die er bekam und führte somit, auch dank eines Breaks, mit 3:1. Steve West hatte dabei eine Möglichkeit zum direkten Rebreak vergeben, als er 121 Punkte auf dem Bullseye nicht checken konnte. Dies holte er im fünften Leg allerdings nach und überraschte damit seinen Gegner, der mit fünf perfekten Darts gestartet war. Smith hatte offensichtlich nicht damit gerechnet und zeigte sich in der Folgezeit verunsichert und haderte schnell mit sich. Nach der ersten Pause war es somit West, der sogar noch einen Zahn zulegte, während Michael immer mehr nachließ. Ein 11-Darter zum Break brachte West den Ausgleich, ehe er sich mit einem fantastischen Lauf bis auf 8:3 absetzen konnte. Smith versuchte nochmal Druck zu machen und die Lockerheit in sein Spiel zu bekommen, jedoch konnte er Steve kaum aus der Ruhe bringen. Zwar holte sich der „Bullyboy“ nochmal seine eigenen Anwürfe, vergab dann aber drei Breakdarts um im Spiel zu bleiben. So bekam West seine ersten beiden Matchdarts und nutzte seinen zweiten tatsächlich zum 10:5-Erfolg.

Danach kam mit James Wade einer der erfolgreichsten Spieler der World Matchplay-Geschichte auf die Bühne. Bereits sechs Mal stand er im Endspiel dieses Turniers, konnte es auch ein Mal gewinnen. Mit Darren Webster hatte er allerdings einen ernstzunehmenden Gegner, gegen den er erstmals bei den UK Open 2004 antrat. Zu Beginn sah auch alles gut für „The Machine“ aus. Er holte sich im dritten Leg das erste Break und konnte einen soliden Webster hinter sich halten. Nach der ersten Pause gelang ihm dann sogar ein Lauf bis zur 6:2 Führung, während welchem er auch 121 Punkte auschecken konnte. Zu dieser Zeit dominierte er die Partie, kontrollierte sie nach Belieben und ließ seinem Gegner keine echte Chance. Dieser wirkte fast gelangweilt vom Spiel, eher er dann unter Druck mal wieder ein Leg zum 3:6 holte und mit seinem Jubel auch ein Lebenszeichen von sich gab. Jetzt hatte der „Demolition Man“ Blut geleckt und spielte weiter. Die Partie kippte nun und so drehte Darren das Spiel. Von den folgenden sechs Legs gab er lediglich eines ab und ging somit 8:7 in Führung. Dann aber schien James doch nochmal einen Zahn zulegen zu können, glich aus und zeigte nochmal ein Break zum 9:8, nachdem Darren ein 120’er Finish verpasste. Dann aber vergab er ganze drei Matchdarts, sodass Webster mit einem 102’er Finish das direkte Rebreak gelang. Wade begann nun stark zu husten, er hatte immer mehr Probleme und geriet auch mit 9:10 in Rückstand. Durch die Regel, dass der Sieger zwei Legs Vorsprung haben muss, war er jedoch noch nicht ausgeschieden. Da Webster seinerseits drei Matchdarts vergab, glich Webster zum 10:10 aus und lief von der Bühne. Der Husten war zu stark und er hätte sich beinahe übergeben müssen. Nach der kurzen Pause war es ihm kaum noch möglich die Konzentration hoch zu halten. Nachdem Darren in Führung, glich Wade ein letztes Mal aus, ehe Webster dann doch in Richtung Zielgerade schritt. Mit einem 13:11 sicherte sich Darren Webster den überraschenden Erfolg und zog in die nächste Runde ein.


Wilson verpasst Chancen zur Sensation

Danach war mit Gary Anderson der erste ganz große Turnierfavorit an der Reihe. Er bekam es mit Christian Kist zu tun, mit der er in der Vergangenheit immer wieder Probleme hatte. Von seinen fünf Duellen mit dem Niederländer gewann Gary drei, vier Partien zwischen den beiden endeten zudem 6:5. Auch hier war somit eine enge Kiste gar nicht unwahrscheinlich, jedoch sah es zu Beginn überhaupt nicht danach aus. Gary kassierte zwar direkt ein Break, nachdem Kist 100 Punkte mit zwei Mal Tops auscheckte, jedoch konnte der Schotte sofort antworten und einen kleinen Lauf hinlegen. Er setzte sich bis auf 5:1 ab, warf dabei auch fünf perfekte Darts und bestrafte Kist, trotz einiger Doppelprobleme, immer wieder für Fehler. Dann aber ließ Gary ein wenig nach. Es entwickelte sich eine Phase in der Kist immer stärker wurde und den „Flying Scotsman“ ärgerte. Kist begann immer mehr Triple zu treffen und zeigte sich auch auf die Doppel sehr gut. In dieser Zeit warfen beide Spieler sehr viele 180’er. Dabei gelangen Kist sechs und fünf perfekte Darts, zudem ein weiteres Mal back-to-back 180’s. Letzteres schaffte Anderson in einem wichtigen Moment ebenfalls, als er den 6:6-Ausgleich verhindern und seine Führung verteidigen konnte. Dieses tolle hin und her hielt bis zum 13. Leg an, dann übernahm Anderson wieder das Kommando. Kist hatte vor allem Probleme einen guten Score zu bestätigen, warf danach meist eine Aufnahme ohne Triple. So konnte sich Anderson nochmal absetzen, brachte sich mit 9:6 in eine gute Ausgangsposition für den Sieg. Zwar holte sich Kist unter Druck nochmal ein Leg, konnte aber an der Niederlage nichts mehr verhindern. So siegte Gary am Ende durch ein 88’er Finish mit 10:7 und bestätigte die Favoritenrolle.

Im letzten Spiel des Abends bekam es Peter Wright mit James Wilson zu tun. Es war das erste Duell der Beiden, in welches Wright natürlich als klarer Favorit ging. Zu Beginn fand der Schotte jedoch überhaupt nicht zu seinem Spiel. Er hatte große Probleme die Triple zu treffen und konnte so einem soliden James Wilson gar nichts entgegensetzen. Dieser blieb recht cool und hole sich schnell eine 3:0-Führung. Zu diesem Zeitpunkt spielte „Snakebite“ einen Average von etwa 78 Punkten. Erst danach konnte Peter ein wenig besser reinfinden, auch weil Wilson nun selbst etwas nachließ. So verkürzte Wright dank eines Breaks auf 2:3. Doch dies gab ihm nicht den erhofften Aufschwung. Auch danach war er weiterhin sehr schwach. James war zwar der bessere Spieler, konnte allerdings auch nicht sonderlich glänzen. Und so dümpelte die Partie in dieser Phase vor sich hin. Peter wurde immer frustrierter, schimpfte viel und ließ oft den Kopf hängen, wenn ein Dart mal wieder das Triple verfehlte. Das neunte Leg war dann sehr kurios. Beide Spieler schienen es nicht zu wollen. Peter vergab vier Möglichkeiten zum Break. Wilson nutzte seine fünfte Chance, um sich auf 6:3 abzusetzen. Peter aber gab nicht auf und konnte unter leichtem Druck auf 4:6 verkürzen. Dies war ein sehr schmeichelhaftes Ergebnis für Wright, das nur zustande kam, weil Wilson die Schwäche von Peter einfach zu wenig ausnutzte. Erst im zwölften Leg gelang „Snakebite“ seine erste 180, die ihm allerdings auch etwas mehr Selbstvertrauen zu geben schien. Er verkürzte dank eines Breaks auf 6:7 und alles schien wieder möglich. Dann aber tat Wilson ihm richtig weh, als er direkt im Anschluss 127 zum erneuten Break auf dem Bullseye auscheckte. Es blieb jedoch die Partie der ausgelassenen Chancen. Wilson bestätigte das Break nicht und verpasste wenig später drei Breakdarts. Wright nutzte seinen zehnten Dart auf ein Doppel und glich aus. Wenig später ging der Favorit dann tatsächlich in Führung und hatte plötzlich eine gute Ausgangslage für das Weiterkommen. Wilson versuchte zwar nochmal eine weitere Wendung der Partie herbeizuführen, jedoch gelang ihm das nicht mehr. So holte sich Wright mit dem größten Highlight der Partie, einem 147’er Finish, den sehr schmeichelhaften 10:8-Erfolg und zog doch noch in die zweite Runde ein.

Tobias Gürtler

World Matchplay


Darts1.de Counter Darts1.de Logo Darts1 Counter
Selbst Darts spielen mit dem Darts1 Counter
Darts1.de Counter Darts1.de Logo Darts1 Counter
Selbst Darts spielen mit dem Darts1 Counter