Phil Taylor gelingt Auftaktssieg zum Abschied
Die Abendsession des zweiten World Matchplay Tages stand ganz im Zeichen von Phil Taylor. Der Rekordsieger nahm zum letzten Mal teil und bekam es mit dem „Iceman“ Gerwyn Price zu tun. Doch auch die anderen Duelle hatten es in sich. Raymond van Barneveld bekam es mit Joe Cullen zu tun und Dave Chisnall musste sein Können gegen einen zuletzt starken Mervyn King unter Beweis stellen. Außerdem spielte Kim Huybrechts gegen Alan Norris.
Chisnall kämpft sich in die zweite Runde
Den Auftakt in den Abend machten Dave Chisnall und Mervyn King, die sich seit 2015 nicht mehr am Board getroffen hatten. In ihren bisherigen 16 Duellen gewann jeder bisher acht, so konnte man also auch an diesem Tag eine enge Kiste erwarten. Der Beginn war allerdings alles andere als qualitativ hochwertig. Beide Spieler hatten große Probleme in ihren Rhythmus zu finden und trafen kaum Triple. Auch die Doppel stellten sie vor Schwierigkeiten und so quälten sich beide in Richtung erste Pause. King versuchte das Spiel etwas zu verlangsamen, doch Chisnall schaffte es dennoch mit einem Break mit 3:2 in Führung zu gehen. Nach der Unterbrechung kamen beide dann etwas besser ins Spiel. Aber weiterhin schien es nicht wichtig zu sein, wer das Leg beginnen durfte, denn nach zehn Legs gab es bereits sechs Breaks. Dennoch stand es, auch weil Chisnall sehr viele Möglichkeiten auf die Doppel liegen ließ, 5:5-Unentschieden. Dann aber begann die Partie so richtig Fahrt aufzunehmen. Dies lag vor allem an „Chizzy“, der nun immer wieder 180’er warf und vor allem zumeist mit zwei Tripletreffern in die Legs startete. Dies zog auch King mit, der ebenfalls alles gab um die Partie lange offen zu halten. In der entscheidenden Phase gelang Dave dann ein 103’er Finish zum 8:6. Nachdem King dann auch noch ein 117’er Finish liegen ließ und Dave mit einem Break auf 9:6 erhöhte, schien die Partie entschieden. Chisnall vergab dann jedoch drei Matchdarts, was King umgehend bestrafte. Er gab nicht auf. Weil Mervyn 120 Punkte jedoch nicht ins Ziel brachte, konnte Dave mit einem 76’er Finish den 10:7-Sieg doch noch eintüten. Nach dem Spiel streckte King seinem Gegner spaßeshalber die Zunge raus und beide flachsten noch ein wenig über den mäßigen Matchbeginn.
Was folgte war ein emotionaler Walk-On des Rekordchampions dieses Turniers. Phil Taylor, der sich bereits 15 Mal als Sieger des World Matchplays eintragen konnte, bekam es mit Gerwyn Price zu tun und wollte den Waliser natürlich bei seiner letzten Teilnahme in Blackpool bezwingen. Taylor erwischte einen guten Start, er vergab zwar im zweiten Leg knapp ein 156’er Finish, dennoch konnte er wenig später zwei High Finishes nachlegen. So brachte er 106 und 151 zum Break auf null und schien eine gute Serie starten zu können. Dann aber zeigte Price, dass er sich nicht so einfach ergeben würde. Er brachte 170 Punkte zum direkten Rebreak ins Ziel und konnte wenig später ausgleichen. Von da an war es eine Partie auf Augenhöhe. Beide zeigten sich in ihren Legs nervenstark und brachten diese bis zum 5:5 ins Ziel. Erst danach entwickelte sich die Partie wieder in eine einseitige Richtung. Dies lag vor allem daran, dass Price 78 Punkte auf Tops nicht auschecken konnte. So gelang Phil das Break zum 7:5 und alles schien sich zu seinen Gunsten zu entwickeln. Dann aber verpasste er tatsächlich einige Chancen auf die Doppel und der „Iceman“ bekam drei Möglichkeiten auf Tops. Diese ließ er jedoch liegen und verpasste damit seine letzte Chance auf ein Comeback. Phil machte das 8:5 und holte sich auch souverän das 9:5. Danach war wohl auch Price klar, dass er an diesem Tag nichts mehr an seiner Niederlage würde ändern können und versuchte die letzten Minuten auf der Bühne zu genießen und ein wenig für Entertainment zu sorgen. Ihm gelang nochmal eine No-Look-180 im Adrian Lewis-Stil, machte somit sogar nochmal Druck in dem Leg, konnte aber Phil nicht mehr beeindrucken. So holte sich „The Power“ am Ende den verdienten 10:5-Sieg und zog in Runde zwei ein.
Cullen verliert trotz tollen Comeback
Von Raymond van Barneveld und Joe Cullen erwartete man danach ein Feuerwerk. Joe zeigte sich in den letzten Monaten in herausragender Form und konnte in den acht Duellen mit Raymond immerhin auch schon vier Siege einfahren. Von Beginn an entwickelte sich eine rasante und mitreißende Partie. Schon im dritten Leg gelang Cullen dabei ein 150’er Finish, jedoch brachte er die erste Session trotzdem nicht mit einer Führung ins Ziel. Zwar stellte er sich mit einer 174 nochmal 36 Punkte Rest, doch Raymond checkte ihm 124 Punkte auf dem Bullseye ins Gesicht. Dies war das erste Break der Partie und es sollte dem Niederländer etwas Aufschwung geben. Er konnte einen echten Lauf hinlegen und sich bis auf 6:2 absetzen. Cullen war allerdings weiterhin gut mit ihm Spiel, vergab nur einige Möglichkeiten, so auch ein 145’er Finish. Doch auch nach den 3:8-Rückstand gab Joe nicht auf. Er konnte nochmal eine Schippe drauflegen und ein Comeback starten. Er holte drei Legs nacheinander, checkte dabei unter anderem 120 Punkte und startete zwei Mal perfekt. Nachdem er dann aber drei dicke Möglichkeiten vergab, holte sich van Barneveld das Break zum 9:6. Der „Rockstar“ wusste, er hätte diese Chance nutzen müssen, doch er gab trotzdem nicht auf. Ein tolles Leg brachte er mit einem 100’er Zwei-Dart-Finish ins Ziel und obwohl er ein 152’er Finish minimal verpasste, konnte Raymond es nicht nutzen. Dieser verpasste vier Matchdarts und so verkürzte Joe erneut auf 8:9. Alles schien wieder offen, doch erneut verpasste er ein High Finish. 140 Punkte wären es auf der Doppel-10 gewesen, der letzte Dart wollte allerdings nicht ins Doppel. Dieses Mal konnte Barney es dann nutzen und sich den 10:8-Erfolg sichern, atmete danach jedoch kräftig durch.
Die letzte Partie des Abends bestritten Kim Huybrechts und Alan Norris. Das erste Mal trafen sich die beiden im Finale der French Open 2010. Damals siegte Alan, der auch in der Gesamtwertung die Nase vorn hat. Den besseren Start erwischte jedoch Kim, der sich die ersten drei Legs ohne jegliche Gefahr sichern konnte. Norris kam erst im dritten Leg ein wenig in seinen Rhythmus, nahm diesen Schwung dann aber auch in die folgenden Legs mit. Weil Kim die einfache 20 bei 120 Punkten Rest verfehlte, konnte Norris verkürzen und mit einem 155’er Finish wenig später sogar ein Break zum 2:3 erzielen. In der Folge sollte es für den „Hurricane“ sogar noch bitterer kommen. Der Belgier hatte im Anschluss große Probleme auf die Doppel und vergab immer wieder Möglichkeiten. 125 und 106 Punkte brachte er nicht ins Ziel, Norris aber bestrafte ihn postwendend, checkte sogar 127 auf der Doppel-8 und holte sich somit einem Break erstmals die Führung. So ging es auch danach weiter. Kim verpasste in den folgenden zwei Legs erneut vier Möglichkeiten, während Norris so gut wie keine Gelegenheit ausließ. So ging die zweite Session komplett an „Chuck“ Norris, der sich auf 7:3 absetzte. Weil Kim danach ein 123’er Finish auf dem Bullseye vergab, konnte Norris sogar das achte Leg in Serie holen und erhöhte auf 8:3. Diesen Lauf konnte Kim im zwölften Leg dann aber stoppen, weil diesmal Norris ein paar Möglichkeiten ausließ. So versuchte der Belgier nochmal ein Comeback zu starten und verkürzte auf 5:8. Norris aber fing sich und brachte sich mit dem 9:5 in eine gute Ausgangslage für ein Weiterkommen. Nachdem er dann vier Matchdarts vergab, konnte Kim zwar nochmal verkürzen, mit seinem eigenen Anwurf brachte er den 10:6-Sieg dann aber über die Ziellinie.
Tobias Gürtler