Suljovic scheitert am Rekordchampion
Am fünften Tag des World Matchplay wurden die letzten vier Achtelfinals gespielt. Dabei stand für den deutschsprachigen Raum vor allem das Duell zwischen Phil Taylor und Mensur Suljovic im Fokus. Doch auch Weltmeister Gary Anderson war wieder an der Reihe, bekam es mit Terry Jenkins zu tun. Die beiden Überraschungssieger der ersten Runde, Mervyn King und Brendan Dolan, standen sich im direkten Duell gegenüber und zudem traf Michael Smith auf Klaasen-Bezwinger Steve Beaton.
Steve Beaton überrascht erneut
In der ersten Runde überraschte Mervyn King mit seinem sehr starken Sieg über James Wade. Er präsentierte sich konstant und vor allem extrem sicher auf die Doppel. Eine mindestens genauso große Überraschung gelang seinem Gegner Brendan Dolan als er Raymond van Barneveld aus dem Turnier warf, auch hier war die Doppelstärke entscheidend. Ihr Match begann vor allem für Mervyn sehr gut, der mit einem Break startete und 110 Punkte zum 2:0 auscheckte. Danach spielte auch der „History Maker“ mit, der die Partie auf 2:4 drehte, ehe King nach fünf perfekten Darts wieder zum Ausgleich kam. Es war ein hochklassiges Match zu diesem Zeitpunkt und von da an auch ein sehr enges. Jeder Fehler konnte bestraft werden, entsprechend konzentriert gingen sie zu Werke. Nach der Unterbrechung folgte dann aber ein folgenschwerer Fehler, als Dolan ein Break von King zuließ. Diesem rannte er von da an hinterher und schaffte es nur, weil Mervyn seinerseits die Möglichkeiten auf Doppel liegen ließ, zum 8:8 auszugleichen. Jedoch war die Freude nur von kurzer Dauer. „The King“ nutzte das Auslassen eines 127’er Finishes Dolans zum erneute Break. Nachdem Brendan dann auch 117 Punkte nicht auf null bringen konnte, war mit dem 10:8 die Vorentscheidung gefallen. Erneut verfehlte Brendan dann das Bullseye, sodass Mervyn King seinen dritten Matchdart auf der Doppel-10 zum 11:8 Erfolg verwandeln konnte.
Mervyn King | 11:8 | Brendan Dolan |
27 | 100+ | 27 |
14 | 140+ | 15 |
0 | 170+ | 0 |
3 | 180 | 2 |
89.05 | Average | 89.74 |
110 | High Finish | 84 |
5 | Breaks of Throw | 3 |
11/28 - 39% | Checkout % | 8/24 - 33% |
Mit seinem Sieg über Jelle Klaasen hatte Steve Beaton ebenfalls überraschen können. Dabei war es weniger der Sieg an sich, sondern eher die Tatsache, dass er das komplette Match über sehr konstant und ruhig geblieben war. Gegen Michael Smith wollte er so eine Leistung wiederholen und es sah gut aus. Nach zwei Legs, lag er bereits mit 2:0 vorne. Dann aber folgte ein 156’er Finish von Smith. Was sonst dazu führen kann den Rhythmus einer Partie zu drehen, wurde dieses Mal vom „Bronzed Adonis“ nur weggelächelt und mit einem 160’er Rebreak beantwortet. Dann aber wurde Michael doch stärker und drehte die Partie seinerseits zum 4:3 und checkte dabei 129 Punkte. Anders als sonst so oft beobachtet verlor Beaton aber nicht die Nerven. Er blieb fokussiert, drehte das Ruder erneut um und konnte sich bis auf 8:4 absetzen. Jedoch schien ihm dann doch ein wenig die Konzentration zu verlassen, denn er ließ den „Bullyboy“, welcher unter anderem auch vier perfekte Darts zeigte, zurück ins Spiel kommen. Michael verkürzte bis auf 7:8. Auf die Doppel war Smith wirklich stark. Dann aber war Beaton wieder zur Stelle, warf fünf perfekte Darts und brachte damit seinen Gegner aus dem Konzept. Damit schien er nicht mehr gerechnet zu haben. Und brachte Steve seinen Aufschlag durch und konnte wenig später mit einem weiteren Break den 11:7-Erfolg eintüten.
Michael Smith | 7:11 | Steve Beaton |
21 | 100+ | 17 |
10 | 140+ | 16 |
1 | 170+ | 0 |
3 | 180 | 4 |
92.95 | Average | 99.16 |
156 | High Finish | 160 |
5 | Breaks of Throw | 7 |
7/9 - 78% | Checkout % | 11/17 - 65% |
Anderson landet Pflichtsieg
Was folgte war das Aufeinandertreffen von Mensur Suljovic und Phil „The Power“ Taylor. Phil ging als Rekordsieger dieses Turniers natürlich als klarer Favorit in die Partie, Mensur hatte in seiner Karriere bei einem PDC-Turnier ja noch nicht mal ein einziges Leg gegen den Engländer holen können. Zunächst sah es auch nicht nach einer Verbesserung dieser Statistik aus, denn Phil ging schnell mit 3:0 in Führung. Den Start hatte Mensur verschlafen, auch wirkte er ein wenig nervös. Aber der Österreicher versuchte sich zurück zu kämpfen. Er holte sich sein Leg und schaffte nach vier perfekten Darts und trotz einem vergebenen 156’er Finish das Break noch vor der Pause. Danach ließ er dann aber doch wieder ein wenig abreißen und Taylor setzte sich mehr oder weniger problemlos bis auf 7:2 ab. In dieser Phase hatte niemand das Gefühl, dass „The Gentle“ noch irgendetwas holen könne. Doch einen kleinen Hoffnungsschimmer gab es dann doch, als Mensur nochmal verkürzen konnte. Die Antwort war ein 116’er Finish von Phil. Doch Suljovic war nun wieder da. Er checkte 103 Punkte, vergab jedoch die große Breakchance. Dennoch gelang ihm wenig später ein 104’er Finish, er gab einfach nicht auf. Der Rückstand war jedoch längst zu groß und so war es Suljovic nicht mehr möglich, die Partie noch zu drehen. Am Ende gewann der Rekordweltmeister mit 11:5 und zog damit ins Viertelfinale ein, während für den letzten deutschsprachigen Spieler das Turnier beendet war.
Phil Taylor | 11:5 | Mensur Suljovic |
25 | 100+ | 22 |
10 | 140+ | 9 |
0 | 170+ | 2 |
4 | 180 | 3 |
101.11 | Average | 97.14 |
116 | High Finish | 104 |
4 | Breaks of Throw | 1 |
11/23 - 48% | Checkout % | 5/13 - 38% |
Das letzte Achtelfinale bestritten dann Gary Anderson und Terry Jenkins. Nach seiner wirklich schwachen Performance gegen Justin Pipe, traute kaum jemand Terry zu, den Weltmeister wirklich fordern zu können. Doch er behielt sein erstes Leg. Ein 11-Darter mit zwei 180’ern und insgesamt drei Legs in Folge zeigten dann aber die starke Verfassung Andersons, der damit in Führung ging. Doch noch vor der Pause kam „The Bull“ wieder auf ein Leg heran und verkürzte auf 2:3. In der Folge konnten beide dann ihre eigenen Legs holen. Gary hatte durch das Break zur zweiten Pause einen zum Sieg notwendigen Zwei-Legs-Vorsprung, somit verlief alles nach dem Plan des Schotten. Jenkins aber war nicht sonderlich gut im Spiel, war vom Average her deutlich hinter seinem Konkurrenten. Besonders in den Legs des „Flying Scotsman“ konnte er einfach nicht für genügend Druck sorgen, um diesen zu Fehlern zu zwingen und ein Break zu holen. Im Grunde holte er in dieser Phase das Optimum heraus. Die Vorentscheidung war dann ein weiteres Break von Gary direkt nach der zweiten Pause. Anderson war einfach zu souverän um die Partie danach noch abzugeben. Und entsprechend kontrolliert fuhr er den Sieg dann auch ins Ziel. Am Ende siegte Gary Anderson klar mit 11:5 und bekommt es nun im Viertelfinale mit Steve Beaton zu tun.
Gary Anderson | 11:5 | Terry Jenkins |
18 | 100+ | 18 |
16 | 140+ | 10 |
0 | 170+ | 1 |
4 | 180 | 2 |
100.76 | Average | 84.97 |
91 | High Finish | 61 |
3 | Breaks of Throw | 0 |
11/19 - 58% | Checkout % | 5/14 - 36% |
Tobias Gürtler