Der Price ist kalt

Eine Überraschung oder die logische Folge einer starken Entwicklung? Diese Frage wollte Gerwyn Price am ersten Achtelfinaltag des World Matchplay beantworten. Wie im letzten Jahr bekam er es mit Adrian Lewis zu tun, damals gelang ihm der Sieg. Auch Titelverteidiger Michael van Gerwen, der in diesem Jahr hier noch kein Leg abgegeben hat, spielte seine zweite Partie, spielte gegen Kyle Anderson. Im Duell zweiter Premier League Spieler traf Robert Thornton auf Dave Chisnall und Peter Wright wollte gegen Ian White ins Viertelfinale einziehen.

Ian White scheitert am Comeback

Das erste Achtelfinale des diesjährigen World Matchplays bestritten Robert Thornton und Dave Chisnall. Dabei konnte der Engländer den deutlich besseren Start zeigen. Ein 13-Darter zum Break und die Bestätigung dessen zum 0:2. Zwar holte Thornton danach seinen eigenen Aufschlag, was Dave aber direkt mit sechs perfekten Darts und einem 10-Darter konterte. In dieser Phase war die Doppelstärke von Chisnall ausschlaggebend, Robert war gezwungen High Finishes zu spielen. Er vergab jedoch 130 auf Bull und so erhöhte Chisnall auf 4:1. Weil er wenig später 132 Punkte auf Bull auscheckte, stand es sogar 5:1 und die Doppelquote von Dave stand weiterhin bei 100%. Es folgten zwei frustrierende Legs für „The Thorn“, als er zunächst 152 und im Leg darauf 140 Punkte auf das Doppel verfehlte. „Chizzy“ war jeweils zur Stelle und lag schon fast uneinholbar mit 7:1 vorne. Ein letztes Aufbäumen war das gelungene 130’er Finish Thorntons um nochmal zu verkürzen, doch das war nichts weiter als ein Strohfeuer. Zu dominant, zu sicher und zu souverän trat Chisnall an diesem Abend auf, als dass ihm Robert hätte gefährlich werden können. Und so brachte Dave die Partie auch ohne weiteren Legverlust über die Ziellinie. Am Ende siegte er mit 11:2 und einem Average von knapp 100 Punkten.


Robert Thornton 2:11 Dave Chisnall
24 100+ 16
4 140+ 10
0 170+ 1
1 180 4
88.24 Average 99.67
130 High Finish 132
0 Breaks of Throw 5
2/15 - 13% Checkout % 11/26 - 42%

Peter Wright konnte in seiner Erstrundenpartie gegen Joe Cullen überzeugen, gleiches galt für Ian White, der Daryl Gurney ausschaltete. Im direkten Aufeinandertreffen der beiden sollte die Partie zunächst allerdings sehr einseitig laufen. Peter startete direkt mit einem 116’er Finish und setzte sich gleich mal auf 3:0 ab. Sechs perfekte Darts, gefolgt von seinem ersten Leggewinn brachten Ian dann aber zurück ins Spiel. Zwar lief es noch eher durchwachsen, aber er konnte allmählich mit seinem Gegner mithalten. So zumindest bis Peter zuerst 82 und direkt danach 81 Punkte zum Break auf null brachte. Von da legte „Snakebite“ eine Serie hin und setzte sich bis auf 10:3 ab. Nur ein Leg fehlte dem Schotten noch zum Weiterkommen. Ian White schien innerlich schon aufgegeben zu haben und ließ es einfach laufen, dies klappte dann aber erstaunlich gut und so konnte er tatsächlich nochmal Hoffnungen auf ein großes Comeback wecken. Peter vergab Matchdarts und so kam „Diamond“ nochmal bis auf 10:6 heran. Dann aber verpasste er es bei 121 Punkten Rest eine Chance auf ein Doppel zu bekommen und Peter Wright zeigte sich eiskalt. Er checkte 108 Punkte auf die Doppel-16 zum 11:6 und damit zum Matchgewinn.


Peter Wright 11:6 Ian White
27 100+ 18
13 140+ 12
1 170+ 0
3 180 8
98.87 Average 95.71
116 High Finish 80
3 Breaks of Throw 1
11/25 - 44% Checkout % 6/23 - 26%

Michael van Gerwen nah an der Perfektion

Die große Frage für das Duell zwischen Michael van Gerwen und Kyle Anderson war für viele, wie lange die weiße Weste von MVG wohl anhalten würde. Noch hatte der Niederländer ja noch kein Leg abgegeben. Allerdings würde er seinen Gegner nicht unterschätzen, denn in den vier Duellen in denen sie gegeneinander spielten, verlor Michael zwei Mal. Zu Beginn der Partie war es dennoch sehr einseitig, was vor allem daran lag, dass Kyle in seinen eigenen Legs die Doppel nicht traf. Michael hingegen hatte damit keine Probleme und so stand seine Statistik zur ersten Pause bei 15:0 Legs beim diesjährigen World Matchplay. Diese Serie riss direkt nach der Unterbrechung, als Kyle Anderson mit einem 160’er Finish ein Break gelang. Dies zeigte „Mighty Mike“ allerdings nur, dass er weiter konzentriert arbeiten musste. So checkte er nacheinander 128 und 117 Punkte und setzte sich auf 7:1 ab. Kyle rannte einem überragenden Weltranglistenersten hinterher und wirkte von der Situation doch sichtlich überfordert. Michael hingegen präsentierte sich in seiner üblichen Art und feuerte seine Scores ins Board. Beim Stand von 10:3 hatte er dann seine erste Chance die Partie zu entscheiden, als er bei 130 Rest zwei Mal die Triple-20 traf, er vergab die erste Möglichkeit jedoch. Da der „Highlander“ aber weit zurück lag war van Gerwen nochmal dran und sein zweiter Matchdart besiegelte Andersons Schicksal. Am Ende gewann Michael also mit 11:3 sehr deutlich und schickte einen deutlichen Fingerzeig an die Konkurrenz.


Michael van Gerwen 11:3 Kyle Anderson
16 100+ 13
10 140+ 7
2 170+ 0
4 180 3
102.97 Average 87.77
128 High Finish 160
6 Breaks of Throw 2
11/21 - 52% Checkout % 3/9 - 33%

Vor einem Jahr gab es im Achtelfinale das Match zwischen Adrian Lewis und Gerwyn Price. Damals siegte Price völlig überraschend mit 13:10. In diesem Jahr wäre so ein Ergebnis zwar immer noch eine Überraschung, jedoch lang nicht mehr so groß. Gerwyn hat eine fantastische Entwicklung hinter sich und kann die Großen inzwischen ärgern, das weiß auch Lewis. Vor dem Spiel gab es viele Psychospielchen, auch auf der Bühne. Die Partie selbst startete allerdings eher mau. Zunächst konnte Adrian mit 3:0 in Führung gehen, doch Price kam noch vor der Pause wieder bis auf ein Leg heran. Beide zeigten jedoch lange noch nicht ihre Top-Form. Auch in der Folge wollte sich noch kein hohes Niveau einstellen. Sie zeigten nur das, was sie zeigen mussten. So kam Lewis direkt mit einem Rebreak aus der Pause und konnte einen Drei-Leg-Vorsprung einstellen. Price vergab später ein 148’er Finish und im gleichen Leg verfehlte er auch die einfache Drei um sich zu stellen. Dadurch konnte sich „Jackpot“ sogar noch auf 7:3 absetzen, bevor es zur zweiten Unterbrechung kam. Gerwyn hatte also nochmal Zeit sich zu finden, jedoch musste nun direkt etwas kommen. Was folgte war aber ein sehr kurioses Leg, bei dem Adrian unzählige Darts auf die Doppel vergab. Der „Iceman“ kam so zu einem Break und verkürzte. Doch erneut konnte er das nicht mit eigenem Aufschlag bestätigen und Fehler von Lewis nicht nutzen, sodass Adrian direkt mit dem 8:4 konterte. Was man Price nicht vorwerfen konnte, war der fehlende Wille. Bis zum Ende gab er alles und glaubte an einen Sieg. Die Realität sah an diesem Tag aber einfach anders aus. In entscheidenden Momenten traf er eben wichtige Doppel nicht uns so schaffte er auch nicht die nötigen Breaks. Lewis konnte das Spiel am Ende also mit 11:5 für sich entscheiden, weil er letztlich der etwas abgeklärtere Spieler war.


Adrian Lewis 11:5 Gerwyn Price
20 100+ 19
4 140+ 4
3 170+ 0
2 180 1
84.55 Average 82.06
100 High Finish 68
5 Breaks of Throw 2
11/30 - 37% Checkout % 5/21 - 24%

Tobias Gürtler

World Matchplay


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