Phil Taylor gelingt 9-Darter
Am fünften Tag des World Matchplay wurden die letzten vier Achtelfinals gespielt. Dabei eröffneten Paul Nicholson und Wes Newton den Abend in einem extrem spannenden Match. Dem folgten Stephen Bunting und Gary Anderson, ehe der Rekordchampion des Turniers auf die Bühne kam. Phil Taylor traf auf Michael Smith, welcher ihn im vergangenen Dezember aus der WM warf. Den Abschluss machten der Mann der ersten Runde, Adrian Lewis, und Mervyn King.
Gary Anderson rockt die Bühne
Im ersten Spiel trafen sich Paul Nicholson und Wes Newton auf der Bühne. Jedoch begannen beide nicht gut. Sie fanden nicht so richtig ins Spiel und somit war die Begegnung etwas zäh. Weil Paul deutlich stärker auf die Doppel war, führte er zur ersten Pause bereits mit 5:0. Erst dieses fünfte Leg war mal etwas besser, welches Nicholson auch mit einem 142’er Finish beendete. Die Pause tat gut, denn das Match wurde etwas besser. Beide waren relativ ebenbürtig, dennoch konnte Paul seine Führung behaupten und hielt den Vorsprung, setzte sich auf 8:3 ab. Doch dann begann die starke Phase vom „Warrior“. Eingeläutet von einem 11-Darter holte er auf, kam bis auf ein Leg heran. Dieser Run schien sich allerdings wieder von selbst zu erledigen, Paul setzte sich danach erneut ab, führte mit 10:7. Die Buh- und Zwischenrufe der Fans begannen bereits, natürlich richteten sie sich gegen Nicholson. Unterstützt wurde vom Publikum selbstredend der Lokalmatador. Und dieser gab nicht auf, er kämpfte sich wieder zurück, warf sogar 139 Punkte aus und schaffte erstmals den Ausgleich in der Partie. Wieder aber blieb Paul sehr ruhig und ging mit 12:10 in Führung, ein Leg fehlte zum Sieg und er durfte es eröffnen. Dieses Leg sollte auch sehr entscheidend für die Partie werden, sie jedoch noch nicht beenden. Bei 126 Rest ging „The Asset“ ohne Not auf das Bull, Wes war weit weg, stellte sich 160 Punkte. Daraufhin traf Nicholson bei 25 Punkten Rest statt der neun die einfache 14, danach die Triple-3 anstelle der Einfachen. Auf Doppel-1 war er dann nicht erfolgreich. Und was machte Newton? Er checkte die 160 Punkte aus! Ein unglaublich starker Moment, der in die Geschichte eingehen wird. Newton gelang auch der 12:12-Ausgleich und so war klar, das Match geht in die Verlängerung, denn es wurden ja zwei Legs Vorsprung benötigt. Es blieb sehr eng, Paul gewann das erste Leg, Newton konterte mit einem 10-Darter. Dann aber lies Nicholson nach, Newton schaffte das Break und sicherte sich auch das eigene Leg und schaffte somit das Weiterkommen. 13:15 war der Endstand aus Sicht von „The Asset“.
Die Zuschauer waren noch beim Durchatmen, nach dem, was sie gerade gesehen hatten, da stand schon Stephen Bunting auf der Bühne und wartete auf seinen Gegner, Gary Anderson. Das Match begann an sich sehr ähnlich wie das zuvor, allerdings nur vom Ergebnis her. Nach fünf Legs führte der „Flying Scotsman“ mit 5:0, allerdings war die Partie weit hochklassiger. Beide spielten fantastisch, Anderson aber einfach auf einem wahnsinnig hohen Niveau. Nach der Pause konnte dann auch Bunting einige Legs für sich entscheiden und wieder ins Match finden. Er schaffte sogar ein Break durch ein 167’er Finish. Doch jedes Mal, wenn es den Anschein machte, dass „The Bullet“ zurückkommen würde, war Gary wieder da und zeigte seine ganze Klasse. Dennoch gab Stephen zu keiner Zeit auf, was Respekt verdient, denn zum Teil war es aus seiner Sicht schon frustrierend. Ihm gelang ein Break durch ein 122’er Finish, Anderson konterte indem er 103 unter enormem Druck auswarf. Am Ende gewann Gary mit 13:8, hatte einen Average von über 104 Punkten obwohl er über 20 Darts auf Doppel vergab und zeigte ganze zehn 180’er. Eine herausragende Leistung, die das Weiterkommen definitiv rechtfertigt.
Taylor zu perfekt für „Bully Boy“
Als Philip Douglas Taylor sich auf den Weg zur Bühne machte, da ahnte man noch nichts von dem, was sich später dort abspielen sollte. Erst recht nicht, nachdem Michael Smith super in das Match startete und mit 2:0 in Führung ging. Doch was danach passierte war kaum in Worte zu fassen. „The Power“ spielte einfach Weltklasse, checkte drei Mal die 126 Punkte zum Leggewinn aus und holte sechs Legs in Folge, führte mit 6:2. Dann passierte es. 180. 177. Phil Taylor war auf dem Weg, es lag vor ihm. Jedem war klar, wenn es einer schaffen würde, dann der Rekordweltmeister. Triple-20? Ja! Triple-20? Natürlich! Doppel-12? Locker! Phil Taylor gelang das perfekte Spiel, der 9-Darter und so baute er seine Führung auf 7:2, kurze Zeit später sogar 8:2. Erst nach dieser zweiten Pause kam „Bully Boy“ wieder etwas besser rein, konnte sich ein paar Legs sichern. Doch auch in der Folge war Taylor einfach viel zu dominant, viel zu souverän, als dass Smith auch nur den Hauch einer Chance gehabt hätte. Bezeichnend für das ganze Match dann auch das letzte Leg. Michael spielte nicht schlecht, warf sechs perfekte Darts. Der 9-Darter sprang nicht dabei raus, was fatal war, denn Phil beendete das Leg mit einem 10-Darter und siegte somit letztlich 13:6!
Den letzten noch fehlenden Viertelfinalisten wollten Adrian Lewis und Mervyn King unter sich ermitteln. Wie sein langjähriger Trainingspartner, Phil Taylor, brauchte auch „Jackpot“ ein paar Legs um so richtig ins Match zu finden. Lewis traf zu Beginn einfach keine Doppel, was King zur 3:1-Führung nutzte. Danach drehte Lewis aber auf und kam, besonders nach der ersten Pause, gestärkt zurück auf die Bühne. Er wurde weitaus sicherer. Es dauerte nicht lange, da hatte er die Führung inne und baute diese auch direkt bis auf 7:3 aus. Dennoch war seine Performance nicht mehr ganz so eindrucksvoll wie noch in der ersten Runde bei seinem 10:0-Sieg über Andrew Gilding. Dies merkte auch Mervyn, der seine Ruhe behielt, geduldig war und auf Fehler seines Gegners wartete. So kam er auch noch weiter zu dem einen oder anderen Leggewinn, allerdings setzte sich Lewis immer wieder gut ab. So stand es zur letzten Unterbrechung dieser Partie bereits 10:5 für Lewis, es wirkte wie eine Vorentscheidung. Doch Mervyn King wollte noch nicht nach Hause und so gab er nochmal alles. Er kämpfte sich erneut zurück ins Match, machte es wieder spannend. Er kam bis auf zwei Legs heran. Lewis aber behielt die Oberhand, legte nochmal einen Gang zu und beendete das Match schließlich mit 13:8, um sich für das Viertelfinale zu qualifizieren.
Tobias Gürtler