Phil Taylor verteidigt World Matchplay Titel
Mit Phil Taylor und Michael van Gerwen standen sich die beiden besten Spieler der Welt im Finale des World Matchplay gegenüber. Beide wollten natürlich gewinnen. Der eine, Phil Taylor, wollte seinen Titel zum sechsten Mal in Folge verteidigen, der andere, Michael van Gerwen, wollte sich die Trophäe zum allerersten Mal sichern. Nach den Leistungen der Beiden im Turnierverlauf, wurde eine sehr enge Kiste erwartet.
Die Wege ins Finale
Michael van Gerwen bekam es in der ersten Runde mit Steve Beaton zu tun. Zwei Jahre zuvor schaffte er gegen ihn einen 9-Darter bei diesem Turnier. Beim 10:7-Erfolg dieses Jahres konnte er das zwar nicht wiederholen, aber dennoch sicher die zweite Runde erreichen. Dort wartete mit Ian White eine echte Herausforderung, die sich aber nicht als solche erwies. Michael machte dank einer tollen Leistung kurzen Prozess und siegte 13:4. Im Viertelfinale war es dann schon deutlich enger. MVG musste bis an seine Grenzen gehen, um Dave Chisnall schlagen zu können. Sein Gegner bot eine fantastische Leistung. Mit 16:12 setzte sich letztlich aber der insgesamt bessere durch, „Mighty Mike“. Gleiches Bild im Halbfinale. Wieder musste sich van Gerwen bis zum Ende konzentrieren. Letztlich sprang aber auch hier der verdiente 17:13-Sieg gegen Simon Whitlock heraus, wodurch Michael auch erstmals ins Finale dieses Turniers einzog.
Vergleichsweise einfach hatte es Phil Taylor in der ersten Runde. Er traf auf seinen ehemaligen Trainingspartner Darren Webster und fertigte ihn, in einem Match mit Freundschaftsspielatmosphäre, mit 10:4 deutlich ab. Auch in Runde zwei sollte „The Power“ keine Probleme haben. Er besiegte Michael Smith am Ende locker mit 13:6 und warf dabei sogar noch einen 9-Darter, seinen zehnten vor laufenden TV-Kameras. Mit Wes Newton wartete im Viertelfinale ein Lokalmatador auf den Titelverteidiger. Nach anfänglichen, kleineren Problemchen, zog Phil das Tempo noch einmal deutlich an und ließ seinem Gegner keine Chance. Am Ende siegte Phil mit 16:6. Einen fantastischen Fight lieferte sich Phil im Halbfinale mit Gary Anderson. Der Schotte zeigte eines der besten Spiele seiner Karriere und Taylor musste alles geben um ihn zu schlagen. Schließlich gelang es ihm aber doch und so zog er mit einem 17:15 zum siebenten Mal in Folge ins Finale des World Matchplay ein.
Phil dominiert den Weltmeister
Die Spieler wurden von John McDonald vorgestellt, sie kamen auf die Bühne. Phil zuerst, Michael folgte wenig später. Die Fans unterstützen ihren Favoriten. Es war eine Gänsehautatmosphäre. Man erwartete ein unheimlich hochklassiges Match, eng und lang. Und genau danach schien es auch zunächst auszusehen. Phil holte sich seinen Aufschlag, Michael konterte mit fünf perfekten Darts und dem eigenen Leggewinn. Und dann? Dann legte „The Power“ los. Er spielte einfach unfassbar stark. Seine Scores waren der Wahnsinn, dazu war er auf die Doppel auch noch sehr sicher. So sicherte er sich auch sechs Legs hintereinander. Michael vergab einige Darts auf die Doppel, so auch im neunten Leg. Phil stand auf 161 Punkten, traf die Triple-20, er traf die Triple-17, doch er verfehlte Bull. Michael konnte durchatmen, jedoch nur kurz. Ihm gelang zwar das Break, doch Phil schaffte vor der Pause direkt noch eines, 8:2 zu dem Zeitpunkt für den Titelverteidiger, unfassbar.
Phil spielte zu der Zeit einen Average von recht deutlich über 110 Punkten. Als wenn er die „Schande“ wettmachen wollte, dass er Bull nicht traf, checkte er 121 Punkte genau darauf aus. Es war wirklich frustrierend für den Weltmeister. Doch dieser gab nicht auf, er versuchte alles und holte sich in der Folge zumindest zwei weitere Legs. Dennoch lag er deutlich mit 4:11 zurück. Diesen letzten Leggewinn gab es allerdings mit verzögertem Jubel. Paul Hinks callte das 127’er Checkout von Michael mit der Punktzahl und erst nach kleiner Verzögerung auch mit dem „Game“. Kurze Verwirrung und mit einem Lachen ging es in die Pause. Michael war dann aber besser im Spiel, es gelang ihm mehr. Weil Phil allerdings ebenfalls weiterhin sein Niveau hielt, konnte er den nahezu riesigen Abstand halten. An diesem Abend, das musste Michael sich einfach eingestehen, konnte er nicht viel gegen Phil ausrichten. Und so siegte der Titelverteidiger am Ende auch völlig verdient und auf eine unglaubliche Art und Weise mit 18:9. Es war sein 15. Titelgewinn beim World Matchplay.
Tobias Gürtler