World Grand Prix 2024: Schon vorab stand fest, im Finale würde Belgien gegen England antreten, doch wie die eigentlichen Protagonisten hießen, sollte sich erst heute Abend entscheiden
Heute standen in der Mattioli Arena in Leicester die Halbfinals an und noch bevor der Abend überhaupt gestartet war, wusste man eines schon gewiss: sowohl ein Belgier, als auch ein Engländer würde letztendlich das Finale erreichen. Ein weiterer Blick auf die PDC Order of Merit verriet uns, dass auch in dieser fortgeschrittenen Runde, mit Luke Humphries und Dimitri Van den Bergh, gerade mal 50% der verbliebenen Teilnehmer unter den Top-16 der Weltrangliste zu finden waren, während sich Ryan Joyce und Mike De Decker zu Beginn des Turniers noch in den Mid-Dreißigern aufhielten. Das sollte sich nach dieser Woche natürlich ändern, beide machen einen Sprung nach oben, ob es allerdings ein rekordverdächtiger Weitsprung oder ein mittlerer Hüpfer sein wird, würde sich an diesem Wochenende erst ergeben. 40.000 GBP haben beide schon mal sicher. Wenn es dabei bliebe, würde Ryan Joyce Gian van Veen von Platz 30 verdrängen, Mike De Decker würde sich im Falle der heutigen Niederlage knapp hinter dem Niederländer auf Position 32 einreihen. Es können bei beiden Spielern aber genauso gut 60.000 GBP daraus werden und einer könnte gar mit dem Scheck über 120.000 Great Britische Pfund nach Hause gehen. Soviel bekommt nämlich der Sieger des World Grand Prix 2024, doch bis es soweit ist, fließt selbstverständlich noch einiges an Wasser den River Soar hinunter. Schlägt Dimitri Van den Bergh heute Abend den Landsmann, kehrt er gar in die Top-10 zurück, er würde sich damit an Nathan Aspinall heranrobben und mit ihm den achten Platz teilen. Luke Humphries kann, so gesehen, bis zum Ende des Turniers machen, was er will, er bleibt in jedem Fall die Nummer Eins der PDC Order of Merit.
Am gestrigen Abend war die neue Nummer Eins der Waliser, Jonny Clayton, zeitweise sehr wohl in der Lage, dem Weltranglistenersten Paroli zu bieten, aber in dem Moment, als er zwei Matchdarts fahrlässig vergeben hatte, und Luke Humphries dies mit dem 146er-Finish bestrafte, kippte das Spiel und das Siegerpendel schlug unmissverständlich in Richtung Titelverteidiger aus. Auch in der Partie Ryan Joyce versus Rob Cross, war lange alles offen, es hätte durchaus auch in die andere Richtung gehen können, doch letztendlich ließ „Voltage“ zu viele Chancen aufs Double-Out liegen. Ganz anders als die übrigen Viertelfinalduelle verlief die Begegnung zwischen James Wade und Mike De Decker. Der Belgier, der bereits in seiner Zweitrundenpartie gegen Gary Anderson keinerlei Berührungsängste mit dem Erfolg gezeigt hatte, offenbarte auch im Viertelfinale gegen den Routinier James Wade, den gebührenden Respekt, aber keine unnötige Furcht. Ebenso wie im Spiel gegen den „Flying Scotsman“, überließ Mike De Decker auch James Wade kein einziges Set und holte sich dementsprechend den 3:0-Satzerfolg. Im Gesamtüberblick betrachtet, hieß dies auch, dass Mike De Decker im Turnierverlauf bislang nur ein einziges Set abgegeben hat, es war in Runde Eins, als sich Damon Heta einen Satz sichern konnte. Auch die Nummer Eins der Belgier war im Viertelfinale erfolgreich, Dimitri Van den Bergh bildete gemeinsam mit Joe Cullen die Abschlusspaarung des Vorabends. Es war nicht unwitzig, dass auch der Veranstalter gestern auf die exzessiv ausgedehnte Einlaufphase von Dimitri Van den Bergh reagierte und kurzerhand die Musik abstellte. Das hielt den Belgier natürlich nicht davon ab, sein happy Bühnentänzchen auch ohne akustische Begleitrhythmen, bis zum bitteren Ende fortzusetzen. Joe Cullen, den man permanent im abenteuerlichen Gespräch mit sich selbst beobachten konnte, war das gesamte Match über nicht in der Lage, mehr als 79,65 Punkte im Average abzuliefern, für einen Weltklassespieler ist das einfach zu wenig. Gut, auch die ausschweifend in die Länge gezogenen Wartezeiten, bis er selbst mal wieder ans Oche treten durfte, machten dem Engländer sichtlich zu schaffen, aber alles in allem kann man doch konstatieren, dass Joe Cullen dem Gegner, der mit knapp über 86 im Schnitt, selbst kein überirdisches Darts spielte, nichts wesentliches entgegenzusetzen hatte.
Start der Halbfinals, die zwischen Belgien versus Belgien und England versus England entschieden wurden
Im Halbfinale wurde nochmal eine gehörige Portion Sets auf die maximal mögliche Anzahl der Sätze draufgepackt, heute galt der Best-of-9-Sets Modus. Übersetzt hieß das, wer ins Finale wollte, musste fünf Gewinne auf sein Satzkonto einzahlen. Den Anfang machten Dimitri Van den Bergh und Mike De Decker, das rein belgische Duell, das es so in einem Major-Halbfinale zuvor noch nie gegeben hatte, stand also gleich zu Beginn des Abends auf dem Programm. Mike De Decker hat, im Gegensatz zu den vorigen Kontrahenten des „Dreammakers“, einen entscheidenden Vorteil: als gut befreundeter Kumpel und Trainingspartner von Dimitri Van den Bergh, war er mit dessen eigenwilligen Gewohnheiten gewiss besser vertraut als jeder andere auf dem Circuit. Machte man sich zudem bewusst, welche Namen Mike De Decker aus dem Turnier genommen und vor allem, in welcher Art und Weise er dies vollbracht hatte, kam man fast nicht umhin, ihn als uneingeschränkten Favoriten für das heutige Match zu handeln. Doch noch war Belgiens Nummer Eins nicht geschlagen, noch galt es ein weiteres Mal selbstbewusst und treffsicher aufzutreten. Denn Dimitri Van den Bergh hatte sich für den heutigen Abend sicher ebenfalls einiges vorgenommen.
Auch diesmal fiel der Walk-on in unersättlicher Länge aus, das „Happy“ von Pharrell Williams wirkte irgendwann, wie die Warteschleife eines unerreichbaren Serviceanbieters. Oder, als wenn die Nadel eines alten Plattenspielers in der Rille der Vinylscheibe hängen geblieben wäre, daher zog der Veranstalter auch heute die Reißleine und schaltete die Musik abrupt ab, noch bevor Dimitri Van den Bergh mit seinem Tanz begonnen hatte. Das Publikum schien dem Antwerpener heute nicht allzu gewogen, schon bei der Ankündigung musste John McDonald, sichtbar irritiert, versuchen, die lautstarken Unmutsäußerungen der Menge zu übertönen. Schließlich hieß es „Game on!“ und Dimitri Van den Bergh hatte den ersten Anwurf. Doch die Zuschauer zeigten sich bei den Aufnahmen des 30-Jährigen weiterhin unwirsch, die Störgeräusche aus dem Saal waren alles andere als in Ordnung. Dimitri Van den Bergh musste mehrfach ansetzen respektive sich neu sammeln, diesmal hatte er auch allen Grund dazu, denn obendrein gegen die Menge zu spielen, ist in der Tat kein Zuckerschlecken. Die Unkenrufe der Zuschauer zeigten Wirkung auf Dimitri Van den Bergh, trotz alledem servierte er sich im ersten Leg die 100er-Vorbereitung und machte auf der Basis dessen, das 1:0 aus. Mike De Decker ließ auf der anderen Seite die Scoring-Stärke vermissen, die ihn die ganze Woche über ausgezeichnet hatte. Der Gegner holte sich derweil mit 13 Würfen in Durchgang Zwei, das Break zum 2:0. Im dritten Leg packte Dimitri Van den Bergh einen herausragenden 12-Darter aus: 85 – 180 – 180 – 24, damit war das erste Set bereits eingetütet, 1:0. Im zweiten Satz war dann auch Mike De Decker, der bis dahin noch überhaupt nicht stattgefunden hatte, im Spiel angekommen. Obgleich der 28-Jährige aus dem belgischen Mechelen, beim Versuch, den ersten Durchgang mit der Double-5 auszuchecken, den Pfeil in der Triple-11 versenkte, hielt ihn der Lapsus nicht davon ab, sein erstes Leg in diesem Match einzustreichen, 1:0. Sein Landsmann hielt im zweiten Durchgang kurz dagegen, 1:1, doch mit der 180 als perfektem Set-up-Shot, hatte sich Mike De Decker in Leg Drei die 30 gestellt und beim nächsten Gang ans Oche mit dem ersten Pfeil die Double-15 getroffen, 2:1. Im vierten Durchgang war Dimitri Van den Bergh nah dran, das 156er-Finish herauszunehmen, aber der Versuch auf die Double-18 misslang. Nochmals in Erinnerung gerufen, der zweimalige Major-Champion kämpfte bei jeder Aufnahme nicht nur gegen den Gegner, sondern auch gegen das Publikum. Da sein Gegenüber zu diesem Zeitpunkt aber noch auf der 194 verharrte, nahm Dimitri Van den Bergh, den Restbetrag von 18 Punkten schließlich doch noch raus und glich wieder aus, 2:2. Spätestens ab dem nächsten Durchgang begann für Van den Bergh der leidvolle „Ich-finde-kein-Double-In-Feld-mehr“-Weg. Souverän kassierte Mike De Decker das nächste Leg ein, das bedeutete auch den Satzgewinn respektive den Satzausgleich, 1:1. Mike De Decker hatte mittlerweile wieder hervorragend in seinen Flow zurückgefunden. Und auch wenn er im ersten Leg des dritten Satzes bereits zum zweiten Mal an diesem Abend mit dem dürftigen „No Score!“ entlohnt wurde, weil er, auf dem Restbetrag von acht Punkten stehend, statt der Double-4, die Double-13 abgeschossen hatte, änderte das nichts an der Tatsache, dass er danach das nächste Break landete und abermals in Führung ging, 1:0. Das eben errungene Break bestätige De Decker in Leg Zwei, schon stand es 2:0. Mike De Decker, genannt „The Real Deal“ spielte inzwischen ausgezeichnete Darts, profitierte aber auch davon, dass sein Gegner partout nicht mehr in die Legs hineinfand. Dass die Zuschauer die Fehltreffer des Antwerpeners und zwar wirklich jeden einzelnen Wurf, der daneben ging, lautstark abfeierten, half Dimitri Van den Bergh hier natürlich auch nicht wirklich. In Durchgang Drei brachte er erst den zehnten(!) Versuch in der Double-16 unter. Auch Mike De Decker war seinerseits erst mit dem vierten Wurf reingekommen. Allein diesem Fakt geschuldet, war Van den Bergh hier mit 389 nicht sonderlich weit entfernt, denn auch der geringfügig Jüngere der beiden Akteure hatte sich erst auf die 294 heruntergespielt. Letztendlich genügte Mike De Decker dieser Vorsprung jedoch, um Leg und Satz klarzumachen, 2:1. Déjà-vu für Dimitri Van den Bergh im ersten Leg des vierten Satzes, auch hier brauchte er neun Versuche, um ins Spiel hineinzukommen, der Gegner war da bereits auf der 210 angelangt. Das 1:0 für Mike De Decker war ebenso Formsache, wie die darauffolgenden zwei Leggewinne, damit zog der World Grand Prix-Debütant mit 3:1 in Sätzen in Front.
Kann der „Big Fish“ nochmal einen Wendepunkt einleiten?
Dimitri Van den Bergh, der zuvor sichtlich angefasst war, startete furios in den fünften Satz: nachdem er im ersten Leg, Aufnahmen von 92, 59 und 180 gelöschten Punkten geliefert hatte, stand noch die 170 zu Buche. Und in einem Moment, in dem man es am wenigsten erwartet hatte, krönte Dimitri Van den Bergh den 11-Darter mit dem „Big Fish“, 1:0. Nachdem Gian van Veen in der ersten Runde ebenfalls 170 Punkte auschecken konnte, war es bereits der zweite Angelerfolg im laufenden Turnier. Mike De Decker hatte in Durchgang Zwei eine geeignete Antwort parat, die 120 eliminierte er nicht auf dem „Shanghai-Finish“-Weg, sondern noch um einiges imposanter, nämlich über 20, Bullseye, Bullseye, 1:1. Dimitri Van den Bergh zeigte sich für den Augenblick minimal gestärkt, der verzehrte Hauptgang des „Big Fishs“ schien ihm kurzzeitig Energie verliehen zu haben. Im dritten Leg war es der 13-Darter, basierend auf der 133er-Vorbereitung, der ihm das 2:1 bescherte, und im vierten Durchgang packte er den 12-Darter aus: 32 – 100 – 180 – 139 – 50. Somit konnte der amtierende UK-Open-Champion wieder etwas Hoffnung schöpfen, denn damit hatte er den Satzanschluss geschafft, 2:3. Das sechste Set begann jedoch wieder mit dem alten Klagelied der Fehlwürfe auf Double-In, das Publikum stimmte weiterhin mit lästigen Freudengesängen ein, da wurde jedes „miss“ unangemessen bejubelt. Mike De Decker ließ sich derweil nicht unnötig aufhalten, mit 14 wohlplatzierten Treffern im ersten Durchgang zog er wieder in Front, 1:0. Im zweiten Leg veredelte „The Real Deal“ den 12-Darter, mit exzellentem High Finish, nach Aufnahmen von 111, 140 und 100 ausradierten Zählern, versenkte er seine nächsten beiden Pfeile in der Triple-19 und den dritten in der Double-18. Damit hatte er das High Finish von 150 Punkten ausgemacht und ging mit 2:0 in Führung. In Leg Drei benötigte Mike De Decker nur zwei Versuche mehr, schon war der Satzvorsprung wieder ausgebaut, 4:2. Dimitri Van den Bergh war anzumerken, dass er mental angegriffen war, die unermüdlichen Gegenstimmen aus der Menge machten ihm offenbar massiv zu schaffen. Trotzdem bäumte sich der „Dreammaker“ im ersten Durchgang des siebten Satzes nochmal auf, profitierte dabei natürlich auch davon, dass es seinem Gegner mit sieben Versuchen nicht gelingen wollte, das Break zu landen, und so griff sich Dimitri Van den Bergh hier doch noch sein begonnenes Leg, 1:0. Auch Mike De Decker konnte seinen Anwurf in Durchgang Zwei unangefochten halten und glich wieder aus, 1:1. Checkout-Drama in Leg Drei, Dimitri Van den Bergh hatte sich mit dem Set-up-Shot von 121 gelöschten Punkten die 16 aufbereitet, brachte die aber mit der nächsten Aufnahme nicht raus. Gegenüber hatte auch Mike De Decker die 16 vor der Brust, auch ihm genügten drei Pfeile nicht, den Betrag quitt zu werden. Dimitri Van den Bergh bekam also nochmal eine Chance, er war mittlerweile auf der Acht angelangt, die ließ sich jedoch mit 4, 2, 1 ebenfalls nicht tilgen: „No Score!“ Wenn der andere sein Leg partout nicht möchte, nimmt es halt der Konkurrent. Ein weiteres Mal ließ sich Mike De Decker nicht bitten, der insgesamt 22. Versuch in diesem Durchgang landete in der Double-4. 2:1, das hieß, der 28-jährige World Grand Prix-Debütant war nurmehr einen Leggewinn von seinem ersten Major-Finale entfernt. Und diesen einen fehlenden Zähler holte er sich in Durchgang Vier stilbewusst: zwölf Würfe (51 – 180 – 140 – 114 – 16) münzte er hier in Leg-, Set- und Matchgewinn um. 5:2-Satzerfolg für Mike De Decker gegen seinen Landsmann, die belgische Nummer Eins, Dimitri Van den Bergh.
Der Titelverteidiger mit der Machtdemonstration par excellence
Das zweite Halbfinale bestritten Luke Humphries und Ryan Joyce, hieraus würde sich ergeben, welcher Engländer ins Finale einzog. Abermals zeigte sich John McDonalds beim Aufruf eines Spielers verwundert, denn auch der Einlauf von Luke Humphries wurde zu Beginn mit Unmutsrufen begleitet. Vermutlich waren nicht einmal die Spieler persönlich gemeint, es war einfach eine sehr unschöne Art und Weise, wie einige Zuschauer am heutigen Abend ihre Solidarität mit dem „Underdog“ kundtaten.
Luke Humphries startete fulminant ins Match, im ersten Durchgang präsentierte er unverzüglich die 180 als Set-up-Shot, der 13. Wurf komplettierte den Leggewinn, 1:0. Zwei Pfeile mehr benötigte er in Leg Zwei, da war auch das 2:0 ausgemacht. Ryan Joyce, der ganz und gar nicht schlecht spielte, hatte bis dahin weder Land gesehen, noch ein Checkout-Feld. Im dritten Durchgang erhielt der 39-Jährige dann seine erste Möglichkeit, sein begonnenes Leg mit der Double-18 sicherzustellen, aber er verschenkte diese Chance, etwas was man sich gegen Luke Humphries in der heutigen Form schwerlich leisten konnte. Der hatte zwar zuvor das 122er-Finish mit dem Fehlversuch aufs Bullseye verpasst, eliminierte aber mit dem nächsten Gang ans Oche die verbliebe 25 und tütete den ersten Satz ein, 1:0.
Ryan Joyce schöpft nochmal ein klein wenig Hoffnung
Im ersten Leg des zweiten Sets zog Ryan Joyce den 12-Darter aus dem Ärmel: 108 – 180 – 123 – 90, anders war dem Weltmeister am heutigen Abend auch nicht beizukommen, 1:0. Deswegen ließ Ryan Joyce den vorausgegangenen 12 Würfen, im zweiten Durchgang die nächsten 12 Treffer folgen: 146 – 140 – 140 – 75, und baute seine Führung auf 2:0 aus. Doch die Freude über diesen Vorsprung sollte nicht lange währen, denn obgleich Ryan Joyce im dritten Leg den wunderbar sehenswerten Set-up-Shot von 150 getilgten Punkten zur Hand hatte, und obwohl sich Luke Humphries bei seinem Versuch, 36 Restpunkte loszuwerden, zunächst mit 18, 9 plus Triple-9, überworfen hatte, genügte ihm ein weiterer Gang ans Oche, und dann hatte er den Anschluss hergestellt, 1:2. In Leg Vier war es „Cool Hand, Luke“, der mit dem 12-Darter aufwartete und ganz nebenbei auch noch das High Finish einstreute: 112 – 137 – 140 – 112 (T20, 12, D20), 2:2. In Durchgang Fünf hatte sich Ryan Joyce mit der 140, abermals die passende Vorbereitung serviert, doch auch hier kam er damit zu spät. Luke Humphries hatte zwischenzeitlich einen 0:2 Leg-Rückstand in ein 3:2 gewandelt, was bedeutete, auch das zweite Set war auf seinem Satz-Konto verbucht, 2:0. Ryan Joyce, der sich einem unbarmherzig zuschlagenden Kontrahenten ausgesetzt sah, überlegte womöglich kurz, ob er seinen eigenen Nickname „Relentless“, zumindest für heute Abend, in „Hopeless“ umändern sollte, aber noch waren ja einige Sets zu spielen. Allerdings durfte sich Ryan Joyce auch in Satz Drei keine allzu großen Hoffnungen machen, denn der „Humphries-Express“ war weiterhin am Rollen. Im ersten Leg des dritten Sets brauchte Luke Humphries abermals nur 12 Würfe: 36 – 140 – 140 – 145 – 40, da war das 1:0 auch schon wieder ausgemacht. Die nächste gekonnte 121er-Vorbereitung, bei der er die Pfeile in der 20, im Bullseye und in der Triple-17 versenkt hat, lieferte sich Ryan Joyce im zweiten Durchgang, zum wiederholten Male kam er damit zu spät. Entgegen der Tatsache, dass Luke Humphries vorher schon drei Checkout-Darts verschleudert hatte, machte er auch das 2:0 aus. In der Verzweiflung, doch irgendwie noch wenigstens zu einem Leggewinn zu kommen, zauberte Ryan Joyce in Leg Drei den 11-Darter aus dem Hut: 146 – 140 – 139 – 76, das bescherte ihm zumindest das 1:2. Luke Humphries antwortete in Durchgang Vier seinerseits mit dem 11-Darter und inkludierte in diesen, mit zweimal Triple-20 und der Double-12, noch das High Finish: 52 – 125 – 180 – 144. 3:0, damit war auch der dritte Satz Geschichte. Insgesamt 13 Treffer, inklusive neuerlichem High Finish, 146 (T19, T19, D16), präsentierte der Titelverteidiger im ersten Durchgang des vierten Satzes, 1:0. Einmal mehr hatte sich Ryan Joyce, mit dem optimalen Set-up-Shot (137), gegenüber in Lauerstellung befunden und wartete vergeblich. Den nächsten 12-Darter (92 – 97 – 180 – 92 – 40) hielt Luke Humphries in Durchgang Zwei parat, das 2:0 war lediglich eine Frage der Zeit gewesen. Ryan Joyce hatte diesmal seine Chance auf Double-16 gehabt, doch es war nur das einfache Segment gewesen, in dem er den Pfeil unterbrachte. Im dritten Leg war Ryan Joyce dann fürwahr noch meilenweit entfernt, er hatte die 209 vor sich, als der Weltmeister das nächste High Finish, 110 (T20, 18, D16) verabschiedete. Somit war auch das vierte Set in trockenen Tüchern, 4:0, die volle Satzdistanz würde es heute wohl nicht geben, das nahende Matchende war hier schon absehbar. Und Luke Humphries ließ in der Tat auch in Set Fünf nichts mehr anbrennen. Im ersten Durchgang ward Ryan Joyce eine letzte Gelegenheit geboten, nochmal ein Leg für sich zu verbuchen, doch zwei Checkout-Versuche landeten weit jenseits des Doppelfeldes. Stattdessen griff sich Luke Humphries den Durchgang mit insgesamt 15 Würfen, 1:0. Für das zweite Leg benötigte er dann nurmehr 14 Treffer, 2:0, und den dritten Durchgang holte er sich mit einem weiteren 12-Darter: 32 – 60 – 132 – 180 – 97. Überzeugender 5:0-Satzerfolg für den Titelverteidiger gegen einen durchaus stark auftretenden Ryan Joyce, der dennoch chancenlos wirkte. Mit 100,3 im Average und einer 60% Checkout-Quote zeigte Luke Humphries eine fraglos weltmeisterliche Performance. Ryan Joyce, der mit 94,42 im Schnitt aufwarten konnte, hatte im Vorfeld immer wieder betont, dass seine große Stärke im Double liegt, was ihm bei diesem Format zugutekommen sollte, wenn der Gegner einen jedoch erst gar nicht ans Doppel-Segment herankommen lässt, nutzt einem dieser Vorzug auch nichts mehr.
Damit standen die Finalisten des World Grand Prix 2024 fest: Mike De Decker würde es morgen mit dem Weltranglistenersten, Luke Humphries, aufnehmen. Dem ist nichts mehr hinzuzufügen, so bleibt mir von dieser Stelle aus, nur noch die Verabschiedung: Einmal noch schlafen, dann ist es soweit, and Always Look on the Bright Side of the Flight!