Deutschland scheidet gegen starke Waliser aus

Der World Cup of Darts 2022 war bisher ein Turnier ohne große Überraschungen. Alle acht gesetzten Nationen standen im Viertelfinale, das am heutigen Sonntagnachmittag absolviert wurde. Den Anfang machten dabei die bislang äußerst überzeugenden Niederländer gegen Nordirland, ehe sich das Publikum in Frankfurt am Main besonders auf das deutsche Duo freute. Gegen Wales waren Gabriel Clemens und Martin Schindler zwar Außenseiter, aber sicherlich nicht von Vornherein chancenlos. Danach trafen die Teams aus Belgien und Australien aufeinander, ehe das „Derby“ zwischen England und Schottland die Runde der letzten Acht beendete.

Van Duijvenbode mit fulminantem Finish: Niederlande bleiben auf Kurs

Ein 5:0 zum Auftakt, danach zwei 4:1-Siege – auch ohne Michael van Gerwen zeigten sich die Niederlande bei diesem World Cup bestens aufgelegt. Gegen Nordirland wollten Dirk van Duijvenbode und Danny Noppert ihren Lauf fortsetzen, wobei der Letztgenannte gegen Daryl Gurney vorlegte. Durch ein 82er-Finish schnappte sich Gurney das Premierenleg, seinen ersten Breakdart nutzte der zweimalige Major-Sieger wenig später aber nicht aus. Auch die Legs Nummer drei und vier wurden vom jeweils anwerfenden Spieler gewonnen, wobei Noppert 13 Darts genügten. Die spielentscheidende Szene passierte unmittelbar danach: drei ausgelassene Chancen von Gurney ermöglichten Noppert das Break. „The Freeze“ ließ sich den Vorsprung nicht mehr nehmen, machte abschließend 82 Punkte aus und brachte die Niederlande mit 1:0 in Front.

Der vor diesem Hintergrund unter Zugzwang stehende Brendan Dolan warf zu Beginn des zweiten Einzels einen Breakdart an der Doppel-16 vorbei, in der Folge profitierte er aber von massiven Doppelproblemen bei seinem Gegner. Van Duijvenbode jagte in den drei darauffolgenden Legs insgesamt 13 Darts an den entsprechenden Doppelfeldern vorbei. Diese Negativserie beendete der „Titan“ erst im fünften Durchgang, durch sein 92er-Checkout verkürzte er auf 2:3. Unter maximalem Druck stand van Duijvenbode jedoch einige Aufnahmen später, als er noch 153 Punkte übrig hatte und Dolan bereits bei acht Restpunkten darauf wartete, die Partie zu beenden. Dieses grandiose Finish konnte van Duijvenbode in diesem Moment vollbringen, weswegen dieses Duell erst im siebten Leg entschieden wurde. Dort checkte van Duijvenbode auch noch 74 Zähler und jubelte daher über den Einzug in die Vorschlussrunde.

Nach der souverän erledigten Pflichtaufgabe gegen Dänemark hatte das deutsche Team Gabriel Clemens mit Martin Schindler nun mit Wales ein ganz anderes Kaliber vor der Brust. Wie gestern auch übernahm Schindler das erste Einzel, wo Gerwyn Price auf ihn wartete. Schon früh im Match zeigte sich, dass der „Iceman“ hochmotiviert war. Mit einem 120er-Highfinish setzte er die erste Duftmarke, danach brillierte er mit einem 10-Darter. Schindler war selbst ebenfalls gut unterwegs und übte im dritten Leg großen Druck auf den gegnerischen Anwurf aus. Diesem hielt Price mit dem größtmöglichen Finish von 170 Punkten stand. Ein 14-Darter des Weltranglistenzweiten machte schließlich nach wenigen Minuten Spielzeit alles klar. Trotz eines Averages von über 101 Punkten kassierte Schindler den Whitewash, weil Price selbst 117,88 Punkte im Schnitt warf und keinen einzigen Fehlwurf auf Doppel einstreute.

Nun hatte Gabriel Clemens keine Wahl: um Deutschland im Turnier zu halten, musste er vier Legs gegen Jonny Clayton für sich entscheiden. Für den Saarländer ging es jedoch schlecht los, er steckte frühestmöglich ein Break gegen sich ein und ließ danach zwei eigene Breakdarts ungenutzt. Erst danach glückte Clemens mit einem 13-Darter der erste Leggewinn. Clayton antwortete auf der Doppel-2 und war folglich nur noch ein einziges Leg von der Ziellinie entfernt. Durch einen 15-Darter kam Clemens noch mal heran, den gegnerischen Anwurf konnte er im darauffolgenden allerdings nicht attackieren. Clayton brachte seinen ersten Matchdart in der doppelten 20 unter und vollendete den walisischen Erfolg über Deutschland.

Überragendes Doppel: Australien erstmals seit 2018 im Halbfinale

Als Nächstes wollten die Mannschaften aus Belgien und Australien alles dafür tun, um den Sprung ins Halbfinale zu schaffen. Im ersten Einzel trafen Dimitri Van den Bergh und Damon Heta aufeinander. Nach einer ausgeglichenen Anfangsphase versuchte sich Heta an 140 Restpunkten, verfehlte jedoch die abschließende Doppel-16. Mit der 2:1-Führung im Rücken startete Van den Bergh mit sechs perfekten Darts ins darauffolgende Leg, einen Breakdart zielte jedoch auch er zu ungenau. Der „Dreammaker“ übernahm danach wieder die Führung und hatte sich sein höchstes Checkout bis ganz zum Schluss aufgehoben. Er löschte 89 Punkte auf dem Bullseye, gewann diese Partie mit 4:2 und brachte Belgien in eine hervorragende Position.

Durch diese Ausgangsstellung konnte Kim Huybrechts nun befreit aufspielen, während Simon Whitlock zum Siegen verdammt war. Der „Wizard“ startete mit einem 14-Darter, danach glitten ihm jedoch ganze fünf Breakchancen durch die Finger. Mit einem unter Druck zustande gekommenen 83er-Checkout über 2, Triple-15 und Doppel-18 holte sich Whitlock seine Führung zurück. Die beiden darauffolgenden Legs wurden mit jeweils 14 Darts fair aufgeteilt. Das hatte zur Folge, dass Whitlock wenig später mit 56 Restpunkten bereits auf die Chance wartete, die Partie für sich zu entscheiden. Huybrechts machte ihm jedoch mit einem spektakulären 170er-Checkout einen Strich durch die Rechnung. Im dadurch notwendigen Decider ließ Whitlock jedoch nichts anbrennen. Er produzierte einen souveränen 14-Darter und brachte dieses Viertelfinale ins Entscheidungsdoppel.

Dort gelang Heta durch ein 77er-Finish direkt ein Break, welches „Down Under“ zusätzlich Rückenwind verpasste. Mit 11 und 12 Darts holten sie sich die nächsten beiden Legs in beeindruckender Manier. Die Belgier konnten dieses hohe Niveau nicht mitgehen, sodass Whitlock schon kurze Zeit später mit dem erfolgreichen ersten Matchdart die Angelegenheit beendete. Die Australier kamen im Doppel auf einen herausragenden Average von über 109 Punkten und verdienten sich den Einzug in die Runde der letzten Vier.

Deutliche Niederlagen: Schottland kann die Titelverteidigung abhaken

Zum Abschluss der Viertelfinals bekamen die Zuschauer in der Eissporthalle noch das britische Duell zwischen den topgesetzten Engländern und Titelverteidiger Schottland zu sehen. Zuerst im Einsatz waren Michael Smith und John Henderson. Der Weltranglistenvierte begann mit einem 14-Darter und legte zügig das erste Break hinterher. Diese Partie verlief von Anfang bis Ende in nur eine Richtung, Smith zeigte unter anderem noch einen 13-Darter und feierte einen vollkommen problemlosen 4:0-Erfolg.

Wie erwartet hatte Peter Wright nun die Aufgabe, die Titelverteidigung der Schotten mit einem Sieg über James Wade am Leben zu erhalten. Allerdings stand sich der amtierende Weltmeister früh selbst im Weg, sieben Fehlwürfe kosteten ihn das Auftaktleg. Aus der Sicht von Wade handelte es sich dabei um ein Break. „The Machine“ legte erfolgreich nach und hatte die Hälfte des Weges hinter sich. Durch einen Treffer in der doppelten 10 erhöhte Wade sogar auf 3:0. Der demzufolge mit dem Rücken zur Wand stehende Wright erzielte dank eines 62er-Checkouts das sofortige Rebreak, insgesamt fand er in diesem Match aber nie zu seinem gewohnten Spiel. Drei weitere Fehlwürfe von „Snakebite“ sorgten schließlich für die endgültige Entscheidung. Wade versenkte den ersten Matchdart in der Doppel-20, England stand damit als letzter Halbfinalist fest.

PDC World Cup


Darts1.de Counter Darts1.de Logo Darts1 Counter
Selbst Darts spielen mit dem Darts1 Counter
Darts1.de Counter Darts1.de Logo Darts1 Counter
Selbst Darts spielen mit dem Darts1 Counter