Deutschland bleibt gegen England komplett chancenlos

Am Ende des dritten und letzten Turniertags des PDC World Cup of Darts 2021 fiel die Entscheidung darüber, welche Nation sich in die Geschichtsbücher Team-Darts-WM eintragen würde. Zunächst mussten in der Sonntagnachmittagssession allerdings die Viertelfinals ausgetragen werden. Weiterhin im Rennen um dem Titel war auch das deutsche Duo, das nach dem sehr mühevoll zustande gekommenen Sieg über Japan heute gegen England antrat. Zuvor waren bereits die Österreicher gegen Nordirland im Einsatz, später spielten noch die Teams aus Wales und aus Australien sowie aus den Niederlanden und aus Schottland gegeneinander.

Drei überlebte Matchdarts: Österreich feiert dramatischen Sieg

Als einzige ungesetzte Nation hatte es Österreich bis unter die letzten Acht geschafft. Im Duell mit Nordirland wollten Mensur Suljovic und Rowby-John Rodriguez nun erstmals den Sprung ins Halbfinale schaffen. Im ersten Spiel duellierte sich Suljovic mit dem erfahrenen Brendan Dolan. Der Letztgenannte patzte im Auftaktleg fünffach auf Doppel und schenkte Suljovic das Break, welches der Wiener aber nicht bestätigen konnte. Auch in den nächsten beiden Legs schafften es die Akteure nicht, ihren eigenen Anwurf zu verteidigen. Dies passierte erst im fünften Durchgang, als Dolan 68 Punkte löschte – Suljovic hatte Sekunden vorher haarscharf am Bullseye vorbeigeworfen. „The Gentle“ erholte sich aber sehr schnell davon, unter großem Druck zeigte er im sechsten Leg ein 98er-Finish via 20, Doppel-19 und Tops. Im dadurch erforderlichen Decider übte Suljovic selbst Druck auf den anwerfenden Dolan aus, doch der Nordire hielt diesem stand. Er nutzte seine einzige Möglichkeit auf der Doppel-16 und brachte seine Farben mit 1:0 in Front.

Vor dem Hintergrund dieses Ergebnisses lag es nun an Rodriguez, sein Land im Match gegen Daryl Gurney im Wettbewerb zu halten. „Little John“ scheiterte im ersten Leg knapp an 146 Restpunkten und musste frühestmöglich ein Break gegen sich hinnehmen, glänzte im zweiten Leg allerdings mit sechs perfekten Darts, die in einen 13-Darter mündeten. Zwar holte sich Gurney seinen Vorsprung sofort zurück, Rodriguez zeigte aber erneut eine hervorragende Reaktion: ihm gelangen zwei 13-Darter in Folge, die ihm die erstmalige Führung einbrachten. Diese gab Rodriguez nicht mehr aus der Hand. Er nutzte den zweiten Matchdart und belohnte sich mit dem 4:2-Erfolg für eine starke Leistung.

Die Entscheidung darüber, welches Team den ersten Halbfinalplatz einnehmen würde, fiel also erst im Doppel. Die ersten beiden Legs dieses so wichtigen Spiels wurden als Breaks gewonnen. Im dritten Durchgang setzte Rodriguez dann zwei Breakdarts außen an der Doppel-12 vorbei, ehe er und Suljovic wenig später in Gefahr liefen, ein weiteres Break gegen sich einstecken zu müssen. Doch „The Gentle“ verhinderte dies, er löschte unter großem Druck 76 Zähler und glich damit zum 2:2 aus. Kurze Zeit später profitierte Österreich von drei gegnerischen Fehlwürfen, sodass Suljovic mit einem Treffer in der Doppel-20 den vorletzten Schritt ging. Die Nordiren zeigten allerdings eine überragende Reaktion auf diesen Rückschlag: Gurney und Dolan warfen sechs perfekte Darts, waren letztlich mit einem 13-Darter erfolgreich und forcierten das alles entscheidende siebte Leg. Dort taten sich beide Teams äußerst schwer, sodass die Partie bis zum Schluss offen blieb. Den ersten Matchdart erhielt Rodriguez, er verfehlte die Doppel-16 aber denkbar knapp. Dolan stellte sich nun mit 24 Restpunkten vors Oche, brachte aber keinen der drei Matchdarts im Ziel unter. Nun übernahm Suljovic die Verantwortung, er verwandelte gleich seinen ersten Versuch in der Doppel-16 und schickte Österreich ins Halbfinale.

Das wäre gestern fast schief gegangen: gegen die Außenseiter aus Japan tat sich das deutsche Team mächtig schwer. Nach der 0:4-Klatsche von Max Hopp mussten er und Gabriel Clemens ins Doppel gehen, wo sie sich letztendlich mühevoll durchsetzen konnten. Gegen die an eins gesetzten Engländer war eine Leistungssteigerung daher absolut notwendig. Im ersten Einzel trat Clemens gegen den Weltranglistenvierten James Wade an. Der Saarländer begrüßte die Zuschauer mit einem starken 11-Darter. Dieses Break gegen sich ließ Wade allerdings nicht lange auf sich sitzen, er konterte per 14-Darter und brachte danach auch das dritte Leg nach England. „The Machine“ ließ nicht locker und baute seine Führung mit einem 13-Darter weiter aus. Zum Abschluss der Partie zeigte Wade nochmals seine Klasse, er checkte 130 Punkte auf dem Bullseye und siegte mit 4:1.

Nun wollte Max Hopp mit der Unterstützung des Publikums alles versuchen, um gegen Dave Chisnall den Sieg einzufahren. Der „Maximiser“ verpasste im Premierenleg ein 120er-Highfinish, wofür ihn Chisnall mit einem 80er-Checkout bestrafte. Der Engländer legte ohne große Probleme nach und hatte die Hälfte der Wegstrecke bereits zurückgelegt. Für Hopp wurde die Lage dagegen immer ernster: im dritten Leg verfehlte er Tops erneut. Im direkten Gegenzug durfte er sich ein 90er-Finish des Konkurrenten ansehen und stand kurz vor dem Turnieraus. Wenig später war das Aus dann offiziell, Chisnall löschte auch noch 72 Zähler und vollendete den 4:0-Erfolg.

Ein 144er-Finish von Clayton bringt Wales ins Halbfinale

Im dritten Viertelfinale unternahmen die Australier Simon Whitlock und Damon Heta den Versuch, die Titelverteidiger aus Wales zu stürzen. Dabei wollte Whitlock im ersten Einzel alles versuchen, um seinem Land mit einem Sieg über Gerwyn Price den Vorteil zu beschaffen. Der Weltranglistenerste hatte natürlich ganz andere Pläne. Er sicherte sich bereits im Auftaktleg ein Break, überstand kurz darauf einen Breakdart gegen sich unbeschadet und erhöhte auf der Doppel-12 auf 2:0. Danach stellte Whitlock zwar erstmals einen Fuß in die Tür, er setzte im nächsten Leg jedoch drei wichtige Breakchancen in den Sand. Price war trotz eigener Schwierigkeiten letztlich auf der Doppel-6 zur Stelle und stand kurz vor der Ziellinie. Seine beste Aktion hatte sich der „Iceman“ bis zum Schluss aufgehoben: er löschte 123 Punkte via Triple-19, Triple-16 und Doppel-9, um auf diese Weise den 4:2-Erfolg zu vollenden.

Mit der 1:0-Führung im Rücken wollte Jonny Clayton nun befreit aufspielen und gegen Damon Heta das Weiterkommen der Waliser perfekt machen. Aus Sicht von Clayton ging es allerdings schlecht los. Er jagte fünf Darts am äußeren Ring des Boards vorbei und schenkte seinem Kontrahenten das Break. Im nächsten Leg präsentierte sich Clayton erheblich sicherer, er benötigte für 66 Restpunkte nur zwei Würfe und produzierte das Rebreak. Diesem ließ „The Ferret“ ein 106er-Highfinish folgen. In den nächsten Minuten konnte sich keiner der beiden Spieler entscheidend absetzen, sodass ein Entscheidungsleg die logische Konsequenz war. Dort positionierte sich Heta bei 105 Restpunkten, doch Clayton war bei 144 Rest zuerst an der Reihe. Dieses großartige Finish konnte Clayton in diesem Moment tatsächlich vollbringen. Weil die Waliser damit auch das zweite Einzel gewonnen hatten, erreichten sie als drittes Team die Vorschlussrunde.

Schottland entscheidet Krimi gegen die Niederlande für sich

An diesem Sonntagnachmittag fehlte mittlerweile nur noch ein einziges Aufeinandertreffen: die Niederländer Michael van Gerwen und Dirk van Duijvenbode wurden von den Schotten Peter Wright und John Henderson gefordert. Interessant war dabei die Aufstellung: während van Gerwen wie gewohnt im ersten Einzel an den Start ging, schickte Schottland Henderson ins Duell mit dem Weltranglistendritten. Henderson erlebte eigentlich einen guten Start und war seinem Gegner zunächst sogar überlegen, setzte die ersten acht Versuche auf Doppel allerdings ausnahmslos vorbei. Damit ließ ihn van Gerwen natürlich nicht ungestraft davonkommen, er schnappte sich die ersten beiden Legs und erhöhte mithilfe eines 97er-Checkouts sogar auf 3:0. Mit einem 120er-Highfinish sicherte sich Henderson zwar das verdiente erste Erfolgserlebnis, mehr brachte er in dieser Partie aber nicht mehr zustande. Schon kurz darauf machte van Gerwen auf der Doppel-10 den Deckel drauf.

Damit die Taktik der Schotten aufging, musste Wright also den Druck auf sich nehmen und seiner Favoritenrolle gegen van Duijvenbode gerecht werden. Die Nummer zwei der Niederländer produzierte sofort ein Break, ehe er im zweiten Leg eine große Portion Pech hatte. Bei 87 Rest hatte van Duijvenbode das abschließende Bullseye eindeutig getroffen, musste allerdings einen Bounceout akzeptieren. In der nächsten Aufnahme setzte der „Titan“ zwei Darts an der Doppel-16 vorbei, sodass das 1:1 die logische Konsequenz war. Auf der anderen Seite profitierte Wright im dritten Durchgang erneut von zwei Patzern des Gegners, ehe er selbst mit einem 103er-Finish erstmals in diesem Match wirklich sein Können aufblitzen ließ. Nach den verpassten Möglichkeiten zu Beginn fand van Duijvenbode keinen Weg mehr zurück ins Spiel, stattdessen verwertete Wright den zweiten Matchdart und erzwang das Entscheidungsdoppel.

Die erste Duftmarke in diesem Duell setzten die Niederländer mit einem 14-Darter, allerdings brachten auch die Schotten ihr erstes Anwurfleg sicher nach Hause. Im dritten Leg leistete sich van Duijvenbode den ersten schwerwiegenden Fehler, als er drei Pfeile an der Doppel-14 vorbeiwarf. Noch schlimmer wurde es aus Sicht der Niederländer im vierten Durchgang: van Duijvenbode und van Gerwen setzten beide je drei Pfeile an den anvisierten Feldern vorbei. Henderson konnte dieses Geschenk gar nicht ablehnen, erwischte die Doppel-16 und erhöhte die schottische Führung auf 3:1. Durch einen 14-Darter kamen die Niederländer im Anschluss daran wieder heran, ehe sie einen Matchdart von Henderson überlebten. Van Gerwen blieb auf der doppelten 8 fehlerfrei und brachte die Partie damit ins finale siebte Leg. Dort entwickelte sich Henderson zum entscheidenden Mann: er versenkte den dritten Matchdart in der Doppel-20 und jubelte gemeinsam mit Wright über den Einzug in das Halbfinale.

PDC World Cup


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