Deutschland kommt gegen Japan mit dem Schrecken davon
Zur Primetime am Samstagabend wurde die zweite Runde des World Cup of Darts fortgesetzt und beendet. Dabei erlebte auch das deutsche Team, bestehend aus Gabriel Clemens und Max Hopp, seinen zweiten Auftritt in Jena. Gegen Japan mussten die beiden Deutschen dabei die Favoritenrolle annehmen. Zuvor kam es bereits zu dem Duell zwischen Schottland und den in der ersten Runde überragenden Polen. Darüber hinaus waren heute Abend auch die Top-Teams aus den Niederlanden und aus Wales im Einsatz: „Oranje“ bekamen es mit Singapur zu tun, die Titelverteidiger wurden von Litauen herausgefordert.
Wright überlebt einen Matchdart, Henderson schlägt Ratajski
Wie bereits dargestellt waren die Teams aus Schottland und Polen für die Eröffnung der Abendsession verantwortlich. Während die Schotten mit Peter Wright ihren im Normalfall stärkeren Spieler ins erste Duell schickten, legte bei den Polen mit Krzysztof Kciuk die Nummer zwei los. Mit einem 88er-Finish auf dem Bullseye setzte Kciuk das erste Ausrufezeichen, „Snakebite“ konnte ohne langes Zögern ausgleichen. Auch die beiden daran anschließenden Legs wurden vom jeweils anwerfenden Spieler gewonnen, wobei Wright mit einem 13-Darter auf 2:2 stellte. Durch ein 70er-Finish brachte sich Kciuk danach wiederum in Front, der Weltranglistenzweite konterte mit einem 14-Darter und erzwang damit das entscheidende siebte Leg. Dort erhielt Kciuk einen einzigen Matchdart, platzierte ihn aber deutlich oberhalb der Doppel-20. Wright hielt seine Nerven Augenblicke später zusammen, traf die Doppel-14 und brachte Schottland mit 1:0 in Front.
Nun musste Krzysztof Ratajski sein Einzel gegen John Henderson gewinnen, um die Polen im Turnier zu halten. Der „Polish Eagle“ erlebte einen denkbar schlechten Start in die Partie: in den ersten beiden Legs flogen zwölf seiner Darts an den anvisierten Doppelfeldern vorbei. Trotz eigener Schwierigkeiten war Henderson in beiden Fällen zur Stelle und sicherte sich die 2:0-Führung. Weil der 13. Versuch auf Doppel endlich erfolgreich war, kam Ratajski zum sofortigen Rebreak. Die Freude darüber aber währte nur kurz: Ratajski setzte zwei Darts über die Doppel-20 und durfte sich Sekunden später ein 78er-Checkout des Gegners anschauen. Mit dem Rücken zur Wand stehend, gelang Ratajski zwar noch ein 66er-Finish, ein weiteres Mal konnte sich der Pole aber nicht mehr retten. Henderson nutzte im sechsten Leg gleich den ersten Matchdart, gewann sein Einzel mit 4:2 und brachte Schottland in das Viertelfinale.
Im Anschluss an dieses Duell wurde es für Deutschland ernst. Gabriel Clemens und Max Hopp trafen in der zweiten Runde auf das japanische Duo Matsuda Jun und Yoshihisa Baba – die Favoritenrolle lag somit eindeutig beim deutschen Team. Diesen Umstand wollte Clemens im ersten Einzel gegen Jun verdeutlichen. In den ersten beiden Legs leistete sich der Saarländer insgesamt zehn Fehlwürfe auf Doppelfelder, kam aufgrund des schwachen Scorings seines Gegners aber unbeschadet davon und entschied die ersten beiden Legs für sich. Mit einem 118er-Highfinish meldete sich Jun anschließend erstmals zu Wort, ehe er mithilfe eines 13-Darters den 2:2-Ausgleich herstellte. Beinahe hätte Jun die Partie sogar komplett gedreht, er ließ hierfür aber fünf Möglichkeiten ungenutzt. Clemens bestrafte dieses Missgeschick mit einem Break und erlöste sich wenige Minuten später mit einem Treffer in der Doppel-4. Er feierte einen hart erkämpften 4:2-Erfolg und brachte Deutschland in Führung.
Nun lag es an Hopp, mit einem Sieg über Baba das Weiterkommen perfekt zu machen. Gleich zu Beginn patzte der „Maximiser“ jedoch fünffach auf Doppel und kassierte folglich umgehend das Break. Sein japanischer Gegner bestätigte dieses Break mit einem 108er-Checkout. Baba präsentierte sich in dieser Partie in hervorragender Verfassung und erhöhte durch ein 125er-Finish bis auf 3:0. Auf der anderen Seite leistete Hopp bis zum Schluss erstaunlicherweise keine ernsthafte Gegenwehr. Im vierten und letzten Leg machte Baba auch noch 76 Punkte aus, er feierte einen 4:0-Whitewash und sorgte für das entscheidende Doppel.
Dort ließ Hopp den ersten Breakdart auf der Doppel-12 ungenutzt, ehe er im zweiten Leg gleich drei Patzer einstreute. Diesmal konnten die Japaner diesen Fehler aber nicht für sich nutzen, sodass Clemens für seinen Teamkameraden in die Bresche sprang und zum 1:1 ausglich. Drei Fehlwürfe von Jun im dritten Leg ermöglichten den Gastgebern ein wichtiges Break, ehe das deutsche Duo auch kurze Zeit später mächtig Glück hatte. Den Japanern hatten erneut die Nerven einen Streich gespielt, sie setzten fünf weitere Darts an den Doppeln vorbei und lagen mittlerweile mit 1:3 in Rückstand. Weil Hopp die ersten beiden Matchdart vergeben hatte, verkürzte Jun auf 2:3. Bei eigenem Anwurf hatten die Deutschen nun allerdings die zweite Möglichkeit, den Deckel draufzumachen. Diesmal konnte Max Hopp die Chance auch wahrnehmen. Er brachte zum Abschluss 108 Zähler auf Null und Deutschland damit schlussendlich in das Viertelfinale.
Weiter ging es danach mit der Begegnung zwischen den Niederlanden und Singapur. Während für die Europäer selbstverständlich Michael van Gerwen ins erste Einzel hineinging, starteten die Asiaten mit Darts-Legende Paul Lim. Der Weltranglistendritte hatte das erste Leg bereits eingesammelt, als er im zweiten Durchgang auf der doppelten 6 ein Break erzielte. Lim fand dagegen keinen Zugang zu dieser Partie, hatte auch im dritten Leg das Nachsehen und stand kurz vor der Niederlage. Wenig später war die Angelegenheit beendet, van Gerwen siegte vollkommen problemlos mit 4:0 und bescherte den Niederlanden den 1:0-Vorteil.
Nach dem Abschluss dieser Partie standen sich nun im zweiten Einzel Dirk van Duijvenbode und Harith Lim gegenüber. Der Singapurer setzte im Auftaktleg drei Chancen in den Sand und durfte sich ansehen, wie van Duijvenbode ihm dieses Leg mit einem 92er-Finish vor der Nase wegschnappte. Das ließ Lim allerdings nicht lange auf sich sitzen, er konterte mit einem 14-Darter und ließ diesem ein 111er-Highfinish folgen. Van Duijvenbode löschte seinerseits kurz darauf 106 Zähler und stellte mit dem 2:2 Parität her. Weil auch die beiden darauffolgenden Legs gerecht aufgeteilt worden waren, wurde ein von Lim begonnenes Entscheidungsleg notwendig. Allerdings war Lim einige Aufnahmen später nicht in der Lage, sich bei 83 Restpunkten einen Matchdart zu erarbeiten. Van Duijvenbode ließ sich jetzt nicht mehr zweimal bitten, versenkte seinen Pfeil in der Doppel-9 und entschied die Partie knapp mit 4:3 für sich. Dieses Resultat war gleichbedeutend mit dem Viertelfinaleinzug der Niederländer.
Litauen zwingt Wales bis ins Entscheidungsleg im Doppel
Jetzt war nur noch ein einziges Ticket für die Runde der letzten Acht zu vergeben. Im Duell um den letzten Platz im Viertelfinale wurden die Titelverteidiger aus Wales von Litauen herausgefordert. Im ersten Einzel war Weltmeister Gerwyn Price haushoher Favorit gegen Mindaugas Barauskas. Der „Iceman“ erlebte einen Start nach Maß und landete mit einem 13-Darter umgehend ein Break, setzte danach aber drei Darts an den gewünschten Doppelfeldern vorbei. Die Bestrafung für diesen Fehler ließ nicht lange auf sich warten, Barauskas erzielte mit einem 95er-Bullfinish das sofortige Rebreak. Barauskas legte erfolgreich nach und übernahm zwischenzeitlich die Führung, Price antwortete unmittelbar danach mit einem starken 12-Darter. Von diesem Zeitpunkt an brachte Price die Partie weitgehend souverän nach Hause. Das im fünften Leg geschaffte Break war dabei gleichbedeutend mit der Vorentscheidung. Sein dritter Matchdart steckte kurze Zeit später in der Doppel-10 und brachte Wales mit 1:0 in Front.
Die Ausgangslage im zweiten Einzel war damit eindeutig: während Jonny Clayton unbedingt das Weiterkommen schaffen wollte, versuchte Darius Labanauskas, das Entscheidungsdoppel herbeizuführen. Der amtierende Premier League-Sieger entschied das erste Leg für sich, ließ danach aber zwei Breakdarts liegen. Damit brachte er Labanauskas ins Spiel, der im dritten Leg sogar selbst für das erste Break der Partie sorgte. „Lucky D“ bestätigte dieses Break auf der Doppel-8, gewann damit ein drittes Leg in Serie und stand kurz vor dem Sieg. Clayton kämpfte sich mit einem 13-Darter nochmal heran, verpasste anschließend aber das Bullseye, um für das Entscheidungsleg zu sorgen. Labanauskas gab sich keine Blöße, verwandelte seinen zweiten Matchdart in der Doppel-20 und gewann das Match mit 4:2.
Beim Zwischenstand von 1:1 mussten jetzt also die Teams über Sieg und Niederlage entscheiden. Die Waliser erlebten den besseren Start und schafften durch einen 14-Darter sofort ein Break, welches Price mit einem Treffer in der Doppel-12 bestätigte – Clayton war Sekunden zuvor knapp an 170 Restpunkten gescheitert. Im dritten Leg erwischte Labanauskas die Doppel-7 und verkürzte für seine Nation auf 1:2, ehe die Waliser den alten Abstand sofort wiederherstellten. Im fünften Leg setzte Price den ersten Matchdart knapp unter seine favorisierte Doppel-20, sodass Labanauskas bei 116 Rest unter maximalem Druck stand. Diesem hielt die Nummer eins der Litauer bravourös stand, er hielt sich und seinen Teamkameraden damit im Turnier. Ähnlich stellte sich die Situation im sechsten Durchgang dar. Diesmal ließ Clayton zunächst einen Matchdart liegen. Labanauskas zeigte einmal mehr sein Können, er benötigte für 64 Restpunkte nur zwei Würfe und sorgte tatsächlich für das alles entscheidende siebte Leg. Dort bekam Barauskas die erste Möglichkeit zum Sieg, er erarbeitete sich bei 96 Rest jedoch keinen Matchdart. Dagegen machte Price jetzt keine Kompromisse mehr, er verwertete den insgesamt vierten Matchdart und zog gemeinsam mit Clayton nach dem knappen Erfolg in die nächste Runde ein.