Die Niederlande holt den World Cup of Darts
Nach einer aufregenden Nachmittagssession mit viel Spannung, ging es am Abend in die Halbfinals des World Cup of Darts 2014. Hamburg durfte sich auf das Aufeinandertreffen von den Niederlanden um Michael van Gerwen und Raymond van Barneveld mit Nordirland(Brenan Dolan & Michael Mansell) freuen. Desweiteren bekamen es Phil Taylor und Adrian Lewis für England mit den Australiern Simon Whitlock und Paul Nicholson zu tun. Die Gewinner zogen ins Finale ein und trafen dort später am Abend aufeinander.
Niederlande und England schaffen das Traumfinale
Im ersten Halbfinale bekam die Niederlande es mit Nordirland zu tun. Die Nordiren um Brendan Dolan hatten mit ihrem Sieg über Schottland genug Selbstvertrauen gesammelt um auch gegen die Niederländer stark aufzutrumpfen. Und dies wollte Brendan Dolan auch direkt mal zeigen. Er traf auf den Weltmeister, Michael van Gerwen, und ging durch einen 12-Darter auch direkt in Führung. Es gelang sogar ein Break zum 2:0, aber van Gerwen kam zurück ins Match. Danach war es sehr ausgeglichen, aber „Mighty Mike“ zeigte sich wenig sicher auf die Doppel. Dies wusste Dolan zu nutzen und so gelang ihm, auch durch ein sehr starkes letztes Leg, der 4:3-Triumph über van Gerwen. Raymond van Barneveld musste also wie schon im Halbfinale die Kohlen aus dem Feuer holen. Er traf auf Michael Mansell und ließ seinem Gegner nicht den Hauch einer Chance. Mansell konnte nicht an die Leistungen vom Viertelfinale anknüpfen und so wurde es eine sehr einseitige Geschichte. 4:0 siegte Barney am Ende und erzwang damit das Entscheidungsdoppel. Das Doppel war dann allerdings genauso einseitig. Die Niederlande dominierte nach Belieben, überrollte die Nordiren deutlich. Mit einer herausragenden Performance gewannen MVG und RVB ihr Match 4:0 und spielten einen überragenden 3-Dart-Average von 117,88. Das war schon nicht mehr Weltklasse, das war noch besser.
Auch das zweite Halbfinale war sehr ereignisreich. Zunächst verpasste Simon Whitlock es im Spiel gegen Phil Taylor zu überzeugen. Der Australier hatte dem Engländer nicht viel entgegenzusetzen, konnte überhaupt nicht an seine hervorragende Leistung aus dem Viertelfinale anknüpfen. So konnte sich der Rekordweltmeister am Ende sehr souverän mit 4:1 durchsetzen. Das zweite Einzelmatch wurde dann sehr emotional. Paul Nicholson traf auf Adrian Lewis. Nach den bisherigen Leistungen war Paul der klare Außenseiter, aber er strafte seine Kritiker Lügen.
Wobei, eigentlich gab Adrian seinen Kritikern Nahrung. „Jackpot“ war wirklich schwach und ließ seinen Gegner machen. Dieser bedankte sich und fuhr den 4:2-Erfolg ein. Danach fielen „The Asset“ einige Lasten von den Schultern. Er jubelte lautstark und sehr emotional. Der Sieg schien ihm unheimlich gut zu tun, außerdem gab es dadurch ja noch das Doppel um den Finaleinzug. Dieses lief dann allerdings alles andere als nach Plan. Taylor und Lewis waren weit besser, Nicholson und Whitlock fanden nicht ins Match. So war es letztlich wie schon im ersten Halbfinale ein lockeres 4:0 im Doppel. England zog somit ins Finale ein.
Niederländer dominieren auch Finale
Im Vorfeld wurde viel darüber diskutiert, was das bestmögliche Finale sein würde. In diesem Zusammenhang konnte es nur eine Antwort geben: England gegen die Niederlande, die beiden bestgesetzten Nationen. Dass es letztlich auch dazu kommen würde, war nicht sicher. Doch egal wie schwer es zwischendurch auch war, die Rückschläge wurden hingenommen, überwunden und beide Teams kamen gestärkt wieder zurück. Im Finale war die Distanz noch ein wenig länger. Erneut hieß es in den Matches Best of seven, allerdings mussten die Teams drei Punkte zum Sieg sammeln. Dementsprechend war klar, es gab bis zu vier Einzelmatches und falls nötig auch noch das Doppel.
Michael van Gerwen und Phil Taylor machten den Anfang. Nach den Niederlagen gegen Kim Huybrechts und Brendan Dolan wollte der Niederländer beweisen, dass er auch noch Einzelmatches gewinnen kann. Dies zeigte er auch auf eindrucksvolle Art und Weise. Er spielte seinen Rivalen an die Wand, checkte 129 Punkte aus, spielte einen 10-Darter und bestrafe Taylor, wenn der ein Doppel nicht direkt traf. 4:0 setzte sich der amtierende Weltmeister am Ende durch und holte so den ersten Punkt für die Niederlande. Gleiches Ergebnis auch im zweiten Einzelmatch. Raymond van Barneveld spielte unfassbar sicher, unfassbar stark und ließ seinem Gegner, Adrian Lewis, nicht den Hauch einer Chance. Ein großes Finaldebakel deutete sich für die Titelverteidiger an. Nach zwei Matches stand es 8:0 in den Legs für die Niederlande, 2:0 in Punkten. Damit war klar, würde Michael van Gerwen siegreich aus dem Match mit Adrian Lewis hervorgehen, wäre das Turnier für die Niederlande nach nur drei Finalmatches gewonnen. Nach einem sehr rasanten und schnellen ersten Leg sah es auch genau danach aus. Michael ging in Führung und spielte auch ein starkes zweites Leg. Weil er dann aber die Doppel-16 verfehlte, sicherte Lewis das erste Leg des Finals für die Engländer. Das Match war danach auch tatsächlich sehr hochklassig und ausgeglichen. Jedoch zeigten beide einige Schwächen auf die Doppel. Lewis verpasste es dann in der Folge leider zu oft seine Chancen zu nutzen und so tütete MVG den Turniersieg mit einem 94’er Finish auf die Doppel-6 ein. 4:2 schlug der Weltmeister damit den UK Open Champion. Die Niederlande löste damit die Engländer völlig verdient als Titelträger ab.
Tobias Gürtler