UK Open 2025: Volle Distanz und Schnelldurchlauf – den Mittelweg beschritt heute Nachmittag kaum einer

Im Butlin`s Minehead Resort ging es am Nachmittag in die fünfte Runde. Von ursprünglich elf Deutschen, die am ersten Spieltag voller Hoffnung und Zuversicht angetreten waren, hatte nur einer das Ticket für den Samstag gezogen: Deutschlands Nummer Eins, Martin Schindler. Auch wenn die Board-Anzahl mittlerweile halbiert war, wurde weiterhin auf mehreren Bühnen gleichzeitig gespielt, „The Wall“ würde es zum Auftakt der fünften Runde an Board Vier mit Dylan Slevin zu tun bekommen. Die übrigen deutschen Teilnehmer schnitten gestern relativ unterschiedlich ab, vor allem Niko Springer legte gleich mehrere sensationelle Meilensteine. Bei seinem 6:2-Auftaktsieg gegen Cor Dekker, nagelte er den sagenhaften Drei-Dart-Average von 115,92 Punkten ans Board und trug sich so in die Annalen deutscher Darts-Geschichte ein. Nicht nur, dass er damit den zweithöchsten Average der Turniergeschichte abgeliefert hatte, mit diesem Durchschnittswert stellte er einen neuen deutschen Major-Rekord auf, darüber hinaus war es der höchste Average, der je auf einer Bühne vor laufenden TV-Kameras von einem deutschen Spieler präsentiert wurde. Niko Springer hatte (allein in seiner Begegnung mit Cor Dekker) fünfmal die 180 ans Board gehämmert, für sechs Leggewinne hatte er zwei Durchgänge mit dem 11-Darter abgeräumt und zwei mit dem 12-Darter, zudem brachte er jeden zweiten Versuch im Doppel unter. Lediglich Phil Taylor hatte in 2010 einen höheren Wert erreicht, er brachte es damals auf 118,66 im Schnitt – nicht der schlechteste Gradmesser. Für Niko Springer ist es die erste Saison, in der er im Besitz der Tour Card unterwegs ist und schon jetzt zeigt er eine extrem vielversprechende Entwicklung. Auch in der jüngsten Vergangenheit war der gebürtige Mainzer in der Lage gewesen, Weltklasse-Averages zutage zu fördern. Mitte Februar hatte er das Qualifikations-Turnier für das European-Tour-Event in Riesa gewonnen und war dabei im Finale auf Connor Scutt getroffen, (der gestern übrigens nach einem hinreißenden Kampf Gerwyn Price aus den UK Open nahm). Schon im besagten Endspiel gegen den jederzeit brandgefährlichen Connor Scutt, hatte Niko Springer einen Average von 113,29 ans Board gezaubert. Und auch bei seinem WM-Debüt konnte der 24-Jährige, der in Siefersheim zuhause ist, sein außerordentliches Können unter Beweis stellen. Obgleich er in der ersten Runde gegen den Halbfinalisten von 2024, Scott Williams, ausschied, hatte er hier eine glanzvolle und absolut bemerkenswerte Performance hingelegt. In der zweiten Runde des gestrigen Spieltags lieferte sich Niko Springer dann ein großartiges Kopf-an-Kopf-Rennen mit dem Niederländer Patrick Geeraets, es ging ins entscheidende elfte Leg, das der Deutsche dann ebenfalls für sich entschied. In der Tat war es Dylan Slevin, (der heute Martin Schindler fordern würde), gegen den Niko Springer anschließend in seinem Drittrundenduell verlor. Auch hier hatte der Deutsche die volle Distanz erzwungen, doch diesmal musste er den Decider abgeben. Trotz alledem ein großartiger UK Open-Spieltag für Niko Springer.

Mit Elan angetreten, mit WLAN heimgereist

Eher ernüchternd verlief die Vorstellung von Max Hopp, er musste in seinem Auftaktmatch einen „Whitewash“ hinnehmen, der Engländer Shaun Fox hatte ihn mit 6:0 gebügelt. Zum Thema „Deutsche Darts-Geschichte und Averages“ lässt sich noch hinzufügen, dass exakt jener Max Hopp den Rekord des höchsten Averages eines deutschen Darts-Profis insgesamt hält, in 2019 war es ihm gelungen, bei einem ProTour-Turnier (in Barnsley), den Drei-Dart-Average von 119,24 ans Board zu nageln, das damalige Match (gegen Ian White) fand jedoch nicht vor laufenden TV-Kameras statt. Auch die übrigen deutschen Teilnehmer mussten gestern mehr oder minder frühzeitig ihre Koffer wieder packen. Kai Gotthardt verlor in der ersten Runde (mit 4:6) gegen Tommy Lishman), Leon Weber unterlag Alexander Merkx gar mit 1:6, und Maik Kuivenhoven bezwang Maximilian Czerwinski ebenfalls mit 6:4. Außer Niko Springer überstand lediglich Dominik Grüllich die ersten zwei Runden, er setzte sich zunächst (mit 6:3) gegen Danny Jansen durch und anschließend (gar mit 6:2) gegen den Schweden Andreas Harrysson. Erst in Runde Drei konnte Nick Kenny Dominik Grüllich stoppen, der Waliser besiegte den 22-jährigen aus Wolnzach mit 6:3. In der zweiten Runde hatte Lukas Wenig den englischen Routinier Paul Rowley im Decider niedergerungen (6:5), musste dann aber im Anschluss die 4:6-Niederlage gegen Kim Huybrechts verkraften. Florian Hempel unterlag in seinem Drittrundenmatch dem amtierenden Vizeeuropameister Jermaine Wattimena mit 3:6. Ein erstklassiges Kopf-an-Kopf-Duell über die volle Distanz lieferten sich Gabriel Clemens und Ricky Evans, mit dem besseren Ende für den rasanten Engländer, (6:5). Und auch Ricardo Pietreczko kämpfte mit Madars Razma auf Augenhöhe, und das über die gesamte Strecke. Schlussendlich hatte der gebürtige Berliner einfach das Pech, dass Madars Razma ausgerechnet im Decider das passende High Finish (115) aus dem Köcher zog, 6:5. Für diejenigen, die bei der Auflistung Tim Wolters vermissen, er musste krankheitsbedingt zurückziehen.

Nun ist auch endlich der Titelverteidiger auf der Hauptbühne angekommen

Den Anfang der fünften Runde gestalteten an Board 1: der Titelverteidiger Dimitri Van den Bergh und die aktuelle Nummer Acht der Weltrangliste, Chris Dobey, der im Live-Ranking mittlerweile sogar noch eine Position erklommen hat. Chris Dobey hatte sich gestern mit 10:6 gegen Stephen Bunting durchgesetzt, mit demselben Ergebnis hatte Dimitri Van den Bergh die niederländische Darts-Legende Raymond van Barneveld aus dem Turnier geworfen. Dimitri Van den Bergh hatte das Ausbullen gewonnen, aber Chris Dobey hatte gleich im ersten Durchgang den optimalen Set-up-Shot (136) zur Verfügung, traf anschließend ohne Umschweife die Double-14 und übernahm die Führung, 1:0. Im zweiten Leg revanchierte sich Dimitri Van den Bergh mit 15 wohlplatzieren Würfen, wobei er das 88er-Finish mit 20, 18 und Bullseye herausnahm, somit landete er postwendend das Re-Break, 1:1. Die Breakserie war damit aber noch nicht beendet, im dritten Durchgang antwortete Chris Dobey seinerseits mit 15 Treffern, 2:1. Erst im vierten Leg gelang es einem der beiden Akteure, den eigenen Anwurf nach Hause zu bringen, es war Chris Dobey, der so das zuvor errungene Break absicherte, 3:1. Und im vierten Durchgang war der Engländer gar mit zwei Maxima innerhalb eines Legs zur Stelle, alles in allem brauchte er lediglich 13 Würfe (81 – 180 – 180 – 40 – 20), um das nächste Break einzutüten, 4:1. In der kurzen Werbepause hatte Dimitri Van den Bergh sein System offenbar nochmal neu kalibriert, insbesondere was die Doppel betraf, kam er mit gestärktem Selbstvertrauen zurück. 14 Pfeile später hatte der Antwerpener auf 2:4 verkürzt, was das neuerliche Break darstellte. Chris Dobey konterte jedoch umgehend, im siebten Leg war er drauf und dran, den „Big Fish“ zu ziehen, aber auch wenn das Bullseye den Angelerfolg verhinderte, ließ sich der 34-Jährige aus Bedlington, Northumberland das sofortige Re-Break nicht entgehen. Den 13. Pfeil versenkte Chris Dobey in der einfachen Neun, den 14. in der Double-8, damit waren auch die verbliebenen 25 Punkte Geschichte und der Vorsprung wieder auf drei Zähler ausgebaut, 5:2. Doch urplötzlich fand der Engländer den Weg in die Triple-Felder nicht mehr, innerhalb der nächsten sechs Aufnahmen traf er nur dreimal das Dreifach-Segment, davon landete ein Pfeil zu allem Überfluss in der Triple-7. Dimitri Van den Bergh nutzte die Gunst der Stunde und räumte in aller Gelassenheit drei Legs in Folge ab, 5:5. Damit hatte der Titelverteidiger einen 2:5-Rückstand in den Ausgleich gewandelt, bevor sich auch Chris Dobey mal wieder zu Wort meldete und den Lauf des Gegners stoppte. Nach fünf Aufnahmen im elften Leg hatte er das neuerliche Break geschafft und ging wieder vorneweg, 6:5. Diesmal wollte Dimitri Van den Bergh den Abstand aber keinesfalls wieder zu groß werden lassen, auch er brauchte im zwölften Durchgang nicht mehr als 15 Würfe, da hatte er das prompte Re-Break erzielt, 6:6. Mit der identisch gleichen Wurfanzahl sicherte Dimitri Van den Bergh jenes Break im 13. Durchgang ab und ging nun seinerseits zum ersten Mal in dieser Partie in Front, 7:6. Genau im richtigen Augenblick hatte Chris Dobey sein bis dahin bestes Leg zur Hand: 180 – 57 – 140 – 124 (T20, T16, D8), der 12-Darter (mitsamt High Finish) gereichte Chris Dobey zum erneuten Ausgleich, 7:7. Nur einen Wurf mehr musste Dimitri Van den Bergh im 15. Durchgang investieren: 100 – 134 – 140 – 95 – 32, schon war er wieder vorne, 8:7. Im 16. Leg verpasste Chris Dobey das 122er-Finish nur um Haaresbreite, versenkte dann aber beim nächsten Gang ans Oche gleich den ersten Versuch in der Double-7 und wahrte sich so alle Chancen, 8:8.

Kopf an Kopf ging es Richtung Zielgerade

Auch bei Dimitri Van den Bergh scheiterte im 17. Durchgang das 144er-Finish aufgrund des Fehlversuchs auf Doppel, aber auch er brachte anschließend den nächsten Wurf im anvisierten Checkout-Feld unter – bei ihm war es die Double-6 – und so ging der „Dreammaker“ abermals in Führung, 9:8. Für Chris Dobey stand es sinnbildlich gesprochen „fünf vor zwölf“, einen weiteren Legverlust konnte er sich nicht mehr leisten. Wieder hatte er sich den besten Moment ausgesucht, um den nächsten brillanten 12-Darter (inklusive exzellentem High Finish) auszupacken: 180 – 100 – 100 – 121, das 121er-Checkout hatte er dabei mit Treffern in der Triple-20, in der einfachen Elf und im Bullseye gelöscht, 9:9. Es schien irgendwie der Nachmittag der Decider zu sein, denn auch auf den Nebenschauplätzen war so manches Match bereits über die volle Distanz gegangen – mehr dazu gleich. Aber ebenso wie zuvor Chris Dobey zeigte auch Dimitri Van den Bergh im alles entscheidenden Durchgang großartige Nervenstärke. Der Belgier hatte hier den Anwurf, aber eigentlich brauchte er diesen Vorteil gar nicht, denn während sein Gegner noch auf der 244 verweilte, hatte Dimitri Van den Bergh bereits zwölf Pfeile treffsicher untergebracht und obendrein das High Finish aufgetischt: 79 – 140 – 180 – 102 (T20, 10, D16). Damit hatte der 30-Jährige den 10:9-Sieg eingeholt, das Achtelfinalticket gebucht und sich somit alle Chancen auf eine erfolgreiche Titelverteidigung gewahrt. Interessanterweise wiesen beide fast identische Statistikwerte auf, beide mit einem Average knapp über 94, beide mit einer Checkout-Quote um die 45%. Letztendlich war es das bessere Timing, das entschied, denn gerade im Decider war Chris Dobey nirgendwo auffindbar, während Dimitri Van den Bergh zum besten Zeitpunkt nochmal das große Besteck rausholte.

Ebenfalls ausgesprochen spannend machten es an Board 4 Martin Schindler und Dylan Slevin, auch hier ging es in den Decider. Nach einem extrem aufregenden Duell mit dem Iren, konnte sich Martin Schindler auf die letzten Meter hin durchsetzen und das Entscheidungsleg einkassieren. 10:9 für den Deutschen, den wir heute Abend wiedersehen werden.

„He is the Reigning Champion of the Woooooooooooooooooorld“

Als John McDonald den amtierenden Weltmeister ankündigte, zog er die Vokale diesmal besonders auffällig in die Länge, möglicherweise war er im Spiel zuvor ein wenig inspiriert worden, als der Walk-on von Dimitri Van den Bergh kaum ein Ende nehmen wollte. Der Belgier war über 90 Sekunden lang unterwegs gewesen, bis er die Bühne erreicht hatte, doch diesen Rekord konnte selbst John McDonalds langgezogenes „o“ nicht knacken. Luke Littler hatte sich gestern Abend einen hinreißenden Kampf mit Peter Wright geliefert, auch hier musste das letztmögliche Leg über Sieg und Niederlage entscheiden. Dabei war der 18-Jährige immer wieder vorne weg geeilt und hatte sich vermeintlich komfortable Pufferzonen geschaffen, aber Peter Wright wollte partout nicht aufstecken und kam immer wieder aufs Neue zurück. Mit enormer Willensstärke, massivem Kampfgeist und seinem untrüglichen Instinkt für besondere Situationen, schaffte es der Schotte, das Spiel immer wieder spannend zu machen, allein im allerletzten Leg ging ihm die Luft aus. So sicherte sich Luke Littler mit einem mittleren Kraftakt den Einzug in die fünfte Runde, wohingegen Jermaine Wattimena gestern nicht nur Florian Hempel nach Hause geschickt hat, sondern am Abend auch erfolgreich Revanche nahm, für die bei der European Darts Championship 2024 erlittene Finalniederlage. Gegen Ritchie Edhouse, der sich im Oktober 2024 zum Europameister kürte, hatte der Niederländer in eben jenem Endspiel noch den Kürzeren gezogen, in der gestrigen Neuauflage behielt Jermaine Wattimena jedoch mit 10:6 die Oberhand. Auch mit Luke Littler hatte Jermaine Wattimena noch eine besondere Rechnung offen. Die letzte Begegnung muss bei ihm zwangsläufig schmerzhafte Erinnerungen hervorrufen, denn im Viertelfinale des Grand Slam 2024 hatte ihn Luke Littler mit 16:2 regelrecht gefrühstückt. Ob auch hier die Revanche gelingen sollte, musste die nachfolgende Auseinandersetzung zeigen.

Gestern hatte es mit der Heilung geklappt, konnte Jermaine Wattimena auch diese Wunde schließen?

Das Ausbullen hatte Jermaine Wattimena schon mal gewonnen und auch das erste Leg ließ er sich nicht nehmen, 1:0. Im zweiten Durchgang hatte der Niederländer bereits seine zweite 180 zur Hand, Luke Littler erst seine erste, trotzdem war der Leggewinn für den Weltranglistenzweiten lediglich eine Frage der Zeit. Nach dem dritten Gang ans Oche hatte sich Luke Littler den „Big Fish“ gestellt, navigierte anschließend auch zwei seiner Pfeile in die Triple-20, aber ein weiterer Wurf segelte in die einfache Sieben. Die verbliebene 43 eliminierte er mit der fünften Aufnahme, damit war das 1:1 sichergestellt. Der 13-Darter in Leg Drei: 134 – 140 – 120 – 87 – 20, verschaffte Luke Littler das erste Break in dieser Partie, 2:1, das er im darauffolgenden Leg mit einem Wurf mehr bestätigte, 3:1. Auch im vierten Durchgang hatte er sich übrigens wieder die 170 aufbereitet, doch diesmal landete bereits der zweite Pfeil in der einfachen Eins. Im fünften Leg konnte Jermaine Wattimena mal wieder etwas effektivere Gegenwehr leisten, hier war schon der 12-Darter mit gelungenem High Finish vonnöten, um überhaupt einen Fuß dazwischen zu bekommen: 100 – 180 – 96 – 125 (25, T20, D20), 2:3. Im sechsten Durchgang hatte sich Luke Littler mit der 180 den Restbetrag von 43 Zählern gestellt, manövrierte danach den 13. Pfeil in die einfache Drei und den 14. in die Double-20, schon stand es 4:2. Jermaine Wattimena gelang es, im nächsten Leg ein weiteres Mal zu kontern: 100 – 83 – 140 – 138 – 40, der 13-Darter (mitsamt passender Vorbereitung) gereichte ihm zum 3:4. Lediglich einen Wurf mehr benötigte Luke Littler im achten Leg und es stand 5:3. Obgleich beide Spieler zu den schnellsten Werfern auf der Tour gehören, schien es Luke Littler irgendwie immer noch nicht rasch genug voranzugehen, daher schaltete er nochmal ein paar Gänge nach oben und schüttelte im neunten Leg den imposanten 12-Darter aus dem Ärmel, das beachtliche High Finish war im Preis inbegriffen: 85 – 140 – 140 – 136 (T20, T20, D8), 6:3. Ins zehnte Leg startete Luke Littler mit sieben perfekten Darts, schlussendlich war es der 11-Darter (180 – 180 – 93 – 48), der ihm das 7:3 bescherte. Im elften Durchgang nahm der amtierende Weltmeister schließlich auch noch die 170 heraus, es war allerdings nicht der „Big Fish“, den er an Land gezogen hatte, die beeindruckende Aufnahme diente ihm vielmehr als gekonnter Set-up-Shot, mit dem er sich die 20 gestellt hatte. 137 – 80 – 94 – 170 – 20, der 13. Pfeil landete in der Double-10, damit war auch das 8:3 fix. Auch wenn er knapp das 113er-Finish verpasste, konnte Jermaine Wattimena im zwölften Durchgang noch ein letztes Mal dazwischen grätschen, 4:8, bevor Luke Littler zum Endspurt ansetzte. Im 13. Leg hatte sich der Niederländer zwar mit der 128 die 16 aufbereitet, doch er sollte keine Möglichkeit mehr bekommen, die Restsumme zu tilgen. Luke Littler war beim Versuch des 123er-Checkouts, ein My weit entfernt am Bullseye vorbei geschrammt, aber auch die verbliebene 25 stellte kein unüberwindbares Hindernis für ihn dar, 9:4. Im 14. Durchgang sah sich Luke Littler mit dem Restbetrag von 92 Punkten konfrontiert, bugsierte seinen insgesamt 13. Dart in die einfache 20 und brachte danach gleich zwei Pfeile in der Double-18 unter. Stilvoll hatte er damit den Deckel aufs Match drauf gemacht, 10:4, Luke Littler also ungefährdet im Achtelfinale. Beide Protagonisten konnten einen Average über der 100er-Marke aufweisen – Jermaine Wattimena 101,11 / Luke Littler 104,21 – der Niederländer war heute dennoch chancenlos geblieben.

„Best Mate“, was „Cool Hand, Luke“ jedoch nicht davon abhielt, die Taste für den Schnelldurchlauf zu drücken

Einen ausgesprochen bitteren Nachmittag erlebte Ryan Searle, er geriet im Duell mit Luke Humphries, in die Waschtrommel für den Schnelldurchgang und wurde dabei gleichzeitig faltenfrei gebügelt. Ryan Searle hatte das Ausbullen noch für sich entschieden, das war aber auch wirklich das einzige, was er an diesem Samstag gewinnen konnte. Luke Humphries räumte zehn Legs in Folge ab und ließ seinem Gegner kaum die Luft zum Atmen. Schon im ersten Leg war Ryan Searle nicht schnell genug und bekam keine Möglichkeit aufs Doppel, auch wenn er sich auf den letzten Drücker hin, mit der 100 als Vorbereitung, zumindest schon mal Tops gestellt hatte. 1:0 für Luke Humphries. Im zweiten Durchgang hatte Ryan Searle durchaus zwei Gelegenheiten aufs sofortige Re-Break, ließ beide Chancen aber sträflich liegen, indes strich Luke Humphries das Leg mit 14 Treffern ein, 2:0. Lediglich einen Wurf mehr benötigte der Weltranglistenerste im dritten Durchgang, die 85 hatte er dabei mit 15, Triple-20 und Double-5 vom Board gewischt, schon stand es 3:0. Ryan Searle hatte sich hier mit der 123 als Set-up-Shot die 40 aufbereitet, verschleuderte anschließend aber drei weitere Checkout-Versuche. Im vierten Durchgang war es der 13-Darter: 180 – 100 – 140 – 49 – 32, der Luke Humphries das nächste Leg bescherte, 4:0. Auch im fünften Leg ließ Ryan Searle wieder zwei Möglichkeiten auf Doppel fahrlässig liegen, das bestrafte sein Gegenüber mit dem 5:0. Eine weitere Break-Möglichkeit hämmerte „Heavy Metal“ im sechsten Durchgang ins Aus, auch daraus schlug Luke Humphries Kapital, 6:0. Als wenn der Spielstand noch nicht aussagekräftig genug gewesen wäre, setzte der Weltmeister von 2024 im siebten Durchgang das nächste markante Ausrufezeichen: 140 – 180 – 100 – 81, aus dem 12-Darter resultierte das 7:0. Nur zwei Würfe mehr brauchte Luke Humphries im achten Durchgang, da hatte er auf 8:0 erhöht, bevor er sich relativ unspektakulär auch das nächste Leg schnappte, 9:0. Auch hier hatte Ryan Searle sehr wohl seine Chancen gehabt, die glatte 100 vor der Brust, versenkte er einen Pfeil in der Triple-20, aber danach verfehlten zwei weitere Checkout-Versuche das anvisierte Ziel. Und mit dem abschließenden 13-Darter im zehnten Durchgang: 100 – 100 – 180 – 105 – 16, machte Luke Humphries einen Strich unter den rigorosen „Whitewash“, 10:0. Mit 100,2 im Schnitt konnte er einen beachtlichen Average vorweisen, es war aber insbesondere die Checkout-Quote von 52,63%, die zum flotten Matchentscheid geführt hatte. Auch wenn das eindeutige Spielergebnis dies nahelegen würde, war Ryan Searle keineswegs chancenlos, aber er ließ definitiv zu viel auf Doppel liegen, wann immer er einen Fehler machte, war Luke Humphries prompt zur Stelle.

Die Abschlusspartie in der Runde der letzten 32

Mindestens ebenso schmerzhaft wie für Ryan Searle, verlief der Nachmittag für Michael van Gerwen, der heute nicht wirklich in sein Spiel respektive nicht in die Doppelfelder hineinfand. Seine Begegnung mit Robert Owen stand als nächstes auf dem Programm der Hauptbühne. Die Auseinandersetzung mit Dirk van Duijvenbode lief für Michael van Gerwen gestern Abend noch relativ glimpflich ab, der Landsmann hatte sich zwar zu wehren gewusst, aber letztendlich setzte sich „Mighty Mike“ im rein niederländischen Duell doch einigermaßen souverän mit 10:8 durch. Robert Owen hatte auf seinem Weg hierher, in der dritten Runde Niels Zonneveld und in Runde vier George Killington geschlagen. Jetzt stand er vor der bedeutungsvollen Aufgabe, es mit Michael van Gerwen aufzunehmen.

Robert Owen hatte das Ausbullen für sich entschieden, trotzdem war es Michael van Gerwen, der die ersten Möglichkeiten aufs Checkout bekam. Mit drei Aufnahmen hatte sich der Niederländer auf die 128 herunter katapultiert, traf beim nächsten Gang ans Oche auch zweimal die Triple-20, doch der Versuch auf die Double-4 misslang. Sieben Würfe auf Doppel genügten Michael van Gerwen nicht, um magere acht Zähler quitt zu werden, davon profitierte der Gegner. Robert Owen hatte sich mit der 118 zwei Restpunkte stehengelassen und fand bereits mit dem nächsten Pfeil den direkten Weg ins „Madhouse“, „1:0. Im zweiten Leg hatten beide Spieler mit dem Double-Trouble zu kämpfen, beide fingen sich ein erbarmungsloses „No Score!“ ein, doch während es Michael van Gerwen abermals nicht vermochte, einen von sieben Versuchen im anvisierten Doppel unterzubringen, gelang es Robert Owen abermals ins „Madhouse“ einzudringen. Bei ihm war es allerdings der zehnte Versuch auf ein Doppel, aber was soll`s? Wenn der Gegner einem genug Zeit gibt, kann man die auch mal nutzen. Damit hatte Robert Owen Michael van Gerwen den Anwurf abgenommen und auf 2:0 erhöht. Auch im dritten Durchgang ließ „MvG“ die Gelegenheit zum sofortigen Re-Break aus, der Versuch auf Double-16 landete im einfachen Segment, das erlaubte es Robert Owen, sein begonnenes Leg über die Ziellinie zu retten und das eben errungene Break zu bestätigen, 3:0. Im vierten Durchgang verpasste Michael van Gerwen, beim Stand von 87 Restpunkten, das Bullseye-Finish, wohingegen Robert Owen hier mit dem 13-Darter aufwarten konnte: 100 – 140 – 140 – 97 – 24, 4:0. Es dauerte bis zum fünften Leg, dann war auch Michael van Gerwen mit dem 12-Darter zur Stelle: 180 – 137 – 94 – 90, somit war der dreifache UK Open Champion nun ebenfalls auf der Leganzeigengrafik angekommen, was er mit ironischer Geste kurzzeitig abfeierte. Aber Robert Owen zeigte sich unbeeindruckt, zauberte im sechsten Durchgang das High Finish, 108 (19, T19, D16) aus dem Hut und holte sich das nächste Break, 5:1. Mit fünf Aufnahmen konterte Michael van Gerwen im siebten Leg, Re-Break zum 2:5. Äußerst knapp verpasste „MvG“ das 110er-Finish in Durchgang Acht, dennoch gelang es ihm hier, das eben erzielte Break abzusichern, 3:5. Mit der 180 hatte sich Michael van Gerwen ihm darauffolgenden Leg das „Shanghai Finish“ aufbereitet, aber das Maximum kam zu spät. Auf der anderen Seite hatte Robert Owen mit der 137 den passenden Set-up-Shot zur Verfügung, löschte mit der nächsten Aufnahme 24 Restpunkte und zog auf 6:3 davon. Auch das zehnte Leg ließ sich der Waliser nicht nehmen, insbesondere nachdem sein Gegner zwei weitere Checkout-Darts vergeben hatte, baute Robert Owen seine Vorsprung weiter aus, 7:3. Im elften Durchgang hatte der Spieler, der sich „Stack Attack“ nennt, die Möglichkeit des 161er-Finishs, doch da der Kontrahent zu diesem Zeitpunkt noch auf der 250 parkte, entschloss sich Robert Owen, die 50 Restpunkte aufzuteilen. Er subtrahierte nochmal zehn Zähler, d.h. die 121 diente ihm als Vorbereitung und die restliche 40 eliminierte er beim nächsten Gang ans Oche. Insgesamt hatte er für diesen Leggewinn nicht mehr als 14 Würfe gebraucht, 8:3.

Kann Michael van Gerwen nochmal zurückschlagen?

Schnurstracks auf die Niederlage zusteuernd, setzte Michael van Gerwen im zwölften Leg zur überlebensnotwendigen Aufholjagd an. 96 – 140 – 95 – 134 – 36, der 13-Darter verhalf ihm zum 4:8. Im 13. Durchgang war es Robert Owen, der nicht schnell genug unterwegs war und mit der 98er-Vorbereitung zu spät kam, Michael van Gerwen nutzte die Gemächlichkeit des Gegners für das Break zum 5:8. Und im 14. Leg förderte der Niederländer den 11-Darter zutage: 134 – 96 – 171 – 100, womit er auf 6:8 verkürzte. Aber auch Robert Owen hatte noch einiges im Köcher: 140 – 100 – 140 – 121 (T20, 11, 50), der bemerkenswerte 12-Darter (mitsamt Bullseye-High Finish) bescherte ihm das 9:6. Die massiv drohende Niederlage vor Augen packte Michael van Gerwen im 16. Leg ein weiteres Mal den hervorragenden 11-Darter aus: 59 – 180 – 180 – 82, 7:9. Und nachdem es Robert Owen im 17. Durchgang vorerst nicht gelingen wollte, auch den allerletzten Schritt über die Ziellinie zu machen, – er vergab hier zwei Matchdarts – sicherte sich Michael van Gerwen nochmal das Break, 8:9. Doch im 18. Durchgang wollten die Nerven von „Mighty Mike“ einfach nicht mehr mitspielen, beim Stand von 100 Restpunkten versenkte er seine Pfeile in der Triple-20 und in der einfachen 20, aber der dritte Wurf verirrte sich in die Double-15 – „No Score!“. Gegenüber vergab Robert Owen zunächst zwei weitere Matchdarts, statt in die Double-18, manövrierte er zwei Würfe ins Aus. Da der Gegner seine allerletzte Chance aber, wie beschrieben, nicht genutzt hatte, bekam Robert Owen die nächste Gelegenheit. Diesmal traf er in die Double-18 und die Sensation war perfekt, 10:8. Robert Owen im Achtelfinale, während Michael van Gerwen das Turnier bereits frühzeitig verlassen muss.

Nach einer kurzen Pause geht es weiter mit den Achtelfinals.

UK Open


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