UK Open 2025: James Wade hatte in der „One Man Show“ von Luke Littler den exklusivsten Zuschauerplatz inne
158 Teilnehmer waren im Butlin`s Resort Minehead angetreten, nach acht ereignisreichen und extrem spannenden Runden waren nurmehr zwei Spieler übrig geblieben, um im Finale der UK Open 2025 anzutreten, wo es um Titel, Pokal und 110.000 GBP Preisgeld ging, (wobei man als Finalist in jedem Fall schon 50.000 GBP sicher hatte). Die Protagonisten, die sich bis ins Endspiel durchgesetzt hatten, hießen Luke Littler und James Wade, wobei nur einer davon eine wirkliche Überraschung darstellte. Obgleich James Wade das Turnier bereits dreimal für sich entscheiden konnte, hatte man ihn hier nicht wirklich erwartet, insbesondere nachdem er für das Viertelfinale Luke Humphries zugelost worden war. Mit einem unfassbaren Kraftakt hatte James Wade den Weltranglistenersten jedoch über die volle Distanz gezwungen und dann auch noch einen brillanten Decider ans Board gezaubert. Im Halbfinale wirkte er jedoch schon etwas angeschlagen, profitierte da aber davon, dass Josh Rock, der in seinem ersten Major-Halbfinale stand, nach bis dahin ausgezeichneter Turnierleistung, am Abend so gut wie gar nichts mehr zustande brachte. Dagegen vermochte sich James Wade von Durchgang zu Durchgang nochmal sukzessive zu steigern, außerdem sammelte er alle Chancen ein, die sein Gegner liegengelassen hatte und so wurde es letztendlich ein komplett unangefochtener 11:2-Erfolg für den englischen Routinier. Luke Littler hatte am Nachmittag Gian van Veen mit 10:4 regelrecht gefrühstückt und auch Jonny Clayton war im Halbfinale gegen den Weltmeister eigentlich chancenlos, auch wenn er das Tempo bis zur zweiten Pause noch ausgezeichnet mitgehen konnte.
Und dann hieß es: „Game on!“ für das Finale
James Wade hatte sich ausgesprochen schwerfällig die Treppe zur Bühne hoch gehievt, auch humpelte er immer wieder leicht, da schwante den James Wade-Fans eigentlich schon Böses. Doch noch war nichts passiert, er wirkte eben nur sehr ausgelaugt und müde. Luke Littler befand sich hingegen absolut tief im Tunnel, er machte heute einen extrem fokussierten Eindruck. Der 18-Jährige hatte das Ausbullen gewonnen, im ersten Durchgang auf der Zielgerade 88 Restpunkte mit Treffern in der Triple-20 und in der Double-14, mal eben im Vorbeigehen vom Board gefegt, nach insgesamt 14 Würfen war das 1:0 auf seinem Legkonto verbucht. Lediglich einen Pfeil mehr brauchte Luke Littler im zweiten Durchgang, hier hatte er auch seine erste 180 zur Verfügung, kurz darauf eliminierte er 91 verbliebene Zähler (T17, 20, D10), schon stand es 2:0. Während James Wade im ersten Durchgang nicht einmal in Sichtweite eines Doppelfeldes gekommen war, hatte er hier zumindest die theoretische Möglichkeit, sein Anwurfleg zu halten. Aber beim Stand von 76 Restpunkten, versenkte er seine Pfeile in der Triple-1, in der Triple-19 und im Nichts. Das war der Fehler, der ihn das Leg kostete, im nächsten Durchgang kam er hingegen nicht weiter als bis zur 207. Hier hatte Luke Littler den 11-Darter ausgepackt: 131 – 140 – 180 – 50, und war auf 3:0 davongezogen. Im vierten Leg begann der Weltmeister mit zweimal der 140 und ließ dem die 180 folgen. Doch nachdem er sich mit diesen drei Aufnahmen auf die 41 herunter katapultiert hatte, brauchte er tatsächlich nochmal vier weitere Aufnahmen, um auch den verbliebenen Restbetrag quitt zu werden, erst der elfte Checkout-Versuch landete in einem Doppelfeld. Das wirklich erstaunliche daran war aber nicht, dass Luke Littler neun Würfe für 460 und elf für 41 Punkte brauchte, sondern dass es James Wade gegenüber nicht gelungen war, in dieser Zeit sein begonnenes Leg nach Hause zu bringen. Nicht einmal hier war er in der Lage gewesen, seinen Anwurf zu halten. Dabei standen die Chancen dafür gar nicht schlecht. Er war nämlich drauf und dran, sich des 118er-Finishs zu entledigen, traf in die einfache 20 und in die Triple-20, verpasste dann aber die Double-19. Stattdessen verirrte sich der Pfeil im einfachen Segment und die verbliebene 19 wurde er partout nicht mehr los. Die einfache Drei, die Acht, die Vier, die Zwei, die Eins – er traf sie alle! James Wade versuchte zwei Aufnahmen lang sein Glück, doch er erntete nichts weiter als ein „No Score!“ des Callers. Schließlich und endlich hatte Luke Littler Erbarmen mit den Zusehern, brachte seinen insgesamt 20. Pfeil in der Double-2 unter und das merkwürdige Leg gehörte der Vergangenheit an, 4:0. Im fünften Durchgang genügten dem Weltranglistenzweiten hingegen 13 Würfe: 100 – 140 – 180 – 41 – 40, da war auch dieses Leg Geschichte, 5:0. 14 Pfeile später hatte Luke Littler das 6:0 ausgemacht, wobei auch dies gut und gerne ein 11-Darter hätte werden können, aber die restliche 24 erforderte nun mal vier Versuche. Auch in den siebten Durchgang musste der junge Engländer nicht mehr als 14 Würfe investieren, schon stand es 7:0. Und im achten Leg hatte Luke Littler einen weiteren 11-Darter parat: 140 – 180 – 127 – 54, 8:0. James Wade war keineswegs völlig chancenlos, er hatte seine Möglichkeiten, selbst in den Legs, die sein übermächtig agierender Gegner begann, aber der gelernte Kfz-Mechaniker ließ ein ums andere Mal liegen. Drei Breakdarts verpasste er in Durchgang Neun, fast schon folgerichtig resultierte daraus das 9:0. Im zehnten Durchgang hatte Luke Littler kurzzeitig eine kreative Schaffenspause eingelegt, die nutzte James Wade dann doch, um mit Mühe und Not und alles in allem 21 Versuchen, den „Whitewash“ zu verhindern, 1:9. Im elften Durchgang schrammte Luke Littler beim Versuch, das „Shanghai Finish“ aus dem Weg zu räumen, an der Double-20 vorbei und rutschte dabei ins einfache Segment. Aber auch James Wade traf anschließend Tops nicht und ließ seinen Kontrahenten wieder ans Oche. Diesmal hämmerte der den Pfeil in die Double-10, und es stand 10:1. Mit 15 Treffern im zwölften Durchgang sicherte sich James Wade noch ein allerletztes Leg, mehr als Ergebniskosmetik konnte er damit natürlich nicht betreiben, 2:10, bevor Luke Littler anschließend den Deckel auf die Partie drauf machte. Seinen insgesamt dritten Matchdart versenkte er in der Double-6, da hatte er nicht nur das Spiel, sondern auch Titel, Pokal und Siegerscheck unter Dach und Fach gebracht.
Es war unfassbar, aber auch das Finale hatte Luke Littler (101,51) mit einem Average über der 100er-Marke abgeschlossen – wo sollte das noch hinführen? Für den Moment hatte es ihn in jedem Fall zu seinem nächsten Major-Triumpf geführt. Luke Littler ist der UK Open Champion 2025 – Congratulations! Das waren aufregende Tag in Minehead, mit erstklassigen Duellen, bester Unterhaltung und einem hochverdienten Sieger. Gute Nacht and Always Look on the Bright Side of the Flight!
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