Sensation: Andrew Gilding gewinnt die UK Open 2023
Die UK Open 2023 gingen am Sonntagabend in ihre letzte und entscheidende Session. Fest stand bereits, dass dieses Turnier einen Finalisten erleben würde, mit dem überhaupt nicht zu rechnen war. Im ersten Halbfinale trafen nämlich Adam Gawlas und Andrew Gilding aufeinander – für beide die große Chance, das erste Major-Finale ihre Karriere zu erreichen. Das zweite Match der Vorschlussrunde wurde zwischen Dimitri Van den Bergh und Michael van Gerwen ausgetragen. Im Anschluss daran wurde im Endspiel der Sieger der 21. Auflage der UK Open gesucht. Alle drei Partien wurden über die Distanz „Best of 21 Legs“ absolviert.
Beide Halbfinals sind einseitige Angelegenheiten
Eröffnet wurde der Sonntagabend in Minehead also wie dargestellt mit dem Halbfinalduell von Adam Gawlas und Andrew Gilding. Der Engländer startete mit einem 75er-Checkout, Gawlas machte im zweiten Durchgang 88 Punkte auf dem Bullseye aus. Nachdem die nächsten beiden Legs fair aufgeteilt worden waren, glänzte Gilding mit einem 11-Darter. Nach der Pause war es ebenfalls „Goldfinger“, der für das erste Break dieser Partie verantwortlich war. Auch dank fünf perfekter Darts konnte er seine Führung anschließend auf 5:2 ausbauen. Vier Möglichkeiten, um noch mehr Land zwischen sich und seinen Gegner bringen, nutzte Gilding kurz darauf nicht aus. Dafür bestrafte ihn Gawlas mit einem 115er-Highfinish. In den nächsten beiden Legs leistete sich Gilding noch vier weitere Fehlwürfe auf die Doppel. Der Tscheche war zur Stelle, checkte seinerseits 80 Zähler und glich auf diese Weise zum 5:5 aus. Nach der Pause eroberte Gilding seine Führung mit einem 13-Darter zurück. Im Anschluss daran präsentierte er den Zuschauern zwei dreistellige Checkouts in Höhe von 110 sowie 100 Punkten. Gilding nutzte sein im Vergleich zum Gegner deutlich besseres Scoring weiter aus, holte sich mit jeweils 14 Darts noch zwei weiteres Legs nacheinander und befand sich mittlerweile mit 10:5 in Front – ein Leg trennte ihn nur noch vom Endspiel. Ein weiteres Leg schnappte sich Gawlas noch, dann stand seine Niederlage fest. Gilding beendete das erste Halbfinale mit einem 13-Darter und setzte sich mit 11:6 durch.
Als einziger der vier Halbfinalisten hatte Michael van Gerwen die UK Open in der Vergangenheit bereits gewonnen. Um die Jagd nach seinem vierten Titelgewinn in Minehead fortsetzen zu können, musste sich der Weltranglistendritte gegen Dimitri Van den Bergh behaupten. Nach einem ausgeglichenen Beginn warf van Gerwen sieben Pfeile am Doppelring vorbei, sodass er dem Belgier ein frühes Break ermöglichte. Die Reaktion des dreifachen Weltmeister ließ nicht lange auf sich warten. Van Gerwen beendete einen 12-Darter mit einem 94er-Checkout über 18, Doppel-18 und Tops und übernahm noch vor der Pause durch einen 13-Darter wieder die Führung. Einige Minuten später begeisterte Van den Bergh die Zuschauer mit einem 129er-Checkout über Triple-19 und zweimal Doppel-18. Dadurch sorgte der „Dreammaker“ für den Ausgleich, der aber nicht lange Gültigkeit hatte. Mit zwei 15-Dartern nacheinander zog van Gerwen wieder davon. Aufgrund seines deutlich besseren Scorings gingen die nächsten beiden Legs ebenfalls an van Gerwen, obwohl ihm dabei sieben Fehlwürfe auf die Doppel unterlaufen waren. In Summe lag „Mighty Mike“ zu diesem Zeitpunkt mit 7:3 vorne. Nach der Pause vergrößerte van Gerwen den Abstand durch einen 13-Darter, Van den Bergh genügte im darauffolgenden Durchgang sogar ein Wurf weniger. Auf den daran anschließenden 14-Darters seines Gegners antwortete Van den Bergh erneut mit einem „Zwölfer“, dabei checkte er diesmal 124 Punkte auf dem Bullseye. Kurze Zeit später ließ van Gerwen drei eigene Möglichkeiten ungenutzt. Van den Bergh sicherte sich ein Break und hatte den Rückstand auf 6:9 reduziert. Jegliche Hoffnungen auf eine Aufholjagd machte van Gerwen aber schnell zunichte. Er produzierte mit 14 Darts das direkte Rebreak und versenkte schon wenig später den dritten Matchdart in der Doppel-8. Der 11:6-Sieg brachte van Gerwen in sein viertes UK Open-Finale.
Van Gerwen vergibt einen Matchdart und erlebt eine bittere Niederlage
158 Spieler waren am Freitag bei den UK Open in Rennen gegangen, nur noch zwei sind am späten Sonntagabend übrig. Das Endspiel zwischen Andrew Gilding und Michael van Gerwen bildete den Abschluss der 21. Auflage dieses Wettbewerbs. Elf gewonnene Legs waren notwendig, um sich zum Sieger zu krönen. „Mighty Mike“ hatte das Auftaktleg bereits gewonnen, als er 135 Punkte auf dem Bullseye checkte. Davon ließ sich Gilding nicht beunruhigen. Er holte sich mit einem 15-Darter das sofortige Rebreak und legte diesem ein 76er-Finish hinterher. Im fünften Leg der Partie warf van Gerwen zwei Darts über die Doppel-20. Gilding bestrafte seinen Kontrahenten mit einem blitzsauberen 84er-Checkout und durfte sich über die 3:2-Führung freuen. Einige Minuten später bestätigte „Goldfinger“ das zuvor erzielte Break mit einem 14-Darter. Nachdem van Gerwen verkürzte hatte, profitierte er von zwei Patzern aufseiten des Gegners. Im darauffolgenden Leg überstand van Gerwen einen Breakdart gegen sich unbeschadet und übernahm zum ersten Mal seit dem dritten Durchgang wieder die Führung. Nachlegen konnte er mit einem 130er-Highfinish auf dem Bullseye. Zu diesem Zeitpunkt befand sich van Gerwen mit 6:4 in Front. Nach der zweiten Unterbrechung verbuchte Gilding mit einem 13-Darter das sofortige Rebreak, zwei Chancen zum Ausgleich ließ sich der Engländer aber entgehen. Im nächsten flogen zwei weitere Darts von Gilding an den gewünschten Doppelfeldern vorbei. Einige Minuten später war es van Gerwen, der vier Möglichkeiten vergab, um einen großen Schritt in Richtung Turniersieg zu gehen. Gilding hatte sich mit einem Maximum 97 Punkte übriggelassen, löschte diese Restpunktzahl und lag nur noch mit 7:8 hinten.
Nach der letzten Pause schaffte es Gilding zunächst wieder nicht, für den Ausgleich zu sorgen. Van Gerwen stellte per 14-Darter den vorherigen Abstand wieder her, vergab aber eine Gelegenheit, um bereits jetzt den vorletzten Schritt zu gehen. Gilding kam daher zu direkten Rebreak, ließ diesem einen 13-Darter folgen und belohnte sich nun doch mit dem Ausgleich. Durch das größtmögliche Finish von 170 Punkten brachte sich van Gerwen wieder in Führung, doch Gilding hielt weiter dagegen. Er spielte bei eigenem Anwurf einen 15-Darter und brachte das Endspiel ins Entscheidungsleg. Dort glänzte Gilding mit Scores von 123, 122 und 180 Punkten, bei 76 Rest erarbeitete er sich aber keinen Matchdart. Dadurch bekam van Gerwen bei 102 Restpunkten seine einzige Chance zum Titelgewinn. Er verfehlte die benötigte Doppel-16 aber deutlich. Sekunden später steckte gleich der erste Matchdart von Andrew Gilding mitten in der Doppel-20. Er entschied das Finale mit 11:10 für sich, wird für den bei Weitem größten Erfolg seiner Karriere mit 110.000 Pfund belohnt und macht in der Weltrangliste einen gewaltigen Sprung auf Rang 25. Für Michael van Gerwen endete ein ansonsten starkes Turnier mit einer großen Enttäuschung, für ihn gibt es ein Preisgeld in Höhe von 50.000 Pfund.
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