Paul Hogan hat es schon wieder getan
Lediglich zwei von den bisherigen UK Open-Siegern waren noch im Turniergeschehen vertreten. Adrian Lewis bekam es in der vierten Runde ausgerechnet mit Gary Anderson-Bezwinger Paul Hogan zu tun. Und Raymond van Barneveld traf auf Ron Meulenkamp. Ein Premier League-Duell gab es beim Match zwischen Peter Wright und Dave Chisnall und in der Neuauflage des WM-Achtelfinals versuchte Daryl Gurney seinen Sieg gegen Mark Webster zu wiederholen.
Board 1: Wright siegt im Premier League-Duell
Mark Webster und Daryl Gurney machten den Anfang auf der Hauptbühne. Nicht lange ist es her, da standen sie sich im WM-Achtelfinale gegenüber. Gurney legte sich damals ein wenig mit den Fans und auch mit Webster an, verschenkte damit fast noch den Sieg. Heute wollte er sich anders präsentieren und nur sportlich für Schlagzeilen sorgen. Dies gelang ihm äußerst gut, denn schon im zweiten Leg checkte er 167 Punkte zu einem Break. Er war der klar bessere Spieler. Mark kam kaum rein, die Scores von „Super Chin“ waren einfach deutlich stärker. So dauerte es nicht lange und da führte Daryl bereits 6:2, ehe er mit einem 117’er Finish ein weiteres Mal erhöhte. Der Nordire ließ von Anfang bis Ende keinen Zweifel daran, wer weiterkommen würde. Ein 106’er Finish besorgte das 9:3 und wenig später machte er mit dem 10:3 alles klar. Weniger klar lief es zu Beginn zwischen Benito van de Pas und Alan Norris. Beide spielten auf einem ähnlichen Niveau. Ein erstes Break von Alan via 100’er Finish wurde von Benito relativ bald korrigiert und so stand es folgerichtig 5:5 nach zehn Legs. Dann aber brach Benito gänzlich ein. Der Niederländer traf zu wenige Triple und hatte auf diese Weise nicht den Hauch einer Chance gegen Norris. „Chuck“ setzte sich so am Ende mit 10:5 durch und zog ins Achtelfinale ein.
Raymond van Barneveld bekam es auf der Hauptbühne mit seinem Landsmann Ron Meulenkamp zu tun. Schon von Beginn an zeigte der UK Open-Sieger von 2006 und 2007, wer der Herr im Haus ist. Sieben perfekte Darts im ersten Leg gaben eine klare Richtung vor. Meulenkamp versuchte zwar mitzuhalten, doch fiel ihm das sichtlich schwer. Die Klasse von Raymond, die mit einer unheimlichen Lockerheit einherging, war sehr nett anzuschauen. Ein 10-Darter im siebten Leg brachte das 5:2 und wohl die Vorentscheidung. Danach wurde Raymond nur noch besser und Ron merkte, dass an diesem Tag für ihn nichts zu holen war. Barney checkte nochmal 161 Punkte und wenig später 100 mit zwei Darts zum Match und 10:3-Sieg. Durch das gleichzeitige Ausscheiden von Adrian Lewis ist er der einzige verbliebene Spieler, der die UK Open schon mal gewinnen konnte. Der letzte Achtelfinalteilnehmer wurde im Match der Premier League Spieler Dave Chisnall und Peter Wright ermittelt. Dort schien Dave sogar den besseren Start zu erwischen. Er schaffte ein 127’er Finish und das erste Break der Partie. Dieses konnte er aber nicht bestätigen und fand sich schnell wieder in Rückstand. Obwohl Dave in dieser Phase ein wenig stärker schien, konnte er dies nicht ausnutzen und verpasste Möglichkeiten. Wright wusste dies zu nutzen und konnte sich bis auf 6:3 absetzen. Chisnall konnte dann zwar wieder auf ein Leg verkürzen, schaffte dabei sogar ein Break, konnte dies dann aber nicht bestätigen und verpasste den wichtigen Ausgleich. Auch in der Folge ließ „Chizzy“ viele Möglichkeiten aus und so hatte Wright keinerlei Probleme mehr den 10:5-Erfolg einzufahren.
Board 2: Kim Huybrechts mit 110’er Average
David Pallett konnte in seiner Karriere vor allem auf der Pro Tour überzeugen. Auf den größeren Bühnen sorgte er nur selten für die großen Highlights. Bei den UK Open wollte er nun zeigen, dass er es auch bei Major Turnieren kann, sah sich aber sehr schnell mit 0:3 in Rückstand. Doch er gab nicht auf, kämpfte sich zurück ins Spiel und so lag er nach sieben Legs nur noch 3:4 hinten. Gerwyn wusste er müsse nun nochmal etwas tun und so checkte 109 Punkte zum Break und eröffnete damit einen Lauf bei dem er sich fünf Legs hintereinander holte. Die Führung sollte er nicht mehr abgeben und siegte daher klar mit 10:4. Kim Huybrechts sollte sogar einen noch deutlicheren Sieg einfahren. Er bekam es mit Ted Evetts zu tun, der direkt ein Break kassierte und sich wenig später ein 117’er Finish angucken durfte. Dann behielt er zwar seinen eigenen Aufschlag, verpasste in den folgenden zwei Legs aber so viele Möglichkeiten, dass Kim gar nicht mehr anders konnte, als sich immer weiter abzusetzen. Der „Hurricane“ fegte über die Bühne und bis auf die Chance auf ein 121’er Finish ließ er Ted eigentlich nicht mehr wirklich zum Zug kommen. Da Evetts aber auch diese Möglichkeit liegen ließ, spazierte Huybrechts locker mit einem 96’er Finish zum 10:1-Sieg und spielte dabei einen Schnitt von 110,29 Punkten.
Danach waren zwei Niederländer unter sich. Jelle Klaasen traf auf Vincent van der Voort, der bei den diesjährigen UK Open mal wieder zu alter Form zu finden schien. Aber Pustekuchen, wenn man sich den Anfang der Partie ansah. Jelle dominierte das Geschehen. Ohne große Gegenwehr sprintete er bis zum 4:0 Auch wenn Vincent danach verkürzen konnte, schaffte die „Cobra“ es sich erneut auf 6:2 abzusetzen und die vermeintlichen Hoffnungen zu begraben. Der UK Open Finalist von 2007 gab aber nicht auf. Weil Klaasen viele Chancen liegen ließ kam er tatsächlich nicht nur zurück, er schaffte den 6:6-Ausgleich und plötzlich war alles wieder offen. Von da an brachten beide ihre Aufschläge durch und so musste beim Stand von 9:9 das Entscheidungsleg her. Dort waren die Spieler ebenbürtig, Klaasen vergab allerdings einen Matchdart auf Tops. Der „Dutch Destroyer“ wurde seinem Spitznamen in doppeltem Sinne gerecht und checkte 106 Punkte um seinen Landsmann mit 10:9 nach Hause zu schicken. Im letzten Duell auf Board 2 traf Gary Anderson-Bezwinger Paul Hogan auf Adrian Lewis. Nach dem Paukenschlag am Vortag wollte er die Erfolgswelle mitnehmen und auch gegen den „Jackpot“ auf ihr schwimmen. Und er startete unglaublich. Er hatte von Beginn an einen Lauf und holte sich auch dank Finishes von 161 und 116 Punkten eine 4:0-Führung. Dieser musste Adrian dann erst mal hinterherrennen und hatte große Probleme zu verkürzen. Vor allem in den eigenen Legs zeigte sich Hogan, der beim Stand von 7:3 erst einen Dart auf die Doppel ausgelassen hatte, viel zu sicher. Nach einem 119’er Finish von Lewis schien die Chance zur Aufholjagd gekommen. Adrian schaffte ein Break und es stand nur noch 6:8. Hogan aber antwortete mit einem 160’er Finish zum direkten Rebreak und spielte einen 13-Darter, bei dem er seinen ersten Matchdart zum 10:6-Erfolg in der Doppel-18 versenkte.
Board 3: Martin Lukeman schockt Dobey
Nicht viele hätten wohl Ronnie Baxter noch im Turnier gesehen, doch er hat es geschafft auch am zweiten Tag noch dabei zu sein und bekam es mit William O’Connor zu tun. Dieser verpasste in der dritten Runde nur knapp den 9-Darter. Zu Beginn der Partie war es auch „The Rocket“, der vor allem in seinen Aufschlägen das Spiel bestimmte. Dann aber ließ er William ein wenig zu viele Möglichkeiten, die dieser auch gut nutzte. Nach zehn Legs stand es noch 5:5, doch dann legte O’Connor einen Lauf hin und setzte sich bis auf 9:5 ab. Danach war es natürlich äußerst schwer für Ronnie, der nun keinen Fehler mehr machen durfte. Der Druck war aber zu groß und so siegte William am Ende durchaus verdient mit 10:6. Chris Dobey bekam es danach mit Martin Lukeman zu tun und schien damit ein vergleichsweise leichtes Los abbekommen zu haben. Doch Lukeman erwies sich als harter Gegner, der keineswegs schon nach Hause wollte. Martin brachte sich schnell mit 3:1 in Führung, lies dann aber ein wenig nach. Dadurch kam Dobey zurück ins Spiel und damit stand es nach zehn Legs 5:5. Das Spiel begann quasi von neuem. Doch anders als erwartet war es nicht Chris, der nun los legte und in Richtung Sieg ging. Martin Lukeman legte seinerseits eine Schippe drauf und holte sich fünf Legs in Folge. Er siegte mit 10:5 und ist überraschend im Achtelfinale dabei.
Joe Cullen spielte bei der Weltmeisterschaft ein fantastisches Erstrundenmatch, konnte diese Leistung in der folgenden Runde aber nicht bestätigen. Nach dem guten Match am Vortag wollte er es bei den UK Open besser machen. Sein Gegner war der Spanier Cristo Reyes, also eine durchaus harte Nuss. Zu Beginn konnte sich keiner so recht absetzen, Cullen war aber einen Tick stärker. Dies konnte er dann wenig später auch mit einem kleinen Lauf aufs Papier bringen, als er auf 6:2 davonlief und damit die Basis für das Weiterkommen legte. Den Vorsprung wollte er sich nicht mehr nehmen lassen und blieb entsprechend konzentriert. Reyes versuchte zwar nochmal alles, kam aber nicht mehr nah ran. Cullen siegte mit 10:5 und freute sich über den Achtelfinaleinzug. Diese Freude wollte auch Simon Whitlock haben, der dafür aber erst mal Dirk van Duijvenbode aus dem Weg räumen musste. Zu Beginn sah es auch fantastisch für den Australier aus, der mit 4:0 in Führung ging und eigentlich alles im Griff hatte. Dann aber kam plötzlich Dirk zurück und setzte den „Wizard“ ziemlich unter Druck. Aus einem komfortablen Vorsprung wurde schnell ein knappen 7:5, bei dem alles möglich zu sein schien. Doch Whitlock besann sich auf seine Stärken und spielte die Partie dann doch mehr oder weniger souverän zu Ende. Er konnte sich letztlich einen 10:6-Sieg sichern und ebenfalls in die Runde der letzten 16 einziehen.
Board 4: Alan Tabern spielt sich ins Achtelfinale
Alan Tabern zeigte bei den UK Open in diesem Jahr bisher sehr stark, überraschte damit nicht Wenige. Mit dem Griechen John Michael hatte er eine ernstzunehmende, aber durchaus machbare Aufgabe. Und Tabern bestimmte das Geschehen zu Beginn der Partie, konnte sich schnell auf 3:1 absetzen. Doch Michael fand mit der Zeit besser ins Spiel, kam zurück und verkürzte bis auf 4:5. Genau in dieser Phase spielte Tabern dann seine ganze Erfahrung aus, schaffte Breaks und konnte sich mit 9:6 in Führung bringen. Einen Schritt vorm Achtelfinale wollte er sich die Partie nicht mehr aus der Hand nehmen lassen, blieb konzentriert und siegte tatsächlich mit 10:6. Es folgte das Duell zwischen Rob Cross und Ryan Searle. Searle hatte sich am Vortag mit einem Sieg gegen Mick McGowan überraschend für die vierte Runde qualifiziert. Cross ging als Favorit ins Spiel und startete auch deutlich überlegen. Von Beginn an hielt er den Druck hoch. Er setzte sich schnell auf 5:2 und Searle musste sich bereits strecken. Dies fiel ihm nicht leicht und Cross spielte die Erfahrung die er im letzten Jahr sammeln konnte aus. Er holte sich Leg um Leg und konnte sich am Ende verdient mit 10:5 durchsetzen.
„Diamond Dab“ Ian White bekam es danach mit Kirk Shepherd zu tun, der einen guten Start in dieses Jahr erlebte. Der ehemalige WM-Finalist holte sich die Tour Card und erreichte bei den UK Open die vierte Runde. Dort konnte er gegen Ian einen guten Start zeigen, holte sich schnell die Führung und verteidigte sie lange. Ian machte zwar mehr Druck, aber Kirk hielt diesem lange Zeit stand. Je länger die Partie dauerte, desto mehr hatte man jedoch den Eindruck, dass Ian sich durchsetzen würde. Und genau so kam es. Ein Lauf gegen Ende der Partie brachte ihn auf die Siegerstraße, die er mit einem 158’er Finish erreichte. Mit 10:7 und einem „Dab“ ging es für White ins Achtelfinale. Gleiches wollte auch Michael Smith erreichen, doch er hatte mit dem Niederländer Jermaine Wattimena eine schwierige Aufgabe und lag zu Beginn der Partie auch hinten. Er konnte sich aber zusammenreißen und drehte auf. Doch Wattimena ließ sich nicht abschütteln. Er hielt die Begegnung über die komplette Dauer offen, sodass der Druck auf den „Bullyboy“ extrem hoch war. Doch diesem schien er stand zu halten, als er sich bis auf 9:8 in Führung brachte. Dann bewies er seine Klasse und brachte die Partie auch mit 10:8 ins Ziel. Bitter für Wattimena, der ein starkes Turnier spielte.
Tobias Gürtler
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