Michael van Gerwen gewinnt die UK Open 2015
Die letzte Session der UK Open beinhaltete die Halbfinals und das Finale. Die Auslosung ergab zum einen die Partie der Premier League-Spieler Peter Wright und Stephen Bunting. Zum anderen bekam es Michael van Gerwen mit dem Überraschungsmann Andrew Gilding zu tun. Nach diesen beiden Partien folgte eine kurze Pause, ehe das Endspiel stattfand und den Nachfolger von Adrian Lewis hervorbrachte.
Stephen Bunting kassiert einen Whitewash
Das erste Halbfinale war Stephen Bunting gegen Peter Wright. Beide Spieler konnten im Turnierverlauf überzeugen, vor allem Wright schien in einer fantastischen Verfassung zu sein. „Snakebite“ warf im Viertelfinale ja sogar Phil Taylor raus und er nahm den Schwung mit in diese Partie. Er behielt seinen Aufschlag und checkte wenig später 161 Punkte zum Break aus. Wright spielte von Beginn an ein unfassbares Tempo, seine Scores waren sehr stark und auf die Doppel war er sicher. Bunting konnte da im Grunde kaum etwas machen. So kam es auch, dass es zur ersten Pause bereits 5:0 für Peter stand. Weil „The Bullet“ in der Folge weiterhin nicht wirklich ins Match fand, nahm die Partie einen klaren Verlauf. Während Peter ein Leg nach dem anderen einsammelte, konnte Bunting nur zuschauen. Nach zehn Legs war das Match vorbei. Peter gewann alle, Bunting nicht eines. Mit einem 10:0-Whitewash meldete Wright also deutliche Ansprüche auf den Titel an.
Wenn man sich vor den Halbfinals für ein enges Spiel und eines mit deutlichem Ergebnis hätte entscheiden müssen, hätte man wohl im ersten Halbfinale die enge Partie gesehen. Doch es kam genau anders herum. Andrew Gilding verlangte dem Weltranglistenersten, Michael van Gerwen, eine Menge ab. MVG startete zwar mit einem Break, Gilding gelang aber postwendend das Rebreak. Der Engländer war von Beginn an richtig gut dabei, während MVG nicht zwingend sein bestes Spiel ablieferte. „Goldfinger“ blieb durchweg fokussiert und war in den eigenen Legs sehr sicher, in denen von Michael war er desöfteren kurz vor einem Break. Doch mit der Zeit, ab dem 13. Leg etwa, schlichen sich erste Fehler bei Gilding ein, die Michael bestrafte. Zunächst wehrte er sich noch gut, aber zu oft rutschte er in die falschen Felder ab. Michael konnte weitere Breaks holen und sich auf 9:7 absetzen. Andrew machte weiter, warf nochmal sechs perfekte Darts und verkürzte, aber es hatte nicht sollen sein. Am Ende siegte Michael van Gerwen mit viel Mühe und zog nach dem 10:8 ins Finale ein.
Wright scheitert an van Gerwens Konstanz
Michael van Gerwen konnte die UK Open noch nie gewinnen, sein Gegner, Peter Wright, auch noch nicht. Somit war klar, an diesem Abend gab es einen neuen Champion. Und eine bessere Paarung hätte man sich gar nicht wünschen können für dieses Finale. Am vergangenen Donnerstag spielten die beiden in der Premier League gegeneinander, es wurde ein 6:6. Nach der Partie gab es Spitzen von beiden Seiten gegen den jeweils anderen Spieler. Jetzt trafen sie wieder aufeinander, ein Duell voller Brisanz war geschaffen. Die Neuauflage des WM-Finals 2014 versprach eine ganze Menge Spannung. Nach seinem Sieg über Phil Taylor und dem Whitewash gegen Stephen Bunting, schien Wright sogar in der etwas besseren Verfassung zu sein, Michael war gewarnt.
Das Endspiel startete mit einem äußerst stark aufgelegten Michael van Gerwen. Er warf bereits im ersten Leg zwei 180’er und holte sich ein Break. Peter brauchte einen kleinen Moment um reinzukommen, drehte die Partie von 0:2 aber noch vor der ersten Pause zu einer 3:2-Führung. Nach der Unterbrechung kam Michael stärker zurück ans Oche. Weil „Snakebite“ die Doppel-12 bei 141 Punkten Rest verfehlte, glich Michael aus und holte sich noch zwei weitere Legs hintereinander. Nachdem Peter wieder verkürzte, checkte MVG 164 Punkte aus und schickte damit ein deutliches Zeichen an seinen Gegner. Er führte dadurch mit 6:4. In der Folge wurde Peter unzufriedener mit sich selbst. Es wirkte, als würde die Konstanz von „Mighty Mike“ den Schotten mit der Zeit einfach brechen. So ließ er auch ungewohnt viele Möglichkeiten auf die Doppel aus. Diese Geschenke nahm Michael gerne an und brachte die Partie souverän nach Hause. Mit einem letztendlich verdienten 11:5-Sieg sicherte sich Michael van Gerwen erstmals die Trophäe der UK Open.
Tobias Gürtler
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