Premier League 2025: Stephen Bunting holt am Tag seines ersten Sieges auch gleich seinen ersten Tagessieg

Die Premier League ist in Berlin angekommen, hier stand in der Uber Arena der neunte Spieltag auf dem Programm. Die Vorfreude war groß, allerdings begann der Abend mit einer Schocknachricht für alle Darts-Interessierten, die auf maximal umfangreiche Action hofften, vor allem aber für die unzähligen „MvG“-Fans. Michael van Gerwen, der letztes Jahr an gleicher Stelle den Tagessieg eingeholt hatte, musste seine Berlin-Teilnahme wegen einer Schulterverletzung absagen. Den Regeln entsprechend, bekam Gerwyn Price, der dem Niederländer im Viertelfinale gegenüber gestanden hätte, demzufolge das Freilos fürs Halbfinale.

Den Anfang machten Nathan Aspinall und Stephen Bunting. Während Nathan Aspinall in der laufenden Premier League Saison schon zweimal das Halbfinale sowie zweimal das Finale erreicht hatte, konnte Stephen Bunting bis dahin noch nicht einen einzigen Zähler auf seinem Punktekonto einzahlen.

Schießt „The Bullet“ heute wieder nur mit Platzpatronen oder hat das Warten endlich ein Ende?

Stephen Bunting hatte das Ausbullen gewonnen, doch Nathan Aspinall startete stilgerecht mit der 180 gegen den Anwurf. Dem Maximum ließ „The Asp“ eine 100 und eine weitere 180 folgen, bevor er sich in der Endphase zu viele Patzer erlaubte. Zunächst gelang es ihm nicht, 41 Restpunkte mit einer Aufnahme auszumachen, hier blieben acht Zähler übrig. Er bekam eine weitere Möglichkeit, diesen Restbetrag zu begleichen, doch anstelle der Double-4, traf er die Double-13 – „No Score!“ Gegenüber war Stephen Bunting nicht mit ganz so großen Schritten unterwegs, aber sukzessive tastete er sich doch an die Ziellinie heran und als der Gegner ihm die nächste Chance servierte, packte er die Gelegenheit beim Schopfe, brachte den Pfeil in der Double-20 unter und rettete so das begonnene Leg ins Ziel, 1:0. Auch Nathan Aspinall hielt im zweiten Durchgang seinen Anwurf, ihm genügten dafür gar 12 Würfe: dreimal die 140 sowie weitere 81 gelöschte Punkte, schon hieß es 1:1. Im dritten Durchgang kamen beide nur sehr schwerfällig voran, als Nathan Aspinall den passenden Set-up-Shot (106) auspackte, war es zu spät. Auf der anderen Seite hatte Stephen Bunting seinen mittlerweile vierten Versuch auf ein Doppelfeld in der Double-8 versenkt, 2:1. Beide Spieler hatten im vierten Durchgang ein Maximum zur Verfügung, doch während Nathan Aspinall beim Versuch des 112er-Finishs am Doppel scheiterte, schaffte es Stephen Bunting, 72 Zähler mit drei Würfen (5, T17, D8) quitt zu werden. Das war ein Break und die 3:1-Führung für den BDO-Weltmeister von 2014. Mit dem exzellenten 11-Darter (180 – 140 – 140 – 41) bestätigte Stephen Bunting im darauffolgenden Durchgang das eben errungene Break, 4:1. Beide starteten mit der 180 ins sechste Leg, aber nur Nathan Aspinall spielte diesen Durchgang konsequent zu Ende. Er brauchte nicht mehr als 14 Pfeile, um auf 2:4 zu verkürzen. Auch im siebten Durchgang hielt der 33-Jährige aus Stockport gleich zu Beginn des Legs das Maximum bereit, doch Stephen Bunting hatte gegenüber nicht nur den Anwurf, sondern wusste sich mit dem gekonnten 12-Darter auch effektiv zur Wehr zu setzen: 140 – 140 – 140 – 81, 5:2. Nur einen Wurf mehr benötigte Stephen Bunting im achten Leg: 100 – 180 – 100 – 105 – 16, die 13 Treffer gereichten ihm zum nächsten Break und zum Matchgewinn, 6:2. Damit war der erste Sieg für Stephen Bunting in dieser Premier League Ausgabe in trockenen Tüchern. Beide hatten im Average die 100er-Marke überschritten, Stephen Bunting 103,4 und Nathan Aspinall 100,23. Stephen Bunting hatte dieses Jahr schon des Öfteren mit ähnlich starkem Average verloren, aber im Gegensatz zu sonst, stimmte diesmal eben auch seine Checkout-Quote (Stephen Bunting 54,55% / Nathan Aspinall 25%)

Stephen Bunting 6:2 Nathan Aspinall
103,40 Average 100,23
4 180s 5
81 High-Finish 81
0 100+ Checkouts 0
55% Finishing 25%

Zunächst mit Anlaufschwierigkeiten, doch dann war der Weltranglistenerste im Flow

Im Anschluss folgte die Partie zwischen Luke Humphries und Rob Cross. Luke Humphries hatte das Ausbullen für sich entschieden, aber Rob Cross nahm seinem Gegner gleich im ersten Durchgang mit dem 12-Darter, inklusive High Finish, den Anwurf ab: 177 – 134 – 80 – 110 (20, T18, D18), 1:0. Auch im zweiten Leg reichten Rob Cross zwölf Pfeile: 139 – 125 – 180 – 57, um das zuvor erlangte Break abzusichern, 2:0. Luke Humphries benötigte im dritten Durchgang seinerseits 14 Treffer, da war der Anschluss hergestellt, 1:2. Weit zähflüssiger ging es für beide Akteure im vierten Leg voran, letztendlich fand Rob Cross gerade noch rechtzeitig den Weg ins „Madhouse“ und baute seinen Vorsprung wieder etwas aus, 3:1. Ab Durchgang Fünf war dann auch Luke Humphries endgültig im Flow angekommen, hier war er es, der den 12-Darter parat hielt: 99 – 180 – 134 – 88, womit er wieder am Gegner dran war, 2:3. Lediglich zwei Würfe mehr brauchte „Cool Hand, Luke“ im sechsten Leg, da hatte er auch den Ausgleich hergestellt, 3:3. Relativ unspektakulär bestrafte Luke Humphries die Tatsache, dass sein Kontrahent im siebten Durchgang nicht nur das 114er-Finish ausließ, sondern insgesamt gleich vier Breakversuche auf Doppel verschleuderte. Auch Luke Humphries musste die Double-20 viermal anvisieren, doch dann saß der Pfeil im angepeilten Segment und der Weltmeister von 2024 ging erstmals an diesem Abend in Führung, 4:3. Im achten Durchgang verirrte sich der 13. Pfeil von Luke Humphries in die einfache 20, den 14. bugsierte der 30-Jährige aus Newbury in die Zehn, aber den 15. Dart versenkte er schließlich in der Double-5, womit er auf 5:3 erhöhte. Es war der vierte Leggewinn in einem fort und den fünften ließ er in Durchgang Neun folgen. Hier genügten Luke Humphries 13 Treffer (96 – 140 – 105 – 140 – 20), um den 6:3-Erfolg zu besiegeln.

Luke Humphries 6:3 Rob Cross
98,00 Average 99,68
1 180s 3
88 High-Finish 110
0 100+ Checkouts 1
43% Finishing 23%

Mit top inszenierter Performance ist „Hollywood“ immer für eine Überraschung gut

Als nächstes standen sich Luke Littler und Chris Dobey gegenüber. Luke Littler hatte den ersten Anwurf, mehr als 14 Würfe brauchte er in Durchgang Eins nicht, um die 1:0-Führung zu übernehmen. Im zweiten Durchgang verpasste Luke Littler, beim Stand von 83 Punkten Rest, das Bullseye-Finish und auch die verbliebene 25 wurde er mit drei weiteren Versuchen nicht los. Chris Dobey nutzte die Gunst der Stunde und brachte sein begonnenes Leg nach Hause, 1:1. Im dritten Durchgang verpasste Luke Littler einen weiteren Checkout-Versuch, hingegen navigierte Chris Dobey seinen insgesamt 14. Pfeil in die Double-20, damit hatte er das Break eingetütet, 2:1. Beide Protagonisten mit extremem Double-Trouble in Durchgang Vier, doch wohingegen es Luke Littler nicht vermochte, einen von sieben Versuchen auf Doppel im anvisierten Ziel unterzubringen, landete bei Chris Dobey – nachdem er sich vorher den optimalen Set-up-Shot (139) serviert hatte – zumindest der vierte Wurf in der Double-2. Somit hatte der ältere der beiden Engländer das zuvor errungene Break bestätigt und seinen Vorsprung auf zwei Zähler ausgebaut. Im fünften Durchgang hatte Chris Dobey den 13-Darter mitsamt perfekter Vorbereitung zur Hand: 92 – 59 – 134 – 180 – 36, es war das nächste Break und die 4:1-Führung. Ins sechste Leg starteten beide Spieler mit vier perfekten Darts, Chris Dobey blieb weiter konstant auf den Triple-Feldern drauf, während Luke Littler den einen oder anderen Lapsus mehr einstreute. Letztendlich war es der 12-Darter (180 – 99 – 140 – 82), der Chris Dobey das 5:1 bescherte. Im siebten Durchgang war Luke Littler nochmal mit 14 Treffern zur Stelle und holte sich das 2:5. Dies war aber nur sein eigenes Leg gewesen, das der 18-Jährige zu halten verstand. Dasselbe tat auch Chris Dobey mit seinem Anwurf in Durchgang Acht, mit dem abschließenden Wurf traf er Tops, womit der 6:2-Sieg über Luke Littler unter Dach und Fach gebracht war. Für Luke Littler war es diese Woche bereits die dritte Niederlage, nachdem er auch auf dem Floor zweimal überraschend früh gescheitert war. Chris Dobey stand hingegen – hochzufrieden – als letzter Halbfinalist fest.

Chris Dobey 6:2 Luke Littler
93,23 Average 93,28
2 180s 4
82 High-Finish 64
0 100+ Checkouts 0
55% Finishing 15%

Das Viertelfinale van Gerwen/Price fiel, wie gesagt, der Schulterblessur des Niederländers zum Opfer, dabei war Michael van Gerwen bereits vor Ort angekommen und in der Halle gewesen, gab dort auch schon die ersten Interviews, als er sich verletzungsbedingt zur Absage genötigt sah. Somit stand jetzt bereits das erste Halbfinale an, dort traf Luke Humphries auf Stephen Bunting, der heute endlich seinen langersehnten ersten Sieg eingefahren hatte.

Früher als geplant: Start der Halbfinals

Luke Humphries hatte das Ausbullen für sich entschieden, aber Stephen Bunting vermochte es beim vierten Gang ans Oche, die 137 als passenden Set-up-Shot aus dem Köcher zu ziehen, 24 Restpunkte blieben stehen. Mit dem insgesamt 13. Wurf traf er in die einfache Zwölf und den 14. Pfeil manövrierte er in die Double-6, es war das Break zum 1:0. Trotz mehrfacher Gelegenheit schaffte es Luke Humphries im zweiten Durchgang nicht, sich postwendend zu revanchieren, dabei verpasste er gleich vier Möglichkeiten, um das sofortige Re-Break zu erzielen. Auch Stephen Bunting, der sich mit der 130 als Vorbereitung, 40 Restzähler stehengelassen hatte, benötigte vier Versuche, aber dann stolperte er über die Ziellinie und sicherte sich das 2:0. Im dritten Leg war „The Bullet“ auf dem besten Weg, ein weiteres Break einzuholen. Er packte die 180 als perfekten Set-up-Shot aus, womit er sich bis auf vier Restpunkte herunter katapultiert hatte. Aber gegenüber hatte sich Luke Humphries mit 100 gelöschten Punkten die 24 gestellt, die er anschließend eliminierte, womit er auf 1:2 aufschloss. Im vierten Durchgang kamen Stephen Bunting die Triple-Felder ein wenig abhanden, obendrein konnte er kein Kapital daraus schlagen, dass Luke Humphries den ersten Breakversuch ausließ. Nachdem auch Stephen Bunting der Wurf auf Double-18 missglückte, tauchte Luke Humphries seinen nächsten Pfeil in die Double-10 ein, womit der Ausgleich hergestellt war, 2:2. Stephen Bunting war im Endspurt des fünften Durchgangs, nach drei Aufnahmen, auf der 132 angekommen, brachte dann gleich zwei Darts im Bullseye unter, bevor der dritte Pfeil die Double-16 verfehlte. Luke Humphries stand zu diesem Zeitpunkt noch auf der 223, schaffte im Anschluss zwar ein Maximum, dennoch war auch das Perfekte noch zu wenig, denn mit 43 Rest ist nichts gewonnen. Hingegen versenkte Stephen Bunting seinen 14. Pfeil in der Double-8, mit dem neuerlichen Break übernahm er abermals die Führung, 3:2. Die gleiche Wurfanzahl reichte Stephen Bunting im sechsten Leg, den 13. Pfeil navigierte er in die Triple-13 und den 14. in die Double-16, damit war der Restbetrag von 71 Punkten Geschichte und es stand 4:2. Im siebten Durchgang verpasste Luke Humphries zwei weitere Checkout-Versuche, irgendwie hatte man schon hier den Eindruck, dass der Weltranglistenerste für heute durch war. Stephen Bunting hatte sich mit der 124 die Restsumme von 40 Zählern aufbereitet, die wischte er beim nächsten Gang ans Oche vom Board und erhöhte so auf 5:2. Und im achten Leg schüttelte Stephen Bunting den 13-Darter aus dem Ärmel: 180 – 60 – 140 – 81 – 40, 6:2. Bis zu diesem Spieltag war Stephen Bunting noch ohne Tabellenpunkte ausgestattet, nun hatte er bereits den zweiten Sieg in der Tasche und folgerichtig somit auch sein erstes Finale erreicht.

Stephen Bunting 6:2 Luke Humphries
95,66 Average 87,83
3 180s 1
71 High-Finish 24
0 100+ Checkouts 0
40% Finishing 20%

Das Halbfinale bekam der „Iceman“ geschenkt, dort schenkte er dem Gegner trotzdem keinen einzigen Millimeter

Nach der kurzfristigen Absage von Michael van Gerwen hatte Gerwyn Price den Platz im Halbfinale ja schon vorzeitig sicher, nun kam er endlich zu seinem ersten Einsatz in Berlin. Wie man es von ihm gewohnt ist, hatte er auch diesmal sein Trikot farblich so abgestimmt, dass es dem Gastgeberland huldigt, sprich die schwarz-rot-goldenen Nationalfarben zierten das weiß gehaltene Shirt des „Iceman“ in höchst dekorativer Weise. Im Gegensatz zur letzten Woche war Gerwyn Price heute auch wieder zu seiner traditionellen Walk-on Hymne „Ice Ice Baby“ (von Vanilla Ice) zurückgekehrt. An Spieltag Acht war Gerwyn Price zu „Nice To Meet You“ (von Myles Smith) eingelaufen, was für reichlich Spott und Hohn gesorgt hatte. Wobei man der Fairness halber natürlich nicht vergessen sollte, dass der Walk-on Song nicht zwangsläufig dafür gedacht ist, Kommentatoren und Experten zu elektrisieren, sondern dafür, dass sich der Spieler damit wohlfühlt und bestenfalls auch mit der Musik identifiziert. Und wenn ihn dieser Song motiviert und ihm neue Impulse gibt, warum nicht? Höhnische Verspottung ist nie eine gute Antwort auf derartige Fragen. Sehr wohl eine gute Antwort hat indes Gerwyn Price Anfang dieser Woche in Leicester gegeben, als er Ian White, der übrigens seinerseits Luke Littler in der Runde der letzten 32 geschlagen hatte, im Finale der Players Championship 9 besiegte und somit bereits seinen zweiten diesjährigen Floor-Erfolg vervollständigte. Auch im heutigen Halbfinale bekam es „Gezzy“ mit einem Kontrahenten zu tun, der zuvor Luke Littler aus dem Rennen genommen hatte, hier in Berlin war es Chris Dobey gewesen, der dem aktuell Tabellenführenden einen frühen Feierabend bescherte.

Gerwyn Price hatte das Ausbullen gewonnen und startete mit der 180 ins Match. Auch beim zweiten Gang ans Oche traf der Waliser dreimal ein Triple-Feld, allerdings waren zwei davon die Triple-5. Bei den nächsten beiden Aufnahmen begann er jeweils mit der Triple-1, auch eine Triple-4 war mal dabei. Über einen Mangel an Treffern im Triple-Segment konnte er sich also nicht beklagen, allein die Höhe der Ausbeute ließ zu wünschen übrig. Gegenüber gelangten die Dreifach-Treffer von Chris Dobey ausschließlich in so wünschenswerte Bereiche wie der Triple-18 und der Triple-20, andererseits landeten bei insgesamt fünf Aufnahmen, lediglich zwei Pfeile im jeweiligen Feld. So blieb Gerwyn Price ausreichend Zeit, den einmal erkämpften Vorsprung, auch mit niedrigen Triple-Erträgen, über die Ziellinie zu retten, 1:0. Im zweiten Durchgang hatte sich Chris Dobey mit sehenswertem Set-up-Shot – für die 110 hatte er seine Pfeile in die Triple-19, in die einfache Drei und ins Bullseye gelenkt – 40 Punkte Rest gestellt, aber diese passable Vorbereitung kam zu spät. Auf der anderen Seite nagelte Gerwyn Price seinen insgesamt 15. Wurf in die Double-6, damit hatte er seinem Gegner den Anwurf abgenommen, 2:0. Doch Chris Dobey hielt im dritten Leg die geeignete Antwort parat. Dabei wäre ihm um Haaresbreite auch noch das 164er-Finish geglückt, aber nachdem er zwei Darts in der Triple-19 versenkt hatte, kratzte der dritte Pfeil nur den Außendraht des mittigen Bullseye. Der Engländer subtrahierte weitere neun Zähler von der verbliebenen 25 und traf mit dem 14. Wurf in die Double-8, womit das umgehende Re-Break erzielt war, 1:2. Gerwyn Price setzte die Breakserie im vierten Durchgang fort, hierfür packte er den 12-Darter aus: 140 – 180 – 117 – 64, 3:1. Auch im fünften Leg ließ der Waliser nichts anbrennen, hier hatte er sich mit der 118 als Vorbereitung, 22 Restpunkte gelassen, schoss anschließend die Double-11 ab und schon hieß es 4:1. Im sechsten Durchgang probierte Chris Dobey, die 100 mit 20, Tops-Tops zu löschen, aber der zweite Versuch auf die Double-20 landete nur im Einfachsegment. Auch die verbliebene 20 bekam er mit drei Versuchen nicht weg, damit öffnete er dem Kontrahenten abermals Tür und Tor für ein weiteres Break. Der nahm dankend an und dem Gegenüber seinen Anwurf ab, 5:1. Chris Dobey gelang es in Durchgang Sieben, sich nochmal mit letzter Kraft signifikant aufzubäumen: 125 – 140 – 140 – 96, der 11-Darter verhalf ihm zum 2:5. Jenes Break war jedoch nichts weiter als Ergebniskosmetik, denn im achten Leg verpasste er zwei weitere Checkout-Versuche und machte den Weg frei für den Gegner. Gerwyn Price deckelte das Match mit dem Treffer in der Double-20 und zog (trotz niedrigerem Average) mit dem 6:2-Sieg ins Finale ein.

Gerwyn Price 6:2 Chris Dobey
92,42 Average 96,94
4 180s 1
64 High-Finish 96
0 100+ Checkouts 0
38% Finishing 22%

Das Beste kommt zum Schluss: das einzige Kopf-an-Kopf-Rennen an diesem Abend hat auf das Finale gewartet

Im Endspiel standen sich somit Gerwyn Price und Stephen Bunting gegenüber, das Publikum war hier eindeutig auf Seiten des gebürtigen Liverpoolers, der in St Helens zuhause ist. Stephen Bunting hatte den ersten Anwurf, schaffte es dann aber nicht, 15 Restpunkte mit sechs Versuchen quitt zu werden. Gerwyn Price hatte derweil das 108er-Finish knapp verfehlt, weil er an der Double-17 vorbei ins Aus geschrammt war. Um die Restforderung von 34 Zählern zu tilgen, brauchte er zwar alles in allem sieben Würfe, aber dann war das Break zum 1:0 fixiert. Stephen Bunting konterte ohne Umschweife: 100 – 180 – 134 – 87, der 12-Darter im zweiten Leg bescherte ihm das prompte Re-Break zum Ausgleich, 1:1. Lediglich zwei Würfe mehr benötigte Gerwyn Price, um dem Kontrahenten im dritten Durchgang abermals den Anwurf abzunehmen, 2:1. Auch hier hatte Stephen Bunting seine Chance gehabt, doch beim Stand von 124 Restpunkten war ihm das Bullseye-Finish misslungen. Das Break-Festival nahm im vierten Leg seine Fortsetzung, diesmal war es wieder Stephen Bunting, der sich erfolgreich revanchierte, 2:2. 14 Treffer später hatte Gerwyn Price das nächste Break gelandet und ging erneut vorne weg, 3:2. Stephen Bunting ließ sich nicht lumpen, im darauffolgenden Durchgang schnappte auch er seinem Gegner neuerlich den Anwurf vor der Nase weg, 3:3. Im siebten Durchgang lenkte der Engländer seinen 13. Pfeil in die Triple-20 und den 14. in die Double-18, damit waren 96 verbliebene Punkte ausradiert. Zum ersten Mal in dieser Partie konnte derjenige, der das Leg begonnen hatte, selbiges auch heimbringen. Somit ging Stephen Bunting auch erstmals in diesem Finale in Führung, 4:3. Mit 15 Treffern hielt Gerwyn Price im achten Durchgang ebenfalls seinen Anwurf und glich wieder aus, 4:4. Dieselbe Wurfanzahl genügte dem Waliser, um im neunten Leg abermals den Anwurf des Gegners zu übernehmen, für ihn war das Break in dieser Begegnung essentiell, denn er hatte ja das Ausbullen verloren. Somit ging Gerwyn Price erneut in Front, ein Leg fehlte ihm noch zum Tagessieg, 5:4. Im zehnten Durchgang war Gerwyn Price auch drauf und dran, den vollen Erfolg einzuholen, aber das Pfeifkonzert aus dem Saal – über die Länge seiner letzten zwei Aufnahmen hinweg – störte ihn mehr als ihm lieb sein konnte. Und so landeten fortan sämtliche Würfe, einschließlich der zwei Versuche auf Doppel, in der Bedeutungslosigkeit. Stephen Bunting hatte zuvor ein weiteres Bullseye-Finish verpasst, bekam nun aber die Möglichkeit, auch die übrig gebliebene 25 vom Board zu fegen. Gesagt, getan – unter dem großen Jubel aus der Menge hatte Stephen Bunting den Kopf nochmal aus der Schlinge gezogen und die volle Distanz erzwungen, 5:5. Stephen Bunting genoss im Decider den Vorteil des Anwurfs und den Vorteil der Publikumsgunst. Beides wusste der Engländer zu nutzen, mit immer stärker werdendem Scoring hatte er sich schließlich auf der 107 eingefunden. Gerwyn Price, der sichtlich unzufrieden darüber war, dass ihn die Störgeräusche von außen aus dem inneren Gleichgewicht gebracht hatten, war im Entscheidungsleg immer einen Schritt hintendran. Er vermochte es nicht, den Nachteil des Nachwerfens irgendwie aufzuwiegen. Seine letzte Chance wäre der „Big Fish“ gewesen, doch selbst den wollten die Zuschauer heute eher nicht sehen, zumindest nicht vom „Iceman“. Daher löschte er gerade mal klägliche 58 Zähler, Gerwyn Price verblieb auf der 112, sein Gegner weiterhin auf der 107. Stephen Bunting war nun an der Reihe, seinerseits das besagte High Finish anzugehen. Den 13. Pfeil versenkte er in der Triple-19, den 14. in der einfachen 18 und der 15. Dart landete in der Double-16, damit gehörte das 107er-Finish der Vergangenheit an. Stephen Bunting hatte das Ruder gerade nochmal herumgerissen und Gerwyn Price mit 6:5 bezwungen.

Stephen Bunting 6:5 Gerwyn Price
93,73 Average 93,12
5 180s 2
107 High-Finish 76
1 100+ Checkouts 0
33% Finishing 23%

Stephen Bunting hatte das Match mit dem Ton-plus Checkout – es war erst das zweite High Finish überhaupt an diesem Abend – in Style beendet und somit am Tag seines ersten Sieges auch den ersten Tagessieg für sich verbucht. Gerwyn Price wollte nach dem dieswöchigen Turniersieg auf dem Floor, kein weiterer voller Erfolg gelingen. Nichtsdestoweniger gratulierte er seinem Gegner herzlich und (laut Aussage von Stephen Bunting) gönnte Gerwyn Price ihm den Tagessieg aufrichtig. Nachdem Stephen Bunting so lange auf die ersten Punkte warten musste, durfte er heute (wie er selbst überglücklich bekundete) gleich fünf davon einstreichen.

Das war der Abend aus Berlin, der mit etlichen Überraschungen aufwarten konnte, nächste Woche geht es mit Spieltag Zehn in Manchester weiter. Bis dahin: Always Look on the Bright Side of the Flight!

Viertelfinals Halbfinals Finale
Best of 11 Best of 11 Best of 11
2 N.Aspinall
6 S.Bunting 6 S.Bunting
6 L.Humphries 2 L.Humphries
3 R.Cross 6 S.Bunting
6 C.Dobey 5 G.Price
2 L.Littler 2 C.Dobey
0 M.v.Gerwen 6 G.Price
6 G.Price

Fotos © PDC @ Darts1

Premier League Darts


Darts1.de Counter Darts1.de Logo Darts1 Counter
Selbst Darts spielen mit dem Darts1 Counter
Darts1.de Counter Darts1.de Logo Darts1 Counter
Selbst Darts spielen mit dem Darts1 Counter