Premier League 2025: Zwei leidenschaftliche Fußballfans mit überragender Trefferquote, bevor einer den anderen ins Abseits schiebt

Die Premier League Darts ist zwischenzeitlich im Südwesten Englands angekommen, genauer gesagt in Exeter, der Hauptstadt der Grafschaft Devon. Hier haben sich die acht Teilnehmer in der Mehrzweck-Arena Westpoint eingefunden, die seit 2009 als Gastgeberin eines Premier League Abends fungiert. Letzte Woche hatte uns der dritte Spieltag mit hinreißenden Matches versorgt, vor allem Gerwyn Price war in der Lage gewesen, sein hohes Niveau über drei Runden hinweg stabil aufrecht zu erhalten. Wie gewohnt, hatte sich der Waliser farblich an den Austragungsort angepasst, im ansprechenden Irland-Grün gekleidet, hatte er die Menge von Anbeginn auf seiner Seite. Wobei man betonen muss, dass das Dubliner Publikum einzelne Spieler zwar lautstark unterstützte, den jeweiligen Gegner dabei jedoch keineswegs mit störenden Pfiffen oder sonstigen Unkenrufen behelligte. Es war ein durchwegs leidenschaftliches Publikum, das dennoch nicht zu unfairen Mitteln griff, um den Spielverlauf zu beeinträchtigen. Gerwyn Price war in bester Spiellaune angetreten, hatte mit Siegen über Luke Littler und Luke Humphries, nacheinander die Nummer Zwei und die Nummer Eins der Weltrangliste aus dem Weg geräumt und sich im anschließenden Endspiel einen packenden Kampf mit Nathan Aspinall geliefert, im Verlaufe dessen der „Iceman“ schließlich ebenfalls die Oberhand behielt. Bemerkenswerterweise standen sich hier genau die Protagonisten gegenüber, deren Nominierung für die diesjährige Premier League zuvor für den meisten Gesprächszündstoff gesorgt hatte. Im Anschluss an den Tagessieg hat sich dann auch Gerwyn Price zur anhaltenden Debatte geäußert und kundgetan, was er von der Kritik an seiner PL-Teilnahme hielt. „We deliver!“ Auch wenn Gerwyn Price einräumte, dass die Beständigkeit in den letzten 12 bis 18 Monaten möglicherweise nicht so fortdauernd vorhanden war, wie er sich das selbst wünschen würde, kam es für ihn darauf an, dass er stets imstande sei, „ein Spektakel zu liefern und für ausverkaufte Hallen zu sorgen“. Zudem machte er eine klare Ankündigung an seine potentiellen Gegner: „Wir liefern jede Woche volle Leistung ab! Können Damon Heta, Mike De Decker oder Chizzy das schaffen? Vielleicht. Aber den Beweis dafür sind sie bislang noch einigermaßen schuldig geblieben.“ Von den drei genannten Protagonisten hatte sich vor allem Mike De Decker lauthals beschwert, u.a. bezeichnete er seine Nicht-Nominierung als „skandalös“. („Of course, I can’t change anything about it, the PDC is boss. But I think their decision is a bit scandalous, to be honest, and I didn’t think that explanation was fair.“) Besonders brüskiert zeigte er sich über die Wildcards für Nathan Aspinall und Gerwyn Price, die er beide als „wenig überzeugende Kandidaten“ bezeichnete, die die Einladung nicht verdient hätten. Der Belgier ließ keine Interview-Gelegenheit aus, um weitere Fruststicheleien auszuteilen, was vor allem bei Nathan Aspinall echte Enttäuschung hervorrief. Unter anderem im Gespräch mit Het Nieuwsblad (niederländischsprachige Zeitung mit Sitz in Belgien) hatte Mike De Decker zum wiederholten Male betont: „They [Nathan Aspinall und Gerwyn Price] did not deserve it. Suddenly, they reach a quarter-final at the World Championship and they are there. They [PDC] say that you get into the Premier League based on results, but apparently that is not the case. Aspinall is there with his walk-on purely for the entertainment and if Price performs badly in the first few weeks, he will start complaining again.“ Ironischerweise lautete Mike De Deckers Vorwurf an Gerwyn Price also, dass dieser dauernd irgendetwas beanstanden und herumnörgeln würde. Gut, das mag sein. Wenn man jedoch eine Liste derer aufstellen würde, die am meisten monieren und bemängeln, dann stünde Mike De Decker zweifelsohne an der Spitze all jener, die am häufigsten meckern. Schon allein deswegen musste man dessen Bezichtigung Richtung Gerwyn Price, als einigermaßen ungünstig empfinden. Nathan Aspinall, der laut Aussage des Belgiers, von der PDC ausschließlich aufgrund seines unterhaltsamen Walk-on-Songs eingeladen wurde, hat sich in letzter Zeit ein wenig zurückgezogen, weil er zu viele Hassnachrichten auf seinem Social Media Account erhalten hatte: „I still have my account there, but I`m not on it, because the abuse was getting ridiculous.“ So erfuhr er aus der englischen Presse von den Aussagen seines Kollegen und reagierte dementsprechend schockiert: „I`m disappointed he`s said that, because I get on with Mike, but if he wants to be in: then get higher up the rankings. He can count himself unlucky, because he has won a big major, but still he`s ranked 24th in the world and went out early in the Worlds.“ Das dürfte tatsächlich einer der ausschlaggebenden Gründe für die PDC gewesen sein, denn Mike De Decker hatte bei der Weltmeisterschaft gleich sein Auftaktmatch gegen Luke Woodhouse verloren. Im Gespräch mit Sky Sports äußerte sich auch der PDC Chief of Executive Matthew Porter zur Causa Mike De Decker: „He is an outstanding talent, but not quite ready. You have to show that you can compete in the latter stages of TV tournaments on a regular basis. Doing it once is fantastic and is something that you will always have, but to really be part of the elite, you have to be doing it on a regular basis over multiple years.“ Man kann sich also sicher sein, dass die PDC sehr wohl überlegt, wer die Wildcards bekommt und wer nicht. Da werden alle Aspekte in Betracht gezogen und alle Kriterien abgewogen. Daher macht es auch wenig Sinn, sich immer wieder in deren Job einzumischen, denn letztendlich ist es die PDC, die den Überblick über das Gesamtbild behält und dementsprechend sinnvoll ihre Entscheidungen trifft. Natürlich kann man die Enttäuschung des 29-Jährigen aus dem belgischen Mechelen nachvollziehen, schließlich ist er der erste World Grand Prix-Sieger respektive der erste Champion eines von Sky Sports übertragenen Darts Majors, der im Folgejahr nicht für die Premier League nominiert wurde. Nichtsdestotrotz trifft die PDC ihre Entscheidungen nicht grundlos, in erster Linie wird hier auf Konstanz gesetzt. Neben dem WM-Aus in der ersten Runde, mag hierbei u.a. auch die European Championship, die kurz nach besagtem World Grand Prix stattfand, eine Rolle gespielt haben, dort erreichte Mike De Decker gerade mal die zweite Runde, wo er (mit 6:10) Danny Noppert unterlag. Und irgendwie hat ja auch die Erstrundenniederlage (gegen James Wade) beim diesjährigen Winmau World Masters der Aussage von Matthew Porter Recht gegeben. Fakt ist, dass es immer wieder und überall ein erstes Mal geben wird. Aus aktuellem Anlass – morgen beginnen schließlich die UK Open – sei hier eines von vielen Beispielen genannt: Danny Noppert hatte hier 2023 den Sieg geholt und durfte in 2024 – als amtierender Titelverteidiger – bei keinem seiner Matches auf der Hauptbühne spielen. Zum ersten Mal wurde der Gewinner des Vorjahres bei seinem Auftaktmatch an Board 5 verbannt, alle bisherigen Champions durften im darauffolgenden Jahr auf der Hauptbühne antreten. Doch Danny Noppert hat nicht ein Wort darüber verloren und einfach nur Darts gespielt. Des Weiteren möchte ich hier den Namen Luke Humphries nennen, der trotz grandiosem Aufstieg ebenfalls nie eine Wildcard für die Premier League erhielt, er hat sich mit überragenden Leistungen in die Top-Vier gespielt und sich somit sein PL-Ticket – im wahrsten Sinne des Wortes – redlich verdient. Die oft strapazierte Darts Weisheit, man sollte das Board spielen und nicht den Gegner, bewahrheitet sich eben doch immer wieder. Und so kann man nur empfehlen, sich nicht dauernd an anderen Spielern aufzureiben, d.h. die Giftpfeile wegzupacken, dafür die Steeldarts auszupacken und sich nur auf diese zu konzentrieren.

Nun ist die Premier League auch in England angekommen

Den Anfang machten heute Abend Michael van Gerwen und Rob Cross. Michael van Gerwen hatte letzten Donnerstag, dank großartiger Performance in der ersten Runde, zum dritten Mal in Folge das Halbfinale erreicht, doch ebenso wie an den ersten zwei Spieltagen, war der Tank dann leer, diesmal wurde er von Nathan Aspinall abgefertigt. Auch Rob Cross unterlag Nathan Aspinall an jenem Abend, bei ihm war es bereits das Viertelfinalmatch, das er gegen seinen Landsmann verlor.

„The winner of 157 PDC titles“, so kündigte der Master of Ceremonies John McDonald den Premier League Rekordchampion Michael van Gerwen an, der hier auch das erste Leg begann, das er jedoch an seinen Gegner abgab. Break zum 1:0 für Rob Cross, dem hierfür 15 Würfe genügt hatten. Im zweiten Durchgang drehte Michael van Gerwen den Spieß um, er brauchte gar zwei Pfeile weniger: 140 – 96 – 131 – 102 – 32, um seinem Kontrahenten den Anwurf für das sofortige Re-Break zu stehlen, 1:1. In Durchgang Drei war „MvG“ von Anfang an zur Stelle, verpasste dann aber zwei Checkout-Darts auf Tops, nachdem er sich die 40 vorher noch mit der Triple-18 gekonnt aufbereitet hatte. Gegenüber befand sich Rob Cross auf dem besten Wege, das 167er-Finish zu eliminieren, allein der Versuch aufs Bullseye landete meilenweit daneben. Statt im 50er-Segment versenkte der Engländer seinen Pfeil in der einfachen 14, somit bekam Michael van Gerwen eine weitere Möglichkeit, sein begonnenes Leg zu halten. Den nächsten Wurf bugsierte der Niederländer in die Double-10 und komplettierte damit seinen zweiten 13-Darter in Folge: 96 – 140 – 171 – 74 – 20, 2:1. Natürlich kann auch Rob Cross 13-Darter: 134 – 57 – 140 – 134 – 36, womit er im vierten Durchgang den Ausgleich wieder herstellte, 2:2. Relativ unspektakulär brachte Michael van Gerwen im fünften Leg seinen Anwurf nach Hause, 3:2, bevor Rob Cross im darauffolgenden Durchgang abermals mit 13 Treffern aufwartete: 139 – 99 – 137 – 94 – 32, 3:3. Mit dem optimalen Set-up-Shot (102) bereitete sich Michael van Gerwen im siebten Leg die Restforderung von 40 Punkten auf, die er letztendlich mit dem 15. Pfeil in der Double-10 beglichen hatte, 4:3. Rob Cross konterte im achten Durchgang mit dem vorläufigen Highlight des Spiels, hier packte er den 12-Darter mitsamt imposantem High Finish aus: 140 – 96 – 133 – 132 (T20, T20, D6), 4:4. Im neunten Leg benötigte Michael van Gerwen zwei Aufnahmen, um 32 Restpunkte loszuwerden, doch der fünfte Checkout-Versuch landete schließlich in der Double-8, 5:4. Aber Rob Cross ließ sich partout nicht abschütteln, im zehnten Durchgang navigierte er seinen 13. Pfeil in die Triple-20 und den 14. in die Double-18, damit hatte er das 96er-Finish gelöscht und die volle Distanz erzwungen, 5:5. Im Decider genoss Michael van Gerwen den Vorteil des Anwurfs und servierte sich mit der passenden Vorbereitung (133) den Restbetrag von 24 Zählern. Doch beim nächsten Gang ans Oche landeten seine Pfeile in der einfachen Zwölf, in der Sechs und in der Drei. Drei Matchdarts am anvisierten Ziel vorbei, das bestrafte der Gegner mit dem entscheidenden Break, 6:5-Sieg für Rob Cross. Michael van Gerwen hatte damit zum ersten Mal in der laufenden PL-Saison die erste Runde nicht überstanden, während Rob Cross in sein zweites Halbfinale eingezogen war.

Rob Cross 6:5 Michael van Gerwen
99,33 Average 92,88
1 180s 0
132 High-Finish 40
1 100+ Checkouts 0
6/13 Finishing 5/18

Wenn das sein B-Game war, wie sieht dann erst sein A-Game aus?

Der letztwöchige Tagessieger war als nächstes an der Reihe, Gerwyn Price bekam es heute bereits im Viertelfinale mit Luke Humphries zu tun. Letzten Donnerstag hatte er den Weltranglistenersten, nach ewig langer Durststrecke gegen besagten Gegner, im Halbfinale zu Fall gebracht. Erstaunlicherweise zeigte sich Gerwyn Price anschließend eher kritisch gegenüber seiner eigenen Leistung: „Im Hinblick auf den gesamten Abend war mein höchster Average 102, das erachte ich eher als mein B-Game. Wenn ich richtig gut in Form bin, habe ich viel mehr im Tank.“ Auf die Tatsache angesprochen, dass er Luke Littler bereits zum fünften Mal in Folge geschlagen hatte, erklärte der Waliser: „Ich glaube nicht, dass es ausschlaggebend ist, ob ich eine gute Statistik gegen ihn habe. Auf Statistik kommt es nicht an. Klar, wenn es immer wieder vorkommt, so wie damals, als ich 19 Mal nacheinander gegen Michael van Gerwen verloren habe, dann kann es natürlich eine mentale Sache werden. Hier liegt es aber vielmehr daran, dass ich Vertrauen in meine eigenen Fähigkeiten habe. Wenn ich gut drauf bin und mein bestes Spiel zeige, ist es egal, ob mein Gegner Luke, Michael oder sonst jemand ist. Einige denken, ich sei arrogant, wenn ich das sage, aber so meine ich es nicht. Wenn ich in Form bin, weiß ich, dass ich die Spiele gewinnen kann.“ Und genau das hat er am dritten Spieltag, nicht zuletzt dank überragender Checkout-Quote, auch unter Beweis gestellt. Jener Tagessieg hatte ihn aktuell auf Position Zwei der PL-Tabelle katapultiert, den ersten Platz hatte weiterhin Luke Humphries inne. Ein Finalsieg, einmal unterlegener Finalist und ein Halbfinale – der Weltmeister von 2024 konnte mit dem Start in seine zweite Premier League Saison durchaus zufrieden sein.

Das Matchdart-Drama der ganz eigenen Art

Gerwyn Price hatte das Ausbullen und auch das erste Leg relativ rasch für sich entschieden, 1:0. Auch Luke Humphries ließ sich im zweiten Durchgang seinen Anwurf nicht nehmen, völlig unangefochten glich er zum 1:1 aus. Im dritten Leg servierte sich Gerwyn Price den geeigneten Set-up-Shot (121), den insgesamt 14. Pfeil manövrierte er in die Double-10 und es stand 2:1. 15 Treffer später hatte Luke Humphries nicht nur das vierte Leg einkassiert, sondern hierbei auch ein brillantes High Finish, 156 (T20, T20, D18) zutage gefördert, 2:2. Gerwyn Price hatte im fünften Durchgang die passende Antwort parat, einmal mehr präsentierte er den idealen Set-up-Shot (134), um anschließend den 14-Darter zu vollenden, 3:2. Ähnliches Szenario in Leg Sechs, nur war es hier Luke Humphries, der die praktikable Vorbereitung (105) zur Hand hatte und dann den 14. Pfeil im Doppel versenkte, 3:3. Das wusste Gerwyn Price im siebten Durchgang zu toppen, er war hier mit dem 13-Darter zur Stelle: 135 – 180 – 55 – 91 – 40, 4:3. Bis hierhin hatte jeder Spieler sein begonnenes Leg über die Ziellinie gebracht, das tat Luke Humphries auch im achten Durchgang, abermals hatte er die nützliche Vorbereitung (117) im Köcher, wieder waren es alles in allem 14 Treffer, die ihm zum Ausgleich verhalfen, 4:4. Im neunten Leg hatte sich Gerwyn Price mit der 92 die 32 gestellt, doch er sollte keine Gelegenheit mehr bekommen, die Restsumme quitt zu werden. Luke Humphries hatte seinen 13. Pfeil in die Triple-16 bugsiert und den 14. in die Double-8, das 64er-Finish bescherte ihm das erste Break in diesem Match und somit übernahm er auch zum ersten Mal in diesem Duell die Führung, 5:4. Im zehnten Durchgang gab es dann das Kuriosum eines kleinen Matchdart-Dramas, bei dem beide Protagonisten etliche Chancen auf Doppel ausließen und es schien, als wenn keiner von beiden imstande sei, dieses Leg über die Ziellinie zu schleppen. Gerwyn Price auf der 40, Luke Humphries auf 36 – während der Waliser sechs Breakversuche am Doppel vorbeischleuderte, gelang es „Cool Hand, Luke“ schlussendlich den insgesamt 23. Wurf in der Double-9 unterzubringen und somit das zuvor errungene Break zu bestätigen. Das bedeutete den 6:4-Erfolg für Luke Humphries, der somit sein nächstes Halbfinale erreicht hatte.

Luke Humphries 6:4 Gerwyn Price
97,22 Average 89,77
3 180s 1
156 High-Finish 40
1 100+ Checkouts 0
6/16 Finishing 4/13

Auch hier musste das elfte Leg die Entscheidung bringen

Das dritte Viertelfinale bestritten Chris Dobey und Nathan Aspinall. Chris Dobey, der aufgrund seines Sieges bei der Players Championship 3 im Ranking der PDC Order of Merit an Damon Heta und Gerwyn Price vorbeigezogen ist, nimmt mittlerweile in der Weltrangliste Platz Acht ein. In Dublin stand für ihn hingegen das nächste PL-Erstrundenaus auf dem Programm, mit 4:6 musste er sich letzte Woche Michael van Gerwen geschlagen geben. Weitaus effektiver als sein heutiger Gegner war Nathan Aspinall in der irischen Hauptstadt zugange, er hatte sich – wie gesagt – mit seinen unglaublichen Beißer-Qualitäten bis ins Finale gekämpft, konnte dann aber gegen einen blendend agierenden Gerwyn Price nicht mehr allzu viel ausrichten.

Nathan Aspinall hatte das Ausbullen gewonnen, aber Chris Dobey konnte bereits im ersten Durchgang mit zwei Maxima aufwarten und nahm ihm den Anwurf ab, 1:0. Auch im zweiten Leg hatte Chris Dobey die 180 zur Hand, diese diente ihm gar als perfekter Set-up-Shot, doch dann genügten drei Pfeile nicht, um den Restbetrag von 34 Punkten zu eliminieren. Nathan Aspinall schlug aus den misslungenen Checkout-Versuchen des Gegners Kapital, fegte verbliebene 56 Zähler vom Board und landete das umgehende Re-Break, 1:1. In den darauffolgenden zwei Durchgängen gelang es keinem der beiden Akteure, den jeweiligen Anwurf des anderen zu gefährden, 2:2. Mit 14 wohlplatzierten Würfen konnte Chris Dobey im fünften Leg das nächste Break einfahren, wobei er das 50er-Finish interessanterweise mit Double-10 und Double-15 herausgenommen hatte, damit ging er seinerseits erneut in Führung, 3:2. Nathan Aspinall war im sechsten Durchgang nah dran, das 121er-Checkout zu finalisieren, aber der Versuch auf die Double-18 misslang. Doch auch die übrig gebliebene 18 wurde er noch los, damit hatte er (mit insgesamt 14 Würfen) abermals postwendend das Re-Break gelandet, 3:3. Auf beiden Seiten äußerst zähflüssig ging es im siebten Leg voran, letztendlich war es Nathan Aspinall, der als erster ins Ziel stolperte und somit seinen Anwurf gehalten hatte, 4:3. Weitaus schneller ging es im achten Durchgang zur Sache, Chris Dobey versenkte seinen 15. Dart in der Double-4 und es hieß 4:4. Mit identisch gleicher Wurfanzahl sicherte sich Nathan Aspinall das neunte Leg, 5:4, während Chris Dobey im zehnten Durchgang einen Versuch weniger benötigte, um den Decider zu erzwingen. Mit Treffern in der Triple-20 und in der Double-15 hatte er 90 Restzähler getilgt und somit neuerlich ausgeglichen, 5:5. Es ging ins Entscheidungsleg, das Nathan Aspinall begann. Beim vierten Gang ans Oche gelang dem 33-Jährigen aus Stockport die 180, die ihm 35 Punkte übrig ließ. Chris Dobey stand zu diesem Zeitpunkt noch auf der 204, wusste dann aber seinerseits 140 Zähler zu subtrahieren. Trotzdem blieben bei ihm natürlich 64 Punkte stehen und ob er nochmal dran kam, war äußerst fraglich. Die Antwort darauf lieferte Nathan Aspinall bei seiner nächsten Aufnahme: den 13. Dart tauchte er in die einfache Drei ein, der 14. landete im Nirgendwo und den 15. navigierte er pfeilgerade in die Double-16. Somit hatte Nathan Aspinall den 6:5-Erfolg eingestrichen, wer sein heutiger Halbfinalgegner sein würde, sollte sich in der abschließenden Viertelfinalpartie entscheiden.

Nathan Aspinall 6:5 Chris Dobey
93,69 Average 92,98
4 180s 5
80 High-Finish 90
0 100+ Checkouts 0
6/18 Finishing 5/13

Das Warten nimmt immer noch kein Ende

Im Anschluss betraten Luke Littler und Stephen Bunting die Bühne der Westpoint Exeter Arena. Während Nathan Aspinall letzte Woche endlich die ersten zwei Siege einfahren konnte, wartet Stephen Bunting weiterhin auf seine ersten Punkte in der laufenden PL-Saison. Aus einem ganz anderen Blickwinkel kann Luke Littler die aktuelle Ausgabe der Premier League betrachten, er musste zwar ebenfalls zwei Erstrundenniederlagen akzeptieren, kann dem aber wenigstens einen Tagessieg gegenüber stellen. Letzte Woche musste er gegen Gerwyn Price zum fünften Mal hintereinander die Segel streichen, in der 3Arena von Dublin hatte ihm der Waliser in der ersten Runde eine empfindliche 4:6-Niederlage beigebracht.

Im Gegensatz zu seinen sonstigen Auftritten, ließ Luke Littler heute seine übliche Lockerheit ein wenig vermissen, es war eher die uneingeschränkte Entschlossenheit, die seinen Gesichtsausdruck an diesem Abend kennzeichnete. Gleich im ersten Durchgang, in welchem er auch den Anwurf gehabt hatte, war der amtierende Weltmeister zur Stelle, er brauchte nicht mehr als 15 Würfe, da hatte er das Leg bereits für sich verbucht, 1:0. Stephen Bunting verpasste im zweiten Durchgang das 108er-Finish nur um Haaresbreite, trotzdem holte er sich sein begonnenes Leg, 1:1. In den dritten Durchgang startete Luke Littler mit sechs perfekten Darts und auch wenn es letztendlich „nur“ der 13-Darter wurde: 180 – 180 – 77 – 44 – 20, das 2:1 war es allemal. Im vierten Leg konterte Stephen Bunting mit dem High Finish, den 13. Pfeil brachte er dabei in der einfachen 20 unter, den 14. in der Triple-15 und den 15. in der Double-20, daraus resultierte das Checkout von 105 Punkten, 2:2. Luke Littler schaltete diskret noch einen weiteren Gang nach oben und packte im fünften Durchgang den nächsten 13-Darter aus: 180 – 60 – 180 – 41 – 40, 3:2. Das sechste Leg räumte der 18-Jährige mit 11 Treffern ab: 100 – 180 – 180 – 41, es war das Break zum 4:2. Auch im siebten Durchgang hatte Luke Littler zwei Maxima in petto, ein weiteres Mal waren es 13 treffsicher platzierte Würfe (180 – 30 – 180 – 91 – 20), die ihm das 5:2 bescherten. Im achten Durchgang war es Stephen Bunting, der das Leg mit sechs perfekten Darts begann, schlussendlich verhalf ihm der 11-Darter (180 – 180 – 95 – 46) doch noch zu einem weiteren Punkt, 3:5, bevor Luke Littler zum Endspurt ansetzte und seinerseits mit elf Treffern (140 – 180 – 134 – 47) den 6:3-Sieg unter Dach und Fach brachte. Stephen Bunting konnte bei seiner Niederlage einen respektablen Average von 104,89 aufweisen, wohingegen Luke Littler unfassbare 112,34 im Schnitt ans Board gehämmert hatte.

Luke Littler 6:3 Stephen Bunting
112,34 Average 104,89
10 180s 6
68 High-Finish 105
0 100+ Checkouts 1
6/9 Finishing 3/5

12-Darter und High Finishs wie vom Fließband

Es folgte das erste Halbfinale, hier standen sich Luke Humphries und Rob Cross gegenüber. Rob Cross hatte das Ausbullen gewonnen, dennoch musste er das erste Leg seinem Gegner überlassen, nachdem dieser gleich zu Beginn mit dem 13-Darter aufwartete, in den er zwei Maxima eingepflegt hatte: 180 – 57 – 180 – 52 – 32, Break zum 1:0. Äußerst holprig gestaltete sich Durchgang Zwei, mit dem besseren Ende für Luke Humphries, 2:0. Dann war Rob Cross jedoch zur Stelle, mit dem 10-Darter im dritten Leg: 180 – 140 – 145 – 36, setzte er ein markantes Ausrufezeichen, 1:2. Luke Humphries wollte ihm im vierten Durchgang mit dem 167er-Finish antworten, allein der Versuch aufs Bullseye vereitelte das angestrebte Unterfangen. Aber auch die verbliebene 25 wurde der Weltranglistenerste noch los, 3:1. 14 Treffer später hatte Rob Cross den Anschluss wieder hergestellt, 2:3. Im sechsten Leg hatte sich Luke Humphries mit 88 gelöschten Punkten die 28 gestellt, feuerte anschließend jedoch drei Pfeile schnurstracks ins Aus. Rob Cross bestrafte dies mit dem Break zum Ausgleich, womit er nicht nur alles erneut auf Anfang gestellt, sondern nun auch den Vorteil des Anwurfs wieder auf seiner Seite hatte. Das bedeutete, Luke Humphries brauchte abermals partout das Break, um den Sieg einzufahren. Doch im siebten Durchgang verpasste der Weltmeister von 2024, beim Stand von 40 Restpunkten, gleich drei Möglichkeiten, dem Gegner das Leg abzunehmen. Rob Cross hatte sich, mithilfe des passenden Set-up-Shots (124), ebenfalls die 40 gestellt, aber im Gegensatz zu seinem Kontrahenten, traf er die Double-20 prompt, 4:3. Nachdem er vorher immer wieder vom Double-Trouble heimgesucht worden war, zog Luke Humphries im achten Leg den 12-Darter mitsamt High Finish aus dem Hut: 100 – 100 – 180 – 121 (25, T20, D18), 4:4. Rob Cross revanchierte sich im nachfolgenden Durchgang, indem er ebenfalls den 12-Darter auspackte: dreimal die 140 sowie die 81, damit war „Voltage“ wieder in Führung, 5:4. Den nächsten 12-Darter (inklusive hervorragendem High Finish) hatte Luke Humphries im zehnten Leg zur Hand: 180 – 55 – 99 – 167 (T20, T19, Bullseye), 5:5, damit ging auch diese Auseinandersetzung über die volle Distanz. Rob Cross durfte das Entscheidungsleg beginnen, aber Luke Humphries schüttelte hier den nächsten 12-Darter und das nächste High Finish aus dem Ärmel: 140 – 180 – 65 – 116 (T20, 16, D20), und besiegelte so den 6:5-Matcherfolg über Rob Cross.

Luke Humphries 6:5 Rob Cross
100,08 Average 98,81
7 180s 2
167 High-Finish 81
3 100+ Checkouts 0
6/16 Finishing 5/9

Kann Luke Littler das Wahnsinns-Niveau ins Halbfinale transportieren?

Es folgte das Halbfinale zwischen Luke Littler und Nathan Aspinall, in welchem der amtierende Weltmeister den ersten Anwurf hatte. Nachdem Luke Littler bereits so ein überragendes Erstrundenmatch gegen Stephen Bunting hingezaubert hatte, machte er auch hier regelrecht kurzen Prozess mit seinem Gegner. Das erste Leg räumte er mit dem 12-Darter (inklusive High Finish) ab: 60 – 180 – 131 – 130 (T20, T20, D5), 1:0. Lediglich zwei Würfe mehr, benötigte der Premier League Champion von 2024 im zweiten Durchgang, da stand es 2:0, und das dritte Leg tütete Luke Littler mit dem 11-Darter ein, auch hier war das High Finish im Preis inbegriffen: 134 – 134 – 133 – 100 (T20, D20), 3:0. Im vierten Durchgang hatte Nathan Aspinall den passenden Set-up-Shot (128) zur Verfügung, damit legte er sich das Fundament, auf dem er das 1:3 errichtete. Doch 14 Treffer später hatte Luke Littler bereits die nächsten 501 Punkte vom Board gewischt und seinen Vorsprung wieder ausgebaut, 4:1. Auf der Zielgeraden des sechsten Durchgangs visierte Luke Littler die Double-10 an, traf dabei jedoch die Double-15, was das „No Score!“ nach sich zog. Nathan Aspinall nutzte die rare Gunst der Stunde und brachte seinen Pfeil in der Double-2 unter, womit er ein weiteres Mal dazwischen grätschen konnte, 2:4. Im siebten Leg fand sich Luke Littler im Endspurt auf der 105 wieder, navigierte seinen 13. Pfeil ins 25er-Segment und brachte anschließend gleich zwei Darts hintereinander in der Double-20 unter, 5:2. Und im achten Durchgang zeigte er einmal mehr, wie man ein Match in Style beendet: 100 – 140 – 180 – 81, den 12-Darter hatte er mit dem Bullseye-Finish abgeschlossen. Auch in diesem Duell lohnte sich definitiv der Blick auf den Average von Luke Littler: hier hatte er durchschnittlich 109,67 Punkte ans Board genagelt.

Luke Littler 6:2 Nathan Aspinall
109,67 Average 95,21
5 180s 2
130 High-Finish 16
3 100+ Checkouts 0
6/13 Finishing 2/7

Weltranglistenerster versus Weltranglistenzweiter – fast schon ein Klassiker, aber wer behält diesmal die Oberhand?

Ebenso wie im Endspiel von Glasgow (2. Spieltag), kam es auch heute Abend zur Finalbegegnung zwischen Luke Littler und Luke Humphries. Luke Littler hatte das Ausbullen für sich entschieden, begann jedoch zunächst ohne Triple. Luke Humphries hatte hingegen gleich beim ersten Gang ans Oche die 180 zur Hand, fand dann aber seinerseits kaum mehr den Weg ins Triple-Segment. In etwa auf Augenhöhe erreichten beide die Zielgerade, wo Luke Littler dann unvermittelt das High Finish, 144 (T20, T20, D12) aus dem Ärmel zog. Relativ schwerfällig brachte auch Luke Humphries im zweiten Durchgang sein begonnenes Leg nach Hause und glich somit aus, 1:1. Im dritten Durchgang startete Luke Humphries abermals mit der 180 gegen den Anwurf, diesmal hatte er zudem die geeignete Vorbereitung (140) parat, aber Luke Littler profitierte von der zusätzlichen Aufnahme, die ihm der Anwurf ermöglichte. Sein 13. Pfeil tauchte in die Triple-20 ein und der 14. in die Double-6, womit 72 Restpunkte der Vergangenheit angehörten, 2:1. Auch für das vierte Leg benötigte Luke Littler nicht mehr als 14 Würfe, da hatte er das Break eingestrichen und seine Führung auf 3:1 erhöht. Aber im sechsten Durchgang ereilte Luke Littler das gleiche Schicksal, das zuvor Luke Humphries heimgesucht hatte, jetzt bekam der 18-Jährige unerwarteten Besuch vom ungeliebten Double-Trouble. Diesmal war Luke Humphries zur Stelle und landete das umgehende Re-Break, 2:3. Und im sechsten Durchgang fand Luke Humphries dann auch wieder in seinen Flow zurück: 100 – 180 – 140 – 81. Mit dem 11-Darter bestätigte er das eben errungene Break, was ihm zum Ausgleich gereichte, 3:3. Aber schon im siebten Leg war Luke Littler abermals mit dem 13-Darter zur Stelle: 100 – 180 – 140 – 41 – 40, und ging erneut in Führung, 4:3. Ein eher eigentümlich angehauchtes Leg zeigten die beiden Akteure in Durchgang Acht: Luke Humphries hatte sich mit der 99 den Restbetrag von zwölf Punkten stehengelassen, traf dann aber nur in die einfache Sechs, in die Drei und in die Acht – „No Score!“ Gegenüber hatte sich Luke Littler nach drei Aufnahmen den „Big Fish“ gestellt, schaffte es bei drei weiteren Gängen ans Oche jedoch nicht, jeweils mehr als 40 Punkte loszuwerden. Die dreifache 40er-Misere des Gegners nutzte Luke Humphries, um die verbliebene Zwölf doch noch auszuradieren und somit sein begonnenes Leg über die Ziellinie zu retten, 4:4. Auch im neunten Durchgang ließ Luke Littler zwei Checkout-Darts liegen, wohingegen Luke Humphries den 13-Darter zutage förderte: 180 – 137 – 89 – 55 – 40. Dies war das Break, das der Weltranglistenerste so dringend benötigte, 5:4, nun galt es für ihn, die Früchte der ausgestreuten Saat auch zu ernten. Und tatsächlich hatte Luke Humphries auch im zehnten Durchgang 13 Treffer parat: 180 – 140 – 59 – 98 – 24, die ihm zum Sieg verhalfen. Dabei hat er gar die Chance auf das 122er-Finish gehabt, aber der zwölfte Pfeil hatte sich ins Aus verirrt. Auf der anderen Seite war Luke Littler jedoch noch auf der 175 unterwegs, so dass Humphries ein weiterer Gang ans Oche sicher war. Der 18-Jährige aus Runcorn subtrahierte nochmal 83 Zähler und ließ den Gegner wieder ran. Der traf in die Double-12, womit der 6:4-Erfolg in trockenen Tüchern war. Luke Humphries mit 101,24 im Average, Luke Littler hatte es diesmal „nur“ auf 96,82 gebracht, vor allem war es jedoch die Checkout-Quote, (Luke Humphries 46,15% / Luke Littler 36,36%), die den Ausschlag gab.

Luke Humphries 6:4 Luke Littler
101,24 Average 96,82
6 180s 5
81 High-Finish 144
0 100+ Checkouts 1
6/13 Finishing 4/11

Nach der Finalniederlage von Glasgow ist Luke Humphries heute also die Revanche gelungen, damit feierte er bereits seinen zweiten Tagessieg bei der diesjährigen Premier League und baute seine Führung an der Tabellenspitze weiter aus. Nächste Woche geht es in Brighton weiter, doch vorher erwarten uns die UK Open im Butlin's Minehead Resort. Das Major Turnier startet bereits morgen, d.h. von Exeter aus sollten sich die Teilnehmer raschestmöglich ca. 85 km Richtung Norden begeben, um rechtzeitig an den Start zu gehen. Daher auch von dieser Stelle aus der rasche Abschiedsgruß: Gute Nacht and Always Look on the Bright Side of the Flight!

Viertelfinals Halbfinals Finale
Best of 11 Best of 11 Best of 11
5 M.v.Gerwen
6 R.Cross 5 R.Cross
4 G.Price 6 L.Humphries
6 L.Humphries 6 L.Humphries
5 C.Dobey 4 L.Littler
6 N.Aspinall 2 N.Aspinall
3 S.Bunting 6 L.Littler
6 L.Littler

Fotos © PDC @ Darts1

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