Premier League 2025: Auch am zweiten Spieltag würde ein Luke mit großartigen Comeback-Qualitäten den Tagessieg abräumen – aber welcher?
Nachdem die Premier League Darts letzten Donnerstag in die neue Saison gestartet ist, wurde am Montag dieser Woche im Robin Park Leisure Centre in Wigan auch die Players Championship 2025 eröffnet. Das erste Event holte sich Rob Cross, der im Finale den bis dahin äußerst stark agierenden Joe Cullen jederzeit im Griff hatte und letztendlich den sicheren 8:3-Sieg einstrich. Für „Voltage“ war dies bereits der zweite Titel in 2025, wobei es ihm bei jener Players Championship Eröffnung gelungen war, gleich in drei Matches einen Ton-plus-Average abzuliefern. Bei Rob Cross scheint das regelmäßige Auf und Ab dieses Jahr schon fast Methode anzunehmen. Ebenso wie in den ersten Turnieren zum Jahresbeginn, wo gerade die Doppelquote ständig zwischen „hervorragend“ und „grottenschlecht“ hin und her pendelte, verhielt es sich auch in Wigan. Während er das erste Floor-Event, wie gesagt, beherrscht hat, lief die Players Championship 2 für ihn eher suboptimal, hier war er in der ersten Runde, d.h. unter den letzten 128, mit 1:6 gegen Mickey Mansell, krachend gescheitert. In der Players Championship 2 trumpfte Gerwyn Price auf, der sich im Endspiel einen weiteren spannenden Kampf mit Chris Dobey geliefert hatte und schließlich den Decider für sich entschied. Im ersten Turnier auf dem Floor hatte es Gerwyn Price lediglich bis unter die letzten 64 geschafft, wo er ebenfalls über die volle Distanz musste, hier gab er das Entscheidungsleg jedoch an Jitse van der Wal ab.
Dass kein Schotte am Start war, verdarb dem feierfreudigen Glasgower Publikum in keiner Weise die Laune
Obgleich es dieses Jahr kein Schotte in die Premier League geschafft hat, herrschte in der schottischen Hafenstadt Glasgow natürlich dennoch unverminderte Freude darüber, heute Abend als Gastgeber zu fungieren. Den Anfang in der Mehrzweckhalle OVO Hydro machten Luke Littler und Rob Cross. Zu Luke Littler gibt es noch eine wahnsinnig spannende Statistik, die ich Ihnen nicht vorenthalten möchte. Und zwar geht es hierbei um die unfassbar hohen Durchschnittswerte, mit denen Luke Littler seine letzten vier ( vom TV übertragenen) Matches verloren hat. Bei der 2:6-Niederlage gegen Gerwyn Price in Bahrain spielte Luke Littler einen Drei-Dart-Average von 105,12. Beim Dutch Darts Masters verlor Luke Littler mit 107,59 im Schnitt gegen Stephen Bunting (6:7), beim Winmau World Masters mit 108,50 gegen Jonny Clayton (2:4 in Sets) und letzte Woche, am ersten Spieltag der neuen Premier League Saison, verlor der 18-Jährige mit einem Average von sage und schreibe 113,91 gegen Michael van Gerwen (5:6). Im Gegensatz zu seinem heutigen Kontrahenten konnte Rob Cross letzten Donnerstag – nach seinem Viertelfinalsieg gegen Stephen Bunting – zumindest noch das Halbfinale erreichen, das er dann aber gegen Chris Dobey verlor.
Zweiter Spieltag: Game on!
Obwohl Luke Littler mit Anwurf und insgesamt 15 Würfen den ersten Durchgang noch unangefochten einkassieren konnte, 1:0, war es anschließend Rob Cross, der einen furiosen Start hinlegte und fünf Legs in Folge abräumte. Wie sein Kontrahent im Leg zuvor, brauchte auch Rob Cross im zweiten Durchgang nicht mehr als 15 Pfeile, da war das 1:1 verbucht. Im dritten Leg hatte der 34-jährige Engländer nicht nur den 12-Darter zur Verfügung, sondern garnierte diesen obendrein mit einem bemerkenswerten High Finish: 140 – 140 – 93 – 128. Das 128er-Checkout hatte er mit 18, Triple-20 und Bullseye herausgenommen, Break zum 2:1. Nur einen Versuch mehr brauchte Rob Cross im vierten Durchgang: 140 – 93 – 140 – 92 – 36, da war das eben errungene Break bestätigt, 3:1. Fünf Aufnahmen später hatte „Voltage“ das nächste Break besiegelt und seinen Vorsprung auf 4:1 ausgebaut. Auch im sechsten Durchgang war Rob Cross nicht zu stoppen, die 128 diente ihm als idealer Set-up-Shot, mit dem insgesamt 14. Wurf traf er die Double-18 und erhöhte auf 5:1.
Mit einem Bein stand Rob Cross bereits im Halbfinale – aber der zweite Fuß wollte den letzten Schritt einfach nicht mehr mitgehen
Am Rande der drohenden Niederlage angekommen, gelang es Luke Littler im siebten Durchgang, seinen Anwurf zu halten, damit grätschte er zumindest schon mal in den Lauf des Gegners, 2:5. Das war jedoch nur sein begonnenes Leg, im achten Durchgang genoss Rob Cross den Vorteil des Anwurfs. Von „genießen“ konnte jedoch bald keine Rede mehr sein, denn der Weltmeister von 2018 vergab kurz darauf den ersten Matchdart. Die 117 vor Augen hatte er seine Pfeile in der Triple-20 und in der einfachen 17 versenkt, somit fehlte nurmehr der Treffer in der Double-20. Doch als er Tops anvisierte, regte sich das Publikum in unliebsamer Weise, man war eindeutig auf Seiten des 18-jährigen Weltranglistenzweiten. Rob Cross sammelte sich nochmal und fokussierte neu, trotzdem landete der Versuch nur im einfachen 20er-Segment. Auf der anderen Seite war Luke Littler drauf und dran gewesen, den „Big Fish“ zu ziehen, aber die Angelschnur hatte sich am Bullseye verhangen. Da der Gegner mittlerweile jenen Matchdart jedoch vergeben hatte, durfte der Weltmeister nochmal ran und eliminierte die verbliebene 25. Alles in allem waren es 14 Darts, mit denen er auf 3:5 verkürzte. Im neunten Durchgang brauchte Luke Littler gerade mal einen Pfeil mehr, da hatte er jenes Break abgesichert und schon wieder aufgeschlossen, 4:5. Die nächsten Siegchancen ließ Rob Cross im zehnten Leg liegen, welches er beginnen durfte. Zunächst schrammte er um Haaresbreite am Bullseye vorbei, als er versuchte, sich die Double-18 aufzubereiten. Beim nächsten Gang ans Oche gelang es ihm dann aber, weitere 25 Punkte zu subtrahieren, womit die 36 nun wirklich stand. Allerdings landeten danach zwei Versuche irgendwo im Nirgendwo, was bedeutete, zwei weitere Matchdarts waren vergeben. Gegenüber hatte Luke Littler zwar ebenfalls schon zwei Breakdarts versäumt, letztendlich gelang ihm jedoch der 13-Darter zum nächsten Break und zum Ausgleich: 140 – 180 – 127 – 34 – 20, 5:5. Damit hatte er das Entscheidungsleg erzwungen, das er obendrein begann. Und wie er es begann! Dem amtierenden Weltmeister genügten 12 Treffer: 177 – 96 – 140 – 88, der Gegner parkte noch auf der 313, da war der Matcherfolg für Luke Littler bereits unter Dach und Fach. Er wies abermals einen Drei-Dart-Average von 104,59 auf, der diesmal aber auch im Erfolg mündete. Rob Cross (99,96 im Schnitt) hatte lange wie der sichere Sieger ausgesehen, sich dann jedoch durch zu viele vergebene Chancen selbst aus dem Match katapultiert. Einen 1:5-Rückstand hatte Luke Littler noch in den 6:5-Sieg gewandelt und somit die ersten Tabellenpunkte sicher in der Tasche.
Luke Littler | 6:5 | Rob Cross |
104,59 | Average | 99,96 |
5 | 180s | 2 |
88 | High-Finish | 128 |
0 | 100+ Checkouts | 1 |
6/11 | Finishing | 5/11 |
Während „The Green Machine“ aus allen Rohren feuert, schießt „The Bullet“ eher mit Platzpatronen
Im Anschluss folgte die Begegnung Michael van Gerwen versus Stephen Bunting. Auf dem Floor, den Michael van Gerwen bislang ausgelassen hat, ist Stephen Bunting noch nicht so richtig in Schwung gekommen, in der Players Championship 1 kam er bis in die Runde der letzten 32, wo er mit 4:6 Andrew Gilding unterlag. Eine Runde weiter ging es am Folgetag, hier schaffte es Stephen Bunting immerhin ins Achtelfinale, verlor dort aber mit 3:6 gegen Gian van Veen. Auch am ersten PL Spieltag konnte Stephen Bunting noch nicht überzeugen, mit 4:6 hatte er sein Auftaktmatch gegen Rob Cross verloren. Sehr wohl überzeugen konnte letzten Donnerstag hingegen Michael van Gerwen, er und Luke Littler hatten sich ein überdimensional hochklassiges Match geliefert, welches „MvG“ schlussendlich für sich entscheiden konnte. Möglicherweise hatte sich der Niederländer hier ein wenig verausgabt, denn als es im Halbfinale gegen Luke Humphries ging, konnte Michael van Gerwen das hohe Tempo nicht mehr aufrecht erhalten, ausgerechnet im Decider ging ihm die Luft aus und Luke Humphries zog ins Finale ein.
Ähnlich wie in der Woche zuvor, legte Michael van Gerwen auch heute Abend los wie die Feuerwehr. Stephen Bunting hatte das Ausbullen gewonnen, was „Mighty Mike“ aber nicht davon abhielt, dem Kontrahenten (mit 14 Treffern) gleich mal das erste Leg abzunehmen, 1:0. Auch wenn Michael van Gerwen im zweiten Durchgang das „Shanghai Finish“ knapp verpasste, – Stephen Bunting war noch nicht in Sichtweite eines Doppelfeldes, – bestätigte er das eben erzielte Break absolut ungefährdet, 2:0. Im dritten Durchgang versuchte Stephen Bunting sein Anglerglück. Beim Versuch, die 170 zu löschen, manövrierte er den ersten Pfeil in die Triple-20, allein der zweite landete im einfachen 20er-Segment. Da er den dritten Versuch aber trotzdem noch im Bullseye unterbrachte, wurde aus dem misslungenen „Big Fish“ zumindest noch ein gelungener Set-up-Shot (130). Nachdem er hier aus der Not gekonnt eine Tugend gemacht hatte, genügten ihm anschließend jedoch drei Versuche nicht, um auch den verbliebenen 40 Restzählern Herr zu werden. Gegenüber hatte sich Michael van Gerwen mit der 96 die 38 aufbereitet, bugsierte seinen 13. Pfeil in die einfache Sechs und den 14. in die Double-16, schon stand es 3:0. Es war das nächste Break gewesen, und obgleich Stephen Bunting im vierten Leg abermals mit einem starken Set-up-Shot (140) aufwarten konnte und zumindest schon mal am Re-Break schnuppern durfte, war Michael van Gerwen mit weiteren 15 Treffern zur Stelle und erhöhte auf 4:0. Im fünften Durchgang packte Michael van Gerwen den 12-Darter (inklusive High Finish) aus: 59 – 140 – 180 – 122 (T18, T18, D7), 5:0. Den 12-Darter hatte in der Tat auch Stephen Bunting im sechsten Durchgang zur Hand: 134 – 140 – 140 – 87, damit war er auf der Leganzeigengrafik angekommen und hatte wenigstens den „White Wash“ noch abgewendet, 1:5. Mehr als Ergebniskosmetik konnte er damit aber nicht bewirken, denn der Gegner antwortete im siebten Durchgang mit dem nächsten 13-Darter: 97 – 180 – 100 – 92 – 32. 6:1-Erfolg für Michael van Gerwen, der hier einen Average von 109,16 ans Board gehämmert hatte.
Michael van Gerwen | 6:1 | Stephen Bunting |
109,16 | Average | 93,91 |
3 | 180s | 2 |
122 | High-Finish | 87 |
1 | 100+ Checkouts | 0 |
6/9 | Finishing | 1/5 |
Der Abend, an dem Gerwyn Price zunächst zu „Mr. Brightside“ auflief
Danach stand das Duell Nathan Aspinall gegen Gerwyn Price auf dem Programm. Die Players Championship Auftritte des „Iceman“ habe ich oben ja schon thematisiert, Nathan Aspinall konnte in Wigan hingegen überhaupt nicht glänzen. Beim ersten Event schied er bereits in der ersten Runde aus, mit 4:6 hatte er gegen Keane Barry den Kürzeren gezogen. Am darauffolgenden Tag konnte „The Asp“ zwar die Runde der letzten 32 erreichen, wurde hier aber von Krzysztof Ratajski (mit 6:1) gebügelt. Auch am letzten Donnerstag war Nathan Aspinall schon in der ersten Runde chancenlos, gegen Luke Humphries musste er eine herbe 6:2-Niederlage hinnehmen. Gerwyn Price schied am ersten PL Spieltag ebenfalls schon im Viertelfinale aus, er hatte sich letzte Woche Chris Dobey (mit 4:6) geschlagen geben müssen.
Nicht unwitzig war die Szene beim Einlauf, als der Master of Ceremonies, John McDonald, versuchte, die Menge zu übertönen, um Gerwyn Price auf die Bühne zu rufen, doch der A cappella-Publikums-Chor aus Glasgow war noch lange nicht bereit für das Fade-out von „Mr. Brightside“. Selbst während Gerwyn Price seinen Walk-on schon begonnen hatte, wollte die Menge die beliebte Einlaufhymne des Gegners nicht ausklingen lassen. Unbeirrt dessen machte sich der „Iceman“ auf den Weg und irgendwann hatten die Hobbysänger dann schließlich auch ausgesungen.
Auch hier hatte man einen Spieler schon als sicheren Sieger gewähnt, als der andere nochmal bedrohlich aufkam
Gerwyn Price hatte das Ausbullen für sich entschieden, aber Nathan Aspinall tischte gleich zu Beginn das High Finish, 112 (20, T20, D16) auf, mit insgesamt 15 Würfen machte er das Break zum 1:0 fix. Gerwyn Price hatte jedoch im zweiten Durchgang die passende Antwort parat, der 13-Darter mitsamt optimaler Vorbereitung, gereichte ihm zum umgehenden Re-Break: 47 – 139 – 180 – 119 – 16, 1:1. Lediglich zwei Würfe mehr brauchte Gerwyn Price im dritten Leg, in das er zudem das „Shanghai Finish“ integrierte, da war das zuvor errungene Break abgesichert, 2:1. Aber Nathan Aspinall ließ sich nicht so einfach abhängen und glich im darauffolgenden Durchgang wieder aus, 2:2. Abermals reichten Gerwyn Price im fünften Durchgang 13 Treffer: 140 – 99 – 140 – 98 – 24, ein weiteres Mal ging er vorneweg, 3:2. Im sechsten Durchgang machte sich Nathan Aspinall auf den Weg, die Anglerprüfung abzulegen, aber auch er scheiterte am Bullseye, als er versuchte, sich mit dem „Big Fish“ anzulegen. Für die verbliebene 25 sollte „The Asp“ keine Chance mehr erhalten, denn obgleich Gerwyn Price vorher zwei Breakdarts liegengelassen hatte, nutzte er den nächsten Gang ans Oche, um hier das Break doch noch sicherzustellen, 4:2. Im siebten Durchgang kamen Gerwyn Price die Triple-Felder abhanden, innerhalb von fünf Aufnahmen fanden nur zwei seiner Pfeile den Weg in besagtes Segment, eines davon war die Triple-3. Während der Waliser auf der 192 verweilte, navigierte Nathan Aspinall seinen insgesamt 14. Pfeil in die Double-16 und fand neuerlich den Anschluss, 3:4. Auch im achten Durchgang hatte Gerwyn Price seine kreative Pause noch nicht beendet, wohingegen der Gegner mittlerweile seine besten Würfe zutage förderte: 83 – 140 – 140 – 138 (T19, T19, D12), der 12-Darter (mitsamt großartigem High Finish) bescherte ihm den Ausgleich, 4:4. Im neunten Leg war Gerwyn Price ein My davon entfernt, das 130er-Finish herauszunehmen, aber der Versuch auf die Double-5 machte ihm einen Strich durch die Rechnung. Auf der anderen Seite missglückte Nathan Aspinall das 121er-Checkout, bei ihm war es einmal mehr das Bullseye, das sich in den Weg stellte. Mit der Restforderung von fünf Zählern, traf Gerwyn Price in die einfache Eins und in die Double-2 und ging wieder in Führung, 5:4. Auch dem „Iceman“ misslang im zehnten Leg das Bullseye-Finish, er bekam jedoch eine weitere Möglichkeit die übriggebliebene 25 loszuwerden, den 15. Pfeil versenkte er in der Double-12 und festigte so den 6:4-Sieg.
Gerwyn Price | 6:4 | Nathan Aspinall |
94,46 | Average | 96,25 |
2 | 180s | 2 |
120 | High-Finish | 138 |
1 | 100+ Checkouts | 2 |
6/13 | Finishing | 4/9 |
Die Neuauflage des letztwöchigen Endspiels – diesmal schon in Runde Eins
Das letzte Viertelfinale des zweiten PL Spieltags bestritten Luke Humphries und Chris Dobey. Luke Humphries hatte lediglich an der Players Championship 1 teilgenommen und dort das Halbfinale erreicht. Hier war er zunächst bedenklich in Rückstand geraten, hatte dann zu einem fulminanten Comeback angesetzt, welches jedoch zu spät kam, denn im Decider war Joe Cullen wieder zur Stelle und beendete damit die Siegesserie seines Gegner. Kleiner Fun Fact: Luke Humphries hatte 13 Spiele in Folge gewonnen und der Spieler, der seinen Lauf beendet hat, war auch derjenige, der ihn gewissermaßen „gestartet“ hat. Erklärung: die 13er-Serie hatte beim Winmau World Masters, mit dem Sieg von Luke Humphries über Joe Cullen begonnen. Chris Dobey hat bei der Players Championship 1 nur die Runde der letzten 64 erreicht, hier war er (mit 4:6) Richard Veenstra unterlegen. Am Folgetag war Chris Dobey hingegen bis ins Finale vorgedrungen und hatte dann – nach einem engen Kampf auf Augenhöhe – den Decider gegen Gerwyn Price verloren. Das Duell Luke Humphries gegen Chris Dobey gab es auch am ersten Spieltag der Premier League 2025, da war es allerdings kein Erstrundenmatch, sondern die Auseinandersetzung um den Tagessieg. Chris Dobey wurde hierbei vom Weltranglistenersten geradezu überrollt, Luke Humphries daher mit den ersten fünf Tabellenpunkten der neuen Saison.
Luke Humphries hatte das Ausbullen gewonnen und während sein Gegner im ersten Leg noch auf der 210 verharrte, wartete der Weltmeister von 2024 gleich mal mit dem ersten High Finish, 108 (T19, 19, D16) der Partie auf. Zusammengezählt brauchte er 15 Würfe, da stand es für ihn 1:0. Auf äußerst holprigen Pfaden bewegten sich die beiden Duellanten im zweiten Durchgang von der 501 herunter, irgendwann stolperte Chris Dobey dabei über die Ziellinie und rettete damit seinen Anwurf, 1:1. Weit flotter war im dritten Leg Luke Humphries zugange, mit der 140 stellte er sich 50 Restpunkte, die er mit dem 13. Pfeil in der einfachen 18 und dem 14. in der Double-16 beglich, 2:1. Chris Dobey konterte im vierten Durchgang mit 15 Treffern und schaffte erneut den Ausgleich, 2:2. 15 Pfeile genügten „Hollywood“ auch im fünften Durchgang, um das Break zu landen. Sein Kontrahent hatte sich mit der 109er-Vorbereitung die 32 gestellt, kam damit aber zu spät, denn nachdem Chris Dobey beim vierten Gang ans Oche das Maximum ans Board genagelt hatte, nahm er auch die verbliebene 64 noch heraus und dem Gegner das begonnene Leg ab, 3:2. Im sechsten Durchgang war Chris Dobey drauf und dran, das 154er-Finish zu löschen, allein der Versuch auf Tops missglückte. Trotzdem traf er mit dem insgesamt 15. Wurf in die Double-5, womit er das zuvor erzielte Break absicherte, 4:2. Im siebten Durchgang präsentierte Chris Dobey Aufnahmen von 119, 180 und nochmals 180 ausradierten Punkten, aber selbst die beiden Maxima am Stück verhalfen ihm nicht zum Leggewinn. Denn gegenüber hatte Luke Humphries den 11-Darter im Köcher: 140 – 180 – 140 – 41, und da er hier auch den Anwurf gehabt hatte, reichte ihm dieses Paradestück zum Anschluss, 3:4. Im darauffolgenden Durchgang wäre „Cool Hand, Luke“ beinah der nächste 11-Darter gelungen, allerdings benötigte er vier Anläufe, um die Double-16 quitt zu werden. So war es der 14-Darter – Jammern auf hohem Niveau, – denn wirklich relevant war für Luke Humphries einzig und allein der Ausgleich, 4:4. Und im neunten Durchgang packte der letztjährige Champion of the World auch noch den 12-Darter aus: dreimal die 140 sowie das 81er-Checkout, nun war Luke Humphries wieder in Front, 5:4. Einen weiteren 12-Darter (140 – 180 – 134 – 47) zog der 30-Jährige aus Newbury im zehnten Leg aus dem Ärmel und machte damit den Deckel aufs Match drauf. 6:4 für Luke Humphries, der nach einem 2:4-Rückstand wieder zurückgekommen war und diesen noch in den Sieg umgemünzt hatte. Luke Humphries übrigens mit 106,07 im Average, Chris Dobey wies durchschnittlich 97,57 auf.
Luke Humphries | 6:4 | Chris Dobey |
106,07 | Average | 97,57 |
3 | 180s | 5 |
108 | High-Finish | 80 |
1 | 100+ Checkouts | 0 |
6/12 | Finishing | 4/12 |
Gelingt Luke Littler hier die Revanche gegen Michael van Gerwen für das letztwöchige Viertelfinalaus
Im ersten Halbfinale des Abends standen sich Luke Littler und Michael van Gerwen gegenüber, man war gespannt, ob hierbei eine ebenbürtige Wiederholung des letztwöchigen Weltklassematches möglich sei. Doch ebenso wie am ersten PL-Spieltag hatte sich „Mighty Mike“ im Viertelfinalduell womöglich ausgepowert, denn er war abermals nicht in der Lage, an seine bravouröse Leistung von zuvor anzuknüpfen. Wohingegen Luke Littler mittlerweile zur Höchstform aufgelaufen war. Schon im ersten Durchgang nahm er seinem Gegner mit dem 13-Darter den Anwurf ab: 100 – 121 – 180 – 60 – 40, was natürlich dadurch begünstigt wurde, dass Michael van Gerwen – beim Stande von 24 Restpunkten – zwei Versuche aufs Doppel verpatzte. 1:0 für Luke Littler, der im zweiten Leg abermals nur 13 Würfe brauchte, um jenes Break zu bestätigen: 177 – 60 – 140 – 84 – 40, 2:0. Lediglich zwei Pfeile mehr benötigte der 18-Jährige im dritten Leg, hier hatte er auch noch das High Finish, 115 (T20, 15, D20) eingepflegt, 3:0. Auch im vierten Durchgang sah Michael van Gerwen kaum Land, er war noch nicht mal in Reichweite, als Luke Littler auf 4:0 erhöhte. Mit zweimal der 180 konnte Michael van Gerwen im fünften Durchgang aufwarten, was ihm de facto das Leg rettete, denn ansonsten waren auch hier reichlich Aussetzer dabei. Letztendlich war es der 14-Darter, der ihm zum ersten Leggewinn in diesem Halbfinale verhalf, 1:4. Im sechsten Durchgang war der Niederländer zunächst eigentlich recht ordentlich unterwegs, probierte dann aber beim vierten Gang ans Oche, die verbliebene Restforderung von 76 Punkten, mit der einfachen Eins, der 25 und der 50 zu eliminieren. Das erstrebenswerte Ansinnen scheiterte am Versuch aufs Bullseye, stattdessen bugsierte er den Pfeil in die einfache 17. Auf der anderen Seite sah sich Luke Littler mit 94 Restzählern konfrontiert, versenkte seinen 13. Pfeil im 25er-Segment, den 14. in der einfachen 19 und den 15. brachte er – im Gegensatz zu seinem Gegner – sehr wohl im Bullseye unter, 5:1. Ein weiteres Mal misslang Michael van Gerwen der Wurf aufs Bullseye, als er im siebten Durchgang versuchte, die 126 auszuchecken. Aber diesmal profitierte er davon, dass sein Gegenüber die 40 mit zwei Pfeilen ebenfalls nicht loswurde, und beglich die Restsumme von 25 übrig gebliebenen Punkten. Damit konnte „MvG“ gerade noch so auf 2:5 verkürzen, bevor der junge Engländer im achten Leg das Match mit dem 14-Darter deckelte. 6:2 für Luke Littler, der einen Average von 104,02 gespielt hatte, Michael van Gerwen musste (mit 98,52 im Schnitt) eine unstrittig deutliche Niederlage einstecken.
Luke Littler | 6:2 | Michael van Gerwen |
104,02 | Average | 98,52 |
3 | 180s | 5 |
115 | High-Finish | 54 |
1 | 100+ Checkouts | 0 |
6/11 | Finishing | 2/7 |
Zum zweiten Mal an diesem Abend dreht Luke Humphries einen 2:4-Rückstand noch zu seinen Gunsten
Im zweiten Halbfinale forderte die walisische Nummer Zwei, Gerwyn Price, die Nummer Eins der PDC Order of Merit. Luke Humphries hatte das Ausbullen für sich entschieden, aber diesmal war es Gerwyn Price, der gleich im ersten Durchgang das High Finish, 110 (T19, 13, D20) parat hielt, mit insgesamt 15 Treffern das Break erzielte und in Front schritt, 1:0. Aber Luke Humphries verstand es, sich im zweiten Durchgang postwendend zu revanchieren. Er hatte nicht nur den 12-Darter zur Hand: 140 – 93 – 134 – 134, sondern dekorierte diesen obendrauf auch noch mit einem besonders sehenswerten High Finish. Die 134 löschte er mit Triple-18, Tops-Tops, damit hatte er das sofortige Re-Break erzielt, 1:1. Im dritten Durchgang diente dem Engländer der passende Set-up-Shot (110) als stabile Grundlage, auf der er die 2:1-Führung errichtete. Gerwyn Price konterte im vierten Leg seinerseits mit der perfekten Vorbereitung (174) und obgleich er für die verbliebene 20 zwei weitere Aufnahmen benötigte, landete der fünfte Checkout-Versuch schließlich doch noch in der Double-5, womit der Waliser wieder ausglich, 2:2. Das fünfte Leg begann Luke Humphries mit der 180 und ließ dieser die 140 folgen, traf jedoch anschließend kein einziges Triple mehr. Aus der kurzzeitigen Misere des Kontrahenten schlug Gerwyn Price Kapital und schnappte sich das nächste Break, womit er die Führung neuerlich übernahm, 3:2. Im sechsten Durchgang gelang es „Gezzy“ nicht nur, 15 Würfe treffsicher zu platzieren, hier hatte er zudem das High Finish, 110 (19, T17, D20) eingebaut. Kleines Déjà-vu in zweierlei Hinsicht: auch in seinem Match gegen Nathan Aspinall hatte Gerwyn Price mit 4:2 vorne gelegen, den Gegner dann aber nochmal ins Spiel geholt. Und auch Luke Humphries konnte auf ein ähnliches Szenario zurückblicken, wie in seiner Partie zuvor. Er hatte im Viertelfinale gegen Chris Dobey, seinerseits mit 2:4 hinten gelegen und dann zur Aufholjagd angesetzt. Ein derartiges Kunststück gelang ihm auch hier. Im siebten Durchgang zauberte er – mithilfe von zwei aufeinanderfolgenden Maxima – den 11-Darter aus dem Hut: 81 – 180 – 180 – 60, und fand wieder den Anschluss 3:4. Und im achten Durchgang waren es 15 Treffer, mitsamt High Finish, (wobei er die 105 mit Bullseye, 15 und Double-20 herausnahm), die ihm zum Ausgleich verhalfen, 4:4. Mit der identisch gleichen Wurfanzahl sicherte sich Luke Humphries den neunten Durchgang und wählte hierbei abermals einen besonderen Checkout-Weg: für 79 Restpunkte visierte er zunächst die einfache Sieben an, um dann gleich zwei Pfeile in der Double-18 unterzubringen, 5:4. Als krönenden Abschluss hielt Luke Humphries dann noch den 12-Darter in petto: 99 – 180 – 123 – 99, damit war der 6:4-Erfolg sichergestellt. Auch Luke Humphries hatte mit 101,98 einen Durchschnitt jenseits der 100er-Marke aufgestellt, zum Vergleich: Gerwyn Price wies 97,63 im Average auf.
Luke Humphries | 6:4 | Gerwyn Price |
101,98 | Average | 97,63 |
5 | 180s | 3 |
134 | High-Finish | 110 |
2 | 100+ Checkouts | 2 |
6/12 | Finishing | 4/10 |
Die Weltmeister von 2025 und 2024 machen das Endspiel unter sich aus und dann geht auch noch der „Big Fish“ ins Netz
Im Finale standen sich also Luke Humphries und Luke Littler gegenüber. Wobei Luke Humphries scheinbar durch eine Wunde am Finger beeinträchtigt war, zumindest hatte er ein Pflaster, das ihn offensichtlich mindestens so sehr störte, wie die Wunde selbst, kurz vor Matchbeginn nochmal abgerissen. Dass beim Präzisionssport Darts solch geartete Befindlichkeiten ein wahrhaftiges Handicap darstellen, muss kaum betont werden. Dass die permanenten Pfiffe beim Anvisieren der Segmente auf dem Board noch um ein Vielfaches störender wirken, kann dann schon den entscheidenden Unterschied ausmachen. Luke Humphries hatte heute im Hinblick auf beide Kriterien seine liebe Not.
Luke Littler mit dem ersten Anwurf, 13 Treffer später stand es 1:0. Im zweiten Durchgang brachte der amtierende Weltmeister innerhalb von sechs Aufnahmen, nur fünf Pfeile in einem Triple-Feld unter, davon einen in der Triple-5, ein weiterer landete in der Triple-1. Auch Luke Humphries schaffte in diesem Leg kaum Vorzeigbares, da war aber auch wirklich nichts zum Angeben dabei, dennoch hatte er irgendwann sein begonnenes Leg über die Ziellinie gezerrt, 1:1. Dafür gelang es Luke Littler im dritten Durchgang, ein wahres Highlight an den Tag zu fördern: ihm ging der „Big Fish“ ins Netz! Die Pfeile 13 und 14 hatte er jeweils in der Triple-20 versenkt, den 15. Wurf navigierte er ins Bullseye, damit war die 170 Geschichte und das 2:1 stand ebenfalls fest. Nicht ganz so rasant und bei weitem nicht so spektakulär, dafür aber irgendwie effektiv, brachte Luke Humphries auch im vierten Durchgang sein begonnenes Leg nach Hause, 2:2. Im Endspurt des fünften Durchgangs stand Luke Littler auf der 72, traf in die Triple-20 und in die Double-6, 3:2. Und wieder kämpfte sich Luke Humphries im darauffolgenden Leg mehr schlecht als recht durch, für die Double-18 brauchte er abschließend nochmal vier Versuche, doch dann saß der Pfeil im anvisierten Ziel und es hieß: 3:3. Nachdem er vorher schon das 170er-Finish gelöscht hatte, setzte Luke Littler im siebten Durchgang das nächste markante Ausrufezeichen: 134 – 180 – 147 – 40, der brillante 10-Darter gereichte ihm zur 4:3-Führung. Auch Luke Humphries zückte im achten Leg nochmal die Angelroute. Die 170 vor Augen, schlugen seine ersten zwei Pfeile in der Triple-20 ein, aber der dritte landete meilenweit entfernt vom Bullseye. Anstelle des 50er-Segments traf der Weltranglistenerste die einfache Vier. Da Luke Littler jedoch die verbliebene 41 bei seiner nächsten Aufnahme nicht quitt wurde, bekam Luke Humphries eine weitere Chance. Mit zwei Würfen beglich er den Restbetrag von 46 Punkten und somit ging das Kopf-an-Kopf-Rennen in die nächste Runde, 4:4. Im neunten Durchgang missglückte Luke Littler das Bullseye-Finish, was aber noch nicht die eigentliche Katastrophe darstellte. Erst als er beim Versuch, die verbliebenen 25 Zähler zu tilgen, in die einfache Fünf und anschließend in die Double-15 traf, war das „No Score!“ unausweichlich. Luke Humphries, der bei seiner vorausgegangenen Aufnahme erheblich von Pfiffen gestört wurde, ließ sich diesmal nicht irritieren und nahm 60 Restpunkte heraus. Hatte bis zu diesem Zeitpunkt jeder seinen Anwurf halten können, so war dies nun das erste Break in jenem Finale, 5:4. Aber Luke Littler konterte umgehend. Die Niederlage hatte schon bedrohlich an die Tür geklopft, da zog der Jüngere der beiden Engländer im zehnten Durchgang den 11-Darter aus dem Ärmel: 140 – 180 – 127 – 54, und tütete prompt das Re-Break ein. 5:5 – damit hatte Luke Littler den Decider erzwungen, den er auch begann. Luke Humphries war ordentlich ins Leg gestartet, baute dann aber zusehends ab, wobei sein Spiel auch weiterhin unentwegt mit unangebrachten Pfiffen umrandet wurde. Bei Luke Littler war es genau umgekehrt, er fing eher zurückhaltend an und steigerte sich dann bis hin zum famosen Set-up-Shot (165). Insgesamt war es der 13-Darter (60 – 140 – 96 – 165 – 40), mit dem er das Entscheidungsleg abräumte, (6:5), und den Tagessieg für sich verbuchte. Ein letzter Blick auf die Averages: Luke Littler hatte es auf 101,03 gebracht, Luke Humphries mit 93,68 im Schnitt und nicht im Vollbesitz seiner Kräfte, konnte heute nicht mithalten.
Luke Littler | 6:5 | Luke Humphries |
101,03 | Average | 93,68 |
3 | 180s | 3 |
170 | High-Finish | 85 |
1 | 100+ Checkouts | 0 |
6/11 | Finishing | 5/14 |
Damit ist der zweite Spieltag zu Ende gegangen. Genau wie letzten Donnerstag hieß auch der heutige Sieger „Luke“, diesmal lautete der Nachname allerdings: Littler. Nächste Woche trifft man sich in Dublin, bis dahin sagen wir: Gute Nacht and Always Look on the Bright Side of the Flight!
Viertelfinals | Halbfinals | Finale | |||
Best of 11 | Best of 11 | Best of 11 | |||
5 | R.Cross | ||||
6 | L.Littler | 6 | L.Littler | ||
6 | M.v.Gerwen | 2 | M.v.Gerwen | ||
1 | S.Bunting | 6 | L.Littler | ||
4 | N.Aspinall | 5 | L.Humphries | ||
6 | G.Price | 4 | G.Price | ||
6 | L.Humphries | 6 | L.Humphries | ||
4 | C.Dobey |
Fotos © PDC @ Darts1