Premier League 2025: In allen drei Matches der Ton-plus-Average – verdienter kann ein Tagessieg schwerlich ausfallen

Nachdem die Premier League letzte Woche in den Niederlanden zu Gast war, ist sie mittlerweile nach England zurückgekehrt, genauer gesagt nach Liverpool. Den Tagessieg in Rotterdam hatte sich Chris Dobey gesichert, folglich sind Michael van Gerwen und Rob Cross die letztverbliebenen Protagonisten, die in der laufenden Premier League-Saison noch keinen vollen Fünf-Punkte-Erfolg für sich verbuchen konnten. Dass Michael van Gerwen ausgerechnet bei seinem Heimspiel gleich zum Auftakt stolpern würde, hatte man nicht unbedingt erwarten dürfen. Hingegen musste es verwundern, dass der Tagessieg von Chris Dobey vielfach als Überraschung deklariert wurde, denn in diesem prestigeträchtigen Turnier ist die Teilnehmerauswahl so bewusst und handverlesen vorgenommen, dass es de facto keinen Überraschungssieger gibt – hier kann jeder jeden zu jeder Zeit besiegen!

Um den Einzug ins Halbfinale duellierten sich im ersten Match des Abends Luke Humphries und Nathan Aspinall. Luke Humphries hatte das Ausbullen gewonnen, dennoch war sein Gegner zuerst im Checkout-Bereich angekommen. Doch Nathan Aspinall konnte seine Chancen nicht nutzen, während Luke Humphries beim nächsten Gang ans Oche die Restforderung von 100 Zählern mit zwei Pfeilen (T20, D20) beglich und somit sein begonnenes Leg über die Ziellinie rettete, 1:0. Im zweiten Durchgang hatte Nathan Aspinall die Möglichkeit des 110er-Finishs, scheiterte aber an der Double-16. Auf der anderen Seite löschte Luke Humphries die verbliebene 62 und erzielte somit das Break zum 2:0. Nathan Aspinall hatte im dritten Leg die passende Antwort parat: 140 – 140 – 180 – 41, der 11-Darter verhalf ihm zum sofortigen Re-Break, 1:2. Lediglich drei Würfe mehr brauchte der 33-Jährige aus Stockport im vierten Durchgang, dann war auch der Ausgleich wieder hergestellt, 2:2. Luke Humphries hatte den 11-Darter im fünften Leg ebenfalls in petto: 180 – 121 – 140 – 60, mithilfe dessen er neuerlich die Führung übernahm, 3:2. Nathan Aspinall revanchierte sich im sechsten Durchgang mit dem 14-Darter und glich erneut aus, 3:3. Doch Luke Humphries ließ im darauffolgenden Leg gleich einen weiteren 11-Darter folgen: 140 – 123 – 140 – 98, 4:3. Auch im achten Durchgang erlaubte der Weltranglistenerste seinem Kontrahenten kaum bis gar nicht, ins Spielgeschehen einzugreifen. Hier waren es 12 Treffer, in die „Cool Hand, Luke“ den perfekten Set-up-Shot integriert hatte und mit denen er das nächste Break einholte: 180 – 134 – 171 - 16 , 5:3. Nicht mehr als 13 Pfeile benötigte Luke Humphries im neunten Leg, um 501 Punkte auszuradieren, schon war der 6:3-Erfolg unter Dach und Fach. Beide Spieler mit einem Average jenseits der 100er-Marke: Luke Humphries hatte bemerkenswerte 113,5 im Schnitt aufzuweisen, Nathan Aspinall 104,03.

Luke Humphries 6:3 Nathan Aspinall
113,50 Average 104,03
3 180s 2
100 High-Finish 76
1 100+ Checkouts 0
67% Finishing 75%

Das unglaubliche Comeback und die Krönung dessen

Mit allerhöchster Spannung wurde die nächste Begegnung erwartet, hier traf Luke Littler auf Michael van Gerwen. Zunächst konnte man nicht mit Gewissheit vorhersagen, wie das Liverpooler Publikum auf Luke Littler reagieren würde, er selbst hatte in der Ankündigung auf seinem Social Media Account dieses Jahr tatsächlich mit einem unfreundlicheren Empfang gerechnet. Die Hintergrundgeschichte für jene Erwartungshaltung war die, dass der bekennende Manchester United-Fan beim letztjährigen Walk-on in Liverpool die Zuschauermenge mit einer eindeutigen Geste bewusst provozierte, indem er das Fußballergebnis der Liverpool-Niederlage, (Liverpool hatte am Vorabend das Derby mit 0:2 gegen den FC Everton verloren), demonstrativ mit zwei Fingern zur Schau stellte. Wenngleich Luke Littler in seinen Social Media Posts sonst immer recht eindeutig rüberkommt, entpuppte sich die kryptische Aussage nach seinem München-Debüt am letzten Wochenende eher als dehnbare Andeutung eines möglichen Deutschland-Boykotts. In seiner mysteriös angehauchten Story verkündete er, dass er eigentlich gar keine Lust auf das Turnier in München gehabt habe, aber dennoch spielen musste. Zugleich gab er preis, dass er für längere Zeit nicht in Deutschland spielen werde. Sein nächster Auftritt in Deutschland wäre erst wieder „in Dortmund“. Zudem betonte er, dass er „froh sei, das sagen zu können“. Während der Partie gegen Peter Wright hatte das Münchner Publikum immer wieder den Namen des populären Schotten skandiert, aber, dass sich Peter Wright überall, wo er hinkommt, großer Beliebtheit erfreut, ist ja nun wirklich kein Geheimnis. Vielleicht sollte sich Luke Littler am Beispiel von Madars Razma orientieren. Der Lette, der sonst eher zurückhaltend und introvertiert ist, hat die Euphorie um Peter Wright einfach mitgemacht und sich von ihm zum Tanz – einmal quer über die Bühne – auffordern lassen. Und man muss der Fairness halber hinzufügen, dass die Menge Peter Wright zwar lautstark motivierte, dennoch hat das Publikum Luke Littler bei seinen Würfen keineswegs mit Pfiffen oder sonstigen störenden Lauten beeinträchtigt. Es war einfach nur deutlich vernehmbar, dass Peter Wright extrem gefeiert wurde. Weshalb Luke Littler solchen Frust und Ärger gegenüber Deutschland hegt, bleibt vorerst also ein Rätsel. Denn die Chancen, dass man ihn in Liverpool mit Buhrufen empfangen würde, standen weitaus höher, als dies in München der Fall war, wo er beim Einlauf auf durchwegs enthusiastische Resonanz stieß. Beste Erinnerung an jenen German Darts Grand Prix hat hingegen Michael van Gerwen, nach – für seine Verhältnisse – surreal langer Durststrecke konnte der niederländische Topstar hier bereits seinen 38. Turniersieg im Rahmen der European Tour feiern. Obendrein war Michael van Gerwen im Achtelfinale gegen Ryan Searle zur Stelle, um das Highlight par excellence zu liefern, mit dem Neun-Darter hatte er das erste perfekte Spiel in der Historie des Turniers präsentiert.

Michael van Gerwen hatte das Ausbullen für sich entschieden und sich im ersten Durchgang den „Big Fish“ aufbereitet, doch er kam nicht dazu, die Angelschnur auszuwerfen, denn Luke Littler grätschte mit dem brillanten 12-Darter dazwischen: 180 – 100 – 180 – 41, 1:0. Im zweiten Durchgang versuchte Michael van Gerwen, die 100 mit 20, Tops-Tops loszuwerden, aber der dritte Pfeil landete lediglich im einfachen 20er-Segment. Luke Littler hatte sich mit herausragendem Set-up-Shot (162) die 16 gestellt, navigierte seinen nächsten Dart in die Double-8, schon war das zuvor erzielte Break bestätigt und es hieß 2:0. Ins dritte Leg startete Luke Littler mit sechs perfekten Darts, erst der siebte Wurf verirrte sich in die einfache Fünf. Trotz Littlers grandiosem Einstieg ins Leg hatte van Gerwen die Chance, seinem Gegner den Durchgang noch vor der Nase wegzuschnappen. Dafür hätte er jedoch das 100er-Checkout gebraucht. Von der angestrebten Summe löschte er gerade mal 41 Punkte – Satz mit x: das war nix! Auch Luke Littler hatte in diesem Leg ein anderes Ziel vor Augen. Er war hier ursprünglich auf Kurs für den Neun-Darter, es wurde der 13-Darter: 180 – 180 – 44 – 57 – 40. Jammern auf hohem Niveau, denn das 3:0 war es allemal. Im vierten Durchgang traf Luke Littler im Endspurt das falsche Doppel, statt in die Double-20 schlug der Pfeil in die Double-5 ein. Aber er hatte genügend Zeit, denn sein Gegenüber befand sich noch nicht einmal in Reichweite eines Doppelsegments. Das erlaubte Luke Littler die neuerliche Rückkehr ans Oche, den nächsten Pfeil brachte er in der Double-15 unter, schon hatte er seinen Vorsprung auf 4:0 erhöht. Zu einem Zeitpunkt, als man Michael van Gerwen eigentlich schon abgeschrieben hatte, packte der im fünften Leg den 14-Darter aus. Luke Littler hatte das Bullseye-Finish verpasst, das wusste „Mighty Mike“ zu bestrafen, somit war auch er nun auf der Leganzeigengrafik angekommen, 1:4. Im sechsten Durchgang gelang es Luke Littler nicht, den Restbetrag von 59 Punkten mit drei Versuchen quitt zu werden. Daraus schlug Michael van Gerwen Kapital, er hatte sich mit der optimalen Vorbereitung (134) die 36 gestellt, manövrierte seinen nächsten Pfeil in die Double-18, es war das Break zum 2:4. Lediglich fünf Aufnahmen brauchte Michael van Gerwen im siebten Durchgang, ausschlaggebend war hier allerdings das „Shanghai Finish“, das er auf der Zielgeraden aus dem Hut zauberte. Damit war der Anschluss hergestellt, die Fans des Niederländers durften wieder hoffen, 3:4. Luke Littler sah sich im Endspurt des achten Durchgangs nicht nur mit der 160 konfrontiert, sondern auch mit dem Unmut des Publikums. Bevor er ans Oche trat, wandte er sich nochmal ostentativ der Menge zu. Er hatte ja angekündigt, dass er sich auf die Buhrufe freue und irgendwie schienen ihm diese auch den zusätzlichen Booster zu verleihen. Denn anschließend versenkte er sowohl den 13. als auch den 14. Pfeil in der Triple-20 und der 15. landete in der Double-20. Damit war das High Finish von 160 Punkten mühelos eliminiert und die Führung wieder ausgebaut, 5:3. Nachdem es Michael van Gerwen hier nicht gelungen war, den möglichen Ausgleich herzustellen, hatte man neuerlich das Gefühl, das Spiel könnte gleich zu Ende sein. Aber der Niederländer, der morgen seinen 36. Geburtstag feiert, hielt jenen Erwartungen stand und packte im neunten Durchgang den 14-Darter aus. Das 72er-Finish wischte er mit zwei Würfen (T16, D12) vom Board, somit verkürzte er auf 4:5. Lediglich einen Pfeil mehr brauchte Michael van Gerwen im zehnten Leg, um das Break einzuholen und infolgedessen den Kopf nochmals aus der Schlinge zu ziehen. Einen 0:4- respektive 3:5-Rückstand hatte „MvG“ in den Ausgleich umgemünzt und so die volle Distanz erzwungen. Den Anwurf im Decider hatte Michael van Gerwen, auf dem Weg Richtung Zielgerade bewegten sich beide relativ synchron. Schlussendlich war der Niederländer jedoch eine Idee flotter zugange und bekam den ersten Matchdart. Er visierte das 102er-Finish an, scheiterte dann aber am Versuch auf Tops. Luke Littler hatte da noch die 150 vor der Brust, doch gleich den ersten Wurf bugsierte er in die Triple-1. Hier war bereits klar, dass es mit dem 150er-Finish nichts werden konnte, letztendlich löschte er unzufriedenstellende 82 Zähler. Michael van Gerwen bündelte beim nächsten Gang ans Oche sichtlich sämtliche Konzentration, er wollte diesen Sieg offenbar um jeden Preis. Der nächste Pfeil fand schnurstracks den Weg in die Double-20. Damit war es Michael van Gerwen gelungen, – obwohl er die Niederlage mehrfach vor Augen gehabt hatte – sein Comeback erfolgreich zu krönen, 6:5.

Michael van Gerwen 6:5 Luke Littler
95,53 Average 98,77
0 180s 6
120 High-Finish 160
1 100+ Checkouts 1
67% Finishing 42%

Stephen Bunting mit Heimvorteil, doch kann er ihn auch nutzen?

Als nächstes betraten Rob Cross sowie der gebürtige Liverpooler Stephen Bunting die Bühne der M&S Bank Arena. Stephen Bunting hatte das Ausbullen gewonnen, aber Rob Cross genügten im ersten Durchgang 15 Würfe, um dem Gegner den Anwurf stante pede abzunehmen, 1:0. Im zweiten Leg hatte Rob Cross den 13-Darter zur Hand: 97 – 140 – 140 – 92 – 32, schon war das Break bestätigt und es stand 2:0. Stephen Bunting war im dritten Durchgang mit der optimalen Vorbereitung (109) zur Stelle, löschte anschließend die verbliebene 32 und schloss auf 1:2 auf. Doch genau jene Double-16 verpasste Stephen Bunting im vierten Leg gleich zweimal, womit er zwei Breakchancen vergeben hatte. Damit öffnete er dem Kontrahenten Tür und Tor, Rob Cross bedankte sich mit dem 3:1 und setzte im darauffolgenden Durchgang seinerseits das Break. Hier räumte Rob Cross das Leg mit 13 Pfeilen ab, wobei auch der passende Set-up-Shot im Preis inbegriffen war: 140 – 93 – 92 – 136 – 40, 4:1. Die identisch gleiche Wurfanzahl genügte dem in Hastings beheimateten 34-Jährigen, um im sechsten Durchgang das zuvor errungene Break zu bestätigen: 177 – 100 – 100 – 92 – 32, mittlerweile hieß es 5:1. Und mit dem 14-Darter im siebten Leg besiegelte Rob Cross den 6:1-Erfolg über Stephen Bunting, der heute irgendwie keinen Fuß auf den Boden bekam. Beim Average hatte Rob Cross (100,05) die 100er-Marke knapp überschritten, Stephen Bunting war mit 91,01 relativ weit darunter geblieben.

Rob Cross 6:1 Stephen Bunting
100,05 Average 91,01
0 180s 1
72 High-Finish 32
0 100+ Checkouts 0
75% Finishing 25%

Wenn die äußeren Bedingungen stimmen, stimmt auch die Performance

Zum Abschluss der Viertelfinals standen sich Gerwyn Price und der letztwöchige Tagessieger Chris Dobey gegenüber. Gerwyn Price hatte sich nach dem elften PL-Spieltag einmal mehr höchst unzufrieden mit den Bedingungen in Rotterdam gezeigt, in den sozialen Medien äußerte er sich anschließend wie folgt: „Gutted for myself, gutted for everyone that supports me, I`m so sorry but this week was pointless and we move to next week, darts were blowing everywhere and after leg one which was lucky I knew it`s pointless, and where I was in the league after vital points it`s not what I wanted, hopefully PDC will now stop coming here and look for alternative venues, not good for the players, not good for the fans, and not good for people that like a bet. Onto next week where we get to play in decent conditions.“ Diese „anständigen Bedingungen“ fand er in Liverpool vor und schon klappte es auch mit der Leistung.

Chris Dobey hatte den ersten Anwurf und ließ zu Beginn nichts anbrennen, der 16. Pfeil landete in der Double-20, damit schritt er zunächst in Front, 1:0. Aber Gerwyn Price zeigte sich mal wieder in bester Spiellaune und hatte im zweiten Durchgang den 12-Darter mitsamt High Finish zur Verfügung: 180 – 78 – 99 – 144 (T20, T20, D12), 1:1. Im dritten Leg nahm der Waliser das 92er-Finish mit zwei Würfen (T20, D16) heraus, insgesamt fünf Aufnahmen hatte er für das Break zum 2:1 gebraucht. Einen weiteren 12-Darter, abermals mit High Finish, schüttelte Gerwyn Price im vierten Durchgang aus dem Ärmel: 180 – 99 – 94 – 128 (T18, T18, D10), damit hatte er das eben erzielte Break abgesichert, 3:1. Chris Dobey konterte im fünften Leg mit dem 11-Darter: 93 – 180 – 134 – 94, und verkürzte auf 2:3. Aber Gerwyn Price hatte im sechsten Durchgang einmal mehr den perfekten Set-up-Shot (174) parat, den insgesamt 15. Pfeil lenkte er in die Double-8, womit das 4:2 gefestigt war. 14 Treffer später hatte der „Iceman“ auch das 5:2 ausgemacht, bevor er im achten Leg wiederum mit der idealen Vorbereitung (106) aufwarten konnte. Den 15. Wurf brachte Gerwyn Price ein weiteres Mal in der Double-8 unter, womit der 6:2-Erfolg in trockenen Tüchern war. Beide Spieler im Average relativ nah beieinander (Gerwyn Price 106,74 / Chris Dobey 105,61), Chris Dobey sogar mit der höheren Checkout-Quote – es war das Timing, das Gerwyn Price den unangefochtenen Sieg bescherte.

Gerwyn Price 6:2 Chris Dobey
106,74 Average 105,61
5 180s 4
144 High-Finish 94
2 100+ Checkouts 0
50% Finishing 67%

Immer wieder von hinten zu kommen, zehrt maßgeblich an den Kräften

Das erste Halbfinale bestritten Luke Humphries und Michael van Gerwen, der Niederländer mit dem ersten Anwurf. Michael van Gerwen hatte sich in Durchgang Eins mit der 102 die Double-20 aufbereitet, verpasste anschließend aber drei Gelegenheiten, um sein begonnenes Leg nach Hause zu bringen. Luke Humphries versenkte seinen 13. Pfeil in der Triple-14 und den 14. in der Double-16, damit war der Restbetrag von 74 Zählern getilgt und das Break einkassiert, 1:0. Im zweiten Durchgang hatte Luke Humphries (trotz Bouncer bei der ersten Aufnahme) den 12-Darter, mitsamt „Shanghai Finish“, zur Hand: 120 – 81 – 180 – 120, somit war das Break bestätigt und Humphries ging mit 2:0 vorne weg. Michael van Gerwen profitierte im dritten Durchgang davon, dass sein Gegenüber einen Versuch auf Tops ausließ, er selbst hatte zuvor bereits vier Würfe auf die Double-20 verschleudert. Den fünften Checkout-Versuch brachte Michael van Gerwen endlich in der Double-10 unter, so hatte er sein erstes Leg in diesem Halbfinale eingetütet, 1:2. In den vierten Durchgang startete Michael van Gerwen mit sechs perfekten Darts, erst der siebte schlug im einfachen 20er-Segment ein. Letztendlich wurde es ein 12-Darter (180 – 180 – 41 – 100), den er nichtsdestominder äußerst stilvoll zu beenden verstand: die 100 fegte er mit 20, Tops-Tops vom Board. Mit diesem Break hatte er auch hier wieder ausgeglichen, alles wieder offen, 2:2. Luke Humphries war im fünften Durchgang auf dem besten Wege, das 110er-Finish herauszunehmen, schrammte dann aber knapp an der Double-16 vorbei. Das hielt ihn jedoch nicht davon ab, besagtes Doppel beim nächsten Gang ans Oche zu treffen und somit die Führung wieder an sich zu reißen, 3:2. Im sechsten Leg war es Michael van Gerwen, der das 121er-Checkout verpasste, sein dritter Pfeil hatte nur den Außendraht des mittigen Bullseye gekratzt. Doch der Niederländer sollte keine Gelegenheit mehr bekommen, um die verbliebene 25 loszuwerden, denn Luke Humphries hatte sich mit der 134 die 32 gestellt, die er bei der nächsten Aufnahme ohne Umschweife löschte, womit der Vorsprung wieder auf zwei Punkte ausgebaut war, 4:2. Im siebten Durchgang hatten beide Spieler ihre Chance, das Leg an sich zu nehmen, letzten Endes war es Luke Humphries, der einen Fehler weniger machte und mit insgesamt 15 Würfen auf 5:2 erhöhte. In Leg Acht war Michael van Gerwen mit dem 14-Darter zur Stelle, 3:5, bevor er es im darauffolgenden Durchgang nochmal ausgesprochen spannend machte, denn hier genügten ihm 15 Pfeile, um sich bis auf 4:5 an den Gegner heran zu robben. Doch im zehnten Leg schien der Tank leer zu sein. Das vorzeitige Geburtstagsgeschenk, das sich Michael van Gerwen heute hätte machen können, blieb aus, denn der Niederländer gewährte Luke Humphries ausreichend Zeit, um den 6:4-Sieg zu manifestieren.

Luke Humphries 6:4 Michael van Gerwen
98,22 Average 98,21
2 180s 5
120 High-Finish 100
1 100+ Checkouts 1
40% Finishing 22%

Der nächste fulminante Auftritt des „Iceman“

Die zweite Halbfinalpaarung lautete: Rob Cross versus Gerwyn Price. Auch hier startete Gerwyn Price wieder furios. Obgleich ihm im ersten Durchgang das 134er-Finish verwehrt blieb, gelang ihm der 13-Darter (174 – 97 – 96 – 124 – 10) gegen den Anwurf, folgerichtig das Break zum 1:0. Relativ unspektakulär bestätigte „Gezzy“ im zweiten Leg das eben errungene Break und eilte mit 2:0 in Front. Rob Cross antwortete im dritten Durchgang mit 15 Treffern und fand so zunächst den Anschluss, 1:2. Doch Gerwyn Price konterte in Leg Vier nicht nur mit 15 Würfen, sondern hatte in diese auch noch das High Finish, 110 (T19, 13, D20) eingepflegt, 3:1. Gar einen Pfeil weniger brauchte der Waliser im fünften Durchgang, schon war er auf 4:1 davon gerauscht. Im sechsten Leg setzte Gerwyn Price ein weiteres Ausrufezeichen: 134 – 140 – 140 – 87, es war der 12-Darter zum 5:1. Rob Cross bäumte sich im siebten Durchgang ein letztes Mal auf, mit 15 Pfeilen erkämpfte er sich ein weiteres Leg und es stand 2:5. Doch im achten Durchgang ließ Gerwyn Price einfach gar nichts mehr zu. Auch wenn ihm das 117er-Finish missglückte, so wusste er den nächsten Gang ans Oche dennoch unbeirrt zu nutzen und besiegelte an dieser Stelle den 6:2-Erfolg. Der Blick auf die Averages verrät, dass hier ein kleines Universum zwischen den beiden Akteuren lag: Rob Cross hatte es gerade mal auf 86,51 im Schnitt geschafft, wohingegen Gerwyn Price durchschnittlich 105,27 Punkte ans Board gehämmert hatte.

Gerwyn Price 6:2 Rob Cross
105,27 Average 86,51
1 180s 0
110 High-Finish 76
1 100+ Checkouts 0
46% Finishing 67%

Wenn ein Ausrufezeichen den Wendepunkt einleitet

Damit standen die beiden Finalisten fest: Luke Humphries wurde von Gerwyn Price gefordert. Beide hatten sich bis hierhin in äußerst überzeugender Manier durchsetzen können, was ein hochklassiges Endspiel versprach. Luke Humphries hatte das Ausbullen für sich entschieden, begann auch relativ stark, verlor dann aber so ein wenig die Triple-Felder aus dem Blickwinkel. Gerwyn Price war in diesem Durchgang schneller unterwegs, ihm genügten 14 Würfe, um das Break zum 1:0 dingfest zu machen. Aber schon im zweiten Durchgang war auch Luke Humphries wieder im Flow, er förderte hier den 12-Darter zutage: 140 – 96 – 171 – 94, und hatte somit postwendend das Re-Break gesetzt, 1:1. Dem ließ Luke Humphries im dritten Leg den nächsten 12-Darter folgen, diesen vermochte er obendrein mit einem überragenden High Finish zu garnieren: 100 – 66 – 180 – 155 (T20, T19, D19), 2:1. Auch Gerwyn Price brachte im vierten Durchgang seinen Anwurf nach Hause, womit er wieder ausglich, 2:2. Einen äußerst kuriosen Verlauf nahm Durchgang Fünf, als Gerwyn Price im Endspurt auf der 80 angekommen war und Luke Humphries auf der 76. Der Weltranglistenerste war als nächster dran, schaffte es aber nicht, mehr als 56 Zähler abzuknabbern. Gerwyn Price traf anschließend in die Triple-20, lenkte dann jedoch den zweiten Pfeil in die einfache 15 – es wäre die Double-10 gewesen, die er gebraucht hätte. Er subtrahierte einen weiteren Punkt, klar, mit fünf Restpunkten lässt sich nicht gut Kirschen essen. Gerwyn Price stand auf Rest Vier und ließ den Gegner wieder ran. Luke Humphries war allerdings ebenfalls nicht in der Lage, 20 Restpunkten Herr zu werden, drei Pfeile landeten irgendwo, nur nicht in der Double-10. Gerwyn Price war abermals an der Reihe, diesmal versenkte er den Pfeil im Doppel, allein es war das falsche. Statt in die Double-2, bugsierte er den Dart in die Double-17 – „No Score!“ – der Ärger war dem ehemaligen Rugby-Profi ins Gesicht geschrieben. Luke Humphries bereitete dem ganzen Elend ein Ende, indem er seinen insgesamt fünften Checkout-Versuch in die Double-10 nagelte, womit das 3:2 zementiert war. Eine weitaus flinkere Gangart hatten beide Spieler im sechsten Leg eingelegt. Luke Humphries startete mit vier perfekten Darts und hatte auch sonst einiges an brauchbaren Triple-Feldern aufzuweisen, aber Gerwyn Price zog nicht nur den vehementen 12-Darter aus dem Köcher, sondern hatte in diesen obendrein das imposante High Finish eingebaut: 85 – 180 – 85 – 151 (T20, T17, D20), 3:3. War es bis dahin ein Kampf auf Augenhöhe, so erwies sich dieses markante 151er-Finish als Wirkungstreffer auf beiden Seiten. Denn während sich bei Luke Humphries fortan wiederholt der unwillkommene Double-Trouble breitmachte, wusste Gerwyn Price bereits im nächsten Durchgang mit dem 13-Darter, inklusive gekonntem Set-up-Shot, zu beeindrucken: 58 – 97 – 140 – 174 – 32. Damit hatte er das dringend benötigte Break abermals errungen und übernahm erneut die Führung, 4:3. Im achten Durchgang waren beide stark unterwegs, aber Gerwyn Price konnte den Vorteil des Anwurfs nutzen. Obgleich er das 132er-Finish knapp verpasste, weil der Versuch aufs Bullseye lediglich den halben Wert wegradierte, wurde er die verbliebene 25 noch quitt. Letztendlich fand sein 14. Wurf den Weg in die Double-12, damit hatte er das 5:3 verbucht. Luke Humphries gelang es im neunten Durchgang, nochmal auf 4:5 zu verkürzen, doch schlussendlich packte Gerwyn Price im zehnten Leg abermals den 13-Darter aus: 60 – 136 – 126 – 139 – 40, der 6:4-Erfolg war ihm nicht mehr zu nehmen. Luke Humphries mit 102,64 im Average, Gerwyn Price gar mit 104,43 – das Match hatte gehalten, was es versprach.

Gerwyn Price 6:4 Luke Humphries
104,43 Average 102,64
3 180s 2
151 High-Finish 155
1 100+ Checkouts 1
35% Finishing 31%

Gerwyn Price konnte somit bereits seinen dritten Tagessieg in der laufenden PL-Ausgabe feiern und es war definitiv ein wohlverdienter Erfolg. Nächste Woche geht es im etwas über hundert Kilometer entfernten Leeds weiter, bis dahin: Always Look on the Bright Side of the Flight!

Viertelfinals Halbfinals Finale
Best of 11 Best of 11 Best of 11
6 L.Humphries
3 N.Aspinall 6 L.Humphries
6 M.v.Gerwen 4 M.v.Gerwen
5 L.Littler 4 L.Humphries
6 R.Cross 6 G.Price
1 S.Bunting 2 R.Cross
6 G.Price 6 G.Price
2 C.Dobey

Fotos © PDC @ Darts1

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