Premier League 2025: Das letzte Wort ist noch lange nicht gesprochen und die Tabellenplätze sind noch lange nicht ausdiskutiert

Phil Taylor hat sich dieser Tage mal wieder zu Wort gemeldet, er sprach Nathan Aspinall seinen größten Respekt aus und meinte, dass er vor ihm den Hut ziehe. Der Auslöser dafür war in der Art und Weise begründet, wie Nathan Aspinall an Spieltag Zehn den Heimvorteil zu nutzen gewusst hatte und seinen ersten Tagessieg in der laufenden Premier-League-Ausgabe ergatterte. Heute war es Michael van Gerwen, der vor heimischem Publikum antreten durfte, mittlerweile war die Darts-Elite in Rotterdam eingetroffen. Der niederländische Topstar hat inzwischen bestätigt, dass sein Landsmann Vincent van der Voort, bezüglich der Berlin-Absage respektive im Hinblick auf den diesbezüglichen Hintergrund, Recht gehabt hatte, die Nacken- und Schulterblessur zog er sich wohl tatsächlich bei der T-Shirt-Anprobe zu. Des Weiteren hat sich Michael van Gerwen auch mehrfach zu Luke Littler geäußert, u.a. bekundete er seine Überzeugung: „Es gibt nur zwei Spieler, die keine Angst vor ihm haben: Ich und Gerwyn Price. Die anderen sind alle Fanboys. Sie machen sich in die Hose, bevor sie gegen ihn spielen. Sie sind mental nicht stark genug.“ Apropos „mental nicht stark genug“, da weiß man bei „Mighty Mike“ seit längerer Zeit ebenfalls nicht, woran man ist. Sind es körperliche Beschwerden oder ist es der psychische Druck, den er überdimensional massiv auf sich selbst ausübt, was ihn derartigen Leistungsschwankungen unterwirft? Eines halte ich für absolut gesichert: Verlernt hat er das Spiel auf keinen Fall. Und dass Gerwyn Price die Auseinandersetzung mit Luke Littler nicht fürchtet, hat er in den letzten zwölf Monaten oft genug bewiesen, allerdings zog Luke Littler letzte Woche einen Schlussstrich unter die Niederlagenserie und bezwang die charismatische Nummer Zwei aus Wales. Trotz alledem sorgte Gerwyn Price in dieser Begegnung für das eigentliche Highlight des Matches, denn er förderte das perfekte Spiel zutage, es war sein insgesamt vierter Neun-Darter allein bei der prestigeträchtigen Premier League.

Auf den unteren Tabellenplätzen kommt immer mehr Bewegung rein

Den Anfang in Rotterdam machten Luke Humphries und Chris Dobey. Chris Dobey hatte das Ausbullen gewonnen, aber Luke Humphries genügten im ersten Durchgang 14 Würfe, um das Break einzuholen, 1:0. Als er in Leg Zwei jedoch vier Checkout-Versuche verschleuderte, nutzte der Kontrahent die Chance, sich postwendend zu revanchieren. Chris Dobey hatte sich mit dem Maximum auf die 21 herunter katapultiert, die er beim nächsten Gang ans Oche erfolgreich vom Board wischte und somit sicherte er sich das sofortige Re-Break, 1:1. Im Endspurt des dritten Durchgangs hatte sich Chris Dobey mit der 164 zwar keine Bogey-Zahl gestellt, trotzdem ließ er sich bewusst zwei Aufnahmen Zeit, den der Gegner parkte noch irgendwo auf der 357. Chris Dobey manövrierte zwei Pfeile in die Triple-20 und einen weiteren in die einfache Zwölf, übrig blieben 32 Punkte Rest. Der alles in allem 14. Wurf landete in der Double-16, nun übernahm Chris Dobey die Führung, 2:1. Luke Humphries zeigte im vierten Leg wenig Schwierigkeiten, seinen Anwurf nach Hause zu bringen und glich wieder aus, 2:2. In Durchgang Fünf konterte Chris Dobey mit dem 13-Darter: 140 – 57 – 180 – 92 – 32, 3:2. Lediglich einen Wurf mehr benötigte der 34-Jährige aus Bedlington, Northumberland im sechsten Leg, da hatte er das nächste Break eingetütet, 4:2. Und im siebten Durchgang hatte Chris Dobey 15 wohlplatzierte Würfe zur Hand, in die er obendrein das sehenswerte High Finish integrierte, wobei er die Restforderung von 126 Punkten mit Treffern in der Triple-19, in der einfachen 19 und im Bullseye tilgte, 5:2. Luke Humphries gelang es im achten Leg, sich nochmal kurzzeitig aufzubäumen, er brauchte gerade mal fünf Aufnahmen, um auf 3:5 zu verkürzen. Aber Chris Dobey ließ im neunten Durchgang nicht mit sich spaßen, der neuerliche 13-Darter verhalf ihm zum unangetasteten 6:3-Sieg über den Weltranglistenersten und zum Einzug ins Halbfinale.

Chris Dobey 6:3 Luke Humphries
100,49 Average 90,17
6 180s 0
126 High-Finish 60
1 100+ Checkouts 0
55% Finishing 30%

Mehr als der spektakuläre Neun-Darter war letzte Woche für den „Iceman“ nicht drin

Weiter ging es mit der Partie: Gerwyn Price gegen Nathan Aspinall. Nathan Aspinall hatte das Ausbullen für sich entschieden, verpasste dann aber drei Gelegenheiten, um den Restbetrag von 40 Zählern quitt zu werden. Indessen war Gerwyn Price mit fünf Aufnahmen zur Stelle, in die er auch das High Finish, 112 (T18, 18, D20) eingebaut hatte, Break zum 1:0. Nathan Aspinall hatte im zweiten Durchgang die passende Antwort parat, mit 14 Würfen schnappte er sich das umgehende Re-Break, 1:1. Im dritten Leg packte der Engländer den 12-Darter aus: 140 – 140 – 180 – 41, und ging nun seinerseits vorneweg, 2:1. Dem ließ Nathan Aspinall im darauffolgenden Durchgang nicht nur den nächsten 12-Darter (93 – 180 – 58 – 170) folgen, diesen garnierte er obendrein mit dem „Big Fish“, 3:1. Auch Gerwyn Price probierte im fünften Durchgang ein Bullseye-Finish, doch bei ihm kratzte der Pfeil nur den Außendraht des mittigen 50er-Segments. Er bekam eine weitere Möglichkeit, auch den verbliebenen Rest von 25 Zählern zu begleichen, verstand es jedoch abermals nicht, aus der unverhofften Chance Kapital zu schlagen. Gegenüber hatte sich Nathan Aspinall mit optimalem Set-up-Shot (139) die 28 gestellt, musste dann jedoch zwei weitere Male ans Oche zurückkehren, um diesen Restbetrag loszuwerden. Letztendlich landete der Pfeil in der anvisierten Double-2 und Nathan Aspinall baute seinen Vorsprung auf 4:1 aus. Ab Durchgang Sechs schien auch Gerwyn Price in seinem Flow angekommen zu sein, den 13. Pfeil bugsierte er in die einfache 19, den 14. in die Triple-10 und den 15. in die Double-20, es war das 89er-Checkout zum 2:4. Gerwyn Price hatte auch im siebten Durchgang die passende Vorbereitung (106) in petto, aber diesmal gab ihm Nathan Aspinall keine Möglichkeit, den Rest von 32 Zählern anzugehen. „The Asp“ rettete sein begonnenes Leg gerade noch rechtzeitig über die Ziellinie und erhöhte auf 5:2. 15 Treffer später hatte sich Gerwyn Price wieder an den Gegner herangepirscht, 3:5. Im neunten Leg verpasste Nathan Aspinall das 103er-Finish äußerst knapp, – er war an der Double-16 vorbei geschrammt, – das hielt ihn aber nicht davon ab, mit der nächsten Aufnahme, den Deckel aufs Match drauf zu machen. 6:3 für Nathan Aspinall.

Nathan Aspinall 6:3 Gerwyn Price
97,02 Average 94,19
4 180s 2
170 High-Finish 112
1 100+ Checkouts 1
35% Finishing 50%

„A legend from the Netherlands with 157 PDC titles world wide“

Es wurde laut, grün und feierlich in der Halle des Ahoy Kongresszentrums Rotterdam, in der ansonsten ausschließlich die orangefarbene Tongebung dominierte. Der Saal genoss die Worte des Masters of Ceremonies, John McDonald, in vollen Zügen, man ließ Spieler und Publikum den Raum, um den Moment ausgiebig und intensiv zu zelebrieren. Der heutige Gegner von Michael van Gerwen hieß Stephen Bunting und der nahm dem Local Hero gleich im ersten Durchgang dessen Anwurf ab, dazu reichten dem Engländer 15 Würfe, schon stand es 1:0. Gar einen Pfeil weniger benötigte Stephen Bunting im zweiten Leg, um das eben errungene Break zu bestätigen, 2:0. Bei beiden Legverlusten war Michael van Gerwen nicht einmal in Sichtweite eines Doppelfeldes gewesen. Beim ersten Durchgang verweilte er noch auf der 134, als auf der Leganzeigentafel das 1:0 für seinen Kontrahenten aufleuchtete, im zweiten Durchgang war er gar auf der 265 abgehängt worden. Erst im dritten Leg vermochte sich Michael van Gerwen zur Wehr zu setzen. Stephen Bunting stand ihm schon dicht auf den Fersen, als der Niederländer den Kopf aus der Schlinge zog und sich das 1:2 sicherte. 15 Treffer später war es Michael van Gerwen, der seinem Gegner davon geeilt war. Hier war Stephen Bunting nicht weiter als bis zur 144 gekommen, als der Niederländer seine Leggewinndarts aus dem Board zog. Somit war der Ausgleich wieder hergestellt, zur großen Freude des niederländischen Publikums, 2:2. Im fünften Durchgang scheiterte Michael van Gerwen an 99 Restpunkten, mehr als 59 war er hier partout nicht losgeworden. Wohingegen Stephen Bunting seinen 13. Pfeil in der Triple-20 versenkte und den 14. in der Double-18, damit war das 96er-Finish Geschichte und das nächste Break eingetütet, 3:2. Im sechsten Leg brachte Stephen Bunting seinen 15. Dart in der Double-16 unter und war nun wieder mit zwei Legs vorne, 4:2. In Durchgang Sieben verpasste Stephen Bunting jedoch zwei Würfe auf Tops und holte den Gegner damit ins Spiel zurück. Der unternahm ebenfalls einen Versuch auf die Double-20, traf stattdessen jedoch die Double-1. Beim nächsten Gang ans Oche machte Michael van Gerwen aus der Not eine Tugend und nagelte den Pfeil in die Double-19. Somit hatte er auf 3:4 verkürzt und war wieder dran am Gegner. Aber Stephen Bunting war im achten Leg mit dem 13-Darter zur Stelle: 180 – 140 – 140 – 33 – 8, und erhöhte erneut, 5:3. Michael van Gerwen antwortete im neunten Leg mit dem High Finish, 106 (T20, 14, D16), so leicht wollte er sich nicht abschütteln lassen, 4:5. Mit den zweckoptimistischen Zuschauern im Rücken, die unermüdlich seinen Namen skandierten, kämpfte Michael van Gerwen um den Verbleib auf dieser Bühne. Auf der Zielgeraden des zehnten Durchgangs angekommen, verirrte sich sein 13. Pfeil in der einfachen Eins, den 14. navigierte er in die Triple-19 und den 15. in die Double-19. Damit gehörte auch dieses 96er-Finish der Vergangenheit an, 5:5. „Mighty Mike“ hatte die volle Distanz erzwungen und im Decider obendrein den Vorteil des Anwurfs. Aber Stephen Bunting fackelte nicht lange, gegen den Anwurf zauberte er den exzellenten 11-Darter aus dem Hut: 180 – 100 – 140 – 81, womit er den 6:5-Erfolg über Michael van Gerwen besiegelte. Es war das Aus für den Lokalmatador, Stephen Bunting hingegen hatte sein nächstes Halbfinalticket in der Tasche.

Stephen Bunting 6:5 Michael van Gerwen
99,76 Average 89,86
3 180s 4
96 High-Finish 106
0 100+ Checkouts 1
50% Finishing 42%

Schon am zweiten Spieltag hatte Rob Cross einen 5:1-Vorsprung nicht über die Ziellinie gebracht

Das letzte Viertelfinale bestritten Luke Littler und Rob Cross. Rob Cross hatte den ersten Anwurf, gleich zu Beginn reichten ihm 13 Würfe: 140 – 135 – 134 – 80 – 12, um mit 1:0 in Front zu schreiten. Die exakt identische Wurfanzahl investierte auch Luke Littler in das darauffolgende Leg, er hatte hierbei noch den herausragenden Set-up-Shot präsentiert: 100 – 96 – 126 – 167 – 12, 1:1. Der nächste 13-Darter folgte auf dem Fuße: 99 – 119 – 134 – 133 – 16, es war Rob Cross gewesen, der diesen aus dem Ärmel geschüttelt hatte, 2:1. Drei Legs, drei 13-Darter – das muss genügen, dachte sich wohl Luke Littler und servierte im vierten Durchgang zur Abwechslung den 11-Darter: 85 – 140 – 180 – 96, 2:2. Rob Cross war im fünften Leg auf dem besten Wege, das 130er-Finish herauszunehmen, aber der Versuch auf die Double-8 missglückte. Das hielt den 34-jährigen Engländer jedoch nicht davon ab, seinen Anwurf in diesem Leg dennoch heimzubringen, nachdem er den insgesamt 14. Pfeil doch noch in die Double-4 eingetaucht hatte, 3:2. Luke Littler brauchte im sechsten Durchgang ebenfalls nicht mehr als 14 Würfe, um es ihm gleich zu tun, 3:3. Doch schon ihm siebten Leg hatte er wieder einen 12-Darter zur Verfügung, das High Finish im Preis inbegriffen: 180 – 140 – 59 – 122 (T18, T18, D7). Hatte es bis dahin keiner der beiden Protagonisten geschafft, den Anwurf des jeweils anderen ernsthaft in Gefahr zu bringen, so war dies das erste Break in diesem Match und die erste Führung für Luke Littler, 4:3. Mit 14 Treffern sicherte der 18-Jährige im achten Leg das eben errungene Break ab und baute seinen Vorsprung auf 5:3 aus. Aber Rob Cross war noch lange nicht geschlagen und konterte im neunten Durchgang mit dem 11-Darter: 180 – 134 – 127 – 60, 4:5. Damit hatte er wieder aufgeschlossen, bevor auch er im zehnten Leg seinem Gegner den Anwurf mithilfe von fünf Aufnahmen abnahm. Die drohende Niederlage vor Augen hatte Rob Cross nach einem 3:5-Rückstand den Decider erzwungen. Zudem hatte der in Hastings beheimatete Weltmeister von 2018 im Entscheidungsleg den Anwurf. Mit diesem Vorteil und dem zusätzlichen Rückenwind des Aufholjagderfolges war eigentlich fast alles für Rob Cross gerichtet. Das einzige, was zur Abrundung seines perfekten Glücks fehlte, war eigentlich nur noch die Möglichkeit des Matchdarts auf die von ihm zutiefst präferierte Double-18. Im Endspurt war Rob Cross auf der 150 gelandet, brachte zwei Pfeile in der Triple-19 unter, was ihm 36 Rest ließ. Besser geht`s nicht, muss er sich gesagt haben und setzte zum Wurf auf die Double-18 an. Doch dieses Doppel, das er sonst im Schlaf trifft, verfehlte er diesmal im Wachzustand und so avancierte das Ganze zum Albtraum. Denn auf der anderen Seite versenkte Luke Littler seinen 13. Pfeil in der Triple-19, seinen 14. in der Triple-16 und seinen 15. in der Double-20. Somit hatte er das High Finish von 145 Punkten schier mühelos gelöscht, das Ruder also nochmals geschickt herumgerissen und den 6:5-Erfolg in trockene Tücher gebracht. Es war bei weitem nicht das erste Mal, dass Rob Cross einen (dank eines gewissen Vorsprungs) sicher geglaubten Sieg gegen Luke Littler nicht über die Ziellinie gebracht hatte. Irgendwo erhärtet sich da natürlich schon der Eindruck, dass etliche Spieler Manschetten haben, wenn es darum geht, einen möglichen Erfolg gegen die aktuelle Nummer Zwei der Weltrangliste, auch konsequent zu Ende zu bringen. Kurzer Seitenblick auf die Averages: Luke Littler waren 108,56 im Schnitt gelungen, Rob Cross gar 110,15. Luke Littler konnte (mit 66,67%) allerdings die weit effektivere Checkout-Quote aufweisen, Rob Cross 41,67%.

Luke Littler 6:5 Rob Cross
108,56 Average 110,15
4 180s 4
145 High-Finish 76
2 100+ Checkouts 0
67% Finishing 42%

Für “Hollywood” lief hier alles nach Plan und nach Drehbuch

Im ersten Halbfinale standen sich Nathan Aspinall und Chris Dobey gegenüber. Chris Dobey hatte das Ausbullen gewonnen und legte gleich mal einen fulminanten Start hin. Ins erste Leg startete er mit sechs perfekten Darts und auch wenn der siebte Wurf nur im einfachen Segment einschlug, stand am Ende des Durchgangs ein großartiger 12-Darter (180 – 180 – 65 – 76) zu Buche, der ihm das 1:0 bescherte. Nur zwei Pfeile mehr brauchte Chris Dobey im zweiten Durchgang und diese zwei Würfe waren auch nur deswegen vonnöten, weil er zuvor das Bullseye-Finish um Haaresbreite liegengelassen hatte, 2:0. Im dritten Leg hatte Chris Dobey das High Finish, 104 (T18, 18, D16) zur Hand, alles in allem waren nicht mehr als 15 Würfe notwendig, da hatte er auch das 3:0 eingetütet. Beide Spieler hatten im vierten Durchgang das Maximum im Köcher, aber hier war es Nathan Aspinall, der fünf Aufnahmen in den Leggewinn ummünzen konnte. Damit war nun auch er endlich auf der Leganzeigengrafik angekommen, 1:3. Und im fünften Durchgang war Nathan Aspinall drauf und dran, das 124er-Finish vom Board zu fegen, aber der Versuch auf die Double-11 landete zunächst schnurstracks im Aus. Nathan Aspinall musste zwei weitere Male ansetzen, erst der insgesamt dritte Versuch fand den Weg in die Double-11, doch dann war der Anschluss wieder hergestellt, 2:3. Für Chris Dobey war spätestens ab da Schluss mit lustig. Mit 14 Treffern räumte er das sechste Leg ab, 4:2, bevor er im siebten Durchgang mit dem High Finish aufwarten konnte. Die 127 radierte er dabei mit 20, Triple-19 und Bullseye aus, 5:2. Und auch im achten Leg wusste Chris Dobey die Fehler seines Gegenübers zu bestrafen. Nathan Aspinall hatte versucht, die 48 mit Double-16 und Double-8 zu löschen, bis zur Double-16 ging auch alles gut. Aber dann schaffte er es nicht, die verbliebene 16 mit fünf weiteren Versuchen quitt zu werden, indes Chris Dobey seinen insgesamt 15. Pfeil in die Double-10 hämmerte. Es war das Duell zweier enger Freunde, die sich seit Jugendtagen an kennen und mögen, Chris Dobey war diesmal der unangefochtene 6:2-Sieger.

Chris Dobey 6:2 Nathan Aspinall
100,67 Average 90,03
6 180s 4
127 High-Finish 22
2 100+ Checkouts 0
67% Finishing 13%

Vom Sorgenkind gefühlt zum Seriensieger

Als nächstes waren Luke Littler und Stephen Bunting an der Reihe, Stephen Bunting mit dem ersten Anwurf. Außer, dass er ein Maximum ablieferte, danach aber das 102er-Finish knapp verpasste und das Leg dennoch einstrich, verlief der Durchgang relativ unspektakulär, 1:0 für Stephen Bunting. Luke Littler verzichtete im zweiten Leg ebenfalls auf größere Highlights. Auch er hatte das 120er-Checkout nur äußerst knapp ausgelassen, nachdem er zunächst die Hoffnung gehegt hatte, besagtes Finish mit zwei Treffern im Bullseye eliminieren zu können, dann aber konventionell auf der Double-10 endete, 1:1. Ein markantes Ausrufezeichen setzte Luke Littler im dritten Durchgang allein damit, dass er seinem Kontrahenten den Anwurf abnahm, 2:1. Stephen Bunting wehrte sich im vierten Leg mit dem 13-Darter: 81 – 134 – 140 – 138 – 8, es war das prompte Re-Break zum unmittelbaren Ausgleich, 2:2. Im fünften Durchgang probierte Stephen Bunting, die Restforderung von 124 Zählern zu begleichen, scheiterte aber an der Double-11. Luke Littler war noch nicht in Reichweite eines Doppels, sodass Stephen Bunting seine nächste Chance wahrnehmen konnte. Der 13. Pfeil landete in der einfachen Drei und der 14. in der Double-4, damit war das zuvor errungene Break abgesichert und Stephen Bunting ging neuerlich in Führung. Für ein weiteres Break im sechsten Durchgang hatte der gebürtige Liverpooler, der schon länger in St Helens zuhause ist, den 11-Darter zur Hand: 140 – 100 – 177 – 84, womit er auf 4:2 erhöhte. Und im siebten Durchgang wartete Stephen Bunting mit einem weiteren 12-Darter auf: dreimal die 140 sowie die 81, somit baute er seine Führung signifikant aus, 5:2. Einen Leggewinn vom Finale entfernt, musste Stephen Bunting im achten Durchgang jedoch erstmal zusehen, wie Luke Littler nicht nur seinerseits den 12-Darter zutage förderte, sondern in diesen auch gleich zwei Maxima eingepflegt hatte: 85 – 180 – 180 – 56, 3:5. Gut, dass war nur sein eigener Anwurf gewesen, doch in den neunten Durchgang startete Luke Littler gar mit sieben perfekten Darts. Der achte begab sich auf Irrwege und landete in der einfachen 17, aber letztendlich war es der 12-Darter (180 – 180 – 85 – 56) und das erneute Break, das zählte. Lediglich einen Wurf mehr benötigte der amtierende Weltmeister im zehnten Durchgang: 100 – 100 – 125 – 140 – 36, da war auch der Ausgleich schon wieder fixiert. Den 2:5-Rückstand hatte Luke Littler binnen weniger Wimpernschläge in den vorläufigen Gleichstand gewandelt, 5:5. Stephen Bunting durfte das alles entscheidende elfte Leg beginnen, aber Luke Littler hatte die erste Möglichkeit, das Match zuzumachen. Dazu hätte er das 138er-Finish gebraucht. Nach den ersten beiden Würfen, die er beide in der Triple-20 versenkte, deutete alles darauf hin, als würde der aktuelle Tabellenführer ein weiteres Mal – auf die letzten Meter hin – den Kopf aus der Schlinge ziehen können. Aber der letzte Versuch fand sich ohne Umschweife im einfachen Segment ein, in diesem Fall war es die einfache Neun. Stephen Bunting hatte zu diesem Zeitpunkt noch 70 Restpunkte auf der Sollseite seines Legkontos stehen, lenkte den 13. Pfeil in die Triple-18 und den 14. in die Double-8. Mit dem 6:5-Sieg über Luke Littler hatte Stephen Bunting das hart umkämpfte Finalticket gezogen. Auch hier gönnen wir uns nochmal einen Blick auf die statistischen Werte: Luke Littler wies 101,39 im Average auf, (Checkout-Quote 41,67%), Stephen Bunting 106,43 (Checkout-Quote 50%).

Stephen Bunting 6:5 Luke Littler
106,43 Average 101,39
2 180s 5
84 High-Finish 56
0 100+ Checkouts 0
50% Finishing 42%

Wenn die Kraft der Entschlossenheit in ausgeprägter Treffsicherheit mündet

Zum Finale traten somit Chris Dobey und Stephen Bunting an, die Paarung, die möglicherweise auch nicht jeder fürs Enspiel auf dem Schirm hatte. Das Publikum war immer noch in bester Feierlaune, die stimmungsvolle Atmosphäre hielt an, auch wenn der Local Hero , Michael van Gerwen, bereits frühzeitig ausgeschieden war.

Stephen Bunting machte gleich da weiter, wo er im Spiel zuvor aufgehört hatte, treffsicher ergatterte er sich den ersten Durchgang. Nachdem er zuvor das Ausbullen gewonnen hatte, musste er in nicht mehr als 13 Pfeile investieren: 140 – 81 – 100 – 140 – 40, schon hatte er das erste Leg auf seine Haben-Seite gebracht, 1:0. Ein paar Würfe mehr benötigte Chris Dobey im zweiten Leg, doch auch er brachte seinen Anwurf hier ungefährdet nach Hause und glich somit mühelos aus, 1:1. Im dritten Durchgang war Chris Dobey mit 14 Treffern zur Stelle, welche ihm zum ersten Break in diesem Duell verhalfen, 2:1. Nur einen Wurf mehr brauchte “Hollywood” im vierten Durchgang, den 13. Pfeil hatte er dabei in der einfachen 20 versenkt, den 14. in der Triple-16 und den 15. in der Double-12, da waren 92 Restzähler getilgt und das 3:1 verbucht. Chris Dobey war definitiv im Flow, wie bereits in seinen vorausgegangenen Partien machte er auch hier nicht den Eindruck, als wenn er seinem Gegner viel erlauben würde, vor allem wollte er sich in der furiosen Entschlossenheit seiner heutigen Performance nicht stören lassen. Im fünften Durchgang packte er einen weiteren 13-Darter aus: 97 – 180 – 100 – 92 – 32, 4:1, bevor er im sechsten Leg lediglich einen Pfeil mehr in die Hand nahm, um auf 5:1 davon zu stürmen. Stephen Bunting grätschte im siebten Durchgang nochmal mit dem 13-Darter dazwischen: 98 – 46 – 180 – 137 – 40, mehr als Ergebniskosmetik konnte er damit allerdings nicht erzielen, 2:5. Denn Chris Dobey ließ auch im achten Durchgang nichts anbrennen, mithilfe von fünf Aufnahmen räumte er die 501 Punkte ab und zementierte so seinen ersten Tagessieg in der laufenden Saison. Chris Dobey hatte 101,84 im Schnitt ans Board gehämmert (Checkout-Quote 66,67%), Stephen Bunting (97,12 im Average, Checkout-Quote 50%) hatte im Finale einfach nicht mehr mithalten können.

Chris Dobey 6:2 Stephen Bunting
101,84 Average 97,12
2 180s 3
92 High-Finish 40
0 100+ Checkouts 0
67% Finishing 50%

In 2023 war Chris Dobey das erste Mal für die Premier League nominiert, hier hatte er gleich den Auftaktabend gewonnen, nun also sein zweiter PL-Tagessieg überhaupt und der erste in der Saison 2025. Der 34-jährige Engländer aus dem hohen Norden ist (nach Stephen Bunting und Nathan Aspinall) der dritte Spieler in Folge, der seinen ersten Tagessieg unter Dach und Fach bringen konnte. Langsam, aber sicher verbleiben nicht mehr allzu viele Akteure, die in der laufenden PL-Ausgabe noch keinen vollen Abenderfolg erringen konnte, namentlich sind das Michael van Gerwen und Rob Cross. Die beiden Akteure werden sicher ihr bestes geben, dieses Manko eventuell am zwölften Spieltag zu beheben, aber natürlich schläft die Konkurrenz nicht, wenn es auch aus Liverpool wieder heißt: “Game on!” Gute Nacht and Always Look on the Bright Side of the Flight!

Viertelfinals Halbfinals Finale
Best of 11 Best of 11 Best of 11
6 C.Dobey
3 L.Humphries 6 C.Dobey
3 G.Price 2 N.Aspinall
6 N.Aspinall 6 C.Dobey
6 S.Bunting 2 S.Bunting
5 M.v.Gerwen 6 S.Bunting
6 L.Littler 5 L.Littler
5 R.Cross

Fotos © PDC @ Darts1

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