Premier League 2025: Neun-Darter, Matchdart-Drama, Heimsieg – der zehnte Spieltag hatte alles zu bieten, was ein aufregender Dartsabend verlangt
Nach vier Tagen Darts-Festival auf deutschem Boden, ist der Circuit nach England zurückgekehrt, an den vorausgegangenen beiden Tagen fanden zwei weitere Players Championship-Events in Leicester statt und heute machte die Premier League Station in Manchester. Als großen Sieger der Turniere in deutschen Gefilden kann man mit Fug und Recht einen einzelnen Spieler betrachten: Stephen Bunting. Nachdem er bis einschließlich achtem Premier League Abend noch nicht einen einzigen Punkt ergattert hatte, gelang es ihm am Spieltag Neun, sich nicht nur den ersten Erfolg in der laufenden PL-Ausgabe, sondern anschließend auch noch den gesamten Tagessieg zu sichern. Am darauffolgenden Wochenende in Riesa schaffte Stephen Bunting dann auch noch seinen ersten Triumph auf der European Tour, im Finale der International Darts Open setzte er sich mit 8:5 gegen Nathan Aspinall durch.
Der zehnte Premier League Spieltag startete mit dem Duell: Michael van Gerwen versus Chris Dobey. Michael van Gerwen musste letzte Woche pausieren und somit eine Legdifferenz von „Minus Sechs“ in Kauf nehmen. Sein Gegner wäre Gerwyn Price gewesen, er bekam hingegen jedoch lediglich ein Leg auf der Habenseite gutgeschrieben. Als offizielle Begründung war eine Schulterverletzung angeführt worden, Vincent van der Voort kam diese Woche jedoch mit einer ganz anderen Erklärung um die Ecke. Er meinte, „Mighty Mike“ hätte sich bei der Anprobe eines neuen Trikots für seinen Sponsor eine extrem schmerzhafte Nackenzerrung zugezogen. Vincent van der Voort: „Michael sagte gleich, dass etwas nicht stimmt, er konnte seinen Hals kaum noch bewegen. Er war völlig steif und sagte kaum noch ein Wort – das kennt man von ihm gar nicht. Er wollte unbedingt spielen, aber es ging einfach nicht. Normalerweise hört man ihn von allen am lautesten, diesmal war völlige Ruhe. Er hat wirklich gelitten. Das Ganze war für ihn einfach nur eine extrem bittere Geschichte.“ Auch in Riesa musste Michael van Gerwen passen. Erst diese Woche trat er in Leicester wieder an, auf dem Floor konnte er allerdings in keiner Weise Bäume ausreißen, an beiden Turniertagen scheiterte er bereits in der ersten Runde.
Chris Dobey hatte das Ausbullen für sich entschieden, doch Michael van Gerwen wusste schon im ersten Durchgang 15 Pfeile ausgezeichnet zu platzieren und garnierte das Leg obendrein mit dem High Finish, 111 (T19, 14, D20). Damit hatte er sofort das Break gelandet und ging mit 1:0 in Führung. Im zweiten Durchgang hatte er die optimale Vorbereitung (105) zur Hand, traf anschließend die Double-20 und bestätigte so das zuvor errungene Break, 2:0. Chris Dobey gelang es im dritten Leg, seinen Anwurf zu halten, 1:2, bevor auch ihm im vierten Durchgang fünf Aufnahmen mitsamt High Finish genügten, um seinerseits das Break zu erzielen. Das glatte 100er-Checkout hatte er dabei in imposanter Weise mit 20, Tops-Tops gelöscht und so den Ausgleich wieder hergestellt, 2:2. Im fünften Durchgang tilgte Michael van Gerwen 70 Restpunkte mit Treffern in der Triple-18 und in der Double-8, auch das war neuerlich das Break gewesen, somit schritt „MvG“ wieder vorne weg, 3:2. Der 13-Darter in Leg Sechs: 54 – 140 – 180 – 87 – 40, bescherte Michael van Gerwen das 4:2, bevor der Niederländer im siebten Durchgang gar den 12-Darter in petto hatte: 140 – 180 – 105 – 76, 5:2. Damit war die Breakserie jedoch noch nicht beendet. Im Endspurt des achten Legs sah sich Chris Dobey mit der Restforderung von 132 Punkten konfrontiert und versenkte beim fünften Gang ans Oche gleich zwei Pfeile im Bullseye. Der Versuch auf die Double-16 landete im Aus, womit er das Ton-plus-Finish zwar ausgelassen hatte, was ihn aber nicht davon abhielt, jenes Doppel bei der nächsten Aufnahme herauszunehmen und somit abermals ein Leg im Break zu entscheiden, 3:5. Im neunten Durchgang schüttelte Chris Dobey den 12-Darter mitsamt High Finish aus dem Ärmel: 180 – 58 – 137 – 126 (T19, T19, D6) und verkürzte nochmal auf 4:5. Aber Michael van Gerwen brauchte im zehnten Leg lediglich einen Wurf mehr: 140 – 140 – 100 – 85 – 36, um den Deckel aufs Match draufzumachen, 6:4.
Michael van Gerwen | 6:4 | Chris Dobey |
97,20 | Average | 94,32 |
2 | 180s | 1 |
111 | High-Finish | 126 |
1 | 100+ Checkouts | 2 |
67% | Finishing | 57% |
Nathan Aspinall bei seinem Heimspiel hellwach, Rob Cross hingegen mit leichten Ermüdungserscheinungen
Im Anschluss standen sich Rob Cross und Nathan Aspinall gegenüber. Rob Cross hat dieser Tage, ebenso wie Luke Humphries, eine gewisse Spielmüdigkeit verlautbaren lassen, während Nathan Aspinall seine stetig ansteigende Form sichtlich genießt. Rob Cross hatte das Ausbullen für sich entschieden und nachdem der Gegner im ersten Durchgang keinerlei Anstalten machte, den Anwurf seines Kontrahenten in irgendeiner Weise zu gefährden, brachte „Voltage“ das begonnene Leg nach Hause, 1:0. Im zweiten Durchgang war Nathan Aspinall mit 14 Treffern zur Stelle und glich aus, 1:1. Auf der Zielgeraden des dritten Legs fand sich Nathan Aspinall auf der 85 wieder, manövrierte seine Pfeile in die Triple-15 und in die Double-20, es war das Break zum 2:1. Im darauffolgenden Durchgang sicherte Nathan Aspinall das eben errungene Break ab, 3:1, bevor er im fünften Leg einen exzellenten 12-Darter, inklusive High Finish, auspackte: 180 – 93 – 98 – 130. Die 130 hatte er mit 20, Triple-20 und Bullseye vom Board gefegt, 4:1. Rob Cross bäumte sich im sechsten Durchgang nochmal energisch auf: 15 Treffer, in die er das High Finish eingebaut hatte, wobei er die 127 mit 20, Triple-19 und Bullseye ausradierte, 2:4. Nathan Aspinall hatte im siebten Leg die passende Antwort parat, mit 14 wohlplatzierten Würfen baute er seinen Vorsprung wieder aus, 5:2. Lediglich einen Dart mehr benötigte „The Asp“ in Durchgang Acht, den 15. Pfeil versenkte er dabei abermals im Bullseye, da war der 6:2-Sieg unter Dach und Fach.
Nathan Aspinall | 6:2 | Rob Cross |
96,00 | Average | 97,93 |
2 | 180s | 3 |
130 | High-Finish | 127 |
1 | 100+ Checkouts | 1 |
100% | Finishing | 40% |
Schafft es Luke Littler, der fast einjährigen Niederlagenserie gegen Gerwyn Price ein Ende zu setzen?
Die dritte Viertelfinalpartie bestritten Luke Littler und Gerwyn Price. Der „Iceman“ dürfte mit einer gehörigen Portion Zuversicht angetreten sein. Nicht nur, dass er eine hervorragende Bilanz gegen den amtierenden Weltmeister aufweisen konnte – Gerwyn Price hatte die letzten sechs Spiele gegen Luke Littler für sich entschieden, – auch bei der Players Championship 12 lief für ihn alles nach Plan, hier konnte der Waliser den Sieg einheimsen, es war bereits sein dritter PDC Ranglisten Titel in 2025. Am Vortag des heutigen Premier League Abends hatte Gerwyn Price folgendes kundgetan: „It doesn’t matter how well you’re playing, when you’re winning tournaments, it gives you great confidence going forward. I felt a little bit more comfortable and just seemed to zone in, and this will give me a boost going into the Premier League tomorrow.“ („Es spielt keine Rolle, wie gut man spielt, wenn man Turniere gewinnt, gibt es einem immer großes Selbstvertrauen, um vorwärts zu kommen. Ich habe mich etwas wohler gefühlt und schien einfach in den gedanklichen Tunnel hineinzugleiten, und das gibt mir enormen Auftrieb für den morgigen Premier League Abend“). Luke Littler konnte auf dem Floor diese Woche nicht reüssieren, am Dienstag kam das Aus schon in der ersten Runde, am Mittwoch im Achtelfinale, solche Ergebnisse genügen den Ansprüchen des Weltranglistenzweiten natürlich in keiner Weise. Heute zeigte Luke Littler absolute Entschlossenheit, die Negativserie gegen Gerwyn Price endlich zu beenden, der Fokus darauf stand ihm im Gesicht geschrieben.
Luke Littler hatte den ersten Anwurf, konsequent trug er sein begonnenes Leg über die Ziellinie, 1:0. Gerwyn Price hatte zunächst Probleme, seinen Rhythmus zu finden, zahlreiche Aussetzer verdarben ihm das Scoring, sodass er nur zähflüssig vorankam. Als der Waliser im zweiten Durchgang endlich den passenden Set-up-Shot (137) zutage förderte, war es zu spät, auf der anderen Seite hatte der Gegner das High Finish, 108 (T17, 17, D20) zur Hand und nahm ihm den Anwurf (mit insgesamt 15 Treffern) ab, 2:0. Im dritten Leg packte Luke Littler den 12-Darter aus: dreimal 140 sowie die 81, schon hieß es 3:0. Gerwyn Price antwortete im vierten Durchgang mit dem 13-Darter: 180 – 77 – 80 – 124 – 40, 1:3. Doch Luke Littler ließ auch im fünften Leg nichts anbrennen und erhöhte auf 4:1. Im sechsten Durchgang hatte sich Gerwyn Price mit dem perfekten Set-up-Shot (180) die 38 gestellt, schaffte es dann aber nicht, besagte Restforderung mit drei Versuchen zu begleichen. Gegenüber bestrafte Luke Littler diesen Lapsus, indem er seinen insgesamt 14. Pfeil in die Double-20 navigierte, erneutes Break zum 5:1. Gegen den Anwurf startete Gerwyn Price im siebten Durchgang mit der 180, ließ dem die nächste 180 folgen, bugsierte anschließend seinen siebten Pfeil in die Triple-19, den achten in die Triple-20 und den neunten in die Double-12. Damit war das perfekte Spiel vollbracht, 501 Punkte hatte der Waliser mit neun Würfen herausgenommen und somit in Manchester seinen nächsten 9-Darter ans Board genagelt. Es war zugegebenermaßen ein umjubelter Augenschmaus, den Gerwyn Price auch gebührend abfeierte, nichtsdestotrotz war es – mit Blick auf die Anzeigentafel – gleichzeitig lediglich das 2:5.
Luke Littler probierte sich im darauffolgenden Durchgang mit dem „Big Fish“ zu revanchieren, aber nach zwei Treffern in der Triple-20, landete der dritte Pfeil nur in der einfachen 14. Gegenüber versenkte Gerwyn Price seinen 15. Wurf in der Double-20 und rettete so sein begonnenes Leg über die Ziellinie, 3:5. Im neunten Durchgang hatte Gerwyn Price ein weiteres Mal das Maximum als Vorbereitung zur Verfügung, aber er bekam keine Gelegenheit mehr, die verbliebene 36 quitt zu werden, denn abermals tauchte Luke Littler seinen 14. Dart in der Double-20 ein, womit er das 6:3 besiegelte. Beide Spieler mit einem Average über 103, beide mit einer hervorragenden Checkout-Quote von exakt bzw. über 50%. Doch zum einen war es bei Gerwyn Price eben vor allem dieses eine Leg, als er den Neun-Darter ans Board hämmerte, was seinen Average nach oben katapultierte, und zum anderen hatte er einfach viel zu spät in seinen Flow hineingefunden, während Luke Littler von Beginn an bei der Sache war und auch zielgerichtet zu Ende spielte.
Luke Littler | 6:3 | Gerwyn Price |
103,93 | Average | 103,47 |
1 | 180s | 5 |
108 | High-Finish | 141 |
1 | 100+ Checkouts | 1 |
55% | Finishing | 50% |
Stephen Bunting mit enormem Aufwind, Luke Humphries mit reichlich Gegenwind
Zum Abschluss der Viertelfinals betraten Luke Humphries und der letztwöchige Tagessieger Stephen Bunting die Bühne in der AO Arena in Manchester. Luke Humphries hatte dieser Tage auf Social Media bekannt gegeben, dass er momentan mit seinem Emotionshaushalt kämpfe: „Es fühlt sich an, als wäre ich hier und meine Emotionen würden überkochen. Es ist nicht so, dass ich nicht hier sein möchte, für mich wirkt es im Moment nur wie eine Last. Ich spiele zu viel. Ich muss einiges davon auslassen, ich brauche eine Pause. Das ist nicht gut für meinen mentalen Zustand.“ Unter seinem Post fanden sich viele negative Kommentare ein, von Leuten, die ihm keine Atempause zugestehen wollten bzw. respektlose Aussagen von Menschen, die keinerlei Empathie besitzen und sich ausschließlich durch Diffamierung profilieren wollen. Luke Humphries, der eher zu den sensiblen und damit äußerst verletzlichen Charakteren zählt, konterte dementsprechend mit äußerst harschen Worten: „Angesichts der Kommentare, denen zufolge manche Leute nicht verstanden haben, was ich meine, war es das letzte Mal, dass ich meine wahren Gefühle öffentlich gemacht habe. Was auch immer ich sage oder tue, scheint für niemanden gut genug zu sein. Dann darf sich aber auch keiner beschweren, wenn wir wie Roboter in Interviews immer die gleichen Antworten geben und unsere wahren Gefühle nicht mehr zum Ausdruck bringen.“ Ironisch fügte er hinzu: „Dann werden alle glücklich sein oder zumindest einen Weg finden, um uns zu bemitleiden.“
Stephen Bunting hatte das Ausbullen gewonnen, 13 Treffer (180 – 96 – 140 – 65 – 20) später stand es 1:0. Im zweiten Durchgang hatte Stephen Bunting gleich zwei Maxima zur Verfügung, Luke Humphries konnte hier nur mit einer 180 dienen, dennoch war der Weltranglistenerste konstanter unterwegs. 14 Würfe, in die Luke Humphries die passende Vorbereitung (124) integriert hatte, genügten ihm zum Ausgleich, 1:1. Der 30-Jährige aus Newbury begann den dritten Durchgang mit dem verirrten Pfeil in die einfache Eins und zauberte dennoch den überragenden 11-Darter aus dem Hut: 121 – 180 – 180 – 20, Break zum 2:1. Auch im vierten Leg hatte Luke Humphries beim ersten Gang ans Oche die einfache Eins im Repertoire, doch die restlichen 14 Würfe bargen genug Potential, um das 3:1 sicherzustellen. Einen weiteren brillanten 12-Darter mitsamt High Finish präsentierte der Weltmeister von 2024 im fünften Durchgang: 97 – 125 – 137 – 142 (T20, T20, D11), damit tütete er das nächste Break ein, 4:1. Gar einen Pfeil weniger benötigte Luke Humphries im sechsten Leg: 123 – 140 – 180 – 58, der 11-Darter gereichte ihm zum 5:1. Und auch im siebten Durchgang reichten „Cool Hand, Luke“ elf Würfe: 180 – 96 – 140 – 85, um den 6:1-Erfolg zu zementieren. Stephen Bunting hatte trotz 105,33 im Schnitt gerade mal einen Leggewinn erzielen können, weil Luke Humphries fulminante 118,43 im Average aufwies, dazu die Checkout-Quote von 66,67%, keine Spur von Müdigkeit, der angedeutete Erschöpfungszustand war – zumindest hier – nicht mal im Ansatz erkennbar.
Luke Humphries | 6:1 | Stephen Bunting |
118,43 | Average | 105,33 |
5 | 180s | 4 |
142 | High-Finish | 20 |
1 | 100+ Checkouts | 0 |
67% | Finishing | 20% |
Kann „MvG“ das Leistungsniveau aufrecht erhalten oder nutzt Nathan Aspinall den Heimvorteil?
Danach folgte das erste Halbfinale zwischen Michael van Gerwen und Nathan Aspinall. Hatte Michael van Gerwen in seiner Auftaktpartie noch ordentliche Kämpferqualitäten an den Tag gelegt, so fand er in diesem Match kaum noch statt. Indessen räumte Nathan Aspinall gleich zu Beginn die ersten drei Durchgänge ab, Leg Eins mit dem 13-Darter gegen den Anwurf: 121 – 100 – 140 – 100 – 40, 1:0. Lediglich zwei Würfe mehr brauchte Nathan Aspinall im zweiten Leg, hier hatte er zudem das High Finish, 116 (19, T19, D20) eingepflegt, 2:0. Und im dritten Durchgang konnte „The Asp“ mit dem 11-Darter aufwarten: 177 – 140 – 136 – 48, was das zweite Break in diesem Spiel bedeutete, 3:0. Michael van Gerwen konterte im vierten Durchgang mit 15 Treffern und dem Re-Break, damit war auch er nun auf der Leganzeigengrafik angekommen, 1:3. Die identisch gleiche Wurfanzahl genügte Nathan Aspinall im fünften Durchgang, mit der 180 hatte er sich 30 Restzähler gelassen, die er beim nächsten Gang ans Oche vom Board wischte, 4:1. Im sechsten Leg hatte sich Michael van Gerwen mit der 162 eine Bogey-Zahl gestellt, nach zwei Treffern in der Triple-20 landete der nächste Pfeil in der einfachen 15, was ihm 27 Rest ließ. Aber Nathan Aspinall gelang es anschließend nicht, 79 Punkte mit drei Versuchen quitt zu werden, er blieb auf elf Zählern sitzen. Michael van Gerwen bekam also eine weitere Möglichkeit, die 27 zu eliminieren, den insgesamt 15. Pfeil feuerte er in die Double-8, somit verkürzte er nochmal auf 2:4. Doch im siebten Durchgang verpasste der niederländische Topstar das Bullseye-Finish und öffnete dem Gegner Tür und Tor. Nathan Aspinall traf die Double-2 und erhöhte auf 5:2. Im achten Durchgang war Michael van Gerwen noch nicht einmal in Sichtweite, der dreifache Weltmeister parkte da noch auf der 216, als Nathan Aspinall den 6:2-Erfolg deckelte und somit das Finalticket in der Tasche hatte. Während Nathan Aspinall in dieser Begegnung 101,31 im Average aufwies, hatte es Michael van Gerwen gerade mal auf 85,59 im Schnitt gebracht.
Nathan Aspinall | 6:2 | Michael van Gerwen |
101,31 | Average | 85,59 |
4 | 180s | 2 |
116 | High-Finish | 68 |
1 | 100+ Checkouts | 0 |
38% | Finishing | 50% |
Luke versus Luke – immer wieder gern gesehen
Im zweiten Halbfinale kam es zur neuerlichen Auseinandersetzung zwischen der Nummer Eins und der Nummer Zwei in der PDC Order of Merit: Luke Humphries gegen Luke Littler. Die beiden Lukes lieferten sich zunächst ein spannendes Kopf-an-Kopf-Rennen, wobei Luke Humphries seinem Gegner im ersten Durchgang den Anwurf abgenommen hatte, 1:0, und das Break im zweiten Leg mit dem 13-Darter auch umgehend bestätigte: 140 – 180 – 60 – 81 – 40, 2:0. Aber die nächsten zwei Durchgänge gehörten Luke Littler, für beide Leggewinne brauchte er nicht mehr als 12 Würfe: 177 – 180 – 120 – 24, 1:2. Den 12-Darter präsentierte er, wie gesagt, auch im vierten Durchgang: 180 – 140 – 97 – 84, schon war der Ausgleich wieder hergestellt, 2:2. Obgleich Luke Littler das 141er-Finish im fünften Durchgang haarscharf verpasste, holte er sich hier das dritte Leg in Folge und ging damit zum ersten Mal in diesem Halbfinale in Front, 3:2. Einen leicht kuriosen Verlauf nahm der sechste Durchgang, als Luke Littler (gegen den Anwurf) mit der 180 startete und im Endspurt auf der 90 angelangt war. Bei der nächsten Aufnahme traf er zunächst die einfache 20, dann die Triple-20 und den dritten Pfeil bugsierte er versehentlich in die Double-20. Das war zwar ein nettes Doppel, aber leider das falsche, er hätte die Double-5 gebraucht – „No Score!“ Luke Humphries hatte gegenüber noch die 114 vor der Brust, lenkte seine Darts aber nur in die einfache Fünf, in die 20 und in die 19. Daraus resultierten 44 gelöschte Punkte – das war ebenfalls nicht das Gelbe vom Ei. Luke Littler war wieder an der Reihe, weiterhin standen da 90 Restpunkte zu Buche. Diesmal schlugen seine Pfeile in der einfachen 20, in der Double-20 und in der einfachen 15 ein. Auch das hatte sich der 18-jährige Engländer anders vorgestellt und ließ den Gegner wieder ran. Luke Humphries setzte dem ganzen Elend ein Ende, indem er seine Darts in die einfache 18, in die 20 und in die Double-16 manövrierte und somit wieder ausglich, 3:3. In den darauffolgenden zwei Durchgängen konnte keiner den Anwurf des jeweils anderen ernsthaft in Gefahr bringen, wobei Luke Humphries im achten Leg gar mit dem 11-Darter zur Stelle war: 180 – 140 – 96 – 85, 4:4. Das alles entscheidende Break gelang „Cool Hand, Luke“ im neunten Durchgang, als Luke Littler das Bullseye-Finish verpasst hatte, und Humphries daraus Kapital schlagen konnte. Damit ging nun wiederum Luke Humphries in Führung, 5:4, und als sein Gegner im zehnten Leg mit der passenden Vorbereitung (101) um die Ecke kam, war es zu spät. Beide auf der 40 angelangt, aber Luke Humphries hatte die erste Möglichkeit, diese auch zu löschen. Diese Chance nutzte er und buchte somit das zweite Finalticket.
Luke Humphries | 6:4 | Luke Littler |
93,80 | Average | 96,63 |
3 | 180s | 6 |
85 | High-Finish | 84 |
0 | 100+ Checkouts | 0 |
46% | Finishing | 19% |
Aufholjagd und Matchdart-Drama sind im Preis inbegriffen
Im Endspiel trafen somit Luke Humphries und Nathan Aspinall aufeinander, Luke Humphries mit dem ersten Anwurf. Der Weltranglistenerste legte einen furiosen Start hin und schnappte sich gleich mal die ersten drei Durchgänge. Im zweiten Leg hatte er gar den 12-Darter parat: 134 – 177 – 121 – 69, Break zum 2:0. Nathan Aspinall war bis hierhin noch nicht einmal in Reichweite eines Doppelfeldes gekommen und selbst sein perfekter Set-up-Shot (180) im dritten Leg kam zu spät. Für die verbliebene 36 sollte er keine Gelegenheit mehr bekommen, denn auf der anderen Seite brachte Luke Humphries seinen Pfeil in der Double-12 unter und fixierte das 3:0. Im vierten Leg hatte Nathan Aspinall beim ersten Gang ans Oche abermals die 180 zur Verfügung. Diesmal vermochte er es, auf der Zielgerade davon zu profitieren, dass Luke Humphries ihn für seine zunächst verpassten Checkout-Versuche nicht bestrafte, weil er seinerseits einen Breakdart ausließ. Nathan Aspinall nutzte die Gunst der Stunde und rettete seinen Anwurf über die Ziellinie, 1:3. Im fünften Leg war es Luke Humphries, der mit dem optimalen Set-up-Shot (140) nicht rechtzeitig genug zur Stelle war, Nathan Aspinall setzte ihm den 11-Darter entgegen: 140 – 180 – 145 – 36, und fand so den Anschluss zum 2:3. Und auch im sechsten Durchgang war Luke Humphries den entscheidenden Tick zu spät dran, Nathan Aspinall hatte bereits den 13-Darter vollendet: 134 – 140 – 140 – 51 – 36, womit er auch den Ausgleich erzwang, 3:3. Im siebten Durchgang verpasste Luke Humphries das Bullseye-Finish, nun wollte irgendwie rein gar nichts mehr gelingen. Auch die verbliebene 25 wurde er bei der nächsten Aufnahme partout nicht mehr los, während Nathan Aspinall die Gelegenheit beim Schopfe packte und 66 Restzähler zu tilgen verstand. Damit übernahm „The Asp“ zum ersten Mal in diesem Finale die Führung, 4:3. Im achten Durchgang kam Luke Humphries kaum noch von der Stelle, die Luft war offenbar endgültig raus. Jetzt war schon eher spürbar, worauf er mit der Aussage: „es wirke wie eine Last“ hinweisen wollte. Nathan Aspinall verpasste hingegen nur um Haaresbreite das 134er-Finish, sein Wurf auf die Double-16 war knapp vorbeigeschrammt. Der dritte Versuch landete schlussendlich im anvisierten Ziel, der Gegner hatte ihm die notwendige Zeit dafür schließlich gewährleistet. Für Nathan Aspinall war es der fünfte Leggewinn in Folge, einen 0:3-Rückstand hatte er somit in eine 5:3-Führung umgemünzt. Im neunten Durchgang gelang es Luke Humphries, mit der Kraft der Verzweiflung nochmal dazwischen zu grätschen, 15 Treffer verhalfen ihm hier zum 4:5. Ins zehnte Leg startete Nathan Aspinall mit sechs perfekten Darts, hier lag der nächste 9-Darter in der Luft. Doch der siebte Wurf landete lediglich im einfachen 20er-Segment, trotz alledem konnte er alles in allem weitere 105 Zähler subtrahieren. Nathan Aspinall hatte sich auf die 36 herunter katapultiert, während Luke Humphries noch einen Restbetrag von 266 Punkten abzuarbeiten hatte. Davon löschte er 96, Rest 170, er ließ den Kontrahenten wieder dran. Aber Nathan Aspinall wurde seinerseits auch nicht mehr als 18 Punkte los, sodass Luke Humphries die Möglichkeit bekam, die Angelschnur auszuwerfen. Mit dem „Big Fish“ hätte er sich auf die volle Distanz retten können, aber nach zwei Treffern in der Triple-20, kratzte der dritte Pfeil nur den Außendraht des Bullseye, 25 Punkte blieben stehen. Abermals trat Nathan Aspinall ans Oche, traf in die einfache Neun, in die Eins und ins Aus. Acht Punkte Rest, der Gegner war wieder an der Reihe. Das Drama nahm seinen Lauf, denn auch Luke Humphries schaffte es bei der wiederholten Rückkehr ans Oche nicht, der übrig gebliebenen 25 Herr zu werden. Auch er traf nur die einfachen Segmente, bei ihm waren es die Neun, (die hatte er natürlich bewusst angesteuert), und die Acht, hier hätte er das Doppelfeld bevorzugt. Beide waren nun auf acht Restzählern angelangt und Nathan Aspinall trat neuerlich an. Es war der siebte Matchdart, den er schließlich in der anvisierten Double-4 unterbrachte, mit 6:4 über Luke Humphries hatte Nathan Aspinall seinen ersten Tagessieg in der laufenden Premier League Saison sichergestellt.
Nathan Aspinall | 6:4 | Luke Humphries |
93,29 | Average | 98,55 |
5 | 180s | 2 |
66 | High-Finish | 69 |
0 | 100+ Checkouts | 0 |
33% | Finishing | 22% |
Was dem Ganzen für Nathan Aspinall noch die Krone aufgesetzt hatte, war, dass er in Manchester praktisch den Heimsieg geholt hatte, dadurch wurde der Tageserfolg nochmal zu einem besonderen Highlight für den 33-Jährigen aus Stockport, das zum Metropolitan County Greater Manchester gehört. Nächste Woche zieht der Premier League Tross weiter in die Niederlande, der elfte Spieltag wird in Rotterdam ausgetragen. Gute Nacht and Always Look on the Bright Side of the Flight!
Viertelfinals | Halbfinals | Finale | |||
Best of 11 | Best of 11 | Best of 11 | |||
4 | C.Dobey | ||||
6 | M.v.Gerwen | 2 | M.v.Gerwen | ||
6 | N.Aspinall | 6 | N.Aspinall | ||
2 | R.Cross | 6 | N.Aspinall | ||
6 | L.Littler | 4 | L.Humphries | ||
3 | G.Price | 4 | L.Littler | ||
1 | S.Bunting | 6 | L.Humphries | ||
6 | L.Humphries |
Fotos © PDC @ Darts1