Premier League 2025: „Big Fish“, mehrfacher Ausweg über „Shanghai“, Kopf-an-Kopf-Rennen sowie Dominanz nach allen Regeln der Kunst – bereits der erste Spieltag hatte es in sich!
Es ist wieder so weit, Start der Premier League Darts Saison 2025. In den nächsten 16 Wochen würde der Donnerstag jenem Event vorbehalten sein, genau genommen sind es 17 Donnerstage am Stück, denn zum Abschluss finden ja auch noch die alles entscheidenden Play-offs statt. Während in 2024 die walisische Hauptstadt Cardiff der erste Gastgeber des prestigeträchtigen Turniers war, startete man diesmal in Belfast, der Hauptstadt von Nordirland, genauer gesagt in der SSE Arena, einer Mehrzweckhalle im Odyssey Komplex. Dieses Jahr am Start: der Titelverteidiger und amtierende Weltmeister, Luke Littler, der Weltranglistenerste und frisch gekürte Winmau World Masters Champion, Luke Humphries, der Premier League Rekordsieger, Michael van Gerwen (siebenfacher PL Champion) und der Dutch Darts Masters Champion 2025, Rob Cross, der das Quartett der Top-Four, die automatisch dabei sind, komplettiert. Die Wildcards erhielten diesmal: der Bahrain Darts Masters Sieger, Stephen Bunting (aktuell an Position Fünf der PDC Order of Merit), der Weltranglistenneunte, Gerwyn Price, der in Bahrain immerhin das Finale erreichen konnte und auch im niederländischen ’s-Hertogenbosch bis ins Halbfinale vordrang, Nathan Aspinall, bei dem man noch immer nicht sicher sein kann, inwiefern er sich von seinen langwierigen Verletzungen erholt hat und der derzeit dementsprechend wechselhafte Leistungen zeigt sowie Chris Dobey, der in Bahrain nicht über die zweite Runde hinausgekommen war und anschließend gar zweimal hintereinander das Erstrundenaus hinnehmen musste. Allerdings hatte er bei der Weltmeisterschaft äußerst starke Performances präsentiert und dort gar das Halbfinale erreicht. In 2022 hat die PDC den Spielmodus – im Vergleich zu den vorausgegangenen Jahren – nochmals grundlegend verändert. Waren bis dahin zehn Spieler teilnahmeberechtigt, so wurde fortan die Anzahl auf acht Starter reduziert. Zudem wird seither an jedem Donnerstag ein sogenanntes Miniturnier ausgetragen, bei dem sich der Tagessieger nicht nur über fünf Tabellenpunkte, sondern auch über die Prämie von 10.000 GBP freuen darf. Das bedeutet, dass an 16 Spieltagen seitdem vier Viertelfinals, zwei Halbfinals und ein Finale, also insgesamt sieben Matches stattfinden. Die unterlegenen Halbfinalisten erhalten jeweils zwei Punkte für die Tabelle, wer das Finale erreicht, bekommt von Haus aus schon mal definitiv drei Zähler aufs Punktekonto. Kleines Bonmot am Rande: als in 2022 der Spielmodus komplett umgekrempelt wurde, hat sich die PDC zeitgleich auch für einen neuen Board-Sponsor entschieden, – die 25-jährige Zusammenarbeit mit Unicorn fand hier ein Ende, – der neue Partner hieß Winmau. UND seit diesem Jahr ist das traditionsträchtige Masters nicht nur erstmals ein Ranglistenturnier, sondern wird mittlerweile ebenfalls von Winmau gesponsert.
Auf eine Konstante kann man sich stets und immer verlassen: auf den uneingeschränkten Enthusiasmus, mit dem der Master of Ceremonies, John McDonald, die Protagonisten auf die Bühne ruft
Es galt der Best-of-11-Legs Modus, d.h. man benötigte sechs Leggewinne fürs Weiterkommen respektive auch für den Tagessieg. Die Premier League Darts 2025 eröffneten Chris Dobey und Gerwyn Price, beide spielten beim World Masters keine allzu große Rolle. Während Chris Dobey bereits im Auftaktspiel gegen Ryan Searle die Segel streichen musste, hatte Gerwyn Price in der ersten Runde noch sein A-Game zur Hand und Florian Hempel mit 3:0 in Sätzen gebügelt. Von jenem bravourösen Level war in der zweiten Runde nicht mehr viel zu sehen, zumindest was die Doppel betraf, so ließ die Treffsicherheit den Waliser immer wieder erbarmungslos im Stich. Mit Damon Heta lieferte er sich einen Kampf auf Augenhöhe, den der Australier schließlich für sich entschied.
„Game on!“ für die Premier League Darts 2025
Gerwyn Price hatte das Ausbullen gewonnen, 15 Würfe später war das 1:0 für ihn sichergestellt. Auch Chris Dobey ließ bei seinem Anwurf im zweiten Durchgang nichts anbrennen, 1:1. Im dritten Leg präsentierte Gerwyn Price das erste Maximum der Premier League Saison 2025, die 180 diente ihm als perfekter Set-up-Shot, aber er kam nicht mehr zum Zuge. Chris Dobey hatte seinen insgesamt 13. Pfeil in der Triple-16 versenkt, den 14. in der Double-8 und damit das erste Break des Abends erzielt, 2:1. Ebenfalls nur 14 Darts benötigte Gerwyn Price im darauffolgenden Durchgang für das sofortige Re-Break, das 126er-Finish hatte er zwar um Haaresbreite verpasst, weil der Pfeil denkbar knapp am Bullseye vorbei schrammte, aber auch die verbliebene 25 wurde er anschließend direkt los, 2:2. Abermals nur 14 Versuche benötigte Chris Dobey im fünften Leg, hier hatte auch er seine erste 180 des Abends zur Verfügung und auch ihm war das Bullseye-Finish nicht vergönnt, trotz alledem gelang es ihm, die Breakserie fortzusetzen, 3:2. Wiederum hatte Gerwyn Price die passende Antwort parat, im sechsten Durchgang packte er den 13-Darter aus: 140 – 180 – 60 – 81 – 40, es war das neuerliche Re-Break und der Ausgleich zum 3:3. Ein markantes Ausrufezeichen setzte der „Iceman“ im siebten Leg, hier zog er das High Finish aus dem Ärmel, wobei er den Restbetrag von 124 Punkten mit 20, Triple-18 und Bullseye beglich. Mit insgesamt 15 Würfen hatte er das zuvor errungene Break diesmal abgesichert, 4:3. Im achten Durchgang konnte Chris Dobey nicht nur mit dem optimalen Set-up-Shot (134) überzeugen, einmal mehr genügten ihm 14 Pfeile, um wieder auszugleichen, 4:4. Die 14 schien in diesem Match zu seiner Lieblingszahl zu avancieren, erneut brauchte er nicht mehr als 14 Würfe, um im neunten Durchgang, in welchen er mit der 180 gestartet war, zum nächsten Gegenschlag auszuholen. Hier nahm er seinem Gegner abermals den Anwurf ab und setzte sich wieder in Führung, 5:4. Gerwyn Price war im zehnten Leg drauf und dran, das „Shanghai Finish“ herauszunehmen, allein der Versuch auf Tops verirrte sich in der einfachen Fünf. Das bestrafte Chris Dobey umgehend, indem er den verbliebenen Restbetrag von 72 Zählern mit zwei Pfeilen (T16, D12) quitt wurde, damit hatte er den 6:4-Sieg unter Dach und Fach gebracht. Der erste Gewinner der neuen Premier League Saison hieß somit Chris Dobey.
Chris Dobey | 6:4 | Gerwyn Price |
97,87 | Average | 96,21 |
3 | 180s | 3 |
72 | High-Finish | 124 |
0 | 100+ Checkouts | 1 |
6/10 | Finishing | 4/9 |
Jeder konnte dieses Jahr schon ein World Series Event für sich entscheiden – nun trafen die beiden Sieger aufeinander
Danach stand die Partie zwischen Stephen Bunting und Rob Cross auf dem Programm. Die beiden Akteure hatten die ersten zwei Events der World Series unter sich aufgeteilt, „The Bullet“ als Champion beim Bahrain Masters, „Voltage“ hatte den Dutch Masters-Titel für sich in Anspruch genommen. Stephen Bunting wusste – als Titelverteidiger beim World Masters – seine großartige Form zwar in gewisser Weise zu unterstreichen, war aber zu Beginn des Viertelfinales gegen Danny Noppert relativ früh in Rückstand geraten, konnte dann immerhin noch eine effektive Aufholjagd an den Tag legen, diese letzten Endes aber nicht mit dem Sieg krönen. Bei Rob Cross wechselt sich dieses Jahr fulminante Checkout-Stärke konsequent mit eklatanter Doppelschwäche ab. Dadurch kam beim Winmau World Masters das Aus für den Engländer einmal mehr in der ersten Runde, der Bezwinger hieß William O'Connor.
Stephen Bunting hatte das Ausbullen gewonnen, aber Rob Cross probierte schon im ersten Durchgang sein Anglerglück. Der Versuch aufs Bullseye landete jedoch weit daneben, statt im mittigen 50er-Segment schlug er in der einfachen Sieben ein. Die übrig gebliebenen 43 Zähler wischte er mit Treffern in der einfachen Elf und in der Double-16 vom Board, alles in allem war es der 14-Darter, mit dem er das Break zum 1:0 landete. Nur einen Wurf mehr brauchte Stephen Bunting im zweiten Durchgang, um postwendend das Re-Break einzufahren, 1:1. Das dritte Leg begann der gebürtige Liverpooler, der in St Helens wohnhaft ist, mit der ersten 180 dieser Begegnung und obgleich er das 125er-Checkout nur um ein My versäumte, ließ er sich hier seinen Anwurf nicht nehmen. Das High Finish hatte eigentlich recht vielversprechend begonnen, den ersten Pfeil brachte er im Bullseye unter, den zweiten im 25er-Segment, nur der dritte fand den Weg in die rote Mitte nicht, sondern landete ebenfalls im grünen Außenring, der lediglich 25 Punkte subtrahiert. Doch schon bei der nächsten Aufnahme entledigte sich Stephen Bunting den restlichen 25 Zählern, 2:1. Rob Cross hielt seinen Anwurf im darauffolgenden Leg ebenfalls mühelos, 2:2, bevor er sich im fünften Durchgang mit der 168 einen hervorragenden Set-up-Shot servierte. Auf der anderen Seite probierte Stephen Bunting, das 130er-Finish zu eliminieren, neuerlich scheiterte er extrem knapp am Bullseye. Rob Cross hatte nurmehr acht Restpunkte vor der Brust und auch die erwiesen sich nicht als unüberwindbare Hürde. Der 15. Pfeil landete im „Madhouse“, womit der Weltmeister von 2018 abermals das Break einkassierte, 3:2. Im sechsten Durchgang hatte Stephen Bunting die ideale Vorbereitung (109) zur Hand, doch Rob Cross ließ ihn kein weiteres Mal drankommen. 80 Rest – der 34-Jährige, der aus Pembury (Kent) stammt und in Hastings zuhause ist, traf mit dem 13. Pfeil die Triple-20 und mit dem 14. die Double-10, damit hatte er das eben errungene Break bestätigt und seine Führung auf 4:2 erhöht. Im siebten Durchgang war Stephen Bunting einmal mehr nur wenige Millimeter davon entfernt, ein High Finish auszuchecken, diesmal war es die 161, bei der ihm das Bullseye den entscheidenden Strich durch die Rechnung machte. Obgleich der 39-jährige Engländer zwei weitere Aufnahmen benötigte, um die verbliebene 25 herauszunehmen, schaffte er hier den Anschluss zum 3:4. Rob Cross hielt im achten Leg den 13-Darter (inklusive passender Vorbereitung) in petto: 100 – 134 – 119 – 132 – 16, somit baute er seinen Vorsprung wieder aus, 5:3. Stephen Bunting hat gerade in den letzten Monaten jedoch nochmal neue Kämpferqualitäten entwickelt, abschreiben darf man ihn nie. Im neunten Leg gelang ihm nicht nur das High Finish, den Checkout-Weg hatte er obendrein in besonders sehenswerter Manier veredelt. Die 137 vor Augen, schoss „The Bullet“ zunächst die Triple-19 ab, bevor er gleich zwei Pfeile in die Double-20 manövrierte, 4:5. Auf der Zielgeraden im zehnten Durchgang angekommen, machte sich Rob Cross daran, 72 Restpunkte zu eliminieren, aber der erste Pfeil geriet auf Irrwege und landete in der Triple-1. Diesen Fauxpas korrigierte er umgehend, den insgesamt 14. Wurf navigierte er in die Triple-19 und den 15. in die Double-6, womit Rob Cross den 6:4-Erfolg in trockene Tücher gewickelt hatte.
Rob Cross | 6:4 | Stephen Bunting |
97,61 | Average | 94,03 |
1 | 180s | 2 |
80 | High-Finish | 137 |
0 | 100+ Checkouts | 1 |
6/11 | Finishing | 4/13 |
Amtierender Champion versus Rekordchampion
Im Anschluss sah man der Begegnung zwischen Luke Littler und Michael van Gerwen mit größter Spannung entgegen, ein Duell, das den hohen Erwartungen mehr als gerecht wurde. In Bahrain hatte Luke Littler seinen Titel nicht verteidigen können, dort war er im Viertelfinale gegen Gerwyn Price ausgeschieden und beim Dutch Darts Masters hatte er das Halbfinale gegen Stephen Bunting verloren. Dennoch war der Weltmeister natürlich als einer der haushohen Favoriten ins World Masters gegangen. Entsprechend überraschend kam sein Viertelfinal-Aus gegen Jonny Clayton. Bereits eine Runde früher hatte Dimitri Van den Bergh Michael van Gerwen (mit 4:3 in den Sätzen) in Milton Keynes aus dem Turnier geworfen, ein weiteres Ergebnis, das nicht alle auf dem Schirm hatten.
Sowohl Michael van Gerwen als auch Luke Littler, beide starteten furios in ihr heutiges Match. Michael van Gerwen, der wieder sein altbewährtes Grün trug, mit dem ersten Anwurf und dem ersten 11-Darter: 134 – 180 – 137 – 50, 1:0. Luke Littler konterte im zweiten Durchgang, er brauchte ebenfalls nicht mehr als 11 Pfeile: 177 – 140 – 136 – 48, schon stand es 1:1. Lediglich vier Versuche mehr benötigte Michael van Gerwen im dritten Leg, wobei er – beim Stande von 80 Restpunkten – zunächst nur die einfache Eins traf, was ihn aber nicht davon abhielt, seine anschließenden Würfe in die Triple-19 und in die Double-11 zu bugsieren, 2:1. Luke Littler packte im vierten Leg nicht nur den 12-Darter aus, er hatte in diesen obendrein das brillante High Finish eingepflegt: 134 – 85 – 121 – 161 (T20, T17, Bullseye), 2:2. Michael van Gerwen begann das fünfte Leg mit der 180, trotzdem und obgleich Luke Littler das 127er-Finish durch den Fehlversuch aufs Bullseye verpasste, gelang es dem 18-Jährigen hier, dem Gegner den Anwurf mit 14 Treffern abzunehmen, 3:2. Michael van Gerwen antwortete im sechsten Durchgang mit der gleichen Anzahl an Pfeilen, womit er das Re-Break stante pede gelandet hatte, 3:3. Ein Wurf mehr reichte dem Niederländer im siebten Durchgang, hier war es das High Finish, 114 (20, T20, D17), mithilfe dessen er jenes Break absicherte, 4:3. Luke Littler hatte in diesem Durchgang ebenfalls seine Chance gehabt, aber der Wurf auf die Double-13 landete irgendwo im Nirgendwo. Ebenso wie im Leg zuvor, genügten Michael van Gerwen auch im achten Durchgang 15 Treffer, schon fehlte ihm nurmehr ein Leggewinn zum Sieg, 5:3. Dennoch war er weit davon entfernt, die Führung als komfortables Polster erachten zu können. Vor allem, weil er im neunten Leg nicht nur das 137er-Finish ausließ, sondern sich beim nächsten Gang ans Oche zudem einen echten Lapsus leistete. 20 Restpunkte waren verblieben, als der 35-jährige Topstar aus den Niederlanden seine Pfeile in der einfachen Zehn, in der Fünf und im 25er-Segment versenkte, was gleichsam das erste „No Score!“ der neuen Premier League Saison hervorrief. Gegenüber vollendete Luke Littler seinen 14-Darter und schloss wieder auf, 4:5. Es war ein erstklassiger Schlagabtausch! In den zehnten Durchgang startete Luke Littler mit der 180, Michael van Gerwen hatte gar vier perfekte Darts zur Hand, bevor er mit dem fünften Pfeil ins einfache 20er-Segment abdriftete. Letztendlich war es der 12-Darter (mitsamt Bullseye-Finish): 180 – 134 – 100 – 87, der Luke Littler zum Ausgleich verhalf, 5:5. Es ging in den Decider, den Michael van Gerwen mit dem Maximum begann. Auch Luke Littler war zügig unterwegs, der gekonnte Set-up-Shot (135) ließ ihm die 32 stehen. Michael van Gerwen hatte zuvor den nächsten Matchdart verpasst, weil er beim Wurf aufs Bullseye nur den Außendraht gekratzt hatte. Das 124er-Finish war somit nicht mehr möglich, die restlichen 25 Zähler wurde er dennoch quitt. Mit insgesamt 14 Treffern hatte der Niederländer den Decider für sich entschieden und den 6:5-Erfolg über den amtierenden Weltmeister zementiert. Hier lohnt sich definitiv der Blick auf die Drei-Dart-Averages: Luke Littler verlor mit sagenhaften 113,91 im Average, während sein Bezwinger Michael van Gerwen „nur“ 105,91 im Schnitt ans Board hämmerte.
Michael van Gerwen | 6:5 | Luke Littler |
105,91 | Average | 113,91 |
6 | 180s | 6 |
114 | High-Finish | 161 |
1 | 100+ Checkouts | 1 |
6/19 | Finishing | 5/11 |
Die Gegenwehr hielt sich in Grenzen, trotzdem zeigte sich der Weltranglistenerste von seiner besten Seite
Das letzte Viertelfinale des ersten PL-Spieltags bestritten Luke Humphries und Nathan Aspinall. Wie eingangs erwähnt, hat Luke Humphries das World Masters 2025 gewonnen, nachdem er in Bahrain im Halbfinale dem späteren Sieger Stephen Bunting unterlegen und eine Woche danach in den Niederlanden gar schon in der ersten Runde gegen Jermaine Wattimena ausgeschieden war. Wenig brauchbares zeigte in diesem Jahr bislang Nathan Aspinall, der Viertelfinalniederlage im ersten Turnier der World Series, folgte das Erstrundenaus gegen Kevin Doets im zweiten Event und auch beim Saisonauftakt der Ranglistenturniere kämpfte sich „The Asp“ eher schlecht als recht ins Viertelfinale, wo er dann gegen Dimitri Van den Bergh sang- und klanglos unterging.
Nathan Aspinall hatte das Ausbullen gewonnen, aber sein Gegner legte einen fulminanten Start hin und nahm ihm gleich mal den ersten Anwurf ab, 1:0. In Durchgang Eins war Luke Humphries im Endspurt tatsächlich noch ein wenig ins Straucheln geraten, aber spätestens ab dem zweiten Leg war er drin in seinem berühmt-berüchtigten Flow, den jeder Kontrahent zu fürchten weiß. Es wirkte fast klinisch, wie er ein ums andere Mal die Legs konsequent abräumte. Der 11-Darter im zweiten Durchgang: 134 – 134 – 140 – 93, bescherte dem Weltranglistenersten das 2:0. Im dritten Leg reichten ihm 15 Treffer, hier hinein hatte er auch das High Finish, 139 (T20, T19, D11) integriert, schon hieß es 3:0. Mit einem weiteren 11-Darter: 180 – 140 – 96 – 85, räumte Luke Humphries das vierte Leg ab, 4:0. Im fünften Durchgang grätschte Nathan Aspinall mit 14 Würfen dazwischen, nun war auch er endlich auf der Leganzeigengrafik angekommen, 1:4. Angespornt von jenem kurzzeitigen Erfolgserlebnis wusste der 33-Jährige aus Stockport dies im darauffolgenden Durchgang selbst zu toppen, hier genügten ihm 12 Pfeile: 140 – 134 – 134 – 93, um auf 2:4 zu verkürzen. Doch dann war für Luke Humphries Schluss mit lustig, im siebten Leg fegte er 92 Restpunkte mit Triple-20 und Double-16 vom Board und den achten Durchgang tütete er mit 14 Treffern ein. Überlegener 6:2-Sieg für die Nummer Eins der PDC Order of Merit. Auch hier rentiert sich der Blick auf die Durchschnittswerte, denn mit 105,19 im Average wies Luke Humphries fast zehn Punkte mehr auf als sein Kontrahent, Nathan Aspinall mit 95,73 im Schnitt.
Luke Humphries | 6:2 | Nathan Aspinall |
105,19 | Average | 95,73 |
1 | 180s | 1 |
139 | High-Finish | 93 |
1 | 100+ Checkouts | 0 |
6/10 | Finishing | 2/10 |
„Big Fish“ und „Shanghai Finish“ – Chris Dobey fährt das ganz große Besteck auf
Damit ging es in die Halbfinals, zunächst standen sich Rob Cross und Chris Dobey gegenüber. Rob Cross mit dem ersten Anwurf und dem ersten Leggewinn, 1:0. Ebenfalls relativ unspektakulär brachte auch Chris Dobey sein begonnenes Leg in Durchgang Zwei nach Hause, 1:1. Weitaus flotter schnappte sich „Hollywood“ im dritten Leg den Anwurf seines Gegenübers, hier genügten ihm 15 Würfe, da war das Break fixiert, 2:1. Im vierten Durchgang servierte sich Chris Dobey mit der 177 den perfekten Set-up-Shot, das war die optimale Grundlage, um das zuvor errungene Break zu bestätigen und auf 3:1 zu erhöhen. Wieder ein eher holpriges Leg zeigten die beiden Protagonisten in Durchgang Fünf, Rob Cross kam geringfügig schneller in die Puschen, damit schaffte er den Anschluss zum 2:3. Im sechsten Durchgang checkte „Voltage“ mit Triple-19 und Double-10, den Restbetrag von 77 Zählern aus, insgesamt brauchte er nicht mehr als 14 Pfeile, damit war alles wieder offen, der Ausgleich erneut hergestellt, 3:3. Eine Schippe drauf packte Rob Cross gar im siebten Durchgang, urplötzlich war er mit dem 12-Darter, inklusive High Finish, zur Stelle: 100 – 129 – 140 – 132 (T20, T20, D6), und ging nun seinerseits in Front, 4:3. Auch Chris Dobey hatte im achten Leg den 12-Darter zur Hand, er garnierte das Prunkstück sogar mit dem 170er-Finish obendrauf. Der Gegner parkte noch auf der 240, da sah Chris Dobey, wie sich der „Big Fish“ im Darts-Meer tummelte und warf die Angelrute aus. Zweimal Triple-20 sowie das Bullseye – besser kann man ein Leg nicht vollenden! Erneut war der Ausgleich da, 4:4. Diesem brillanten Checkout ließ Chris Dobey im neunten Durchgang das „Shanghai Finish“ folgen, jetzt fuhr er aber auch wirklich die gesamte Palette auf. Rob Cross stand ihm durchaus bereits auf den Fersen, mit 104 gelöschten Punkten bereitete er sich 28 Rest auf, indessen hatte Chris Dobey jedoch 15 Würfe (inklusive besagtem 120er-Finish) wohl platziert, und nahm damit seinem Kontrahenten neuerlich den Anwurf ab, 5:4. Auch im zehnten Durchgang ließ der 34-Jährige aus Bedlington, Northumberland, nichts mehr anbrennen, bestätigte das eben errungene Break und sicherte sich so den 6:4-Erfolg über Rob Cross. Somit stand Chris Dobey als erster Finalist des Abends fest, sein Gegner sollte in der darauffolgenden Auseinandersetzung ermittelt werden.
Chris Dobey | 6:4 | Rob Cross |
92,69 | Average | 89,55 |
4 | 180s | 3 |
170 | High-Finish | 132 |
2 | 100+ Checkouts | 1 |
6/17 | Finishing | 4/14 |
Zweimal geht es gegen einen Luke, zweimal geht es über die volle Distanz
Im zweiten Halbfinale kam es zum Duell zwischen Luke Humphries und Michael van Gerwen, auch dies eine Begegnung, von der man sich einiges erwarten durfte. Luke Humphries hatte das Ausbullen für sich entschieden und war gleich im ersten Durchgang mit dem 13-Darter zur Stelle: 140 – 123 – 58 – 140 – 40, 1:0. Auch Michael van Gerwen hätte im zweiten Durchgang rein theoretisch mit 13 Würfen abschließen können, doch als er sich beim vierten Gang ans Oche, mit der 134 Tops aufbereitet hatte, landete besagter Versuch im Aus. Kein Problem, denn der 14. Pfeil fand den Weg in die Double-20, damit glich er aus, 1:1. Im dritten Leg war Luke Humphries nah dran, die 150 auszuchecken, aber nachdem er zwei Pfeile erfolgreich in der Triple-19 untergebracht hatte, geriet der dritte auf Abwege und schlug im einfachen 18er-Segment ein. Alles in allem war es der 15. Dart, den er in die Double-9 manövrierte, 2:1. In gewohnt lässiger Manier packte „Cool Hand, Luke“ im nächsten Leg den 12-Darter aus, den er mit dem High Finish krönte: 140 – 121 – 100 – 140 (T20, T20, D10). Damit hatte er seinem Kontrahenten den Anwurf abgenommen und war auf 3:1 davongeeilt. Aber ein Michael van Gerwen lässt sich natürlich nicht so einfach abhängen, 15 Treffer später war das augenblickliche Re-Break erzielt und er war wieder dran am Gegner, 2:3. Gar einen Wurf weniger benötigte der Niederländer im sechsten Durchgang, da hatte er jenes Break abgesichert und den Ausgleich wieder hergestellt, 3:3. Den dritten Leggewinn in Folge holte sich Michael van Gerwen im siebten Durchgang, als er seinem Gegenüber mit 14 Pfeilen neuerlich den Anwurf stahl und nun seinerseits in Führung ging, 4:3. Auch ins achte Leg startete „Mighty Mike“ außerordentlich stark, Aufnahmen von 180, 123 und 138 gelöschten Punkten ließen ihm 60 Rest. Doch dann klopfte ad hoc der unwillkommene Double-Trouble wieder bedrohlich resistent an die Tür, drei Aufnahmen genügten Michael van Gerwen nicht, um den verbliebenen Restbetrag loszuwerden. Die Misere endete damit, dass sein neunter Fehlversuch im „No Score!“ mündete, er hätte die Double-1 gebraucht, traf stattdessen aber das einfache Einser-Feld. Luke Humphries schlug aus den vielen Fehlern des Gegners Kapital und unterbrach damit dessen kurzzeitigen Lauf, 4:4. Im neunten Durchgang hatte der frisch gekürte World Masters Champion das „Shanghai Finish“ zur Hand, mit insgesamt 15 Treffern ging er wieder in Führung, 5:4. Trotz des ärgerlichen Rückschlags wollte Michael van Gerwen nicht aufstecken und brachte im zehnten Leg ebenfalls seinen Anwurf heim, 5:5. Damit hatte er zumindest den Decider erzwungen, es war sein zweiter an diesem Abend. Hier begann Luke Humphries das Entscheidungsleg, aber der Niederländer bekam den ersten Matchdart. Er hätte allerdings schon ins Bullseye treffen müssen, um das 130er-Finish herauszunehmen. Das gelang Michael van Gerwen nicht, wohingegen Luke Humphries seinen insgesamt 15. Pfeil in der Double-16 unterbrachte. 6:5 für den Engländer, der damit als zweiter Finalist feststand. „MvG“ hatte mit 101,51 im Schnitt gar den geringfügig höheren Average als Luke Humphries (99,31) abgeliefert, aber – wie so häufig – wurde er aus dem Nichts mit einer unerklärlichen Doppelschwäche konfrontiert, die ihn einmal mehr schlussendlich das Match kostete.
Luke Humphries | 6:5 | Michael van Gerwen |
99,31 | Average | 101,51 |
1 | 180s | 3 |
140 | High-Finish | 68 |
2 | 100+ Checkouts | 0 |
6/11 | Finishing | 5/16 |
Das Frühstück am späten Abend
Luke Humphries gegen Chris Dobey – jetzt ging es um den ersten Tagessieg der neu gestarteten Premier League Saison. Und hier machte die Nummer Eins der Weltrangliste regelrecht kurzen Prozess mit seinem Gegenüber, Luke Humphries frühstückte Chris Dobey nach allen Regeln der Darts-Kunst. Luke Humphries hatte das Ausbullen für sich entschieden, in dem Fall war dies aber eigentlich fast schon zweitrangig. Mit 15 Würfen, in die er das High Finish, 128 (T18, T18, D10) eingebaut hatte, holte er sich den ersten Durchgang, 1:0. Mit identischer Wurfanzahl und dem Checkout von glatten 100 Punkten (20, T20, D10) strich er das 2:0 ein. Einen Treffer mehr benötigte „Cool Hand, Luke“ im dritten Durchgang, mit der 93 hatte er sich Tops gestellt, welches er beim nächsten Gang ans Oche vom Board fegte, 3:0. Im vierten Leg hatte er mit der 180 den perfekten Set-up-Shot zur Hand, was ihm 28 Rest ließ. Den 14. Wurf versenkte er anschließend in der Double-14, womit er das 4:0 für sich verbuchte und nachdem er im fünften Durchgang abermals 100 Restzähler ausgecheckt hatte, war auch das 5:0 gefestigt. Im Gegensatz zu den ersten drei Legs, hatte Chris Dobey in den vorausgegangenen beiden Durchgängen sehr wohl seine Chancen auf Doppel, diese aber nicht nutzen können. Im sechsten Durchgang navigierte er bei der fünften Aufnahme seinen 13. Pfeil in die einfache 19, den 14. in die Triple-19 und den 15. ins Bullseye. Daraus resultierten 126 gelöschte Punkte und sein erster Treffer auf der Leganzeigentafel, 1:5. Viel mehr als Ergebniskosmetik konnte Chris Dobey damit aber nicht erreichen, denn schon im nächsten Durchgang hatte sich Luke Humphries mit der 100 abermals die 40 aufbereitet, welche er danach ohne Umschweife entschlossen aus dem Weg räumte. 6:1 für Luke Humphries, der sich damit den ersten Tagessieg der Premiere League 2025 sicherte.
Luke Humphries | 6:1 | Chris Dobey |
95,86 | Average | 96,88 |
2 | 180s | 2 |
128 | High-Finish | 126 |
3 | 100+ Checkouts | 1 |
6/7 | Finishing | 1/4 |
Vier Tage nach dem Erfolg beim Winmau World Masters konnte Luke Humphries also auch heute Abend triumphieren. Es war ein spannender erster Spieltag, der Lust auf mehr machte. Nächste Woche wandert der PL-Tross weiter nach Glasgow und auch wenn dieses Jahr kein Schotte am Start ist, wird die Atmosphäre mit Sicherheit dennoch voller Elan und Begeisterung sein. In diesem Sinne: Gute Nacht and Always Look on the Bright Side of the Flight!
Viertelfinals | Halbfinals | Finale | |||
Best of 11 | Best of 11 | Best of 11 | |||
6 | C.Dobey | ||||
4 | G.Price | 6 | C.Dobey | ||
4 | S.Bunting | 4 | R.Cross | ||
6 | R.Cross | 1 | C.Dobey | ||
5 | L.Littler | 6 | L.Humphries | ||
6 | M.v.Gerwen | 5 | M.v.Gerwen | ||
2 | N.Aspinall | 6 | L.Humphries | ||
6 | L.Humphries |
Fotos © PDC @ Darts1