Premier League 2024, 8. Spieltag: Fáilte go Baile Átha Cliath – Willkommen in Dublin!
Dia duit, Dublin! Conas atá tú? Das ist übrigens irisch-gälisch und bedeutet: Hallo, Dublin! Tja, und auf die Frage nach dem Befinden, kann ich nur antworten: Tá mé go maith. Es muss einem ja gut gehen, denn heute Abend fand in der 3Arena (benannt nach dem irischen Mobilfunknetzbetreiber „3“), nicht der dritte, sondern bereits der achte Spieltag der diesjährigen Premier League-Saison statt. Somit kann man konstatieren, die erste Halbzeit vor den Play-Offs würde heute finalisiert!
Beginnen sollten den Abend Luke Humphries und Peter Wright. Ja, er hat es endlich geschafft! Nach zähem Ringen konnte „Snakebite“ Peter Wright letzten Donnerstag Gerwyn Price besiegen und damit seine ersten Premier League-Punkte 2024 einsammeln. Im Halbfinale unterlag er Luke Humphries mit 1:6 dagegen deutlich, was seinen Platz am Tabellenende weiterhin festigte. Bis ins Viertelfinale ging es für den Schotten bei Players Championship Fünf in Hildesheim, wo er sich seinem Landsmann, Gary Anderson mit 4:6 geschlagen geben musste. Eher überraschend kassierte Peter Wright an gleicher Stelle am darauffolgenden Tag, in der Runde der letzten 128, im Decider eine bittere Niederlage gegen den Waliser Robert Owen. Luke Humphries hatte in Hildesheim pausiert, sich dafür aber letzten Donnerstag, nicht wie sein heutiger Gegner nur den Viertelfinalerfolg gesichert, sondern gleich alle drei Partien gewonnen. Damit konnte der amtierende Weltmeister seinen zweiten Tagessieg in Folge verbuchen.
Auch Nathan Aspinall war letzte Woche nah dran, seinen zweiten PL-Tagessieg einzufahren. Aber nachdem er die formstarken Protagonisten, Rob Cross und Luke Littler, aus dem Rennen genommen hatte, schien er im Finale gegen Luke Humphries am Ende seiner mentalen Kräfte angelangt und unterlag relativ klar mit 3:6. Auch Nathan Aspinall hatte diese Woche die Floor-Events ausgelassen, dürfte also heute Abend frisch gestärkt an den Start gehen. Gar nicht gestärkt wirkte letzten Donnerstag Rob Cross, der im Viertelfinalmatch gegen Nathan Aspinall den letzten Biss seiner sonstigen Willensstärke vermissen ließ, vor allem auch seine Treffsicherheit auf Doppel. Auch „Voltage“ hatte sich den Weg nach Hildesheim gespart und dürfte zwischenzeitlich seinen Stromspeicher demnach anderweitig aufgeladen haben.
Viele Fragezeichen, aber auch ein definitives Ausrufezeichen
Sehr wohl vor Ort war Michael van Gerwen, der bei beiden Players Championship-Turnieren bis einschließlich der Runde der letzten 32 durchaus zu überzeugen wusste, dabei im Event Nummer fünf auch Gabriel Clemens mit 6:3 niederstreckte, dann aber in den jeweiligen Achtelfinals äußerst dürftige Leistungen zeigte. Zunächst unterlag er Peter Wright mit 4:6, am Folgetag war es Daryl Gurney, der ihn gar mit 6:2 abspeiste. Nun ist Michael van Gerwen vermutlich der letzte Spieler, der die Schuld mangelhafter Performances körperlichen Beschwerden zuweisen würde. Dennoch wird man das Gefühl nicht los, dass die Schulter schmerzhaft an seinen jüngsten Niederlagen beteiligt ist. So überragend wie „Mighty Mike“ bis einschließlich viertem Premier League-Spieltag agiert hatte, bevor es zum abrupten Leistungsabfall kam, das kann eigentlich kein plötzlich auftretender Formverlust sein. Erst recht nicht bei solch einem Ausnahmespieler, und nicht in dieser Höhe. Natürlich hat Michael van Gerwen am letzten Premier League-Spieltag, ebenso wie sein Gegner, Luke Littler, außerordentlich starkes Scoring zum Besten gegeben, doch der Niederländer ist keiner, der gewöhnlich unter Druck versagt. Wenn er also dennoch mit 2:6 untergeht, dann kann man gar nicht anders, als sich die Frage zu stellen: „Was macht die Schulter?“ Und genau auf diese Antwort würde es, aus meiner Sicht, auch heute ankommen.
Auch hinter Gerwyn Price muss man in dieser Saison einige Fragezeichen setzen, wenn auch anderer Natur. Mal kältegeplagt, mal ausgelaugt – der Waliser zeigt sich motiviert, und trotzdem brennt nicht das übliche Feuer im „Iceman“. Vor allem will es ihm momentan nicht gelingen, den Schwung seiner immer wieder gern präsentierten Machtdemonstrationen über die Dauer eines ganzen Abends aufrecht zu erhalten. Und irgendwie scheint er auf der Suche – nach der richtigen Einlaufmusik, nach der rechten Dynamik, nach reichhaltigeren Energiequellen … und nach passenden Doppelfeldern. Die passten letzte Woche in den entscheidenden Momenten gar nicht, was zwei unterschiedliche Fakten zur Folge hatte: Peter Wright konnte endlich seinen ersten Sieg feiern, während Gerwyn Price am siebten Spieltag schon seine fünfte Erstrundenniederlage der laufenden Premier League-Saison hinnehmen musste. Nur einer hat dieses Jahr das PL-Viertelfinale öfter verloren, sein letztwöchiger Bezwinger, Peter Wright. Gerwyn Price hat bei den Players Championship-Turnieren fünf und sechs übrigens ebenfalls nicht teilgenommen.
Ein weiterer Spieler, der nicht nach Hildesheim gereist war, ist Luke Littler, wobei sein Fernbleiben in keiner Weise mit dem jüngsten Zoff zwischen ihm und dem bis dato zweifelsohne am erfolgreichsten operierenden Deutschen, Ricardo Pietreczko, zu tun hatte. Übrigens meinten viele Gutgläubige, dass das Scharmützel durch Ricardos Entschuldigung ad acta gelegt werden könne und, dass nun die Wogen geglättet seien. Doch man hatte die Rechnung ohne die stetig und permanent aufgebrachte Außenwelt der sozialen Medien gemacht. Ausgerechnet nach seinem öffentlichen „Sorry“ bekam „Pikachu“ nochmal so richtigen Gegenwind, weil ihm vorgeworfen wurde, dass er sich erst nach umfassend geäußerter Kritik und dem entsprechenden Druck reumütig gezeigt hätte. O.k., um hier mal eine Fair-play-Lanze zu brechen, muss man dann aber ebenso zur Kenntnis nehmen, dass Luke Littler seinen unglücklichen Post mit dem Jürgen Klopp-Vergleich („What is the difference between Luke Littler & Jurgen Klopp?“ Dann kommt die Bildmontage mit Littler und Klopp – die Royals haben es ja vorgemacht, wie so was geht, ist also British en vogue – und die Antwort: „Littler has more trebles!“), einige Zeit später auch wieder gelöscht hat. Da stellt sich die Frage dann natürlich ebenfalls, wieviel Druck von außen hinter dieser Kehrtwendung stand. Also ist es am sinnvollsten, wenn man Emotionen emotional sein lässt und auch dem Bedauern den entsprechenden Platz zugesteht, wann immer der Betreffende dafür bereit ist. Andernfalls kann es dem Fokus auf das eigentlich Wesentliche, nämlich auf den Sport, einfach nicht sonderlich dienlich sein. Ricardo Pietreczko konnte in Hildesheim jedenfalls nicht so recht an seine derzeitige Formstärke anknüpfen, am ersten Tag war in Runde Drei Schluss, am Folgetag musste er nach der zweiten Runde die Segel streichen. Weiterhin in formidabler Verfassung befindet sich hingegen Luke Littler, der auch letzten Donnerstag wieder überirdische Darts abfeuerte, als er Michael van Gerwen mit 6:2 in die Knie zwang, dann aber im Halbfinale von Nathan Aspinall gestoppt wurde.
Bei den Players Championships Fünf und Sechs angetreten ist Michael Smith. Allerdings gab ihm der Erfolg nur insofern recht, als dass er im Achtelfinale des ersten Tages einen 9-Darter ans Board zauberte, das Spiel per se aber gegen den späteren Turniersieger, Raymond van Barneveld, verlor, wohingegen am Tag darauf bereits in Runde Drei gegen James Wade Schluss war. Hatte Michael Smith am sechsten PL-Spieltag endlich mal wieder recht ansprechende Leistungen ans Oche gebracht, so war er im Viertelfinale der vorigen Woche abermals schon wieder bei der Endstation angelangt.
Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer
Irrwitziger Weise hatten zu diesem Zeitpunkt die Hälfte der heutigen Teilnehmer in der aktuellen Premier League-Tabelle denselben Platz inne, den sie in der PDC Live Order of Merit einnahmen: Michael van Gerwen (2) und Nathan Aspinall (4), aber auch Luke Humphries (1) und Peter Wright (8), die den Auftakt zum achten Spieltag machten. Im Vorfeld hatte Peter Wright beteuert, dass er die Play-Offs noch nicht abgeschrieben hat, drei Tagessiege in Folge, und er wäre wieder im Geschäft. Nachgefragt, ob er ernsthaft an drei Tagessiege glaubte, spekulierte er mit fünf Darts-Sets, die allesamt den Drucksituationen standhalten würden und vor allem wollte er versuchen, die Leistungen vom Practice-Board auf die Bühne zu transportieren. Das und sein „Lucky-Shirt“ (grün mit weißen Kleeblättern), welches er heute trug, sollten zum möglichen Erfolg beitragen. Aber auch Luke Humphries machte einen hochmotivierten Eindruck, insbesondere da er den Tagessieg-Hattrick anstrebte.
Luke Humphries mit dem ersten Anwurf, der ersten 180 und gelungenem Set-up-Shot (105), das 1:0 war eher Formsache. Aber Peter Wright ging das Tempo mit, dreimal die glatte 100, dann gar die 177 als Set-up-Shot und auch die Double-12 war kein wirkliches Problem für den Schotten, 1:1. Im dritten Durchgang legte Luke Humphries gleich mal eine Schippe drauf, diesmal servierte er zweimal die 180, und auch wenn das Doppel nicht gleich funktionieren wollte, eine Aufnahme später war auch das 2:1 fix. 100 – 140 – 131 und das High-Finish, 130 (T20, T20, D5) – damit hatte der Weltranglistenerste auch das 3:1 eingetütet. Nach dem 12-Darter im vierten Leg, platzierte Luke Humphries im fünften Durchgang über die Länge von drei aufeinanderfolgenden Aufnahmen seine Darts in der 140, und mit dem 81er-Checkout gelang ihm hier der 11-Darter, 4:1. Der Augenschmaus im sechsten Leg: Luke Humphries demonstrierte hier einmal mehr, mit Exhibition-würdigem High-Finish, warum er „Cool Hand Luke“ genannt wird. Die 120 löschte er nicht über das gewöhnliche „Shanghai-Finish“, sondern über 20, Bullseye, Bullseye. 5:1. Gut, das siebte Leg holte sich Humphries fast schon in gemäßigtem Schritttempo, der Sieg gegen Peter Wright war es dennoch. „Snakebite“ hatte nicht schlecht gespielt, im Zeugnis würde man schreiben: „er bemühte sich redlich“ und trug auch ein echt schönes Shirt, aber gegen einen Luke Humphries in dieser Form sollte das einfach nicht reichen. 6:1.
Luke Humphries | 6:1 | Peter Wright |
106,09 | Average | 97,72 |
3 | 180s | 0 |
130 | High-Finish | 24 |
2 | 100+ Checkouts | 0 |
6/12 | Finishing | 1/4 |
„The same procedure as last week?“
Die Begegnung zwischen Nathan Aspinall und Rob Cross hatten wir auch im Viertelfinale des letzten Spieltags genießen dürfen. Hier konnte sich „The Asp“ (zum dritten Mal in dieser PL-Saison) äußerst knapp gegen den Weltmeister von 2018 durchsetzen, heute sann der natürlich auf Revanche.
Zunächst war davon aber nicht allzu viel zu merken, denn Nathan Aspinall startete mit der 180 ins Match und holte sich nicht nur sein begonnenes Leg, sondern im zweiten Durchgang auch das Break. Nachdem Rob Cross einen Checkout-Dart ausgelassen hatte, eliminierte „The Asp“ 114 Punkte (20, T18, D20) und ging mit 2:0 in Führung. Auch im dritten Durchgang lieferte Nathan Aspinall wieder einen respektablen Set-up-Shot (145), doch diesmal genügten ihm drei Darts nicht, die verbliebenen 40 Punkte zu löschen. „Veni, vidi, vici“, dachte sich Rob Cross, kam (ans Oche), sah (die Chance) und siegte (in diesem Leg), 1:2. Auch im vierten Durchgang schlug „Voltage“ Kapital aus den verpassten Gelegenheiten seines Gegners, und obwohl er das 152er-Checkout um Haaresbreite verpasste, erzielte Cross den Ausgleich, 2:2. Im dritten Durchgang hatte sich Rob Cross mit 168 gelöschten Punkten einen hervorragenden Set-up-Shot aufbereitet. Doch es sollte nicht mehr zum Versuch kommen, die 36 Restpunkte herauszunehmen, denn auf der anderen Seite traf Nathan Aspinall zweimal die Triple-18 und die Double-7, damit waren 122 Punkte ausradiert, und „The Asp“ ging wieder in Front, 3:2. Im Wechselschritt ging es weiter zum 3:3, bevor Nathan Aspinall im siebten Durchgang wieder so einen kleinen, aber effektiven Turbo zündete. Zweimal die 180 sowie die 81 mit 19, 12 und Bullseye ausgemacht – der 12-Darter bescherte dem Weltranglistenvierten das 4:3. Nur einen Wurf mehr, d.h. 13 Darts benötigte Rob Cross zum erneuten Ausgleich, 4:4. Exakt dieselbe Wurfanzahl brauchte Nathan Aspinall, um das 5:4 sicherzustellen. Aber Rob Cross ließ nicht locker, der gelungene Set-up-Shot (130) verhalf ihm zum 5:5, womit er die Verlängerung erzwang. Den Decider durfte jedoch Nathan Aspinall beginnen – und wie er ihn begann! Fünf perfekte Darts, der 9-Darter lag in der Luft. Da blieb er dann aber auch, bewegte sich allenfalls irgendwo Richtung Stratosphäre, denn nach zwölf geworfenen Pfeilen war Nathan Aspinall im „Madhouse“ gelandet. Hier fand er jedoch mit nur einem Versuch den gekennzeichneten Fluchtweg, und somit war das nächste Halbfinale für Nathan Aspinall in trockenen Tüchern. 6:5.
Nathan Aspinall | 6:5 | Rob Cross |
101,40 | Average | 101,66 |
4 | 180s | 0 |
122 | High-Finish | 70 |
2 | 100+ Checkouts | 0 |
6/15 | Finishing | 5/9 |
Wenn gleich beide Akteure in der Krise stecken
Als Nächstes stand die Partie: Michael van Gerwen versus Gerwyn Price auf dem Programm, zwei Akteure, die beide eine eher ungewöhnliche PL-Niederlagenserie zu vermelden hatten. Gerwyn Price legte allen Unkenrufen zum Trotz erstmal einen furiosen Start hin. Drei Leggewinne in Folge, wobei er vor allem mit dem 11-Darter im dritten Durchgang zu beeindrucken wusste, und es stand 3:0 für den „Iceman“. In Durchgang Vier grätschte Michael van Gerwen mit aller Entschlossenheit dazwischen, 1:3. Doch Gerwyn Price war weiterhin hervorragend im Flow, mit dem Set-up-Shot von 124 Punkten stellte er sich die Double-20, die er ebenfalls mühelos herausnahm, 4:1. Das sechste Leg entwickelte sich zu einer ausgesprochen zähflüssigen Angelegenheit, die letztendlich Michael van Gerwen für sich entschied, 2:4. Umso rasanter sackte der Niederländer zwölf Darts später den siebten Durchgang mit High-Finish ein. Die 132 eliminierte er mit 25, Triple-19 und Bullseye, 3:4. Nach weiteren 13 Darts hatte „MvG“ gar den Ausgleich errungen, 4:4. Unbeeindruckt ob der Aufholjagd seines Kontrahenten, servierte Gerwyn Price im neunten Durchgang einen 12-Darter, inklusive „Shanghai-Finish“ und ging wieder in Führung, 5:4. Aber Michael van Gerwen, dem Ausreden zuwider sind und der deswegen auch nie auf seine Schulterprobleme deuten würde, ließ trotz alledem nicht locker und kämpfte sich im zehnten Durchgang zum 5:5. Auch hier ging es in den Decider, den der Waliser mit drei Triple-Feldern begann. Gut, eines davon war die Triple-5, aber zweimal die Triple-20 dazu addiert, ergibt es immerhin 135 Punkte. Dem ließ Price in der nächsten Aufnahme, dreimal die Triple-20 folgen, schon waren weitere 180 Punkte Geschichte, es war übrigens sein sechstes Maximum in diesem Match. Bei den nächsten drei Aufnahmen konnte der ehemalige Rugby-Profi dann nicht ganz so glanzvoll abschneiden, doch da auch Michael van Gerwen nicht mehr so effektiv unterwegs war, hatte Gerwyn Price ausreichend Zeit, das Match zu seinen Gunsten zu entscheiden. 6:5.
Gerwyn Price | 6:5 | Michael van Gerwen |
102,96 | Average | 99,20 |
6 | 180s | 4 |
120 | High-Finish | 132 |
1 | 100+ Checkouts | 1 |
6/12 | Finishing | 5/7 |
Der Shootingstar, der „Bully Boy“ und das Bullseye
Dann folgte die Partie, auf die sich Dublin und der Rest der Darts-Welt besonders gefreut hatte, Michael Smith traf auf Luke Littler. Michael Smith hatte das Ausbullen gewonnen und konsequent hielt er im ersten Durchgang seinen Anwurf. Konsequent, aber nicht unbehelligt. Denn Luke Littler war nur ein My davon entfernt, mit dem möglichen 164er-Checkout das Break zu erzielen. Wenn nur das Bullseye mitgespielt hätte. So war es Michael Smith, der 1:0 in Front ging. Im zweiten Durchgang gelang dem Vizeweltmeister der optimale Set-up-Shot (130), diesmal war auch das Bullseye im Trefferkontingent enthalten, das 1:1 ward ausgemacht. Im dritten Durchgang war es Michael Smith, dem das Bullseye zum Verhängnis wurde, und obgleich auch der Gegner zunächst noch mit dem Doppelfeld haderte, war das Leg nach 14 Darts entschieden. 2:1 für Luke Littler. Im vierten Leg kam der „Bully Boy“ nur zögerlich in Schwung, Luke Littler zeigte hingegen konstantes Scoring, logisches Resultat dessen war die 3:1-Führung für den 17-Jährigen. Im fünften Durchgang war Michael Smith dann aber wieder vom ersten Wurf an zur Stelle, mit erheblichem Vorsprung strich er das 3:2 ein. Und nachdem Luke Littler im sechsten Leg, nach zwei Treffern in der Triple-18, den Wurf auf „seine“ Double-10 ausgelassen hatte, schnappte sich der Spieler aus St. Helens auch noch das High-Finish. Die 122 hatte Michael Smith mit 18, Triple-18, Bullseye gelöscht und den Ausgleich hergestellt, 3:3. Auch in Durchgang Sieben ließ der Weltmeister von 2023 nichts anbrennen und ging zum ersten Mal in dieser Partie in Front, 4:3. Luke Littler konnte es kaum fassen, dass er eine 3:1-Führung relativ leichtfertig verspielt hatte, und so beeilte er sich, dies raschestmöglich wieder geradezurücken, zumindest schon mal den Ausgleich zu zementieren, 4:4. 13 Darts später hatte sich Michael Smith seinen Vorsprung zurück erobert, 5:4. Und auch im zehnten Durchgang benötigte der „Bully Boy“ lediglich einen Wurf mehr, mit exzellenten fünf Aufnahmen sicherte sich Michael Smith das Break und den 6:4-Erfolg über Luke Littler.
Michael Smith | 6:4 | Luke Littler |
99,68 | Average | 97,52 |
3 | 180s | 1 |
122 | High-Finish | 72 |
1 | 100+ Checkouts | 0 |
6/15 | Finishing | 4/12 |
Bewahrt sich der aktuelle Tabellenführer die Chance auf den Hattrick?
Das erste Halbfinale bestritten Luke Humphries und Nathan Aspinall. Die ersten zwei Durchgänge teilten sie gerecht unter sich auf, wobei jeder seinen Anwurf hielt, den ersten hatte übrigens Nathan Aspinall gehabt. Im dritten Leg deutete Luke Humphries die Möglichkeit eines 9-Darters an, doch nach sechs perfekten Würfen, war diese Idee wieder beiseitegeschoben. Dennoch wurde es ein überragender 10-Darter, der dem Weltmeister zum Break gereichte, 2:1. Obgleich es hier keine aufeinanderfolgenden Maxima waren, präsentierte „Cool Hand Luke“ auch im vierten Durchgang zweimal die 180, das 3:1 war im Nu eingetütet. Doch auf der anderen Seite stand Nathan Aspinall, den man nie abschreiben darf, der sich immer wieder in eine Partie hineinbeißt, egal ob er vorne oder hinten liegt. Mit exakt diesem Kampfgeist holte sich „The Asp“ den Anschluss zum 2:3. Luke Humphries, der sich nur äußerst ungern in seinem Flow stören lässt, packte im sechsten Durchgang das High-Finish, 104 (T18, 18, D16) aus und vergrößerte den Vorsprung wieder, 4:2. Aber Nathan Aspinall ließ sich nicht abschütteln, in der oben beschriebenen Pitbull-Manier griff er sich sowohl das siebte als auch das achte Leg und hatte den Ausgleich errungen. 4:4. Der Weltranglistenerste war jedoch auch hier wieder in der Lage, jederzeit nochmal einen Gang hochzuschalten, 180 – 134 – 127 – 60, dieser 12-Darter sicherte ihm die erneute Führung, 5:4. Und als Nathan Aspinall im zehnten Leg im ungünstigsten Moment zu wackeln begann, ergriff Luke Humphries die Möglichkeit, den Deckel vorzeitig aufs Match draufzumachen. 6:4. Die Chance auf den dritten Tagessieg in Folge lebte weiter.
Luke Humphries | 6:4 | Nathan Aspinall |
104,87 | Average | 93,49 |
6 | 180s | 0 |
104 | High-Finish | 80 |
1 | 100+ Checkouts | 0 |
6/13 | Finishing | 4/11 |
Weltmeister 2023 versus Weltmeister 2021
Nach längerer Zeit sah man heute Abend auch Gerwyn Price mal wieder in einem Halbfinale, sein Gegner in dieser Partie war Michael Smith. In den ersten beiden Durchgängen dominierte Gerwyn Price, weniger weil er herausragende Darts spielte, als vielmehr der Tatsache geschuldet, dass der „Bully Boy“ nur sehr schleppend ins Match fand. 2:0. Ab Leg Drei war auch Michael Smith zur Stelle, dem 1:2 ließ er den 12-Darter zum Break und dementsprechend den Ausgleich folgen, 2:2. 12-Darter kann auch Gerwyn Price, mit 100 – 177 – 180 – 44 gelöschten Punkten, schritt er abermals in Front, 3:2. Stark ins Leg starten, dann rigoros nachlassen – mit diesem Rezept holte sich der Engländer das 3:3. Im siebten Durchgang zeigte sich Michael Smith durchgehend stabiler, was ihm zur ersten Führung in diesem Halbfinale verhalf, 4:3. Doch Gerwyn Price glich postwendend aus, 4:4. Auch in den darauffolgenden beiden Durchgängen gelang es beiden Akteuren, jeweils den eigenen Anwurf zu halten, wobei Gerwyn Price sein Leg nach zwölf Darts mit High-Finish, 115 (18, T19, D20) abschloss, 5:5. Es ging also auch hier über die volle Distanz. Im Decider waren beide Spieler mit konstant starkem Scoring unterwegs, doch Michael Smith wusste nicht nur den Vorteil des Anwurfs zu nutzen, sondern machte das Entscheidungsleg auch noch mit High-Finish, 104 (T19, 19, D14) aus. 6:5 für den „Bully Boy“ – damit standen beide Finalisten fest.
Michael Smith | 6:5 | Gerwyn Price |
101,18 | Average | 100,40 |
6 | 180s | 4 |
104 | High-Finish | 115 |
1 | 100+ Checkouts | 1 |
6/16 | Finishing | 5/11 |
Weltmeister 2024 versus Weltmeister 2023 – ein besseres Finale kann es doch eigentlich kaum geben
Im Finale spielte dann nurmehr einer, und der hieß Luke Humphries. Mit dem 12-Darter untermauerte er das Break zum 1:0. 13 Darts später hieß es 2:0. War Luke Humphries in den ersten beiden Durchgängen jeweils mit einer 180 gestartet, so waren es in Durchgang Drei gleich sieben perfekte Darts, die das Leg einleiteten. Ein 9-Darter sollte es abermals nicht werden, doch auch der 11-Darter bescherte dem amtierenden Weltmeister das 3:0. Im vierten Leg ließ es Luke Humphries ein wenig langsamer angehen, doch Michael Smith wollte es nicht gelingen, elf Restpunkte zu löschen, die Strafe war das 4:0. Mit High-Finish, 113 (T19, 16, D20) schaffte es der „Bully Boy“ im fünften Leg, sich doch nochmal ein wenig aufzubäumen, 1:4. Doch schon im sechsten Durchgang rückte Humphries seinem erklärten Ziel entscheidend näher, 5:1. Kleine Restbeträge schienen Michael Smith in diesem Finale weit größere Probleme zu bereiten, als hohe Checkout-Summen. Die 125 wischte er mühelos mit 25, Triple-20 und Tops weg, 2:5. Trotzdem spürte man, dass auch heute kein Weg an Luke Humphries vorbeiführen würde. Im achten Durchgang festigte er nicht nur seinen 6:2-Erfolg, sondern auch seine derzeit ungefährdete Vormachtstellung. Dritter Tagessieg in Folge – was für eine Machtdemonstration!
Luke Humphries | 6:2 | Michael Smith |
105,53 | Average | 96,46 |
5 | 180s | 2 |
98 | High-Finish | 125 |
0 | 100+ Checkouts | 2 |
6/16 | Finishing | 2/8 |
Dankeschön, Luke Humphries, für diese erstklassigen Performances! Dankeschön, Dublin – go raibh míle maith agat! Es herrschte großartige Stimmung in dieser ganz besonderen Halle, für beste Unterhaltung war gesorgt und das Dubliner Publikum weiß so etwas immer zu schätzen. Slán abhaile (kommt gut nach Hause), bíodh oíche maith agat (gute Nacht) – und in diesem Sinne: fan geal, eitilt mhaith, oder wie wir Deutschen sagen: stay bright, nice flight!
Viertelfinals | Halbfinals | Finale | |||
Best of 11 | Best of 11 | Best of 11 | |||
6 | L.Humphries | ||||
1 | P.Wright | 6 | L.Humphries | ||
6 | N.Aspinall | 4 | N.Aspinall | ||
5 | R.Cross | 6 | L.Humphries | ||
5 | M.v.Gerwen | 2 | M.Smith | ||
6 | G.Price | 5 | G.Price | ||
4 | L.Littler | 6 | M.Smith | ||
6 | M.Smith |
Fotos © PDC @ Darts1