Premier League 2024: Der 9-Darter am 10. Spieltag – Gerwyn Price erweist sich als Erfolgsgarant in dieser Disziplin

Am Osterwochenende hatte sich die bayerische Landeshauptstadt München nicht nur bei der Schokoladeneiersuche und beim Weißwurstwettessen gemessen, sondern auch den German Darts Grand Prix ausgerichtet. Das Turnier ist in mehrfacher Hinsicht etwas Besonderes: die Caller treten in krachledernen kurzen Hosen auf, Martin Lukeman hat hier einst (mehr oder minder ästhetisch) den ersten und bislang einzigen Belly-Dance eines Dartspielers zur Aufführung gebracht und das Münchner Publikum klatscht bevorzugt auf Isländisch – eine Tradition, die übrigens Phil Taylor den Zuschauern immer wieder gerne gelehrt hat. Aus Gastgeberland-Sicht gab es reichlich ernüchternde Erstrundenniederlagen, aber auch ein hocherfreuliches Vordringen bis ins Halbfinale. Martin Schindler hatte auf dem Weg dorthin gleich mehrere Rekorde auf einmal geknackt: zum einen war der Viertelfinalerfolg gegen Nathan Aspinall sein 45. Sieg auf der European Tour, zum anderen markierte das Halbfinalspiel gegen Michael van Gerwen sein 97. Match auf der European Tour. In beiden Fällen überflügelte Martin Schindler Max Hopp, der bis dato der deutsche Dartsprofi mit den meisten Teilnahmen und Siegen auf der European Tour war. Für ein paar Schlagzeilen der anderen Art sorgte Ricardo Pietreczko, der am Rande dieser Sportveranstaltung zugab, derzeit ein wenig die Lust am Darts verloren zu haben, weil ihm der überhäufte Terminkalender zu schaffen macht. Gewonnen hat das Turnier in München Luke Humphries, der den Pokal hier schon zum zweiten Mal entgegennehmen konnte. Und es war auch nicht die Tatsache, dass der Weltranglistenerste triumphierte, sondern WIE er den German Darts Grand Prix-Rekordsieger Michael van Gerwen mit 8:1 bügelte. Mit einer überirdisch anmutenden Trefferleistung riss er die Menge schier vom Hocker, wobei er das Niveau nochmal in ein neues European Tour Sieger-Universum hievte. „Cool Hand Luke“ präsentierte über das gesamte Turnier(!) gerechnet, einen Average von 107,97. Keine Ahnung, von welchem Darts-Planeten der entsandt wurde. Von den bisherigen sechs Austragungen des Events hatte allein Michael van Gerwen dreimal den Titel eingestrichen, während Michael Smith 2023, im Sandwich der Luke Humphries-Siege, das Turnier für sich entscheiden konnte. Nach 2022 – ein Erfolg, der laut eigener Aussage, den Beginn einer wunderbaren Freundschaft mit München begründete, – konnte Luke Humphries also auch 2024 den German Darts Grand Prix mit einer herausragenden und besonders fulminanten Performance einheimsen.

Manchester rockt die Premier League

Sieben der glorreichen München-Protagonisten, (o.k., nicht alle waren gleichermaßen ruhmvoll unterwegs), sollten auch heute wieder an den Start gehen, der Premier League-Wanderzirkus war mittlerweile in der AO Arena in Manchester eingetroffen. Aus dem Teilnehmerfeld hatte nur Luke Littler die Qualifikation für München nicht geschafft, dafür konnte er letzten Donnerstag zum ersten Mal den Premier League-Tagessieg für sich verbuchen. In einem kampfbetonten Finale hatte er Nathan Aspinall das Nachsehen gegeben. Heute musste Luke Littler in seinem Viertelfinalmatch gegen Michael van Gerwen antreten, über dessen Kopf sich nach seiner verheerenden Finalniederlage vom Ostermontag, etliche Rauchwolken gebildet hatten, die sich zwischenzeitlich hoffentlich wieder verzogen haben. Zum jüngsten Duell zwischen Michael van Gerwen und Luke Littler kam es am vorigen PL-Spieltag im Halbfinale, auch da dampfte es im Anschluss aus dem niederländischen Gedankenkessel. Zuvor hatte sich „Mighty Mike“ noch über seinen Erstrundensieg gegen Michael Smith gefreut, nachdem er an den vorausgegangenen Donnerstagen vier Auftaktniederlagen in Folge hatte hinnehmen müssen. Doch eine Runde später war dieser Jubel auch schon wieder Geschichte. Michael Smith, der sich beim German Darts Grand Prix in der dritten Runde Josh Rock geschlagen geben musste, war derjenige, der heute Abend in seinem Viertelfinale „The Man to Beat“, Luke Humphries, fordern würde. Den Anfang machten Nathan Aspinall und Rob Cross. Der Weltranglistenvierte, Nathan Aspinall, war beim German Darts Grand Prix ausgezeichnet unterwegs, bis er – man muss es nochmal betonen – im Viertelfinale auf seinen Bezwinger, Martin Schindler traf. Rob Cross hatte es schon eine Runde vorher erwischt, der war hier auf einen grandios aufspielenden Danny Noppert getroffen. Am neunten PL-Spieltag war Nathan Aspinall, wie gesagt, ins Finale vorgedrungen, während Rob Cross bereits in seinem Auftaktspiel gegen Peter Wright den Kürzeren gezogen hatte. Peter Wright, das Sorgenkind dieser Premier League-Saison, konnte damit letzte Woche erst seinen zweiten Sieg überhaupt einfahren, heute wollte er selbiges gegen Gerwyn Price versuchen. Die letzte Begegnung zwischen beiden Akteuren fand übrigens gerade beim German Darts Grand Prix statt, nachdem „Snakebite“ in der ersten Runde noch überragende Darts gegen José de Sousa gezeigt hatte, war er in Runde Zwei, vom Matchverlauf her, relativ chancenlos gegen seinen heutigen Gegner und verlor letztendlich 4:6. Gerwyn Price zeigte sich beim German Darts Grand Prix zunächst in bester Trefferlaune, vor allem als er Ryan Searle in der dritten Runde mit einem „White Wash“ in den Niederlagen-Trockner warf und auch Josh Rock im Achtelfinale bezwang, aber im Halbfinale war Schluss mit der Euphorie. Da musste auch der Waliser die derzeitig absolute Überlegenheit von Luke Humphries desillusioniert zur Kenntnis nehmen. Bei der Premier League läuft es für Gerwyn Price dieses Jahr so gut wie gar nicht mehr, am letzten Spieltag kassierte der „Iceman“ im Duell mit Nathan Aspinall, ein weiteres Erstrunden-Aus, es war das sechste gegenüber drei Siegen.

„Mr. Brightside“ in der Dauerschleife

Nathan Aspinall war auch derjenige, der die Auftaktpartie am zehnten Spieltag der Premier League bestritt, sein Gegner: Rob Cross. „Mr. Brightside“ wollte heute überhaupt kein Ende nehmen und Rob Cross ahnte es, in Manchester gegen Nathan Aspinall aus Stockport, anzutreten, würde nochmals besonders werden. Stockport gehört zum Metropolitan County Greater Manchester und liegt geografisch etwa zehn Kilometer südöstlich des Stadtzentrums von Manchester entfernt. Übersetzt heißt das: Nathan Aspinall hatte hier ein Heimspiel. Rob Cross hatte das Ausbullen gewonnen, und obgleich er schon im ersten Durchgang zwei Breakdarts gegen sich hatte, konnte er sich hier durchsetzen, indem er die 90 mit 18, Double-18, Double-18 herausnahm, 1:0. Im zweiten Leg verwöhnte Nathan Aspinall das Publikum und sich selbst mit zweimal der 180, mit dem 11-Darter glich er zum 1:1 aus. Rob Cross packte im dritten Durchgang die 174 als Set-up-Shot aus, ein Dart später stand es 2:1 für ihn. Im vierten Leg benötigte Nathan Aspinall nicht mehr als 14 Würfe, schon war der Ausgleich abermals hergestellt, 2:2. Nach 14 weiteren Darts hatte der Weltranglistenvierte auch das erste Break geschafft, die Menge tobte vor Freude, und es hieß 3:2. Im sechsten Durchgang stand Rob Cross bereit, das Re-Break in Empfang zu nehmen, doch Nathan Aspinall checkte das High-Finish, 108 (T19, 19, D16) und bestätigte damit das vorher errungene Break, 4:2. Im siebten Leg hielt „Voltage“ seine Nervenstränge eng umschlungen zusammen und machte mit dem 14-Darter das 3:4 aus. Im darauffolgenden Durchgang dann ein wenig Struggle auf beiden Seiten, beim Versuch, die 133 zu löschen, war Nathan Aspinall zwar nur an der Double-8 gescheitert, das ließ ihm 8 Punkte Rest, doch bei der nächsten Aufnahme traf er die 13 – No Score! Rob Cross spielte derweil nicht nur gegen Aspinall, sondern auch gegen das gesamte Publikum, das zeigte seine Wirkung und ließ „The Asp“ sechs weitere Darts Zeit, um schließlich den Weg aus dem „Madhouse“ zu finden, 5:3. Im neunten Leg war Nathan Aspinall nicht weit davon entfernt, die 124 auszumachen, traf diesmal aber nur die einfache 11 statt des Doppelfeldes, und Rob Cross durfte zu seiner letzten Chance ans Oche treten, die 110 musste es jetzt sein. Cross versenkte zwei Pfeile in der großen 20, den letzten schmiss er regelrecht weg, dass der in der 5 landete, tangierte nur noch peripher. Nathan Aspinall wischte die verbliebenen 11 Punkte aus dem Board und hatte somit den 6:3-Sieg eingetütet.

Nathan Aspinall 6:3 Rob Cross
100,08 Average 94,45
5 180s 2
108 High-Finish 90
1 100+ Checkouts 0
6/16 Finishing 3/4

Sensationell starker Senkrechtstarter sichert sich souveränen Sieg

Dass sich der Nachwuchskünstler, der bereits bedrohlich nahe an die Weltelite des Dartsports herangerückt ist, weiter auf dem Vormarsch befindet, hatte Luke Littler spätestens letzte Woche mit dem Tagessieg nachdrücklich unter Beweis gestellt. Heute machte er sich daran, diesen Erfolg zu wiederholen, allerdings galt es zunächst, „Mighty Mike“ erneut in die Schranken der Machtlosigkeit zu verweisen. Der junge Engländer mit dem ersten Anwurf, beide zunächst in eher gemäßigter Geschwindigkeit zugange, der 17-Jährige sicherte sich das 1:0. Im zweiten Durchgang zog Luke Littler das Tempo an, während sich der niederländische Topspieler immer noch im Hintertreffen tummelte, das 96er-Checkout ermöglichte dem Vizeweltmeister das Break zum 2:0. Auch im dritten Leg war „Mighty Mike“ noch nicht einmal in der Nähe des Checkout-Bereichs, als Luke Littler das 3:0 sicherstellte. Beide starteten mit dem Maximum ins vierte Leg, der 13-Darter musste herhalten, damit Michael van Gerwen endlich seinen ersten Leggewinn in diesem Match verbuchen konnte, 1:3. Im fünften Durchgang war es gar ein 11-Darter, den der dreifache Weltmeister auspacken musste, mit Aufnahmen von 97 – 140 – 180 und 84 Punkten, holte sich Michael van Gerwen das Break und den Anschluss zum 2:3. Im sechsten Leg verschleuderte „MvG“ dann wieder mal zwei Checkout-Darts, das eröffnete dem Gegner die Möglichkeit, umgehend das Re-Break aufzusammeln, doch auch der ließ liegen. Ein weiteres Mal sollte Michael van Gerwen in diesem Durchgang sein Schicksal nicht mehr aus der Hand geben, 3:3. Im siebten Durchgang verpasste Michael van Gerwen beim Versuch, die 167 herauszunehmen, die Kehrtwende in diesem Match nur um Haaresbreite, das Bullseye erwies sich als Spielverderber. Doch auch hier ließ Luke Littler wieder einen Wurf auf Double-20 aus, der Niederländer bekam erneut die Chance, auch die 25 Restpunkte zu tilgen. Aber diese Gelegenheit verpasste Michael van Gerwen, Luke Littler ging abermals in Führung, 4:3. Im achten Leg war Luke Littler wieder mit voller Wucht zur Stelle, die 168 als Set-up-Shot, und damit ließ er sich die Double-8 stehen. Bei Michael van Gerwen standen noch 136 Punkte zu Buche, er traf zweimal die Triple-19, doch der dritte Dart fand den Weg in die Double-11 nicht. Luke Littler war an der Reihe, ohne Umschweife feuerte er den Pfeil in die Double-8, und eilte mit 5:3 in Front. Im neunten Durchgang verpasste der Shootingstar ein weiteres Mal die Double-20, auf der anderen Seite bewies Michael van Gerwen, dass mindestens zwei Darts ins mittige Bullseye passen und man locker noch einen in das grüne Außenfeld daneben setzen kann. Damit hatte er eindrucksvoll 125 Punkte ausradiert, allerdings hatte er zuvor da auch noch die 190 stehen gehabt, mehr als ein netter Augenschmaus war diese Aufnahme somit nicht. Vor allem weil der Engländer im Anschluss die Double-10 aus dem Weg räumte, und damit war das Match bereits beendet. 6:3 für Luke Littler.

Luke Littler 6:3 Michael van Gerwen
93,15 Average 91,76
2 180s 2
96 High-Finish 84
0 100+ Checkouts 0
6/13 Finishing 3/9

Wenn Rückenwind auch Gegenwind ausmacht

Dann betrat der Spieler die Bühne, der momentan unbestritten das Maß aller Dinge ist: Luke Humphries. Im Vorfeld nochmals auf die Münchner Saalstimmung angesprochen, meinte der Weltmeister schmunzelnd, dass er am liebsten nur noch in Deutschland spielen würde. Zweifelsohne hat ihm der Anklang, den er dort fand, ausgesprochen wohlbehagt. Wie er selbst nochmals kundtat – bereits beim Siegerinterview im Zenith hatte er dieselben Gedanken offenbart, – hat ihm der Publikumszuspruch mindestens ebenso viel bedeutet, wie der eigentliche Sieg. Sein heutiger Gegner, Michael Smith, hatte das Ausbullen für sich entschieden, und obwohl er sich mit der 131 einen optimalen Set-up-Shot serviert hatte, benötigte er sechs Checkout-Darts, um seinen Anwurf zu halten, 1:0. Das Interessanteste an dieser Statistik war allerdings, dass ihm Luke Humphries überhaupt zwei Aufnahmen Zeit gewährt hatte, um das Leg zu halten. Im zweiten Durchgang musste man dann auch feststellen, dass der Weltranglistenerste heute ein wenig ausgelaugt wirkte, statt des Humphries-Eilzugs, kam plötzlich der Smith-Express ins Rollen. Mit Triple-20, 20 und Bullseye hatte der „Bully Boy“ 130 Punkten den Garaus gemacht und stellte sich die Double-20. Luke Humphries hatte noch 215 Punkte vor Augen, davon eliminierte er gerade mal 45, Rest 170, für den Angelversuch sollte er erst gar keine Möglichkeit mehr erhalten. Denn mit der nächsten Aufnahme checkte Michael Smith die 40 Punkte aus und ging mit Break in Führung, 2:0. Auch beim 3:0 hatte der Weltmeister von 2023 den Gegner noch auf der 161 zurückgelassen, Michael Smith war deutlich sichtbar im Flow. Im vierten Durchgang gelang Luke Humphries dann ein erstes Ausrufezeichen: die 167 löschte er mit Triple-20, Triple-19 und Bullseye, 1:3. Doch in Leg Fünf war Michael Smith wieder zur Stelle, mit 14 Darts holte er sich das 4:1. Dieselbe Wurfanzahl brauchte der Spieler aus St. Helens für die 5:1-Führung. Im siebten Durchgang bäumte sich Luke Humphries nochmal auf und grätschte mit 13 Darts dazwischen, 2:5. Auch im achten Leg vermochte es der frisch gekürte German Darts Grand Prix-Sieger, 14 Würfe in einen Leggewinn umzumünzen, 3:5. Doch dann packte der „Bully Boy“ im neunten Durchgang nochmal das High-Finish, 117 (20, T19, D20) aus und deckelte das Match, 6:3.

Michael Smith 6:3 Luke Humphries
100,80 Average 97,76
3 180s 1
117 High-Finish 167
1 100+ Checkouts 1
6/19 Finishing 3/5

Gerwyn Price gegen Peter Wright – auch irgendwie schon ein Klassiker

Zum Abschluss der Viertelfinalrunde duellierten sich Gerwyn Price und Peter Wright um das letzte Halbfinalticket. Gerwyn Price hatte das Ausbullen für sich entschieden und präsentierte im ersten Durchgang auch gleich das erste High-Finish, 115 (T19, 18, D20), 1:0. Im zweiten Durchgang verhinderte das Bullseye, das nächste hohe Checkout des Walisers, der Versuch, die 113 herauszunehmen, ließ ihm 25 Restpunkte. Peter Wright löschte derweil 58 Punkte und glich zum 1:1 aus. Einen 13-Darter im dritten Durchgang nutzte der „Iceman“ zum 2:1. Peter Wright offenbarte keinerlei Mühe, das Tempo mitzugehen, auch er benötigte lediglich 13 Würfe für den Ausgleich, 2:2. Ein Leg später präsentierte Gerwyn Price Aufnahmen von 180 – 122 – 139 – 60, hier war es gerade mal ein 11-Darter, und es hieß 3:2. Im sechsten Durchgang lieferte sich Peter Wright einen starken Set-up-Shot von 140 Punkten, doch der nutzte ihm gar nichts. Denn der Waliser wusste das zu toppen, 177 in der vorletzten Aufnahme, und er war auch derjenige, der als erster wieder ans Oche treten durfte. Diesmal war es ein 13-Darter und das erste Break in dieser Partie, die gleichsam eine Party hinsichtlich des Scorings, war, 4:2. Peter Wright revanchierte sich postwendend: im siebten Durchgang erzielte er das High-Finish und eliminierte 111 Punkte (T20, 19, D16), 3:4. Im achten Leg setzte Peter Wright noch eins drauf: 180 – 86 – 180 – 55, der 11-Darter gereichte ihm zum Ausgleich, 4:4. 13-Darter avancierten hier fast schon zur Selbstverständlichkeit, der nächste war in Durchgang Neun fällig, und Gerwyn Price ging wieder in Führung, 5:4. Im zehnten Leg zauberte der „Iceman“ dann Aufnahmen von 121 – 140 – 180 – 60 ans Board, einen 12-Darter hatten wir in diesem Match ja noch nicht gehabt, auch dieses „Manko“ war nun ausgeglichen. 6:4, Gerwyn Price hatte einen Average von 107,88 an den Tag gelegt, während Peter Wright gar mit 109,52 im Schnitt sein Spiel noch verloren hatte. Was für ein hochklassiges Match!

Gerwyn Price 6:4 Peter Wright
107,88 Average 109,52
4 180s 5
115 High-Finish 111
1 100+ Checkouts 1
6/8 Finishing 4/4

Der Auftritt des Publikums als „A Cappella Chor“, dirigiert wurden die „Manchester Singers“ von Nathan Aspinall

Es folgte das erste Halbfinale, hier standen sich Nathan Aspinall und Luke Littler gegenüber. Diesmal ertönte die Walk-on Musik nicht ganz so lange aus den Lautsprecher-Boxen, das hielt die Menge nicht davon ab, „Mr. Brightside“ a cappella fortzusetzen. Als Dirigent machte Nathan Aspinall schon mal eine hervorragende Figur, nun musste er sich nur noch als sportlicher Kontrahent von Luke Littler bewähren. In den ersten beiden Durchgängen wackelten beide ordentlich, beide hielten dennoch ihren Anwurf, 1:1. Im dritten Durchgang, den Nathan Aspinall begann, präsentierte Luke Littler mit 12-Darter und High-Finish das erste Highlight, die 131 checkte er dabei mit Triple-17, Tops-Tops aus. 14 Darts später hatte der amtierende Juniorenweltmeister das Break bestätigt, 3:1. Nathan Aspinall brauchte ebenfalls 14 Würfe, inklusive optimalem Set-up-Shot (105), um im fünften Durchgang den Anschluss herzustellen, 2:3. Auch im sechsten Leg hatte sich der World Matchplay-Sieger 2023 mit der 134 eine vielversprechende Aufnahme für ein mögliches Break vorbereitet, allein er sollte nicht mehr dazu kommen, denn sein Gegner machte mit Bullseye, 20, Double-10 die 90 aus, und schritt 4:2 in Front. 100 – 140 – 125, nach neun Darts hatte sich Luke Littler im siebten Leg 136 Punkte Rest gelassen, Nathan Aspinall hatte nach derselben Wurfanzahl noch die 241 vor der Brust. „The Asp“ trat ans Oche, es wurden magere 53 Punkte, die er verabschieden konnte. Dann war Luke Littler wieder an der Reihe: Triple-20, Triple-12, Double-20, damit waren 136 Punkte abgeräumt und der nächste 12-Darter zementiert, 5:2. Nathan Aspinall spielte im achten Leg Aufnahmen von 131 – 180 – 138 – 52, auch er kann 12-Darter. Mit diesem Break hatte der zweimalige WM-Halbfinalist (2019, 2020) auf 3:5 verkürzt. Nach weiteren 14 Darts checkte Nathan Aspinall die 89 aus, nachdem er hier auch schon einen Matchdart gegen sich gehabt hatte, und es mit dem Anschluss zum 4:5 nochmal etwas spannender gemacht. Im zehnten Durchgang eröffnete der 17-jährige Engländer seinem Gegner noch weitere Möglichkeiten, auch den Decider zu erzwingen, doch Nathan Aspinall vermochte es nicht, die Chance zu nutzen. Wenn die Double-20 nicht funktioniert, dann geht er halt über die Double-10, die ist ihm sowieso lieber – Luke Littler zog damit das nächste Ticket ins Finale. 6:4.

Luke Littler 6:4 Nathan Aspinall
97,63 Average 98,45
3 180s 3
136 High-Finish 89
2 100+ Checkouts 0
6/16 Finishing 4/12

Der „Iceman“ ist on fire

Der Finalgegner von Luke Littler wurde im Anschluss zwischen Gerwyn Price und Michael Smith ermittelt. Gerwyn Price, der schon gegen Peter Wright eine furiose Performance hingelegt hatte, startete mit dem 12-Darter zum 1:0. Für das Break im zweiten Leg benötigte er 14 Würfe, es stand 2:0, da parkte Michael Smith noch auf der 170. Im dritten Durchgang dann das Highlight des Abends: Gerwyn Price mit dem 9-Darter. Auch die letzten beiden Premier League 9-Darter gingen auf das Konto des Walisers, am Spieltag vom 17. Februar 2022 gelangen Gerwyn Price zwei 9-Darter an einem Abend, heute nun erzielte er das 15. perfekte Leg in der Geschichte dieses Prestigeturniers. Selbst Michael Smith konnte seine Freude über die Errungenschaft des Gegners nicht verbergen und bekundete ihm allen Respekt. Gerwyn Price ließ sich hochzufrieden von allen Seiten feiern, war im vierten Durchgang dann aber nicht ganz so zwingend auf die Triple unterwegs. Der „Bully Boy“ nutzte die kurze Verschnaufpause des Kontrahenten und verkürzte auf 1:3. Im fünften Leg war der Waliser aber wieder zur Stelle, 4:1. Eine weitere Auszeit zum Durchatmen nahm sich der „Iceman“ im sechsten Durchgang, während sich der Weltmeister von 2023 den Set-up-Shot von 120 Punkten mit 20, Bullseye, Bullseye stellte – so kann man das auch machen. Doch so genial diese Aufnahme war, so kläglich waren die nächsten vier Versuche, der Double-10 Herr zu werden. Mit dem fünften Wurf klappte es dann, und Michael Smith verkürzte nochmal auf 2:4. Im siebten Leg war der Engländer auf dem besten Weg, die 170 zu angeln, aber es war mal wieder das Bullseye, das die Party crashte. Für die verbliebenen 25 Punkte, durfte Michael Smith nicht mehr ans Oche treten, denn auf der anderen Seite löschte Gerwyn Price die 56 und baute seine Führung auf 5:2 aus. Ein letztes Aufbäumen vom „Bully Boy“ im achten Durchgang, (3:5), doch in Leg Neun ließ der „Iceman“ nichts mehr anbrennen, der 6:3-Erfolg ward in trockenen Tüchern.

Gerwyn Price 6:3 Michael Smith
102,88 Average 91,21
5 180s 1
141 High-Finish 40
1 100+ Checkouts 0
6/10 Finishing 3/12

Schafft es Luke Littler, sich an die Tabellenspitze zu katapultieren?

Somit hieß die Finalpaarung: Gerwyn Price versus Luke Littler. Luke Littler hatte den ersten Anwurf und startete mit Aufnahmen von 177 – 180 – 120 ins Match. Dann brauchte er noch ganze vier Würfe und das 1:0 war vollendet. Gerwyn Price schien zu diesem Zeitpunkt schon mehr als ausgepowert, relativ ohnmächtig musste er zusehen, wie sein Gegner ihm im zweiten Leg, mit optimalem Set-up-Shot (133) und insgesamt 13 Darts den Anwurf abnahm, 2:0 für Luke Littler. Im dritten Durchgang streute der Nachwuchsstar dann Minimum drei grottenschlechte Aufnahmen ein, doch auch diese schöpferische Pause des Gegners konnte Gerwyn Price nicht nutzen und geriet 0:3 in Rückstand. Im vierten Leg endlich mal wieder ein Lebenszeichen des Walisers, inklusive der 180 als Set-up-Shot, war er es hier, der mit dem 13-Darter das Leg einheimste, 1:3. Luke Littler nahm im fünften Leg mit 20, Triple-19, Bullseye die 127 heraus, damit hatte er sich 40 Restpunkte gelassen, die er bei der nächsten Aufnahme auf direktem Wege tilgte, 4:1. Auch im sechsten Durchgang hatte sich Luke Littler mit passendem Set-up-Shot (133) in eine vielversprechende Ausgangslage gebracht, aber diesmal war Gerwyn Price schneller, 2:4. Man konnte sich des Eindrucks trotzdem nicht erwehren, dass der Tank des Walisers mittlerweile leer war, das 5:2 für Littler schien nicht mehr als eine Frage der Zeit zu sein. Im achten Durchgang konnte Gerwyn Price die Fehler seines Gegenübers noch ein letztes Mal bestrafen, (3:5), aber dann machte der 17-jährige Vizeweltmeister den Deckel aufs Match drauf, 6:3. Luke Littler erzielte damit seinen zweiten Tagessieg in Folge UND setzte sich an die Spitze der Tabelle. Man kann es kaum erwarten, zu sehen, wie es weitergeht. Nur eines ist absolut sicher, der Gastgeber heißt nächste Woche: Birmingham.

Luke Littler 6:3 Gerwyn Price
100,48 Average 93,07
2 180s 2
40 High-Finish 40
0 100+ Checkouts 0
6/14 Finishing 3/10

Liebe Leserschaft, noch ein Wort in eigener Sache: in jüngster Vergangenheit hat sich so viel verändert auf der Welt, maßgeblich in der Darts-Welt, ein Phil Taylor ist auf Abschiedstour, neue Spieler sind auf dem Vormarsch, Ostern ist auch schon wieder vorbei – höchste Zeit auch an dieser Stelle Abschied zu nehmen und Neuem Platz zu machen. Abschied vom alten Abschiedsgruß. Aber der neue steht schon in den Startlöchern (und eventuell kann ja auch so mancher die Melodie zu meiner neuen Walk-off Hymne mitpfeifen): Always Look on the Bright Side of the Flight!

Viertelfinals Halbfinals Finale
Best of 11 Best of 11 Best of 11
6 N.Aspinall
3 R.Cross 4 N.Aspinall
6 L.Littler 6 L.Littler
3 M.v.Gerwen 6 L.Littler
6 M.Smith 3 G.Price
3 L.Humphries 3 M.Smith
6 G.Price 6 G.Price
4 P.Wright

Fotos © PDC @ Darts1

Premier League Darts


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