Tagessieg in London: Cullen rückt auf Platz vier vor
Zwei Spieltage vor Schluss hat sich der Kampf um den für die Teilnahme an den Play-Offs berechtigenden vierten Platz zugespitzt. Zwischen den drei Kandidaten Peter Wright, Gerwyn Price und Joe Cullen liegen lediglich drei Punkte. Zuerst an der Reihe aus dem genannten Trio war Price, der den 15. Spieltag in der Londoner O2-Arena gegen seinen Landsmann Jonny Clayton eröffnete. Für Clayton ging es seinerseits genauso wie für Michael van Gerwen vor allem um die Tabellenführung – der Niederländer war danach gegen Michael Smith im Einsatz. Der wiedergenesene James Wade traf anschließend auf Wright. Das letzte Viertelfinale wurde zwischen Cullen und Gary Anderson ausgetragen.
Der Tagessieg am vergangenen Spieltag hatte Gerwyn Price zurück in die Verlosung um den vierten Rang gebracht. Um darauf aufzubauen und um Druck auf die Konkurrenz aufzubauen, wollte der Ex-Weltmeister seinen Landsmann Jonny Clayton schlagen. Ein 14-Darter brachte „The Ferret“ frühestmöglich ein Break ein, mit nur einem Wurf mehr sicherte er sich auch Leg Nummer zwei. Auf den ersten Legverlust reagierte Clayton kurz darauf mit einem 102er-Highfinish, ehe er seinen Vorsprung durch ein 79er-Checkout sogar auf 4:1 erhöhte. Aus der Sicht des „Iceman“ wurde die Lage wenig später noch aussichtsloser: er vergab vier eigene Möglichkeiten und stand damit bereits kurz vor der Niederlage. Mit dieser wollte sich Price aber noch nicht abfinden, es folgte ein zwischenzeitliches Aufbäumen. Mit einem 127er-Checkout holte er sich zunächst sein zweites Leg, danach überlebte er den ersten Matchdart und legte ein Break hinterher. Zu einer weitergehenden Aufholjagd kam es nicht. Im neunten Durchgang platzierte Clayton seinen sechsten Matchdart in der Doppel-8 und vollendete das 6:3.
Jonny Clayton | 6:3 | Gerwyn Price |
96,22 | Average | 91,99 |
2 | 180s | 2 |
102 | High Finish | 127 |
1 | 100+ Checkouts | 1 |
6/17 | Finishing | 3/9 |
Erst aufgeholt, dann Matchdarts vergeben: van Gerwen scheitert früh
Da Jonny Clayton damit zwei Punkte sicher hatte, musste Michael van Gerwen jetzt im Kampf um Platz eins nachlegen. Er traf auf den Tabellenvorletzten Michael Smith. Der Engländer legte fulminant los, startete mit einem 14-Darter und sorgte danach mit einem starken 11-Darter für das erste Break der Partie. Weil van Gerwen anschließend seine ersten drei Versuche auf Doppel in den Sand gesetzt hatte, musste er sich weiter in Geduld üben. Wenig später hatte das Warten allerdings ein Ende, van Gerwen löschte 65 Zähler und verringerte den Rückstand auf 1:3. Trotz eines knapp verpassten 170er-Checkouts stellte Smith den alten Abstand wieder her. „Mighty Mike“ erwischte im sechsten Leg die Doppel-20, verpasste danach aber drei enorm bedeutende Breakdarts. Trotz des dadurch entstandenen deutlichen Rückstands von 2:5 gab sich van Gerwen nicht auf, sondern erhöhte im Gegenteil die Schlagzahl. Durch ein 145er-Checkout zum 12-Darter, einen 13-Darter sowie ein 120er-Highfinish sicherte sich der Niederländer drei Legs nacheinander. Im dadurch notwendigen Decider hatten beide Profis mit den Nerven zu kämpfen. Während van Gerwen nach drei verpassten Matchdarts keine weitere Möglichkeit mehr bekam, nutzte Smith seine zweite Chance. Er versenkte den vierten Matchdart in der Doppel-16 und feierte seinen ersten Sieg über van Gerwen in der Premier League 2022.
Michael Smith | 6:5 | M. van Gerwen |
88,63 | Average | 93,22 |
2 | 180s | 2 |
60 | High Finish | 145 |
0 | 100+ Checkouts | 2 |
6/18 | Finishing | 5/15 |
Wright und Cullen nutzen die Niederlage von Price zu ihren Gunsten
Für Peter Wright bot die Niederlage von Gerwyn Price die Chance, sich entscheidend von einem Konkurrenten abzusetzen. Vor diesem Hintergrund wollte sich der seit Wochen formschwache Schotte gegen James Wade durchsetzen. „The Machine“ eröffnete das Match mit einem 101er-Checkout auf der Doppel-19, der heute mit Brille spielende Wright war danach auf der doppelten 3 erstmals erfolgreich. Der amtierende Weltmeister ließ das erste Break der Partie sowie einen 14-Darter folgen, ehe Wade auf der Doppel-10 auf 2:3 aus seiner Sicht verkürzte. Anschließend zog Wright wieder davon, verpasste im siebten Leg allerdings zwei potenziell vorentscheidende Breakdarts. Wade rettete sein Anwurfleg mit einem 69er-Finish. Diese Szene hatte letztendlich aber keinen Einfluss auf den Spielverlauf. „Snakebite“ ging den vorletzten Schritt mit einem 116er-Highfinish und machte mit dem daran anschließenden 13-Darter den Deckel drauf. Wright bezwang den heute weit von seiner Normalform entfernten Wade mit 6:3 und ging damit einen enorm wichtigen Schritt in Richtung Play-Offs.
Peter Wright | 6:3 | James Wade |
94,30 | Average | 80,74 |
1 | 180s | 0 |
116 | High Finish | 101 |
1 | 100+ Checkouts | 1 |
6/13 | Finishing | 3/6 |
Für Joe Cullen bedeutete dieses Ergebnis: um die eigene Hoffnung auf den vierten Platz am Leben zu erhalten, war ein Sieg über Schlusslicht Gary Anderson alternativlos. Der „Rockstar“ fand besser in die Begegnung hinein, sicherte sich das Auftaktleg und wenig später dank eines 80er-Checkouts auch ein frühes Break. Dieses bestätigte er ohne größere Schwierigkeiten. Auch das vierte Leg ging an den Engländer, in diesem Fall glänzte er sogar mit sechs perfekten Darts und einem 12-Darter. Die einseitige Vorstellung setzte Cullen mit einem 15-Darter fort, den möglichen Whitewash machte er sich aufgrund dreier vergebener Matchdarts jedoch selbst zunichte. Anderson erwischte Sekunden später die Doppel-2 und holte sich damit kurz bevor es zu spät war den ersten Leggewinn. Weitere Erfolgserlebnisse kamen beim erneut enttäuschenden Schotten jedoch nicht hinzu. Cullen verwandelte seinen vierten Matchdart in der Doppel-20 und vollendete den problemlosen 6:1-Sieg.
Joe Cullen | 6:1 | Gary Anderson |
93,00 | Average | 83,97 |
4 | 180s | 1 |
81 | High Finish | 4 |
0 | 100+ Checkouts | 0 |
6/18 | Finishing | 1/6 |
Smith kann die Play-Offs offiziell vergessen – Clayton besiegelt Rang eins
Im ersten Halbfinale des vorletzten regulären Spieltags standen sich Jonny Clayton und Michael Smith gegenüber. Der Waliser wollte sich bei Smith für die Niederlage in der letzten Woche revanchieren. Die Anfangsphase dieses Duells verlief sehr ausgeglichen, beide Akteure konzentrierten sich zunächst erfolgreich auf die eigenen Anwurflegs. Im fünften Leg brachte sich Clayton durch ein 120er-Highfinish wie zuvor auch wieder in Führung, doch Smith glich mit einem 72er-Checkout erneut umgehend aus. Der „Bully Boy“ war es auch, der kurz darauf mit einem 111er-Finish für das erste Break der Partie verantwortlich war. Von langer Dauer war dieser Vorteil aber nicht. „The Ferret“ konterte mit einem 78er-Checkout und stellte mit dem 4:4 direkt wieder Parität her – Smith hatte Sekunden vorher einen Pfeil über die anvisierte Doppel-20 geworfen. Der Titelverteidiger bestätigte das Rebreak mit einem 14-Darter und benötigte folglich nur noch ein einziges Leg zum Finaleinzug. Drei vergebene Chancen von Smith machten schließlich den Weg für Clayton frei. Durch den 6:4-Sieg stand fest, dass Jonny Clayton die Premier League-Saison als Tabellenerster beenden wird.
Jonny Clayton | 6:4 | Michael Smith |
97,16 | Average | 92,70 |
1 | 180s | 1 |
120 | High Finish | 111 |
1 | 100+ Checkouts | 1 |
6/10 | Finishing | 4/11 |
Sportlich noch wichtiger war das zweite Halbfinale zwischen Peter Wright und Joe Cullen – in der Blitztabelle trennten den Tabellenvierten und -fünften drei Punkte. Besonders für Cullen wäre daher ein Sieg extrem wichtig. Gleich im ersten Leg bestrafte der „Rockstar“ zwei gegnerische Fehlwürfe mit einem 105er-Highfinish, ehe er einen Breakdart gegen sich unversehrt überstand. Durch einen 14-Darter zog Cullen anschließend auf 3:0 davon. Dagegen fand Wright weiterhin keinen Zugang zu diesem Match. Er setzte im vierten Leg zwei weitere Darts am äußeren Ring des Boards vorbei und durfte sich im Gegenzug ein 92er-Finish des Konkurrenten anschauen. Erst nachdem Cullen Tops für die 5:0-Führung verpasst hatte, nahm die Durststrecke des Weltranglistenersten ein Ende. Vom ersten Leggewinn ließ sich Cullen nicht irritieren, er benötigte wenig später für 93 Restpunkte nur zwei Darts und stand damit unmittelbar vor dem Sieg. Wright hatte darauf keine Antwort parat und musste machtlos mitansehen, wie Cullen den ersten Matchdart in der Doppel-16 unterbrachte.
Joe Cullen | 6:1 | Peter Wright |
94,24 | Average | 89,92 |
2 | 180s | 0 |
105 | High Finish | 52 |
1 | 100+ Checkouts | 0 |
6/9 | Finishing | 1/7 |
Wie bereits dargestellt, hatte Jonny Clayton den ersten Platz durch den Halbfinalsieg bereits abgesichert, sodass er in seinem siebten Endspiel im laufenden Turnier befreit aufspielen konnte. Deutlich mehr auf dem Spiel stand dagegen für seinen Gegner Joe Cullen: er würde mit einem Triumph vorbei an Peter Wright auf Platz vier springen. Cullen scheiterte im Auftaktleg knapp an 130 Restpunkten, traf im zweiten Durchgang aber die Doppel-4 und glich zum 1:1 aus. Auch die beiden darauffolgenden Legs wurden gerecht aufgeteilt, wobei der 13-Darter von „The Rockstar“ hervorzuheben ist. Ein wichtiges Finish gelang Cullen wenige Aufnahmen später: er machte 110 Zähler aus und produzierte damit das erste Break. Weil er einen 14-Darter hinterherlegte, hatte Cullen den Sieg mit dem 4:2 zumindest bereits in Sichtweite. Ganze fünf Chancen zur möglichen Vorentscheidung konnte der Engländer jedoch nicht wahrnehmen. Auch im darauffolgenden achten Leg zeigte Cullen Nerven, doch der achte Versuch steckte schließlich in der Doppel-1 und brachte ihn an den Punkt, an dem ihn nur noch ein einziges Leg fehlte. Clayton hatte noch ein Ass im Ärmel und hielt sich mit einem sehenswerten 144er-Checkout in Match, bei seinem eigenen Anwurf ließ sich Cullen den Vorsprung aber nicht mehr nehmen. Der erste Matchdart steckte in der Doppel-8 und machte Joe Cullen zum strahlenden Sieger des 15. Spieltags in London.
Joe Cullen | 6:4 | Jonny Clayton |
93,04 | Average | 91,44 |
3 | 180s | 1 |
110 | High Finish | 144 |
1 | 100+ Checkouts | 1 |
6/24 | Finishing | 4/10 |
Der vorletzte Spieltag hat in einigen Regionen der Tabelle für Klarheit gesorgt. Clayton steht vorzeitig als Tabellenführer fest, van Gerwen muss sich mit dem zweiten Platz begnügen. Auf den vierten Rang hat sich Cullen vorgeschoben, punktgleich hinter ihm liegt Wright. Weil diese beiden in der kommenden Woche im Viertelfinale aufeinandertreffen, stehen zwei andere Entscheidungen bereits fest: Wade hat das Ticket nach Berlin sicher, Price dagegen keine Chance mehr, die Play-Offs zu erreichen. Smith ist unverändert Siebter, Anderson abgeschlagen Tabellenschlusslicht. Am kommenden Donnerstag fällt in Newcastle zwischen Cullen und Wright die Entscheidung, wer den letzten freien Platz in den Play-Offs einnehmen wird.