Weiterhin in Topform: Wade gewinnt in Dublin
Der zwölfte Spieltag der Premier League of Darts 2022 war der letzte im April und fand in der irischen Hauptstadt Dublin statt. Von besonderer Wichtigkeit war an diesem Donnerstagabend das Kellerduell zwischen Gary Anderson und Michael Smith – beide waren unbedingt auf Punkte angewiesen. Auch im daran anschließenden Viertelfinale zwischen Joe Cullen und Gerwyn Price ging es für beide Akteure darum, die Play-Off-Plätze nicht aus den Augen zu verlieren. Außerdem wollte Michael van Gerwen heute die kürzlich verlorene Tabellenführung zurückerobern, wofür er zunächst James Wade schlagen musste. Das letzte Match der ersten Runde wurde schließlich zwischen Jonny Clayton und Peter Wright ausgetragen.
Fehlende Kaltschnäuzigkeit: van Gerwen scheitert früh
Die Tabellenführung, die er sechs Wochen lang innegehabt hatte, hatte Michael van Gerwen wie erwähnt am letzten Spieltag abgeben müssen. Gegen James Wade wollte der Niederländer nun den ersten Schritt gehen, um sich den Spitzenplatz zurückzuholen. Schon früh im Match sorgte van Gerwen für den ersten Paukenschlag: mit einem 129er-Checkout über Triple-19, Doppel-18 und Doppel-18 glich er zum 1:1 aus. Der fünfmalige Premier League-Sieger konnte aber nicht darauf aufbauen, weil er in den beiden darauffolgenden Legs insgesamt fünf Darts an den entsprechenden Doppelfeldern vorbeisetzte. Wade war jeweils zur Stelle und baute seinen Vorsprung durch einen starken 11-Darter letztlich sogar auf 4:1 aus. „Mighty Mike“ genügten unmittelbar danach ebenso wenige Würfe, um seine Durststrecke zu beenden. Weil Wade anschließend zwei Möglichkeiten auf der Doppel-20 zur potenziellen Vorentscheidung nicht wahrgenommen hatte, erzielte van Gerwen ein wichtiges Break. Er legte einen 12-Darter, inklusive 130er-Checkout, hinterher und hatte damit zum 4:4 ausgeglichen. Im neunten Durchgang verpasste van Gerwen einen Breakdart, sodass „The Machine“ selbst den vorletzten Schritt ging. Im darauffolgenden Leg versuchte sich der Engländer an 141 Restpunkten, sein erster Matchdart verfehlte jedoch die Doppel-12. Van Gerwen machte es auf genau diesem Doppelfeld besser und sorgte für den Decider. Dort zeigte allerdings der Niederländer Nerven. Erst verpasste er ein 170er-Finish zum Sieg, mit der folgenden Aufnahme warf er dann zwei weitere Matchdarts an der Doppel-8 vorbei. Weitere Chancen ermöglichte ihm sein Gegner nicht mehr. Wade versenkte seinen fünften Matchdart in der doppelten 6 und entschied eine spektakuläre Partie knapp mit 6:5 für sich.
James Wade | 6:5 | M. van Gerwen |
99,67 | Average | 103,03 |
4 | 180s | 6 |
88 | High Finish | 130 |
0 | 100+ Checkouts | 2 |
6/15 | Finishing | 5/16 |
Für Gerwyn Price läuft die Premier League-Saison bislang anders als erhofft. Der Weltranglistenzweite befindet sich aktuell nur auf dem sechsten Rang und läuft in die Gefahr, erneut die Play-Offs zu verpassen. Gegen Joe Cullen stand der „Iceman“ deswegen unter Zugzwang. Price erwischte den besseren Start und sicherte sich unter anderem mit einem 62er-Checkout die ersten beiden Legs. Danach unterliefen dem Waliser jedoch drei Fehlwürfe auf Doppel, sodass Cullen zu seinem ersten Leggewinn kam. Von diesem Rückschlag ließ sich Price nicht aus dem Konzept bringen. Er zeigte mit Checkouts in Höhe von 72 sowie 117 Punkten eine gute Reaktion. Ein 167er-Finish zum möglichen 5:1 verpasste Price wenige Aufnahmen später nur knapp. Cullen benötigte nur zwei Darts, um 86 Punkte zu löschen und um gleichzeitig seinen Rückstand auf 2:4 zu reduzieren. Wenig später profitierte der „Rockstar“ von vier weiteren Patzern seines Gegners. Price produzierte jedoch das sofortige Rebreak und sorgte damit schließlich für die Vorentscheidung. Er verwandelte seinen fünften Matchdart wenige Minuten später in der Doppel-1 und vollendete den wichtigen 6:3-Erfolg.
Gerwyn Price | 6:3 | Joe Cullen |
90,06 | Average | 81,02 |
2 | 180s | 2 |
117 | High Finish | 86 |
1 | 100+ Checkouts | 0 |
6/26 | Finishing | 3/6 |
Play-Offs rücken für Anderson in unerreichbare Ferne
Vor diesem Spieltag hatte Michael Smith zwölf Punkte Rückstand auf den vierten Rang, bei Gary Anderson waren es sogar 13. Um diesen gewaltigen Abstand aufholen zu können, benötigen beide in den kommenden Wochen zahlreiche Siege. Eine wichtige Möglichkeit hierfür bot das heutige direkte Duell. Von der prekären Tabellensituation war in der Anfangsphase der Begegnung nichts zu sehen, beide Spieler legten furios los: Smith eröffnete mit einem 13-Darter, Anderson beendete unmittelbar danach einen 12-Darter mit einem 100er-Checkout. Den erneuten Rückstand beantwortete der „Flying Scotsman“ mit einem weiteren „Zwölfer“, in diesem Fall löschte er abschließend 98 Punkte. Ein noch besseres Finish gelang kurz darauf Smith: der Engländer checkte 150 Zähler auf der doppelten 15. Weil Anderson diesmal fünf Möglichkeiten zur direkten Antwort in den Sand gesetzt hatte, baute Smith seine Führung auf 4:2 aus. Diesen Vorteil ließ sich der „Bully Boy“ nicht mehr nehmen. Mit Checkouts von 70 sowie 76 Punkten sammelte er die beiden ihm noch fehlenden Legs zügig ein. Smith zeigte eine seiner besten Leistungen im laufenden Wettbewerb, gewann am Ende deutlich mit 6:2 und zog erstmals seit dem sechsten Spieltag wieder ins Halbfinale ein.
Michael Smith | 6:2 | Gary Anderson |
102,14 | Average | 102,75 |
3 | 180s | 4 |
150 | High Finish | 100 |
1 | 100+ Checkouts | 1 |
6/8 | Finishing | 2/10 |
Durch das frühe Ausscheiden von Michael van Gerwen stand bereits fest, dass Jonny Clayton auch nach diesem Spieltag Tabellenführer bleibt. Unabhängig davon wollte der Waliser auch heute weitere Punkte einsammeln, wobei zunächst Peter Wright auf ihn wartete. Im Auftaktleg überstand Clayton zwei Breakdarts gegen sich unbeschadet, im nachfolgenden Leg ließ er jedoch selbst gleich fünf Breakchancen ungenutzt. Auch die beiden darauffolgenden Legs wurden gerecht aufgeteilt, wobei Wright mit einem 141er-Finish für ein echtes Highlight sorgte. Beinahe hätte „Snakebite“ anschließend auch noch 161 Punkte ausgemacht, das erforderliche Bullseye verfehlte er jedoch knapp. Clayton rettete sein Anwurfleg auf der Doppel-10, ehe er mit einem 12-Darter selbst für das erste Break der Partie verantwortlich war. Er bestätigte dieses mit einem 14-Darter und war folglich nur noch ein einziges Leg vom Weiterkommen entfernt. Danach sorgte Wright mit einem 121er-Highfinish zwar nochmal für Aufsehen, zu einer Aufholjagd war der Weltranglistenerste hier und heute aber nicht imstande. Clayton brachte das Match problemlos zum Abschluss, versenkte den ersten Matchdart in der Doppel-4 und feierte mit dem 6:3 das nächste Erfolgserlebnis.
Jonny Clayton | 6:3 | Peter Wright |
100,44 | Average | 97,09 |
4 | 180s | 2 |
68 | High Finish | 141 |
0 | 100+ Checkouts | 2 |
6/15 | Finishing | 3/8 |
Price und Smith verlieren gegen überragende Gegner
In Halbfinale Nummer eins standen sich James Wade und Gerwyn Price gegenüber. Der Erstgenannte eröffnete die Partie mit einem 97er-Checkout, auf das ein 13- sowie ein 15-Darter folgten. Erst als er selbst 124 Punkte auf Null brachte, holte sich Price seinen ersten Leggewinn. Direkt danach setzte Wade allerdings noch einen drauf, er machte sogar 140 Restpunkte aus und stellte den alten Abstand wieder her. Der Engländer war überragend unterwegs und glänzte im darauffolgenden Leg mit sechs perfekten Darts, die schließlich in einen brillanten 10-Darter mündeten. Mit einem 14-Darter machte „The Machine“ schließlich den Deckel drauf. Beim 6:1-Sieg kam Wade auf einen herausragenden Average von 114,73 Punkten, damit stellte er eine Bestmarke für die aktuelle Saison der Premier League auf. Außerdem handelte es sich um den höchsten Average, den Wade jemals auf einer TV-Bühne gespielt hat.
James Wade | 6:1 | Gerwyn Price |
114,73 | Average | 99,17 |
1 | 180s | 2 |
140 | High Finish | 124 |
1 | 100+ Checkouts | 1 |
6/7 | Finishing | 1/3 |
Der Finalgegner von James Wade wurde im jetzt bevorstehenden Duell zwischen Michael Smith und Jonny Clayton ermittelt. „The Ferret“ verlor zwar das Auftaktleg, glänzte danach aber mit einem sehenswerten 140er-Finish. Im dritten Durchgang landeten zwei Breakdarts des Walisers neben den anvisierten Doppelfeldern. Das erste Break holte sich stattdessen Smith, der seinen Vorsprung durch einen 12-Darter auf 3:1 vergrößerte. Nachdem die nächsten beiden Legs fair zwischen den beiden Akteuren aufgeteilt worden waren, verfehlte Smith Tops zum Abschluss eines 160er-Checkouts. Clayton war auf der Doppel-8 zur Stelle und sicherte sich auf diese Weise ein wichtiges Break. Weil er dieses mit einem unter Druck zustande gekommenen 83er-Checkout bestätigte, war mit dem 4:4 wieder alles offen. Clayton hatte nun aber das Momentum auf seiner Seite. Er sammelte durch einen 11-Darter sein viertes Leg nacheinander ein und lag zum ersten Mal in dieser Partie in Front. Diese Führung gab Clayton nicht mehr aus der Hand. Es dauerte nicht mehr lange, bis der dritte Matchdart des Titelverteidigers in der Doppel-8 steckte und den 6:4-Sieg besiegelte.
Jonny Clayton | 6:4 | Michael Smith |
104,16 | Average | 104,73 |
3 | 180s | 4 |
140 | High Finish | 94 |
1 | 100+ Checkouts | 0 |
6/11 | Finishing | 4/9 |
Trotz knapper Finalniederlage: Clayton baut Tabellenführung aus
Sowohl James Wade als auch Jonny Clayton präsentierten sich am heutigen Abend in blendender Verfassung. Im Endspiel des zwölften Spieltags wollten beide Profis daran anknüpfen und sich noch zwei weitere Punkte sichern. Wade eröffnete das Finale mit einem souveränen 14-Darter, welchem er ein 118er-Finish auf der Doppel-19 folgen ließ. Eine Chance, um sogar auf 3:0 davonzuziehen, nutzte Wade nicht aus. Clayton kam daher zum sofortigen Rebreak, profitierte danach von zwei weiteren Fehlern aufseiten des Gegners und stellte mit dem 2:2 Parität her. Auf diesem Zwischenstand ruhte sich Clayton nicht aus. Er zeigte im Anschluss daran einen 13- und einen 14-Darter und ging damit wichtige Schritte in Richtung Tagessieg. Mit einem eigenen 13-Darter stoppte Wade die Serie von vier verlorenen Legs nacheinander, doch Clayton antwortete direkt mit einem 11-Darter und kam seinem Ziel wieder ein großes Stück näher. Da der erste Matchdart knapp neben dem Bullseye gelandet war, blieb Wade noch im Spiel. Im zehnten Durchgang zeigte „The Machine“ dann sein ganzes Können: unter maximalem Druck stehend brachte er 118 Punkte auf Null. Somit wurde dieses Finale erst im finalen elften Leg entschieden. Dort erhielt Clayton noch einen zweiten Matchdart, setzte ihn jedoch denkbar knapp unter die Doppel-20. Die dadurch entstandene Gelegenheit ließ sich sein Konkurrent nicht entgehen. James Wade versenkte seinen zweiten Matchdart in der Doppel-4 und krönte sich zum Tagessieger von Dublin.
James Wade | 6:5 | Jonny Clayton |
95,38 | Average | 101,29 |
2 | 180s | 4 |
118 | High Finish | 50 |
2 | 100+ Checkouts | 0 |
6/11 | Finishing | 5/11 |
Auch wenn sich Clayton am Ende mit drei Punkten zufriedengeben musste, baut er seinen Vorsprung an der Tabellenspitze aus. Er hat vier Zähler mehr auf dem Konto als van Gerwen und der jetzt mit ihm punktgleiche Wade. Obwohl sie heute leer ausgegangenen sind, bleiben Wright und Cullen Vierter beziehungsweise Fünfter. Während Price und Smith ihren Rückstand auf die Top-4 zumindest etwas reduzieren konnten, dürfte sich das Thema Play-Offs für Anderson endgültig erledigt haben. Am 5. Mai wird die Premier League mit dem 13. Spieltag fortgesetzt, für die acht Teilnehmer geht es am nächsten Donnerstag nach Glasgow.