Wright ist am ersten Spieltag nicht zu schlagen
Die Premier League of Darts präsentiert sich im Jahr 2022 in einem vollkommen neuen Gewand. Anstatt von zehn Profis nehmen diesmal nur acht Spieler am mit insgesamt einer Million Pfund dotierten Turnier teil, das bis mindestens Juni in verschiedenen Städten in Großbritannien, Irland, den Niederlanden und Deutschland stattfinden wird. An jedem Spieltag findet ein Mini-Turnier mit Viertelfinale, Halbfinale und Endspiel statt. Der Tagessieger erhält dabei fünf Punkte für die Tabelle, der Runner-Up drei und die Halbfinalisten zwei. Nach 16 Spieltagen erfolgt die Endabrechnung, die besten Vier qualifizieren sich für die Play-Offs. Eröffnet wurde die 18. Auflage der Premier League in der walisischen Hauptstadt Cardiff, wo es Titelverteidiger Jonny Clayton mit dem einzigen Debütanten Joe Cullen aufnahm. Danach waren Gerwyn Price und James Wade im Einsatz, ehe es zu einer Neuauflage des WM-Finals zwischen Peter Wright und Michael Smith kam. Im letzten Viertelfinale standen sich Michael van Gerwen und Gary Anderson gegenüber. Sämtliche Partien wurden im Modus „Best of 11 Legs“ ausgetragen.
Der Premierensieg beim Masters vor wenigen Tagen hatte Joe Cullen endgültig in die Premier League gebracht. Seine Feuertaufe erlebte der Weltranglistenelfte gegen Jonny Clayton. Der Titelverteidiger konnte sich dabei auf die Unterstützung der Zuschauer verlassen. Im Auftaktleg scheiterte Cullen nicht nur haarscharf an 170 Restpunkten, sondern warf Sekunden später auch zwei weitere Breakdarts an der Doppel-8 vorbei. Im darauffolgenden Leg landeten gleich sieben Pfeile von „The Rockstar“ neben den gewünschten Doppelfeldern. Per 11-Darter sicherte sich Clayton auch Leg Nummer drei, aufgrund eines knapp verpassten 136er-Checkouts ermöglichte er seinem Gegner danach aber dessen ersten Leggewinn. Per 13-Darter stellte „The Ferret“ den alten Abstand wieder her, Cullen konterte mit einem eigenen 12-Darter. Mit einem 14-Darter ging Clayton den vorletzten Schritt, ehe er beobachtete, wie Cullen sich fünf weitere Patzer auf die Doppel leistete. Clayton jagte den dritten Matchdart in die Doppel-10 und rückte nach dem 6:2 in die Vorschlussrunde vor.
Jonny Clayton | 6:2 | Joe Cullen |
103,61 | Average | 95,36 |
5 | 180s | 5 |
81 | High Finish | 102 |
0 | 100+ Checkouts | 1 |
6/17 | Finishing | 2/19 |
Price kann den Heimvorteil überhaupt nicht für sich nutzen
Gerwyn Price musste der Walk-On in Cardiff ungewohnt vorkommen. Die üblichen Pfiffe blieben diesmal aus, stattdessen wurde auch der zweite Waliser lautstark bejubelt. Nachdem er die Vorjahresausgabe aufgrund einer Corona-Infektion verpasst hatte, feierte der Weltranglistenerste gegen James Wade die Rückkehr in die Premier League. Price erlebte einen Fehlstart, punktete zunächst schwach und ließ im ersten Leg auch noch zwei Chancen auf Doppel liegen. Das dadurch erreichte Break bestätigte Wade auf der doppelten 10. Mit einem 14-Darter kam der „Iceman“ anschließend zu seinem ersten Leggewinn, danach setzte er jedoch zwei Breakdarts in den Sand und durfte sich ein 100er-Finish seines Gegners anschauen. Durch ein 72er-Finish verkürzte Price, doch Wade hielt seinen Vorsprung aufrecht und hatte den Sieg mit dem 4:2 zumindest bereits in Sichtweite. Diese Aussage galt umso mehr, als „The Machine“ im achten Leg mit einem 124er-Checkout auf der Doppel-11 glänzte. Price feuerte im darauffolgenden Durchgang ganze sechs Darts am äußeren Ring vorbei und machte sich die Hoffnung auf ein Comeback selbst zunichte. Dagegen zeigte Wade noch ein für ihn typisches 104er-Highfinish und besiegelte damit das Endergebnis von 6:3.
James Wade | 6:3 | Gerwyn Price |
88,78 | Average | 89,12 |
1 | 180s | 1 |
124 | High Finish | 72 |
3 | 100+ Checkouts | 0 |
6/17 | Finishing | 3/14 |
Mit seinem Finalsieg über Michael Smith vor einigen Wochen machte sich Peter Wright zum zweifachen Weltmeister und seinen Gegner zum zweimaligen Vizeweltmeister. Jetzt hatte Smith die Gelegenheit, sich dafür zu revanchieren. Ein starker 12-Darter brachte dem „Bully Boy“ frühestmöglich ein Break ein, danach gab allerdings Wright den Ton an. Der Weltranglistenzweite sicherte sich durch zwei 15- und einen 14-Darter drei Legs nacheinander. Durch einen daran anschließenden 13-Darter baute er die Serie sogar noch aus. Mit einem eigenen 13-Darter beendete Smith schließlich seine Durststrecke. Wright verteidigte den eigenen Anwurf im daran anschließenden Leg souverän, sodass er kurz vor der Ziellinie stand. Mit einem unter maximalem Druck zustande gekommenen 150er-Checkout hielt sich Smith zwar noch in der Partie, von langer Dauer war dieser Zustand aber nicht. Der dritte Matchdart von „Snakebite“ steckte in der Doppel-5 und vollendete den 6:3-Erfolg.
Peter Wright | 6:3 | Michael Smith |
100,13 | Average | 88,57 |
3 | 180s | 0 |
64 | High Finish | 150 |
0 | 100+ Checkouts | 1 |
6/11 | Finishing | 3/3 |
Van Gerwen erlebt Fehlstart in die neue Premier League-Saison
Die Viertelfinals endeten mit dem Klassiker zwischen Michael van Gerwen und Gary Anderson. Es handelte sich um das bereits 67. Duell zwischen den beiden ehemaligen Weltmeistern. Der Niederländer eröffnete das Match mit einem 87er-Checkout auf der Doppel-5, auch Anderson brachte sein erstes Anwurfleg nach Hause. Danach erzielte der „Flying Scotsman“ begünstigt durch vier gegnerische Patzer das erste Break, auf das van Gerwen allerdings direkt mit einem starken 12-Darter reagierte. Per 13-Darter legte Anderson kurz darauf wieder vor, ehe er von zwei vergebenen Breakchancen seines Konkurrenten profitierte. Dabei war es ein 80er-Finish, das Anderson den 4:2-Vorsprung einbrachte. Der fünfmalige Premier League-Champion erhöhte angesichts des aus seiner Sicht unbefriedigenden Zwischenstands die Schlagzahl. Erst präsentierte er den Zuschauern ein 135er-Bullfinish, danach sorgte er mit einem 14-Darter für den Ausgleich. Dem Weltranglistendritten gelang es allerdings nicht, nachzulegen. Anderson kam im neunten Leg ohne größere Probleme zum Break und sorgte damit für die Vorentscheidung. Bereits wenige Aufnahmen später besiegelte der erfolgreiche erste Matchdart des Schotten den 6:4-Erfolg.
Gary Anderson | 6:4 | M. van Gerwen |
91,37 | Average | 96,12 |
1 | 180s | 2 |
80 | High Finish | 135 |
0 | 100+ Checkouts | 2 |
6/9 | Finishing | 4/10 |
Wade und Anderson unterliegen in der Vorschlussrunde knapp
Zum möglichen walisischen Duell kam es aufgrund der Niederlage von Gerwyn Price nicht. Stattdessen trat nun dessen Bezwinger James Wade im ersten Halbfinale gegen Jonny Clayton an. Der Titelverteidiger hatte das Auftaktleg bereits gewonnen, als er fünf Darts neben die entsprechenden Doppelfelder setzte. Dieses Missgeschick korrigierte er mit einem 14-Darter, doch Wade sorgte unmittelbar danach für den erneuten Ausgleich. Danach gab es das erste Break zu beobachten: „The Machine“ beendete einen 12-Darter mit einem 81er-Bullfinish. Dagegen verpasste Clayton zwei Chancen zur direkten Antwort und geriet dadurch mit 2:4 in Rückstand. Nachdem „The Ferret“ per 14-Darter verkürzt hatte, bestrafte er zwei gegnerische Fehlwürfe mit dem Break. Auf der anderen Seite hatte Wade den Faden verloren. In den nächsten beiden Legs setzte er drei weitere Darts an seiner favorisierten Doppel-20 vorbei. Damit machte er den Weg für Clayton frei. Der Waliser platzierte seinen zweiten Matchdart in der Doppel-12 und erreichte das Endspiel.
Jonny Clayton | 6:4 | James Wade |
96,49 | Average | 91,45 |
4 | 180s | 2 |
62 | High Finish | 81 |
0 | 100+ Checkouts | 0 |
6/16 | Finishing | 4/13 |
Als sich Peter Wright und Gary Anderson im WM-Halbfinale letztmals am Dartboard gegenüberstanden, sprang eine legendäre Partie auf allerhöchstem Niveau heraus. Die Zuschauer hofften daher darauf, dass die beiden Schotten im heutigen Halbfinale daran anknüpfen würden. Durch einen 12-Darter produzierte Anderson im allerersten Leg ein Break, die nächsten beiden Legs musste der Weltranglistensechste jedoch an den Gegner abgeben. Noch schlechter lief es aus seiner Sicht im vierten Durchgang, als er vier eigene Chancen ausließ und ein Break kassierte. Letztlich verlor Anderson vier Legs hintereinander, ehe er dieser Serie mit einem 14-Darter ein Ende setzte. Kurz darauf flogen allerdings zwei weitere Darts des „Flying Scotsman“ an den Doppeln vorbei. Wright bedankte sich auf der Doppel-10 und war mittlerweile nur ein einziges Leg vom Endspiel entfernt. Jetzt bäumte sich Anderson allerdings nochmal auf. Der zweimalige Premier League-Sieger löschte erst 155 Punkte und checkte wenige Augenblicke später 91 Zähler auf dem Bullseye. Sekunden zuvor hatte Wright seinen ersten Matchdart ausgelassen. Dasselbe passierte ihm im darauffolgenden zehnten Leg, in diesem Fall verpasste er ein 170er-Checkout um Haaresbreite. Im nun folgenden Entscheidungsleg schaffte es Wright schlussendlich doch, das Comeback des Gegners zu verhindern. Er traf abschließend die Doppel-18 und feierte einen 6:5-Erfolg.
Peter Wright | 6:5 | Gary Anderson |
98,43 | Average | 99,98 |
2 | 180s | 3 |
76 | High Finish | 155 |
0 | 100+ Checkouts | 1 |
6/17 | Finishing | 5/14 |
Überragende Performance: Wright lässt Clayton im Finale keine Chance
Im Endspiel des ersten Spieltags der Premier League 2022 kam es also zum Aufeinandertreffen zwischen Titelverteidiger Jonny Clayton und dem amtierenden Weltmeister Peter Wright. Den besseren Start in die Partie erlebte unzweifelhaft Wright, mit 15 und 13 Darts wanderten die ersten beiden Legs auf sein Konto. Erst danach erhielt Clayton seinen ersten Versuch auf Doppel, er verfehlte Tops allerdings. Somit ging auch dieses Leg an Wright, der anschließend mit zwei 180ern für Aufsehen sorgte. Auch der siebte Wurf des Weltranglistenzweiten war perfekt, der achte Dart ging allerdings deutlich vorbei. Letztlich erhöhte Wright mit einem 11-Darter auf 4:0. Danach gelang es Clayton endlich, das Warten zu beenden und seinen ersten Leggewinn im Endspiel einzutüten. Wright beantwortete diesen 14-Darter allerdings umgehend mit einem eigenen und stand daher ganz kurz vor der Ziellinie. Die letzte Aktion des Abends war ein 121er-Checkout von „Snakebite“ zum Tagessieg. Beim eindeutigen 6:1 kam Wright auf einen sensationellen Average von 113 Punkten.
Peter Wright | 6:1 | Jonny Clayton |
113,02 | Average | 88,72 |
3 | 180s | 1 |
121 | High Finish | 25 |
1 | 100+ Checkouts | 0 |
6/9 | Finishing | 1/3 |
Als Turniersieger führt Wright die Tabelle nach dem ersten Spieltag an, gefolgt von Clayton und den beiden Halbfinalisten Anderson und Wade. Leer ausgegangen sind heute demzufolge Cullen, Price, Smith und van Gerwen. Der zweite Spieltag findet am kommenden Donnerstag in Liverpool statt.