Clayton entscheidet den Showdown für sich
Am letzten Spieltag der Premier League of Darts 2021 richteten sich die Blicke vor allem auf die vierte Partie. Im direkten Duell kämpften Jonny Clayton und Dimitri Van den Bergh um das letzte verbliebene Halbfinalticket – Clayton genügte ein Unentschieden, Van den Bergh benötigte zwingend den Sieg. Noch nicht abschließend geklärt war zudem auch, wer am Ende ganz oben in der Tabelle landet. Um das zu schaffen, musste Nathan Aspinall zunächst sein Spiel gegen José de Sousa siegreich gestalten und danach darauf hoffen, dass Michael van Gerwen gegen Peter Wright verlor. Eröffnet wurde der 16. Spieltag allerdings von James Wade und Gary Anderson.
Wer wird Tabellenletzter? Das war die Frage, die sich vor dem Duell zwischen James Wade und Gary Anderson stellte. Um die rote Laterne am letzten Spieltag noch abzugeben, musste der Schotte die Begegnung für sich entscheiden. Der Start in die Partie verlief äußerst ausgeglichen, die ersten sechs Legs wurden allesamt vom jeweils anwerfenden Spieler gewonnen. Besonders erwähnenswert ist in diesem Zusammenhang der 11-Darter von „The Machine“ zum 2:2. Der Engländer war es auch, der im siebten Durchgang per 14-Darter das erste Break des Tages produzierte.
Wade machte anschließend mit einem 102er-Highfinish weiter, doch Anderson verkürzte mit einem 12-Darter umgehend auf 4:5 aus seiner Sicht. Dank eines 13-Darter stellte Wade den alten Abstand direkt danach wieder her, ehe er jedoch einen Breakdart auf der Doppel-20 ausließ. Umgekehrt stellte sich die Situation im zwölften Leg dar: der „Flying Scotsman“ scheiterte denkbar knapp an 141 Restpunkten und verpasste den Ausgleich. Auch wenn er die Partie jetzt nicht mehr gewinnen konnte, steckte Anderson nicht auf und forcierte durch einen weiteren 12-Darter das 14. und letzte Leg. Dort bekam Anderson sogar die Chance zum Punktgewinn, warf allerdings am Bullseye vorbei. Sekunden später kannte Wade keine Gnade, er löschte 94 Punkte und beendete seine Premier League-Saison mit einem 8:6-Erfolg.
James Wade | 8:6 | Gary Anderson |
99,51 | Average | 100,52 |
7 | 180s | 3 |
102 | High Finish | 64 |
1 | 100+ Checkouts | 0 |
8/19 | Finishing | 6/16 |
De Sousa liefert Spektakel pur
Um das Erreichen der Play-Offs mussten sich José de Sousa und Nathan Aspinall schon seit gestern keine Sorgen mehr machen. Für Aspinall war sogar noch der erste Tabellenplatz möglich. Um dieses Ziel zumindest vorerst am Leben zu erhalten und um Druck auf van Gerwen auszuüben, musste der Engländer den Sieg einfahren. Für das erste ganz große Highlight sorgte allerdings de Sousa bereits im ersten Leg: „The Special One“ stellte sich mit 120 Restpunkten vors Oche und checkte über dreimal Doppel-20. Aspinall konnte sich das Grinsen nicht verkneifen und glänzte nur wenige Aufnahmen später selbst mit einem 152er-Highfinish. Darauf antwortete de Sousa zwar mit einem starken 11-Darter, anschließend vergab er allerdings eine Möglichkeit, um erstmals den eigenen Anwurf durchzubringen. Stattdessen breakte Aspinall mit einem Treffer in der Doppel-4. Im darauffolgenden Leg patzte er aber selbst dreifach und kassierte wieder das sofortige Rebreak. Im Anschluss daran gelang de Sousa der zweite 11-Darter, mit dem er seine Führung auf 4:2 erhöhte.
Obwohl er durch ein souveränes 72er-Finish wieder herankam, blieb Aspinall weiterhin im Hintertreffen. Das war in erster Linie dadurch begründet, dass de Sousa vollkommen befreit aufspielte. Der Portugiese warf zahlreiche hohe Aufnahmen und traf insbesondere die Doppel-20 wie im Schlaf. So beendete er im achten Leg ein 70er-Finish auf diesem Doppelfeld, im neunten Leg waren es 80 Zähler, die er selbstverständlich über zweimal Tops checkte. Anschließend erzielte de Sousa noch einen dritten Leggewinn in Folge, mit dem er alle Hoffnungen des Gegners auf Platz eins zunichtemachte. Den verdienten Sieg machte de Sousa schließlich auf spektakuläre Art und Weise perfekt: mit einem Checkout in Höhe von 149 Punkten vollendete er das 8:3. Zudem stellte der Portugiese mit mittlerweile 81 Aufnahmen von 180 Punkten bereits vor den Play-Offs einen neuen Premier League-Rekord auf. Schon morgen könnte sich Aspinall für die Niederlage revanchieren: im Halbfinale wird er wieder auf de Sousa treffen.
José de Sousa | 8:3 | Nathan Aspinall |
103,25 | Average | 92,03 |
3 | 180s | 2 |
149 | High Finish | 152 |
2 | 100+ Checkouts | 1 |
8/16 | Finishing | 3/10 |
Van Gerwen beendet Wrights Siegesserie
Nachdem er im letzten Jahr als Sechster vollkommen unerwartet die Play-Offs verpasst hatte, war Michael van Gerwen in dieser Saison zurück auf seiner angestammten Position: Platz eins war ihm nicht mehr zu nehmen. Nichtsdestotrotz wollte er vor dem morgigen Halbfinale in Form bleiben und Peter Wright schlagen. Der zuletzt dreimal in Folge siegreiche Wright legte mit einem 109er-Highfinish los. Van Gerwen beantwortete dies mit einem eigenen 113er-Checkout, geriet unmittelbar danach aber wieder in Rückstand. Auch davon ließ sich der Niederländer aber nicht irritieren, mit 14 und 12 Darts entschied er die ersten beiden Legs für sich und ging erstmals in dieser Partie in Führung.
Diese war aber nur von kurzer Dauer, weil van Gerwen im sechsten Leg zwei Doppelfelder verfehlte und seinem Konkurrenten das 3:3 ermöglichte. Indem er kurz darauf 126 Punkte auf Null brachte, zeigte van Gerwen erneut eine starke Reaktion, Wright ließ sich allerdings nicht abschütteln und stellte gleich wieder Parität her. Nachdem auch die nächsten beiden Legs gegen den Anwurf gewonnen worden waren – Wright kam per 12-Darter zum 5:5 – leistete sich der Schotte vier Fehlwürfe auf Doppelfelder. Vor allem durch diese Fehler kam van Gerwen zum nächsten Break, welchem er ein sehenswertes 145er-Highfinish folgen ließ. Wright steckte nicht auf und sorgte per 14-Darter für das finale 14. Leg, wo der Weltranglistenzweite allerdings chancenlos blieb. Van Gerwen jubelte am Ende über einen 8:6-Erfolg, wusste aber noch nicht, auf wen er morgen im Halbfinale treffen würde.
M. van Gerwen | 8:6 | Peter Wright |
100,20 | Average | 94,79 |
3 | 180s | 3 |
145 | High Finish | 109 |
3 | 100+ Checkouts | 2 |
8/17 | Finishing | 6/18 |
Jetzt war es soweit: das entscheidende Duell um das vierte Halbfinalticket zwischen Jonny Clayton und Dimitri Van den Bergh stand unmittelbar bevor. Da beide Konkurrenten punktgleich waren, Clayton aber die bessere Legdifferenz aufwies, genügte dem Waliser ein Remis. Dagegen musste Van den Bergh voll auf Sieg spielen, die Partie eröffnete der Belgier mit einem 13-Darter. Clayton fand ebenfalls gut ins Spiel hinein und glänzte mit Checkouts von 121 sowie 84 Punkten, ehe er noch ein drittes Leg nacheinander einsammelte. Dieser Serie setzte Van den Bergh im Anschluss daran zwar ein Ende, mit einem 13-Darter im sechsten Durchgang stellte „The Ferret“ den alten Abstand aber direkt wieder her. Genau dieses Muster konnte auch in den nächsten Minuten zu beobachtet werden: der „Dreammaker“ kam dank eines 13-Darters wieder heran, doch Clayton ließ bei seinen Anwürfen unverändert nichts anbrennen. In diesem Fall beendete er einen 12-Darter mit einem 121er-Bullfinish, um wieder auf 5:3 davonzuziehen.
Wie zuvor auch verkürzte Van den Bergh wiederum, im Unterschied zu den vorherigen Situationen erhielt er diesmal aber auch eine Breakchance – der enorm wichtige Versuch landete aber knapp neben der Doppel-16. Clayton hatte seine Nerven im Griff, blieb auf der doppelten 8 fehlerfrei und benötigte nur noch ein einziges Leg zum Halbfinale. Wie so oft in dieser Partie verringerte Van den Bergh seinen Rückstand erneut, das so dringend benötigte Break sollte ihm aber erneut nicht gelingen. Stattdessen brachte Clayton seinen Pfeil im zwölften Leg in der Doppel-5 unter, gewann damit sein siebtes Leg und machte seinen Einzug in die Play-Offs perfekt. Natürlich musste die Partie noch beendet werden, die dem Spielverlauf entsprechend ebenfalls über die maximale Distanz ging. Im letzten Leg vergoldete Clayton seine heutige Leistung, er verwandelte seinen ersten Matchdart in der Doppel-20 und ging als 8:6-Sieger aus dem Showdown hervor.
Jonny Clayton | 8:6 | D. Van den Bergh |
103,92 | Average | 100,55 |
0 | 180s | 6 |
121 | High Finish | 68 |
2 | 100+ Checkouts | 0 |
8/14 | Finishing | 6/11 |
An den 16 Spieltagen seit Anfang April hat van Gerwen die meisten Punkte eingesammelt, was ihm ein Bonuspreisgeld von 25.000 Pfund einbringt. Tabellenzweiter wird de Sousa, der Aspinall durch den Sieg im direkten Duell noch überholt hat. Auf Kosten von Van den Bergh, der auf Rang fünf landet, komplettiert Clayton als Vierter die Play-Offs. Punktgleich auf den Positionen sechs und sieben landen in der Schlussabrechnung Wade und Wright, Anderson kommt nicht über den achten Rang hinaus. Morgen Abend ab 20 Uhr folgen die beiden Halbfinals: van Gerwen wird von Clayton herausgefordert, de Sousa duelliert sich mit Aspinall. Im Anschluss daran wird das Endspiel der Premier League of Darts 2021 ausgetragen werden.